Weiße Flotte (Mülheim an der Ruhr)

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Weiße Flotte Mülheim an der Ruhr
Basisinformationen
Unternehmenssitz Mülheim an der Ruhr
Webpräsenz https://www.muelheim-tourismus.de/ruhr-aktiv/weisse-flotte/
Eigentümer Betriebe der Stadt Mülheim an der Ruhr
Rechtsform Eigenbetrieb
Gründung 1926
Umsatz ca. 720 000 €dep1
Linien
Sonstige Linien 1 Schiffslinie
Anzahl Fahrzeuge
Sonstige Fahrzeuge 3 Fahrgastschiffe
Statistik
Haltestellen 5 Anleger
Der Wasserbahnhof, Heimat der Weißen Flotte, mit festgemachter Heinrich Thöne

Die Weiße Flotte der Betriebe der Stadt Mülheim an der Ruhr führt die Personenschifffahrt auf dem Unterlauf der Ruhr durch. Ihr „Heimathafen“ ist der Wasserbahnhof in Mülheim an der Ruhr.

Auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Paul Lembke wurde die Mülheimer Ruhrschiffahrtsgesellschaft m.b.H. als Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Mülheim an der Ruhr (75 %) und der RWW (25 %) nach Stadtratsbeschluss vom 16. Dezember 1926 gegründet.[1] Bereits am 18. Juni 1927 wurden die ersten beiden Fahrgastschiffe in Dienst gestellt, wenige Tage später folgten zwei weitere. Der Betrieb wurde am 15. September 1927 aufgenommen. Da der Andrang der Fahrgäste schon im ersten Jahr an die Kapazitätsgrenze der Schiffe heranreichte, wurden weitere Schiffe gekauft. Die Oberbürgermeister Lembke als Flaggschiff wurde 1929 in Dienst gestellt, benannt zu Ehren des Flotteninitiators. Sie war das erste Schiff mit zwei Passagierdecks, wurde aber bereits 7 Jahre später wieder verkauft.[2]

Während des Zweiten Weltkriegs musste 1940 der Betrieb eingestellt werden. Ein Teil der Schiffe wurde von der Wehrmacht beschlagnahmt. Sie dienten in den Niederlanden als schwimmende Schreibstube und Kleiderkammer und auch in der Sowjetunion.

Am 22. Mai 1947 wurde mit zwei Vorkriegsschiffen der Betrieb unter der Flagge der Stadt Mülheim an der Ruhr wieder aufgenommen, ein Jahr später war auch ein Drittes wieder klar zum Einsatz. Hinzu kamen bis 1952 drei Gebrauchtkäufe.

In den Jahren 1954 bis 1959 legte die Weiße Flotte eine neue Generation mit vier Schiffen auf Kiel. Das erste neue Schiff, zunächst Mülheim an der Ruhr genannt, kostete dabei 200.000 DM.[3] Die Heinrich Thöne kam im Jahr 1971 als neues Flaggschiff dazu, ausgestattet als Salonschiff mit Bar und Musikanlage. In den folgenden Jahren wurden die verbliebenen Vorkriegsboote und die Gebrauchtkäufe verkauft, 1996 und 2011 auch zwei Schiffe der Nachkriegsserie. Seitdem besteht die Flotte aus nur noch drei Schiffen.[4]

Um von Synergieeffekten profitieren zu können, wurde 2012 eine Kooperation der Weißen Flotten aus Mülheim und Essen beschlossen.[5]

Für die IGA METROPOLE RUHR 2027 soll die Weiße Flotte um ein klimaneutrales Schiff und einen Anleger für den Linienverkehr ergänzt werden. Die Gesamtkosten werden dabei auf 1,3 Millionen Euro geschätzt.[6]

Ehemalige Schiffe (Auswahl)

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Folgende Schiffe standen im Dienst der Betriebe der Stadt Mülheim an der Ruhr bzw. der Mülheimer Ruhrschifffahrtsgesellschaft:[7]

Foto Name Baujahr Bauwerft und -nummer Umbau Größe (in Meter) Gewicht (in Tonnen) Sitzplätze Anmerkungen
Mülheim an der RuhrII
OberhausenIII ab 1959
1954 Clausen (Oberwinter)
NB 153
25,95 × 5,20 76 überdachte Plätze,
60 Freideck-Plätze
2011 verkauft, als Mölmsch, später Ruhrperle weiter in Mülheim.[8]
Stadt Kettwig 1957 Clausen (Oberwinter) 26,00 × 5,20 1996 verkauft nach Bleckede (Elbe), jetzt Wohnschiff
Mülheim 1927 Rheinwerft Walsum 1934 22,50 × 4,50 1934 um 3 m verlängert; 1940 von der Wehrmacht beschlagnahmt, Einsatz in den Niederlanden, Verbleib unbekannt
KettwigI 1927 Rheinwerft Walsum 22,50 × 4,50 1941 durch Wehrmacht beschlagnahmt, Einsatz im Osten, Verbleib unbekannt
OberhausenI 1927 Rheinwerft Walsum 22,50 × 4,50 1941 durch Wehrmacht beschlagnahmt, Einsatz im Osten, Verbleib unbekannt
Vest Recklinghausen 1927 Rheinwerft Walsum 1934 22,50 × 4,50 1934 um 3 m verlängert; 1940 von der Wehrmacht beschlagnahmt, Einsatz in den Niederlanden, Verbleib unbekannt
MintardI
KettwigII ab 1947
1928 Rheinwerft Walsum 22,35 × 4,54 1960 verkauft nach Frankfurt am Main, 2018 in Bremen als Alma in Fahrt.
SterkradeI
OberhausenII ab 1947
1928 Rheinwerft Walsum 22,35 × 4,54 1961 verkauft nach Heidelberg; 2018 in Budapest (Ungarn) als Katalin in Fahrt
Essen 1929 Meidericher Schiffswerft 23,33 × 4,56 verkauft an die Lahn
Oberbürgermeister Lembke 1928 Meidericher Schiffswerft
115
34,40 × 5,62 1936 verkauft nach Köln, 2019 als Werkstattschiff für die KD auf dem Rhein weiter in fahrt
Mülheim an der RuhrI
Bottrop ab 1954
1879 Reiherstieg (Hamburg)
318
1905
1914
1947
1951
20,10 × 4,35 ehemaliger Alsterdampfer, 1951 gebraucht beschafft; 1973 verkauft, seit 1998 als Museumsschiff Winterhude in Hamburg vorgesehen[9]
MintardII 1951 19,5 × 3,83 gebraucht beschaffter, ehemaliger Zollkreuzer von der Elbe, 1951 nach größerem Umbau in Dienst gestellt
SterkradeII 1928 Schmidt (Oberkassel) 13,38 × 3,62 1952 gebraucht beschafft aus Bad Godesberg, ehem. Wilhelmine, 1968 verkauft
  • Kettwig Unterwasser
  • Mintard
  • Am Damm
  • Hahnenfähre
  • Mülheim Wasserbahnhof

Ehemalige Anleger und Strecken

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Früher wurden neben den genannten Anlegern auch noch die Anleger Kahlenberg, Witthausbusch, Haus Kron, Ruhrtalbrücke und Scheidt'sche Anlagen bedient.

Außerdem wurde die Ruhrstrecke zwischen Kettwig und Baldeneywehr mit den Anlegern Kettwig (Oberwasser), Kattenturm, Am Staadt, Werden Brücke und Baldeneywehr Unterwasser gemeinsam mit der Essener Verkehrs-AG im Linienverkehr bedient.[10]

Vom Frühling bis zum Herbst existiert ein fahrplanmäßiger Linienverkehr zwischen dem Wasserbahnhof in Mülheim und Kettwig Unterwasser unterhalb des Kettwiger Sees. Dabei werden auch die Zwischenanleger Hahnenfähre, Am Damm und Mintard bedient. In den Sommermonaten besteht dort an Sonn- und Feiertagen auch Anschluss an die Fahrten der Weissen Flotte Baldeney.

Jährlich werden außerdem ca. 70 so genannte Tageskreuzfahrten durchgeführt. Auf diesen werden neben Zielen auf der Ruhr bis zum Essener Baldeneysee auch Ziele am Rhein und auf dem Rhein-Herne-Kanal angefahren.[11]

Aktuelle Flotte

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Die Weiße Flotte Mülheim besteht zurzeit aus drei Schiffen:[7]

Foto Name Baujahr Bauwerft und -nummer Umbau Größe (in Meter) Gewicht (in Tonnen) Sitzplätze Anmerkungen
Friedrich Freye 1955 Clausen (Oberwinter) 26,00 × 5,20 48 Salonplätze
102 Freideckplätze
benannt nach dem kurz zuvor verstorbenen ehem. Stadtkämmerer und Leiter der Verkehrsbetriebe
Mülheim a. d. RuhrIII 1959 Clausen (Oberwinter) 1975 26,00 × 5,20 59,8 82 Salonplätze
42 überdachte Freideckplätze
Heinrich Thöne 1971 Hans Boost (Trier)
70305
27,58 × 5,20 124 Salonplätze, 48 überdachte Freideckplätze benannt nach dem 1969 verstorbenen, langjährigen Oberbürgermeister
Commons: Weiße Flotte Mülheim an der Ruhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Frank-Rainer Hesselmann: Weiße Flotte Mülheim nimmt Kurs auf ihren 90. Geburtstag. In: Neue-Ruhr-Zeitung. Mülheim an der Ruhr 28. Juni 2017 (nrz.de [abgerufen am 26. Februar 2021]).
  2. Artikel "Fluss-Fahrten für Generationen" in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vom 7. Juli 2007 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  3. Thomas Emons: Als man noch Schiffe baute. In: Neue-Ruhr-Zeitung. 31. Juli 2009 (nrz.de [abgerufen am 27. Februar 2021]).
  4. Linienfahrten | Weiße Flotte Mülheim an der Ruhr. Abgerufen am 25. Februar 2021.
  5. Kooperation der Weißen Flotten aus Mülheim und Essen beschlossen. 6. Januar 2012, abgerufen am 2. März 2021.
  6. Arbeitsgruppe IGA Metropole Ruhr 2027: Finanz- & Projektplan IGA Metropole Ruhr 2027. In: rvr.ruhr. Regionalverband Ruhr, November 2017, abgerufen am 13. Dezember 2021 (deutsch).
  7. a b Wenn nicht anders referenziert: Alle Angaben zu den Schiffen nach den Schiffsseiten im Binnenschifferforum, unter Weiße Flotte Mülheim: Die Schiffe im Überblick. 18. März 2011, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Februar 2021. sowie Weiße Flotte Mülheim an der Ruhr: Charterfahrten. Abgerufen am 25. Februar 2021. Die Angaben beziehen sich auf den Einsatz bei der Weißen Flotte Mülheim.
  8. Solution5 GmbH: Die besondere Location. Abgerufen am 26. Februar 2021.
  9. Alsterdampfschiffahrt e.V.: Alsterdampfer „Winterhude“. Abgerufen am 27. Februar 2021.
  10. Betriebe der Stadt Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): Jahresfahrplan 1972/73., Essener Verkehrs-AG (Hrsg.): Jahresfahrplan 1972/73.
  11. Weiße Flotte Mülheim an der Ruhr: Linienfahrten. Abgerufen am 25. Februar 2021.