Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz

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WTS-Koblenz



Gebäudekomplex der Wehrtechnischen Studien­sammlung in der ehemaligen Langemarck-Kaserne
Daten
Ort Koblenz
Art
Studiensammlung, historisches Museum, Waffensammlung
Gründungsdatum 1962
Eröffnung 1982
Besucheranzahl (jährlich) 25.000
Betreiber
Website
ISIL DE-MUS-240015

Koordinaten: 50° 22′ 7,7″ N, 7° 35′ 7,9″ O

Karte: Rheinland-Pfalz
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Wehrtechnische Studiensammlung
Kruppscher Schießplatz um 1900
Renault FT als Schenkung des Panzermuseums Saumur kommt 1990 nach Koblenz
Aufbau der 24-cm-Feldkanone in der Ausstellung 1995

Die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) der Bundeswehr in Koblenz, auch Wehrtechnisches Museum Koblenz genannt, ist mit rund 2.500 Objekten auf rund 7200 m² Ausstellungsfläche[1] eine der bedeutenden technischen Ausstellungen Deutschlands und international unter den umfangreichsten Sammlungen dieser Art. Schwerpunkt der WTS liegen bei der Wehrtechnik und der militärwissenschaftlichen Fachbibliothek. Sie gehört zum Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw – vormals Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung) und ist Mitglied im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr.

Besuch von Militärattachés in der WTS 1983
Schlüsselübergabe einer Ausstellungshalle von Oberbürgermeister Willi Hörter an den Präsidenten des BWB, Heinz Gläser, 1991

Eine Mustersammlung von Artillerieausstattungen zu Untersuchungszwecken wurde schon ab 1867 durch die Königlich-Preußische-Artillerieprüfungskommission betrieben. In diesem Zusammenhang ist auch der Kruppsche Schießplatz in Meppen, den die Friedrich Krupp AG ab 1877 einrichtete, zu betrachten. Die wechselvolle Geschichte des Standortes und der dortigen Bestände im Rahmen des Ersten Weltkrieges, der Zeit des Versailler Vertrags, des Zweiten Weltkrieges bis zur Übernahme der Liegenschaften durch die Bundeswehr ist wenig dokumentiert. Trotz umfangreicher Erprobungen von Waffen und Gerät vor 1945 wurden aus dieser Zeit nur wenige Exponate wie beispielsweise ein früher Personenkleinstpanzer Bouclier roulant[2] zur WTS überführt. Auch aus früheren Beständen des Heereswaffenamtes und der Wehrmacht wurden Stücke wie die Selbstladepistole Salvator Dormus aus deren Sammlungen zur Historie der Wehr- und Waffentechnik übernommen.

Am 13. November 1961 genehmigte der damalige Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Strauß, die Einrichtung der Sammlung. Die begründende ministerielle Vorlage vom 17. Mai 1961 führte dazu aus:[3]

„Um neue Waffen beziehungsweise Munition entwickeln oder vorgestelltes Gerät konstruktiv und funktionell beurteilen zu können, ist die Kenntnis vorhandener oder der längsten Vergangenheit angehörender Geräte Voraussetzung. Aus diesem Grunde wurden früher bei den technischen Ämtern der Wehrmachtteile entsprechende Waffensammlungen unterhalten, ebenso wie sie heute bei den technischen Entwicklungsstellen im Ausland überall vorhanden sind. Der durch die Maßnahmen nach Kriegsende bedingte fast völlige Verlust aller früheren Konstruktionsunterlagen und die Tatsache, dass die wenigen Spezialisten, die in den technischen Dienst der Bundeswehr stehen, in nicht allzu ferner Zeit ausscheiden werden, lassen es geboten erscheinen, mit der Wiedereinrichtung der dringend benötigten Sammlung von Waffen und Munition für Entwicklungs- und Konstruktionsstudien als bald zu beginnen.“

Als zielgerichtete Studiensammlung entstand sie in den Folgejahren zunächst als „Sammlung für Waffen- und Konstruktionsstudien“ bei der damaligen Erprobungsstätte 91 in Meppen/Emsland, auf dem vormaligen Gelände des Kruppschen Schießplatzes, mit Abteilungen ausschließlich für Waffen, Munition und optisches Gerät einschließlich dazugehöriger Fachdokumentation. 1978 wird die WTS wird dem Wehrtechnischen Zentralbüro des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz zugeordnet, da die in Meppen aufgebaute Sammlung im Laufe der Jahre eine Größe erreicht hat, die eine ordnungsgemäße Unterbringung in den vorhandenen Räumen nicht mehr zulässt. Hinzu kommt das Erfordernis, die Arbeit in der WTS weiter zu intensivieren und nach eingehender technischer Identifizierung der Sammlungsgegenstände, die ausgewerteten Ergebnisse den damit befassten Stellen der Wehrtechnik und der Industrie zugänglich zu machen. Teile der Sammlung werden bereits nach Koblenz verlagert. Meppen bleibt jedoch eine Außenstelle, wie später auch die Erprobungsstelle 41 in Trier. In beiden Einrichtungen werden Objekte der WTS nicht nur gelagert, sondern auch aufbereitet und instand gesetzt.[3]

Am 12. November 1982 wurde die Einrichtung als Wehrtechnische Studiensammlung in der ehemaligen Langemarck-Kaserne in Koblenz von dem damaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages, Richard Stücklen, eröffnet. Sie war nun unmittelbar dem BWB unterstellt. Insbesondere der Militärhistoriker Arnold Wirtgen, der die Leitung der WTS bis 1988 innehatte, baute die Sammlung aus. 1983 schloss die WTS ein Partnerschaftsabkommen mit dem Koninklijk Nederlands Legermuseum in Delft sowie mit dem Auto- und Technikmuseum in Sinsheim, 1987 mit dem Musée Royal de l’Armée in Brüssel vereinbart. Weitere Partnerschaften entstanden mit dem Musée des Blindés in Saumur und dem US Army Ordnance Museum in Aberdeen.[4] 1988 übernimmt nach dem Eintritt von Arnold Wirtgen in den Ruhestand Werner Rabbertz die Leitung der WTS.[3] Der Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung e. V. (VFFWTS e. V.) unterstützte die Ausstellung seit Umzug nach Koblenz durch den Bau von Ausstellungshallen, die zunächst 1982 sowie 1984 mit den ersten Bauabschnitten fertiggestellt wurden. Ein letzter Bauabschnitt der Hallen wurde im November 1991 durch den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Koblenz und Vereinsvorsitzenden, Willi Hörter an den Präsidenten des BWB, Heinz Gläser, übergeben.[4] 1995 entstand eine weitere Halle im Ausstellungsgelände, dieses Mal unter gemeinsamer Finanzierung des Bundes, aus Vereinsmitteln und Spenden.[5]

1995 übernimmt Rolf Wirtgen, der Sohn Arnold Wirtgens, die Leitung der WTS.[4] Ab 1995 wurde die zentrale Einlagerung und Dokumentation von Gerät der ehemaligen NVA, ca. 1.100 m Aktenbestand vorgenommen.[3]

Seit 2001 nimmt die WTS mit großem Besucherandrang an der Koblenzer Langen Nacht der Museen teil. Zum 1. Oktober 2012 wechselte das Unterstellungsverhältnis der WTS zum neu gegründeten Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).[6]

Zum 1. Oktober 2021 übernahm Thorsten Erxleben die Leitung der Sammlung.

Nach Schließung zu Beginn der COVID-19-Pandemie und der Durchführung von Baumaßnahmen ist die WTS ab dem 19. Juni 2023 für die Öffentlichkeit wieder geöffnet.[7][8][9] Ein Jahr nach der Öffnung 2023 haben über 31.000 Besucher aus 70 Nationen die WTS besucht.

Aufgaben im Rahmen der Bundeswehr

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Zweck der Sammlung ist zunächst die Wahrnehmung der dienstlichen Kernaufgaben:[6]

  • Aufgaben als Firmenarchiv des BAAINBw
  • Beteiligung an der Ausbildung der Mitarbeiter des Rüstungsbereichs, insbesondere des Ingenieursnachwuchses der Wehrtechnik
  • Unterstützung der Bundeswehr bei der vorbereitenden Ausbildung für Auslandseinsätze und Einsätze zur internationalen Rüstungskontrolle
  • Bereitstellung von Fachexpertise für andere Ressorts der Bundesregierung
  • Mitarbeit im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr

Diese Aufgaben bestimmen die personelle und finanzielle Ausstattung der Wehrtechnischen Studiensammlung aus dem Bundeshaushalt.

Aufgaben im Dienst der Öffentlichkeit

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Die Ausstellung der WTS ist der Öffentlichkeit zugänglich. Seit 1982 haben etwa 1.000.000 Menschen die Sammlung besucht. Sie wird allgemein als ein Museum wahrgenommen, dementsprechend in örtlichen Museumsverzeichnissen publiziert und auch solchermaßen ausgeschildert. Jedoch ist die WTS nach Definition der Bundeswehr kein Museum. Als offizielles Museum betreibt der Geschäftsbereich BMVg das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden, das verschiedene Außenstellen unterhält. Das hat für die WTS in Koblenz konkrete Auswirkungen auf die Präsentation und die Vermittlungsformate. Ein umfassendes museales Konzept, detaillierte militärhistorische Beschreibungen, Anwendungsbeispiele oder rüstungsgeschichtliche Einordnungen fehlen meist. Die WTS bietet eine thematisch geordnete Spezialsammlung mit einer Fülle von Anschauungsmaterial zur Entwicklung von Bewaffnung, Gerät, Ausrüstung und Uniformen ab dem frühen 19. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt der Bundeswehr. Im Zusammenhang mit dem dienstlichen Zweck der Sammlung für Dokumentation und Ausbildung sind die Exponate nicht demilitarisiert und fast alle voll funktionsfähig. Die WTS gehört mit ca. 2.500 Sammlungsobjekten auf ca. 7000 m² Ausstellungsfläche, insgesamt ca. 30.000 Objekten auch in Außenstellen, zu den größten Sammlungen dieser Art in Europa. Darüber hinaus betreibt sie eine nicht öffentliche wehrtechnische und militärwissenschaftliche Fachbibliothek mit ca. 18.000 Bänden und mehr als 30.000 technischen Dienstvorschriften.

Ausstellungsstücke

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Sammlungs- und Ausstellungsschwerpunkte sind in entsprechenden Unterlisten hinterlegt:[4][Def 1][Def 2][Def 3]

Die Exponate sind überwiegend Eigentum der Bundeswehr. Experimental- und Prototypen stammen aus Projektentwicklungen und Untersuchungsvorhaben, die vor allem im Rahmen der Aufgaben der verschiedenen Wehrtechnischen Dienststellen durchgeführt wurden. Der Wechsel von Ausstellungsstücken dient besonders der Aktualisierung der Ausstellung. Werden neue Exponate ausgestellt, gehen andere in Außenlager, werden verliehen oder abgegeben, dies nahezu ausschließlich im Bereich der Bundeswehr. Eine repräsentative Auswahl präsentiert einen Querschnitt der Sammlung.

Beispiele von Ausstellungsstücken

Die nachfolgende Auswahl zeigt Ausstellungsstücke und die Bandbreite der Ausstellung, die von historischen Kleinteilen bis zu militärischen Großgeräten und Wasserfahrzeugen aufgefächert ist.

Veröffentlichungen und Sonderausstellungen

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Zu wehrtechnischem Aufgabenbereich und technisch-historischen Untersuchungsthemen der WTS veröffentlichte die Dienststelle ab 1987 die Bücherreihe „Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde“, zunächst im Verlag E.S. Mittler in Herford, zuletzt 2012 bei Bernard & Graefe in Bonn. Neben den Historikern Arnold und Rolf Wirtgen publizierten in dieser Reihe u. a. der Maschinenbauingenieur Wolfram Funk sowie die Historiker Matthias Uhl und Hans-Dierk Fricke. Die Veröffentlichungen sind zum Teil noch antiquarisch zu erwerben.[10] Zur thematisch aufbereiteten Präsentation von bestimmten Sammlungsgebieten gab es im Laufe der Jahre etliche Sonderausstellungen von der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz.
Nachfolgend ein Überblick der Sonderausstellungen:

  • Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung – 30 Jahre Ausrüstung der Bundeswehr (1985)[3]
  • Die Bewaffnung und Ausrüstung der Armee Friedrichs des Großen – Eine Dokumentation aus Anlaß seines 200. Todesjahres(1986)[7]
  • Uniformen in den NATO-Staaten 1900 bis heute (1989)[7]
  • Militärische Hieb- und Stichwaffen aus drei Jahrhunderten (1990)[3]
  • Eloka- und Fernmeldegerät der ehemaligen NVA (1992)[7]
  • Das Zündnadelgewehr – Eine militärtechnische Revolution im 19. Jahrhundert (1992)[7]
  • Geharnischte Zeiten – 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten (1995)[3]
  • Mauser Gewehrsystem 98 (1998)[11]
  • Handfeuerwaffen der deutschen Gendarmerie und Polizei des 19. und 20. Jahrhundert (1999)[3]
  • Fernoptische Beobachtungsgeräte in militärischer Nutzung (1999)[11]
  • Von der Rundkugel zum Pfeil – Entwicklung der Artilleriemunition (2000)[3]
  • Unter Nassau’s Fahnen (2001)[12]
  • 100 Jahre Visierentwicklungen (2002)[3]
  • Das preußische Offizierkorps 1701–1806 – Uniformierung, Bewaffnung, Ausrüstung (2004)[3][13]
  • Die Entwicklung des Maschinengewehrs: Vom Handrohr zum Universal-Maschinengewehr (2005)[3]
  • Die Maschinenpistole Die Entwicklung und Geschichte einer Waffe unter besonderer Berücksichtigung der MP 2 – Uzi (2006)[3]
  • 100 Jahre Pistole 08 (2008)[14]
  • Militärische Nachtsichttechnik in Deutschland – Entwicklungsmuster, Prototypen und Seriengeräte (2009)[3]
  • 95 Jahre Schnellboote in deutschen Marinen (2013/2014)[15][16]

Der Bundesrechnungshof wirft der WTS in seinen Berichten aus den Jahren 2009 und 2015 vor, dass die Sammlung entbehrlich sei. Insbesondere wurde vorgeworfen, die Sammlung ohne ein tragfähiges Konzept und unwirtschaftlich zu betreiben. Die Kritik des Bundesrechnungshofs führte zu einer intensiven Befassung von Entscheidungsträgern mit der Zukunft der WTS: Am 12. Juli 2016 entschied Staatssekretärin Katrin Suder in einem Tischgespräch mit Abteilungsleitern im BMVg für einen grundsätzlichen Erhalt der Sammlung und gegen eine Auflösung und Abwicklung.[17] Am 26. Juli 2018 besuchte Vizeadmiral Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, die WTS und orientierte sich über Rahmenbedingungen und zukünftige Perspektiven.[18] Am 28. März 2019 besuchte MdB Josef Oster, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 199 Koblenz, die WTS und machte sich über die besonderen Rahmenbedingungen der Einrichtung sachkundig.[19] 2019 verzeichnete die WTS 25.000 Besucher, davon knapp 9.000 aus der Bundeswehr.[20][21][22]

Die Zeitung Loyal berichtete in ihrer Ausgabe 1/2021 zum aktuellen Stand der WTS und zur Position des Bundesministeriums der Verteidigung, die Sammlung hinsichtlich ihres Auftrages als wichtig zu bewerten und sie auch künftig erhalten zu wollen. In diesem Artikel wird auch der Militärhistoriker Sönke Neitzel zitiert:

„Wir brauchen dieses technische Gedächtnis. Technische Geschichte wird weder in den Museen der Bundeswehr noch an den Universitäten der Bundeswehr vermittelt. Höheren ingenieurwissenschaftlichen Sachverstand gibt es in historisch-technischen Fragen nur bei der WTS. Ich als Historiker brauche diese technische Perspektive.“

Insbesondere der technikgeschichtliche Bezug der Sammlung wird als wichtig bewertet, um historische Zusammenhänge besser einordnen zu können.[20]

Anders als das Militärhistorische Museum der Bundeswehr, das die Entwicklung von Militär im historisch-sozialen Kontext präsentiert, ist die WTS auf Technologien in der Wehrtechnik ausgerichtet.

Neben dem Deutschen Panzermuseum in Munster, dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, dem Schweizerischen Militärmuseum Full, dem Bovington Tank Museum und dem Panzermuseum in Saumur gehört die WTS international zu den bedeutendsten wehrtechnischen Sammlungen, deckt aber im Gegensatz zu diesen die gesamte technologische und historische Breite der Wehrtechnik ab.

Im Museumsranking 2020 der Website Testberichte.de, die über 500 Museen entsprechend ihrer Beliebtheit mit einem Ranking versehen hat, errang die WTS bundesweit Platz 34, in Rheinland-Pfalz hinter dem Technik-Museum Speyer Platz 2.[23]

In der Diskussion für eine zukünftige Ausgestaltung der WTS spielen vor allem die notwendige Infrastruktur, ein ausreichender Personalrahmen und die Wirtschaftlichkeit im Betrieb eine Rolle. Lange Zeit diskutierte man in Koblenz die Verlegung der WTS mit allen Funktionen auf die ehemalige Fritsch-Kaserne im Vorfeld der Festung Ehrenbreitstein. Das wurde 2005 vorbereitet. Eine Umsetzung war bis zur Bundesgartenschau 2011 beabsichtigt. Das Projekt war um 2008 entscheidungsreif, wurde aber nicht verwirklicht. Bundesverteidigungsminister Jung besuchte am 1. Juli 2008 die WTS und gab den Verbleib der Sammlung in Koblenz bekannt.[24] 2016 wurde über einen Transfer in den Südteil der Deines-Bruchmüller-Kaserne in Lahnstein beraten.[25] Dieser Ansatz, der auf eine Mitwirkung der Stadt Lahnstein in einem privatrechtlichen Betreibermodell abzielte, scheiterte. Eine Integration in das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden wurde nicht weiterverfolgt. Stattdessen übernahm diese museale Einrichtung der Bundeswehr zahlreiche Exponate nach Dresden und angegliederte Standorte. Eine zeitweise favorisierte Möglichkeit war die Zusammenführung der WTS und ihrer Außenlager auf dem Gelände der Außenstelle Metternich (Wasserplatz) der Wehrtechnischen Dienststelle 41 in Koblenz-Metternich. Diese Projektmöglichkeit war an die Beendigung der Zwischennutzung mit Bürocontainern durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gebunden. Stattdessen erfolgte schließlich eine Sanierung des bisherigen Standortes in der ehemaligen Langemarck-Kaserne, nach deren Abschluss die Sammlung Mitte 2023 wiedereröffnet wurde.

Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung

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Der Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung e. V. (VFF WTS e. V.) wurde 1979 gegründet, um die WTS zu unterstützen. Zielsetzung ist unter anderem, den Zugang für die Öffentlichkeit und die dazu erforderlichen musealen Aufgaben der WTS zu fördern. Die dienstlich bereitgestellten personellen und finanziellen Ressourcen reichen nur, um die Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben der Sammlung innerhalb der Bundeswehr zu gewährleisten. Der Verein organisiert die Führungen durch die Sammlung im Zuge der politischen Bildung für Soldaten, Fachpublikum und zivile Besucher. Vorsitzender war zunächst der jeweilige Koblenzer Oberbürgermeister.[4] Aktuell stehen dem Verein als 1. Vorsitzender Andreas Biebricher, bis 2016 Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtages, und als 2. Vorsitzender Christian Leitzbach, freiberuflicher Historiker aus Wuppertal, vor. Wissenschaftlicher Beirat des Vorstands ist Axel Schoon. Ehrenamtlicher Geschäftsführer Siegfried Müller.

  • Hans-Dierk Fricke: Geschichte der Kriegsraketen und der Raketenartillerie im 19. Jahrhundert (= Wolfram Funk, Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung [Hrsg.]: Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde. Band 13). Bernard und Graefe, Bonn 2003, ISBN 3-7637-6208-6.
  • Dieter Heinrich (Bearbeiter): Die Ausstellungen der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. Teil I: Die technische Entwicklung der Handfeuerwaffen. Band 1: Die Handfeuerwaffen von ihrem ersten Aufkommen bis zu den Repetierwaffen. Hrsg.: Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e. V. Biblio Verlag, Osnabrück 1985, ISBN 3-7648-1467-5 (Fotos von Barbara Tiezel).
  • Werner Hahlweg: Beiträge zur Entwicklung der Wehrtechnik I. Technologisch-wirtschaftlich historische Themen. Hrsg.: Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. 1. Auflage. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1980.
  • Werner Hahlweg: Wehrtechnische Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, WTS. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1980, OCLC 633724242.
  • Vereinigung der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloß Rastatt e. V., Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e. V. (Hrsg.): Die Bewaffnung und Ausrüstung der Armee Friedrichs des Großen. Eine Dokumentation aus Anlaß seines 200. Todesjahres. Ausstellungskatalog 27. März–30. Juni 1986 in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz, 1. August–2. November 1986 im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt. o. V., Koblenz/Rastatt 1986.
  • Heinrich Müller, Rolf Wirtgen im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (Hrsg.): Geharnischte Zeiten. 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten vom antiken Muskelpanzer zur kugelsicheren Weste. Eine Ausstellung der Wehrtechnischen Studiensammlung des BWB aus Anlass des vierzigjährigen Bestehens der Bundeswehr. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1995.
  • Frank Köhler (Bearbeiter): Exponate der Wehrtechnischen Studiensammlung. Präsentiert an den Tagen der offenen Tür bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD 51) in Koblenz am 16. und 17. Juli 2005 und bei der 5. Koblenzer Museumsnacht am 3. September 2005. Hrsg.: Rolf Wirtgen im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. 2., korr. Auflage. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 2009 (mit Beiträgen von Siegfried Müller u. a.).
  • Heinrich Müller: Geharnischte Zeiten. 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten vom antiken Muskelpanzer zur kugelsicheren Weste. Hrsg.: Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. 1. Auflage. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1995, ISBN 3-927038-60-1.
  • Rolf Wirtgen (Redaktionsleitung), Frank Köhler, Lothar Simon, Hubert Zimmer (Redaktion): Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz. Ein Überblick. 50 Jahre WTS – 30 Jahre in Koblenz. Hrsg.: Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e. V. Hermes Medien, Hunzel 2012.
  • Siegfried Müller: Die Wehrtechnische Studiensammlung. Über 50 Jahre gewähren wir Einblicke. In: Rolf Hilmes (Hrsg.): 1916–2016 „100 Jahre Panzer“ – Betrachtungen zu Meilensteinen bei der Entwicklung der Panzerkonzepte und der Baugruppentechnologie. VFF WTS, Koblenz 2017, ISBN 978-3-9819293-0-0, S. 7–8 (vffwts.de [PDF; abgerufen am 20. November 2021]).
  • Arnold Wirtgen: Handfeuerwaffen und preußische Heeresreform 1807 bis 1813. In: Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde Band 3, herausgegeben im Auftrag der Wehrtechnischen Studiensammlung. E.S. Mittler & Sohn, Bonn 1988, ISBN 3-8132-0292-5.
  • Eva Zwach: Deutsche und englische Militärmuseen im 20. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Krieg. Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4160-X.
Commons: Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Definitionen der Bundeswehr aus der Offlinedatenbank Terminologie der Bundeswehr (MDB-Datei 8,3 MB). Bundeswehr;:

  1. „Komplexes, bodengebundenes Wehrmaterial einschließlich seiner Komponenten, das von der oder dem Materialverantwortlichen als Landsystem eingestuft wird.“ In Annäherung an diese Definition wird in der Liste dazu Ausrüstung verstanden, die von an Land eingesetzten Truppen verwendet wird.
  2. „Luft-, raum-, see- und landgestützte Waffensysteme, Wirkmittel oder sonstige Mittel, die optimiert sind, in den Luft-/Weltraum hinein, im oder aus dem Luft-/Weltraum heraus zu wirken.“
  3. „Teil der Streitkräfte mit dem Zweck, Herrschaft über Seeräume zu erkämpfen, zu behaupten oder zu verwehren.“

Einzelnachweise

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  1. Bundeswehr.de, Wehrtechnische Studiensammlung, abgerufen am 29. Juni 2023
  2. Bouclier roulant in der Ausstellung der WTS-Koblenz. (JPG) In: vffwts.de. (Bild). Ein-Mann-Panzer, französisch britisches Modell 1917/1918. (JPG) Objektbeschreibung in der Ausstellung der WTS-Koblenz. In: brueckenkopf-online.com. (Bild).
  3. a b c d e f g h i j k l m n Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung, Chronik der Wehrtechnischen Studiensammlung mit wichtigen Ereignissen, Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen der Wehrtechnischen Studiensammlung, Koblenz, 2012
  4. a b c d e Siegfried Müller: Vorwort (VFF WTS e. V.). In: Rolf Hilmes (Hrsg.): Meilensteine der Panzerentwicklung : Panzerkonzepte und Baugruppentechnologie. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-613-04277-3, S. 4.
  5. Peter Bleidt: Vereinsnachrichten In: WTS-Info. Ausgabe 13/1996. Wehrtechnische Studiensammlung, Koblenz 1996, S. 4.
  6. a b Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) in Koblenz. Bundeswehr;
  7. a b c d e Rolf Wirtgen: Ein Jahrzehnt WTS. In: WTS-Info. Ausgabe 10/1992. Wehrtechnische Studiensammlung, Koblenz 1992, S. 3 ff.
  8. Öffnungszeiten und Eintrittspreis. Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung, abgerufen am 14. Juni 2023.
  9. Eva Zwach: Deutsche und englische Militärmuseen im 20. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Krieg. Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4160-X, S. 154–155, 257–259.
  10. Rolf Wirtgen: Publikationen der WTS. In: WTS-Info. Ausgabe 13/1996. Wehrtechnische Studiensammlung, Koblenz 1996, S. 72.
  11. a b Lothar Simon: Fernoptische Beobachtungsgeräte in militärischer Nutzung. Ein Streifzug durch unser Jahrhundert. In: WTS-Info. Ausgabe 15/1999. Wehrtechnische Studiensammlung, Koblenz 1999, S. 19.
  12. Unter Nassau’s Fahnen. WTS, 8. Juli 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2001; abgerufen am 6. November 2021 (Sonderausstellung).
  13. Arnold Wirtgen: Sonderausstellung Das preußische Offizierkorps 1701–1806 – Uniformierung, Bewaffnung, Ausrüstung. In: WTS-Info. Ausgabe 17/2004. Wehrtechnische Studiensammlung, Koblenz 2004, S. 37.
  14. Hubert Zimmer: 100 Jahre Pistole 08. zum 100. Jahrestag der Einführung der Selbstladepistole 08 als Ordonnanzwaffe in das preußische Heer ; Katalog zur Sonderausstellung 2008/2009 bei der Wehrtechnischen Studiensammlung, Koblenz. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 2008, S. 91.
  15. Ausstellungseröffnung „95 Jahre Schnellboote in deutschen Marinen“. (PDF 36,6 kB) Presse- und Informationszentrum Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung, 4. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2013; abgerufen am 6. November 2021 (Pressemitteilung zur Sonderausstellung und zur „Langen Nacht der Koblenzer Museen“).
  16. Schnellboote in deutschen Marinen. Sonderausstellung. VFFWTS, 28. Oktober 2013, abgerufen am 15. November 2021.
  17. Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e. V. Abgerufen am 12. November 2021.
  18. Vizeadmiral Carsten Stawitzki besucht die WTS. VFF WTS, 26. Juli 2018, abgerufen am 12. November 2021.
  19. MdB Josef Oster besucht die WTS. VFF WTS, abgerufen am 12. November 2021.
  20. a b André Uzulis: Dienstschluss. In: Loyal. Ausgabe 1/2021 Auflage. VFF WTS, Frankfurt 2021, S. 18 ff.
  21. 2009 Bemerkungen Nr. 21 „Entbehrliche Wehrtechnische Studiensammlung wird weitergeführt“. Bundesrechnungshof, 8. Dezember 2009, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  22. 2015 Bemerkungen – Weitere Prüfungsergebnisse Nr. 07 „Bundeswehr betreibt teure Studiensammlung ohne tragfähiges Konzept“. Bundesrechnungshof, 20. April 2016, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  23. Museums-Ranking 2020, auf testberichte.de, abgerufen am 13. Oktober 2021
  24. Wehrtechnische Studiensammlung: Standort Koblenz gesichert. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, 3. Juli 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2008; abgerufen am 15. November 2021.
  25. Karin Kring: Wandert Wehrtechnische Studiensammlung von Koblenz nach Lahnstein ab? In: Rhein-Zeitung. 13. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2021; abgerufen am 15. November 2021 (kostenpflichtiger Artikel).