Heidelbeeren

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Heidelbeeren

Untergattung Vaccinium Sektion Cyanococcus: Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Vaccinioideae
Gattung: Heidelbeeren
Wissenschaftlicher Name
Vaccinium
L.

Die Heidelbeeren (Vaccinium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die 450 bis 500 Vaccinium-Arten sind vorwiegend auf der Nordhalbkugel verbreitet. Einige Arten werden im deutschen Sprachgebrauch allgemein als Heidelbeeren oder Blaubeeren, regional auch als Schwarzbeeren oder Moosbeeren bezeichnet, wobei die Bezeichnung im engeren Sinne nur für die in Europa verbreitetste Art gilt, die Heidel- oder Blaubeere (Vaccinium myrtillus).

Illustration der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Illustration der Großfrüchtigen Moosbeere (Vaccinium macrocarpon)

Erscheinungsbild und Laubblätter

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Die Vaccinium-Arten wachsen als immergrüne oder laubabwerfende, kriechende, ausgebreitete, selbständig aufrechte oder kletternde Zwergsträucher, Sträucher oder Bäume. Meist wachsen sie terrestrisch, seltener auch epiphytisch. Die oberirdischen Pflanzenteile können kahl oder behaart sein; dabei sind die Haare (Trichome) gestielt oder ungestielt, sowie drüsig oder nicht drüsig.

Die wechselständig und spiralig oder sehr selten pseudowirtelig angeordneten Laubblätter können gestielt sein. Die häutigen bis ledrigen Laubblätter sind kahl oder behaart. Die einfachen Blattspreiten sind elliptisch, eiförmig, länglich-lanzettlich oder spatelförmig. Der flache oder zurückgebogene Blattrand ist glatt oder gesägt.

Blütendiagramm von Vaccinium
Untergattung Vaccinium Sektion Pyxothamnus: Blüten und junge Früchte von Vaccinium consanguineum. Gut zu erkennen sind die zurückgebogenen Kronzipfel.

Blütenstände und Blüten

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Die end- oder achselständigen, traubigen Blütenstände enthalten meist zwei bis zehn Blüten; manchmal stehen die Blüten einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln. Es sind haltbare oder bald vergängliche Tragblätter vorhanden. Kleine Deckblätter sind nur in der Sektion Oxycoccus vorhanden. Die Blütenstiele können nahe der Blüte verbreitert sein und meist sind sie gegliedert.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und selten vier- oder meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Es ist ein Blütenbecher vorhanden. Die selten vier oder meist fünf Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die meist fünf, selten vier oder sechs Kronblätter sind meist auf fast ihrer ganzen Länge kugel-, glocken-, urnen- oder röhrenförmig verwachsen; selten sind sie fast frei. Die Farben der Kronblätter reichen von meist grün, weiß über creme- bis rosa- und bronzefarbe, selten sind sie rot. Die geraden bis zurückgekrümmten Kronzipfel sind meist kürzer als die Kronröhre. Es sind meist zwei, selten ein, Kreise mit je vier oder fünf Staubblättern vorhanden, die die Krone meist nicht überragen. Die kahlen oder behaarten Staubfäden sind gerade und flach. Die Staubbeutel können Hörner besitzen (Tubules) und/oder Grannen. Der Diskus in ringförmig. Vier oder fünf Fruchtblätter sind zu einem unter- bis halbunterständigen, vier- bis fünfkammerigen oder meist acht- bis zehn pseudokammerigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind viele Samenanlagen vorhanden. Die Narben sind kopfig, beziehungsweise unauffällig und gestutzt.

Früchte und Samen

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Kennzeichnend für die Gattung Vaccinium sind die eiförmigen bis kugeligen, fleischigen Beeren. Die bei Reife roten oder blauen Beeren enthalten zwei bis vierzig Samen. Die relativ kleinen, eiförmigen bis ellipsoiden Samen besitzen eine netzartige, harte oder schleimige Samenschale (Testa).

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12.

Untergattung Oxycoccus Sektion Oxycoccoides: Vaccinium erythrocarpum subsp. japonicum
Untergattung Oxycoccus Sektion Oxycoccus: Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
Untergattung Vaccinium Sektion Batodendron: Vaccinium arboreum
Untergattung Vaccinium Sektion Cyanococcus: Vaccinium angustifolium
Untergattung Vaccinium Sektion Hemimyrtillus: Vaccinium arctostaphylos
Untergattung Vaccinium Sektion Myrtillus: Vaccinium deliciosum
Untergattung Vaccinium Sektion Myrtillus: Vaccinium membranaceum blühend
Untergattung Vaccinium Sektion Myrtillus: Vaccinium membranaceum fruchtend
Untergattung Vaccinium Sektion Myrtillus: Vaccinium ovalifolium blühend
Untergattung Vaccinium Sektion Myrtillus: Vaccinium ovalifolium fruchtend
Untergattung Vaccinium Sektion Pyxothamnus: Blüten und Laubblätter von Vaccinium ovatum
Untergattung Vaccinium Sektion Vaccinium: Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)
Untergattung Vaccinium Sektion Vitis-Idaea: Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Heidelbeeren nach der Ernte

Die Früchte der meisten Vaccinium-Arten sind essbar. Es gibt einige Sorten, die als Beerenobst angebaut werden. Von einigen Arten wurden die medizinischen Wirkungen untersucht.

In Europa werden traditionell vor allem die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), in manchen Regionen aber auch Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) und Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) in der Natur gesammelt und gegessen.

Die nordamerikanischen Wildformen dienten schon früher den nordamerikanischen Ureinwohnern, etwa im Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Washington, als Nahrungsmittel. So fanden sich Trockenplätze, die nur durch rechteckige Vertiefungen erkennbar sind. Elf von ihnen konnten in der Indian Heaven Wilderness im Gifford Pinchot National Forest nachgewiesen werden.[1]

Kulturheidelbeeren (Kultur-Heidelbeeren, Strauch-Heidelbeeren), die heute in Plantagen angebaut werden, sind überwiegend Kreuzungen aus den in Nordamerika beheimateten Arten Vaccinium angustifolium und Vaccinium corymbosum sowie Kulturformen der Elternarten selbst, weiterer Hybride aus der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) und anderen Vaccinium-Arten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden 75 bis 100 neue Sorten kultiviert.[2][3]

Die Vaccinium-Arten wachsen meist auf nährstoffarmen und sauren Böden, vorwiegend in Heide- und Moorlandschaften oder in lichten Wäldern. In den Gebirgen sind sie in der subalpinen und alpinen Höhenstufe anzutreffen.

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung der Gattung Vaccinium erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 349–352. Typusart ist Vaccinium uliginosum L.[4] Der botanische Gattungsname Vaccinium geht möglicherweise auf baccinium für Beerenstrauch und bácca für Beere zurück.[5] Die Gattung Vaccinium gehört zur Tribus Vaccinieae in der Unterfamilie der Vaccinioideae innerhalb der Familie der Ericaceae. Synonyme für Vaccinium L. sind: Hornemannia Vahl, Hugeria Small, Neojunghuhnia Koord., Oxycoccus Hill, Rigiolepis Hook. f.[6] Die Gattung Vaccinium umfasst unter anderem Preisel-, Heidel-, Rausch- und Moosbeeren.

Die Gattung Vaccinium ist vorwiegend auf der Nordhalbkugel weitverbreitet. Im tropischen Asien, Zentral- und Südamerika ist sie auf die Hochgebirge beschränkt. Einige Arten finden sich in Afrika und auf Madagaskar. In der Volksrepublik China kommen 92 Arten vor, 51 davon nur dort.[7] 25 Arten sind in Nordamerika beheimatet.[8]

Die Gattung Vaccinium wird in Untergattungen und Sektionen gegliedert. Sie umfasst je nach Auffassung verschiedener Bearbeiter zwischen etwa 450[7] und 500[8] Arten (Auswahl):[6]

  • S. P. Vander Kloet, T. A. Dickinson: A subgeneric classification of the genus Vaccinium and the metamorphosis of V. section Bracteata Nakai: more terrestrial and less epiphytic in habit, more continental and less insular in distribution. In: Journal of Plant Research. Volume 122, Issue 3, Mai 2009, S. 253–268.
  • Fang Ruizheng (方瑞征), Peter F. Stevens: Gattung Vaccinium. S. 476–489 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2005, ISBN 1-930723-41-5 (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik).
  • Sam P. Vander Kloet: Vaccinium. S. 515 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Magnoliophyta: Paeoniaceae to Ericaceae. Oxford University Press, New York / Oxford 2009, ISBN 978-0-19-534026-6 (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik).

Einzelnachweise

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  1. M. Leland Stilson, Dan Meatte und Robert G. Whitlam: A Field Guide to Washington State Archaeology, 2003, S. 23.
  2. Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  3. Mark Rieger: Blueberries - Vaccinium spp.: Online (Memento des Originals vom 21. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uga.edu, abgerufen am 3. März 2008
  4. Vaccinium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. R. Schubert & G. Wagner: Botanisches Wörterbuch. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8252-1476-1
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by Vaccinium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
  7. a b Fang Ruizheng (方瑞征), Peter F. Stevens: Gattung Vaccinium. S. 476–489 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2005, ISBN 1-930723-41-5.
  8. a b Sam P. Vander Kloet: Vaccinium. S. 515 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Magnoliophyta: Paeoniaceae to Ericaceae. Oxford University Press, New York / Oxford 2009, ISBN 978-0-19-534026-6.
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Wiktionary: Heidelbeere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen