The Village Voice

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
The Village Voice

Beschreibung Wochenzeitung
Sprache Englisch
Erstausgabe 1955
Einstellung 21. September 2017
Erscheinungsweise wöchentlich
Chefredakteur Tony Ortega
Herausgeber Michael Cohen
Weblink www.villagevoice.com/
ISSN (Print)
The Village Voice Redaktionsgebäude am Cooper Square 36 in New York City

The Village Voice, kurz Voice, war eine in New York beheimatete amerikanische Wochenzeitung, die investigative Artikel, Analysen aktueller politischer Entwicklungen, Kultur- und Kunstkritiken sowie Veranstaltungshinweise für New York City veröffentlicht. Sie war die erste und wohl bekannteste der als alternative weeklies (deutsch „alternative Wochenzeitungen“) bezeichneten Publikationen. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien am 21. September 2017.[1] Die Onlineausgabe wurde fortgeführt.

Die Voice wurde im Herbst 1955 von Norman Mailer mit den Journalisten Daniel „Dan“ Wolf (1916–1996)[2] und Edwin „Ed“ Fancher (1923–2023)[3] gegründet und nach dem New Yorker Künstler- und Szeneviertel Greenwich Village benannt. Sie hat bahnbrechenden investigativen Journalismus zu der Stadtpolitik von New York City publiziert und berichtet über lokale wie nationale Politik sowie über Kultur, Musik, Tanz, Film und Theater. Eine einflussreiche Musikliste, bekannt als Pazz & Jop wird jedes Jahr aus den „top ten“ von Musikkritikern des ganzen Landes erstellt.

Für die Voice haben viele bekannte Schriftsteller geschrieben, unter anderem Ezra Pound, Henry Miller, Katherine Anne Porter, James Baldwin, e. e. cummings, Nat Hentoff, Tom Stoppard, Lorraine Hansberry, Allen Ginsberg, Michael Musto. 1976 veröffentlichte sie Fritz Langs letztes Interview.

Kunstkritiker der Voice waren z. B. John Perreault (1966–1974), Gary Indiana (1985–1989), Peter Schjeldahl (1990–1998) und Jerry Saltz (1998–2006).

Zu den Wettbewerbern der Voice in New York City zählen New York Press, New York Observer und Time Out New York. Nach jahrzehntelangem Wettbewerbsdruck ist die Voice seit 1996 kostenlos. Sie gehörte zu den auflagenstärksten Wochenzeitungen und einflussreichsten amerikanischen Organen.[4]

Einige Zeitungen in den USA gehören der Voice: City Pages (Minneapolis-St. Paul), L.A. Weekly, Nashville Scene, OC Weekly, und Seattle Weekly.

Die Voice kündigte am 22. August 2017 an, dass sie ihre Print-Version zu einem noch bekannt zu gebenden Datum einstellen werde. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien am 21. September 2017.[5][1]

Backpage Sexhandel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Backpage, eine Website für Kleinanzeigen, die derselben Muttergesellschaft wie Village Voice gehörte, wurde als Knotenpunkt für Prostitution von Erwachsenen sowie auch Minderjährigen verwendet. Nach einem 2012 erschienenen Artikel von Nicholas Kristof in der New York Times darüber, wie eine junge Frau durch Backpage angeboten worden sei[6], und einer Gegendarstellung der Village Voice[7], antwortete Kristof, dass die Village Voice durch ihren Angriff auf investigative Journalisten zum Handlanger von Zuhältern werde.[8]

Nach wiederholten Boykottaufrufen wurde The Village Voice an die Voice Media Group verkauft.[9]

Commons: The Village Voice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Edward Helmore: The Village Voice prints its final edition – with Bob Dylan on the cover. In: The Guardian. 21. September 2017, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  2. Lawrence Van Gelder: Dan Wolf, 80, a Village Voice Founder, Dies. In: The New York Times. 12. April 1996, abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
  3. Richard Sandomir: Ed Fancher, a Founder of The Village Voice, Is Dead at 100. In: The New York Times. 28. September 2023, abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
  4. Manfred Redelfs: Investigative Reporting in den USA. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1996, ISBN 3-322-91679-0, S. 109.
  5. John Leland, Sarah Maslin Nir: After 62 Years and Many Battles, Village Voice Will End Print Publication. In: The New York Times. 22. August 2017, ISSN 0362-4331 (Online [abgerufen am 25. August 2017]).
  6. Nick Kristof: Where Pimps Peddle Their Goods. In: The New York Times. 17. März 2012 (Online [abgerufen am 18. Mai 2019]).
  7. What Nick Kristof Got Wrong: Village Voice Media Responds | Village Voice. 15. November 2017, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 21. Oktober 2019.
  8. Nick Kristof: Responding to Village Voice on Sex Trafficking [Opinion]. In: The New York Times. 21. März 2012, abgerufen am 18. Mai 2019.
  9. Kirsten Powers: Boycott Village Voice? Senators Push for Action on Backpage.com. 19. April 2012, abgerufen am 15. Oktober 2023 (englisch).

Koordinaten: 40° 43′ 42″ N, 73° 59′ 28″ W