Temnitzquell
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 1′ N, 12° 39′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin | |
Amt: | Temnitz | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,75 km2 | |
Einwohner: | 793 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16818 | |
Vorwahl: | 033924 | |
Kfz-Kennzeichen: | OPR, KY, NP, WK | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 425 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Bergstraße 2 16818 Walsleben | |
Website: | www.amt-temnitz.de | |
Bürgermeister: | Bernd Müller | |
Lage der Gemeinde Temnitzquell im Landkreis Ostprignitz-Ruppin | ||
Temnitzquell ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Sie wird vom Amt Temnitz verwaltet.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt ca. 15 km nordwestlich der Kreisstadt Neuruppin und 70 km von Berlin entfernt. Südlich des Ortsteils Katerbow liegt der etwa 2 km lange Katerbower See, der zu den Ausläufern der Mecklenburgischen Seenplatte gehört.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Temnitzquell gehören folgende Ortsteile und Wohnplätze:[2]
- Ortsteile
- Katerbow, Netzeband, Rägelin
- Wohnplätze
- Buchenhaus, Bütow, Darsikow, Dünamünde, Eichengrund, Horst, Katerbower Mühle, Pfalzheim
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darsikow entwickelte sich als Gutsort in der Hand verschiedener Adelsgeschlechter, teils auch in bürgerlichen Händen der Familie Vielhack[3] oder briefadeliger Familien. Zuletzt stellten die 1906 und dann 1908[4] in den Preußischen Adelsstand nobolitierten Brüder Theodor von Rautenstrauch (1873–1907) und als dessen Erbe der Bankier Eugen Adolf Wilhelm von Rautenstrauch (1879–1956),[5] den jeweiligen Gutsherrn, bis zur Bodenreform 1945. Das Gutshaus Darsikow bewohnte der Verwalter und Förster Wilhelm Lichte. Familie Rautenstrauch lebte in Köln und trat dort als Mäzen des Rautenstrauch-Joest-Museum aktiv in Erscheinung.
Katerbow und Rägelin gehörten seit dem 14. Jahrhundert zur Herrschaft Ruppin und seit 1524 zum Kreis Ruppin in der Mark Brandenburg.
Netzeband wurde erstmals am 2. Mai 1232 urkundlich als Nyzzebant erwähnt. Es gehörte lange Zeit zu Mecklenburg-Schwerin und war zeitweise die südlichste mecklenburgische Gemeinde. Bis 1937 war es eine Enklave innerhalb der preußischen Provinz Brandenburg.[6] Im Ort entwickelte sich ein Gutssitz in Händen von Adelsfamilien, dessen Besitzer über die Zeit zunächst häufig wechselten. Die letzten zwei Jahrhunderte stelle die gräfliche Familie von Königsmarck, auch auf Schloss Plaue, den Besitzer, u. a. Hans von Königsmarck. Um 1928 betrug für dessen Nachfahren die Größe des Gutes Netzeband etwa 2290 ha.[7][8] Es unterlag im Jahr 1945/46 der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der deutschen Wiedervereinigung waren Teile von Netzeband in den 1990er Jahren von Verfall bedroht. Durch die Initiative eines Investors erlebte der Ort eine Revitalisierung.[9]
Ab 1952 gehörten die Orte zum Kreis Neuruppin im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Kreis Ostprignitz-Ruppin.
Die Gemeinde Temnitzquell entstand am 30. Dezember 1997 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Katerbow, Netzeband und Rägelin.[10]
Bevölkerungsentwicklung
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- Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[11][12][13], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Temnitzquell besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[14]
Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählergruppe Brandenburgische Gemeinde Temnitzquell | 24,2 % | 2 |
Bürger für Temnitzquell | 15,0 % | 2 |
Einzelbewerberin Gabriela Wäbersky | 11,6 % | 1 |
Einzelbewerber Henrik Stamer | 8,4 % | 1 |
Einzelbewerber Harri Graf | 8,3 % | 1 |
Einzelbewerber Ulf Gentikow | 7,3 % | 1 |
Einzelbewerber Tino Schulze-Brandies | 5,5 % | 1 |
Einzelbewerber Rüdiger Rogge | 5,4 % | 1 |
Einzelbewerberin Charis Riemer | 4,0 % | – |
Einzelbewerber Martin Bülow | 3,8 % | – |
Wählergruppe Kreisbauernverband Ostprignitz-Ruppin | 3,2 % | – |
Einzelbewerber Wolf-Peter Kageler | 2,0 % | – |
Einzelbewerber Remo Kohlhase | 1,4 % | – |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1998–2014: Helmut Braun[15]
- 2014–2019: Johannes Oblaski (SPD)[16]
- seit 2019: Bernd Müller (Wählergruppe Brandenburgische Gemeinde Temnitzquell)[17]
Müller wurde bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 81,2 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt.[18]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Temnitzkirche in Netzeband, als Zentrum für Kunst und Kultur genutzt
- Gedenkstein für die Opfer des Todesmarsches des KZ Sachsenhausen vom April 1945 an der Straße nach Frankendorf
- Parzival I, Stahlskulptur (1994) von Matthias Zágon Hohl-Stein vor der Temnitzkirche
- Slawischer Burgwall im Ortsteil Netzeband
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt an der Landesstraße L 18 zwischen Herzsprung und Neuruppin. Die Autobahn A 24 Berlin–Hamburg verläuft durch das Gemeindegebiet. Bis zur Anschlussstelle Herzsprung sind es etwa 10 km.
Der Haltepunkt Netzeband liegt an der Bahnstrecke Wittstock (Dosse)–Neuruppin. Er wird von der Regional-Express-Linie RE 6 Wittenberge–Berlin-Charlottenburg, dem Prignitz-Express, bedient.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Temnitzquell. In: amt-temnitz.de. Amt Temnitz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung / Kommunen /Landkreis Ostprignitz-Ruppin / Amt Temnitz / Gemeinde Temnitzquell
- ↑ Programm, womit zur öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums am 7. April 1865 ergebenst einladet Dr. F. L. W. Schwartz, Direktor und Professor. Schulnachrichten. V. Verzeichnis der Schüler, Ober-Tertia. 32. Dampfschnellpressendruck von Gustav Kühn, Neu-Ruppin 1865, S. 29 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1909. In: "Der Gotha". 3. Auflage. Rautenstrauch, II. Linie. Justus Perthes, Gotha Oktober 1908, S. 613–614 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
- ↑ Walter v. Hueck, Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel) 1968. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band VIII, Nr. 41. C. A Starke, 1968, ISSN 0435-2408, DNB 456719865, S. 331 (google.de).
- ↑ Exklave Netzeband. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
- ↑ Anm.: Ohne die Nebengüter in Schönberg mit Doß Krug, sämtlich im Amt Waren gelegen.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. Amt Waren. In: Paul Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S. 205–210 (Online).
- ↑ Tourismusverband Ruppiner Seenland e.V: Netzeband. 4. November 2021, abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Ostprignitz-Ruppin. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin ( des vom 13. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Temnitzquell am 9. Juni 2024