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Spurlos (1993)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Titel Spurlos
Originaltitel The Vanishing
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie George Sluizer
Drehbuch Todd Graff
Produktion Larry Brezner,
Pieter Jan Brugge,
Paul Schiff,
Lauren Weissman
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Peter Suschitzky
Schnitt Bruce Green
Besetzung

Spurlos (The Vanishing) ist ein US-amerikanischer Thriller des niederländischen Regisseurs George Sluizer aus dem Jahr 1993. Die Hauptrollen spielten Jeff Bridges und Kiefer Sutherland.

Der Film ist eine Neuverfilmung von Sluizers Thriller Spurlos verschwunden aus dem Jahr 1988, der auf dem Roman Spurlos (Het Gouden Ei) von Tim Krabbé aus dem Jahr 1984 basiert.

Der Familienvater Barney Cousins beschäftigt sich in einer Hütte im Nordwesten Amerikas mit der Perfektionierung von Entführungsmethoden. Er ist so sehr in seine Arbeit vertieft, dass seine Frau Helene und seine Tochter Denise vermuten, er habe eine Affäre.

Das Paar Jeff Harriman und Diane Shaver ist gemeinsam in der Region des Ausbruchsgebiets des Mount St. Helens unterwegs. Nach einer Meinungsverschiedenheit halten die beiden an einer Raststätte, in der Diane etwas einkaufen und auf die Toilette gehen will. Kurze Zeit darauf verschwindet sie jedoch spurlos. Die lokale Polizei kann den Fall nicht aufklären, so dass Jeff allein weiterforscht. Er hängt monatlich Flugblätter auf und verfolgt unermüdlich jede Spur.

Drei Jahre später lernt er in einem Diner Rita Baker kennen, die bald darauf seine neue Freundin wird. Das Paar bezieht eine gemeinsame Wohnung in Seattle. Trotzdem ist er gleichzeitig weiterhin auf der Suche nach seiner vor drei Jahren verschwundenen Freundin, von der er sich noch immer nicht lösen kann. Jeff trifft sich mit einem Verleger, der ihm vorschlägt, ein Buch über das Verschwinden von Diane zu schreiben. Da er weiß, dass Rita das verärgern würde, versteckt er sein Projekt. Eines Tages meldet sich Rita heimlich an Jeffs Rechner an um seine Buchentwürfe einzusehen und stellt fest, dass es in Wirklichkeit immer noch um Dianes Verschwinden geht. Rita folgt Jeff zu seinem Motelzimmer und konfrontiert ihn wütend, woraufhin er ihr die Wahrheit beichtet. Nach Ritas Ultimatum kapituliert Jeff und stellt seine Suche nach Diane ein.

Wenig später erhält Jeff den Brief eines Chemielehrers namens Barney, der angibt, seine Fragen über das Verschwinden von Diane beantworten zu können. Rita hält diesen Brief für ein Spiel und fordert Jeff auf, die Sache zu vergessen, was dieser aber nicht tun möchte. Daraufhin entbrennt ein Streit, an dessen Ende Rita mit Jeff Schluss macht, in ihre Wohnung fährt und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu Hause hinterlässt. Als Jeff zurückkommt, ändert er die Nachricht, ohne dass Rita es weiß. Barney erscheint an Jeffs Tür und gesteht, dass er für Dianes Verschwinden verantwortlich ist. Jeff attackiert ihn, doch Barney erklärt ihm nach einer heftigen Prügelei, dass er die Antworten auf alle seine Fragen nur dann erhalten soll, wenn er bereit ist, dasselbe zu durchleben wie einst Diane. Jeff steigt mit Barney in dessen Auto und sie verlassen Seattle. Auf der Autofahrt offenbart Barney seine Vergangenheit und seine Beweggründe: Als er ein Kind war, brach er sich den Arm, als er von einem Dach sprang, und viele Jahre später rettete er ein Mädchen vor dem Ertrinken. Diese Erfahrung führte zu einer Erleuchtung: Wenn es die Fähigkeit zum großen Guten gibt, könnte dann auch die Fähigkeit zum großen Bösen existieren? Die Entführung von Diane war ein Versuch, diese Hypothese zu beantworten.

Als Diane an der Tankstelle Getränke für sich und Jeff kaufte, bittet sie Barney um einen Gefallen. Sie bewundert ein Armband, das Barney trägt und das ihm von seiner Tochter geschenkt wurde. Barney lügt Diane an und behauptet, er verkaufe solche Armbänder, und lädt sie ein, in sein Auto zu kommen, um eines zu kaufen. Im Auto betäubt Barney sie mit Chloroform und entführt sie. Danach wird Jeff zur Tankstelle gebracht, an der Diane verschwunden ist, und ihm wird gesagt, dass er, wenn er eine Tasse Kaffee trinkt, die mit einem Rauschmittel versetzt wurde, ihr Schicksal erfahren wird, indem er es selbst erlebt. Er trinkt den Kaffee und wacht auf, um festzustellen, dass er lebendig in einem Sarg begraben wurde.

Rita ruft zu Hause an und hört sich die geänderte Nachricht auf dem Anrufbeantworter an, die zufällig Barneys Stimme enthält, als er Jeff das erste Mal konfrontierte. Als sie erkennt, dass Jeff in Gefahr ist, spricht sie mit dem Nachbarn, der den Angriff beobachtet hat.

Rita stellt indes ebenfalls Nachforschungen an und macht Cousins in dessen Hütte ausfindig. Dort wird sie von Barney überrascht und angegriffen. Nach einer Verfolgungsjagd im Wald, kann Barney Rita schnappen und offeriert ihr dasselbe Angebot, dass er bereits Jeff gemacht hat. Sie kann ihn jedoch überlisten und setzt ihn außer Gefecht, dann macht sich auf die Suche nach Jeff, den sie letztendlich unter einem frischen Erdhügel wähnend ausgräbt. Jeff klettert aus dem Grab, die beiden werden jedoch von Barney überrascht.

Letzten Endes tötet Jeff seinen Peiniger Barney mit der Schaufel und umarmt Rita. Er sieht ein weiteres Grab und akzeptiert schließlich Dianes Tod. Jeff und Rita kommen wieder zusammen und verkaufen die Geschichte als Roman an einen Verlag.

Synchronfassung

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Die Synchronfassung entstand bei der MagmaSynchron, Berlin nach einem Dialogbuch von Joachim Kunzendorf sowie unter seiner Dialogregie.[1]

Rolle Darsteller Synchronstimme
Jeff Harriman Kiefer Sutherland Tobias Meister
Rita Baker Nancy Travis Anke Reitzenstein
Barney Cousins Jeff Bridges Randolf Kronberg
Ms. Carmichael Lynn Hamilton Andrea Brix
Diane Shaver Sandra Bullock Maud Ackermann
Helene Cousins Lisa Eichhorn Marianne Groß

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, die Neuverfilmung sei im Vergleich zum Original „minderwertig“ („inferior product“) und eine „komplette Enttäuschung“ („complete disappointment“). Er lobte zwar den „komplexen“ Charakter von Barney, aber kritisierte stark den Charakter von Rita sowie zahlreiche Szenen des Films.[2]

Roger Ebert verglich den Film in der Chicago Sun-Times mit dem Original. Während er das Original als Meisterwerk bezeichnete, nannte er die Neuverfilmung „lachhaft, dumm und geschmacklos“.[3]

„Gleichzeitig vertraut mit Täter, Opfer und Verfolger, entwickelt sich für den Zuschauer eine Geschichte, in der (bis auf den unangemessen drastischen Schluß) die psychologische Spannung im Vordergrund steht. Geschickt inszeniert und gut gespielt, ist der Thriller insgesamt interessanter als der Durchschnitt des Genres.“

Lexikon des internationalen Films[4]

Jeff Bridges und der Film als Bester Horrorfilm wurden im Jahr 1994 für den Saturn Award nominiert.

Einzelnachweise

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  1. Filmtitel Besetzungen Film Besetzungsliste Movie Cast Characters - synchrondatenbank.de. Abgerufen am 26. März 2025.
  2. The Vanishing. In: reelviews.net. Abgerufen am 28. April 2017 (englisch).
  3. The Vanishing. In: RogerEbert.com. 5. Februar 1993, abgerufen am 14. Januar 2017 (englisch).
  4. Spurlos. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Januar 2017.