Schrämkette

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Eine Schrämkette ist eine umlaufende Gliederkette, die zur Gewinnung von Lagerstätteninhalten dient.[1] Schrämketten werden im Bergbau als Gewinnungswerkzeuge an schneidend wirkenden Schrämmaschinen und an Continuous Minern älterer Bauart eingesetzt.[2] Am besten haben sich Schneidketten bewährt, die mit Hartmetall bestückten Meißeln ausgestattet sind.[3] Für das Schneiden von Hartgestein wie Marmor oder Travertin sind spezielle Schrämketten entwickelt worden.[4]

Die Schrämkette besteht aus einzelnen Kettengliedern.[2] Jedes Kettenglied besteht aus einer speziell geformten Tasche bzw. Nocke,[5] dem Meißelhalter,[2] auch Pickenhalter genannt.[6] In diese Taschen wird der Schrämmeißel,[5] auch Picke[6] oder Zahn genannt,[1] gesteckt.[7] Die Anzahl der Meißel liegt bei Ketten älterer Bauart zwischen 25 und 40 Meißeln und bei Ketten neuerer Bauart (die sogenannte Rekordkette) zwischen der eineinhalbfachen bis doppelten Anzahl an Meißeln.[5] An den Meißelhaltern sind seitlich Druckschrauben oder Klemmschrauben angebracht, um die Schrämmeißel zu befestigen.[7] Durch die Schrauben werden die Meißel gegen den Meißelhalter gedrückt und so festgehalten.[6] Die Meißellöcher an den einzelnen Meißelhaltern sind gegeneinander versetzt.[8] Dadurch bedingt verteilen sich die Schrämmeißel über die gesamte Schrambreite.[5] Zudem sind die Meißel so eingebaut, dass die Richtung der Meißel[ANM 1] bei jedem Meißelhalter wechselt.[7] An den einzelnen Meißelhaltern befinden sich Verbindungslaschen.[1] Die Ketten sind an den Verbindungslaschen miteinander vernietet oder bei verbesserten Ketten mit Bolzen verbunden.[6] Bei der Verbindung mit Bolzen lassen sich Reparaturarbeiten bei einem Kettenriss schneller durchführen. Je nach Kettenausführung hat eine Schrämkette neun, elf oder dreizehn[ANM 2] Meißelreihen.[5] Dadurch werden Schramdicken von 120 bis 175 Millimetern erzielt.[3] Welche Schramdicke jeweils verwendet wird, hängt von dem jeweils Vor Ort herrschendem Gebirgsdruck und der Form des Liegenden ab.[8] Ketten neuerer Bauart mit elf oder dreizehn Meißelreihen haben gegenüber den Ketten älterer Bauart eine bessere Laufruhe.[5] Die ist bedingt durch einen verbesserten Schnittvorgang, gleichmäßigeres Schneiden und gröberes Schrämklein. Auch ist bei Schrämketten neuerer Bauart die Staubentwicklung nicht so groß wie bei den Ketten älterer Bauart.[5] Die Schrämketten haben, je nach Größe der Schrämmaschine, eine Länge von bis zu zehn Metern.[4]

Die Schrämmeißel sind aus Stahl gefertigt und haben eine verschleißarme Schneide aus Hartmetall.[2] Für weicheres Gestein werden auch Meißel genutzt, die komplett aus Spezialstahl gefertigt wurden. Diese Zähne werden mit einer besonderen thermischen Behandlung versehen. Bei dieser thermischen Behandlung werden sie entsprechend gehärtet, gleichzeitig erhalten sie durch diese Wärmebehandlung die erforderliche Zähigkeit.[1] Als Meißeltypen wurden Stiftmeißel und Plattenmeißel eingesetzt.[8] Am besten bewährt haben sich Plattenmeißel mit Hartmetallplättchen, die einen Kobaltgehalt von neun bis elf Prozent haben.[7] Plattenmeißel haben einen allseitigen Kantenschnitt und schützen den Schaft länger vor Verschleiß als Stiftmeißel.[8] Außerdem lassen sie sich besser nachschleifen.[7] Die Meißel verschleißen an den Schneidflächen und an den Freiflächen.[5] Die Meißel haben beim Schrämen in Steinkohle eine Einzelstandlänge, das ist die Fläche, die zwischen zwei Nachschliffen mit dem Meißel geschrämt werden kann, von 500 bis 4500 Quadratmetern.[8] Die Gesamtstandlänge, das ist die gesamte Fläche die während der Lebensdauer eines Meißels geschrämt werden kann, beträgt in Steinkohle zwischen 1000 und 40.000 Quadratmeter.[5] Die Standlänge hängt ab von der Art und Härte des zu schrämenden Minerals, von der Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit, von der Güte der thermischen Behandlung der Meißel und von der Pflege des Meißels.[1] Durch den Einsatz von Meißelschneiden aus Sinterhartmetall konnte die Standlänge der Meißel gegenüber Stahlmeißeln deutlich verbessert werden.[7] So ist die Standlänge mit Hartmetall bestückten Schneidmeißeln mehr als zwanzig mal so hoch wie bei normalen Stahlmeißeln.[8] Damit die Schrämmeißel lange genug eingesetzt werden können, müssen sie rechtzeitig nachgeschliffen werden.[5] Abgenutzte Zähne werden in bestimmten Zeitabständen durch neue ersetzt.[1] Alle Meißel einer Kette sind nummeriert und sollten nur durch Meißel mit der gleichen Nummer ersetzt werden.[7] Zudem müssen alle Meißel mittels einer Schablone so in den Meißelhalter eingebaut werden, dass sie gleichmäßig aus dem Meißelhalter herausstehen.[8]

Die Schrämkette wird auf den Schrämarm der Schrämmaschine aufgezogen und in einer Schiene geführt.[4] Durch diese Bauweise wird das Durchhängen der Kette verhindert.[5] Allerdings entsteht hierbei aufgrund des Anpressdruckes eine beträchtliche Reibung.[6] Die Kettenspannung muss so eingestellt sein, dass die Kette weder zu locker noch zu straff[ANM 3] ist.[8] Beim Schrämen muss die Kette so laufen, dass die schneidenden Schrämmeißel aus dem Schram heraustreten.[9] Dadurch wird die Schrämmaschine gegen den Stoß gezogen und das Schrämklein wird aus dem Schram herausgefördert.[8] Abhängig vom Stoß muss die Schrämkette rechts oder links herum laufen.[9] Die Schramdicke muss bei druckhaftem Gebirge und welligem Liegenden 175 Millimeter betragen.[5] Bei nicht druckhaftem Gebirge und ebenem Liegenden reichen Schramdicken von 120 Millimetern aus.[8] Die optimale Schrämkettengeschwindigkeit[ANM 4] liegt, je nach zu schrämenden Mineral, zwischen 0,4 Metern pro Sekunde und fünf Metern pro Sekunde.[5]

  • Patentanmeldung DE4134739A1: Mineral-Schräm-Meißel und -Krone. Angemeldet am 22. Oktober 1991, veröffentlicht am 21. Mai 1992, Anmelder: Hydra Tools International PLC, Erfinder: W. Andrejewski et al.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f B. W. Boki, Gregor Panschin: Bergbaukunde. Kulturfonds der DDR (Hrsg.), Verlag Technik Berlin, Berlin 1952, S. 62–66.
  2. a b c d Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  3. a b Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, achte Auflage, mit 615 Abbildungen im Text und einer farbigen Tafel, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1942, S. 91–93, 96, 102–104.
  4. a b c Patentanmeldung EP0798446A2: Schrämkette für Schrämmaschinen zum Schneiden von Hartgestein wie Marmor oder dgl.. Angemeldet am 21. August 1996, veröffentlicht am 1. Oktober 1997, Anmelder: Maschinenfabrik Korfmann GmbH, Erfinder: Jürgen König.
  5. a b c d e f g h i j k l m Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde. Mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Zehnte, völlig neubearbeitete Auflage. Mit 574 Abbildungen und einer farbigen Tafel, Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1961, S. 174–176.
  6. a b c d e H. Hoffmann: Bau- und Handhabung der deutschen Schrämmaschinen. In: Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Hrsg.), Nr. 28, 63. Jahrgang, 9. Juli 1927, S. 1002, 1003.
  7. a b c d e f g Klaus Hinrichs: Hartmetall im Bergbau beim Bohren, Schrämen und Hobeln. Mit 104 Abbildungen. Springer-Verlag GmbH, Berlin / Heidelberg 1956, S. 102–105.
  8. a b c d e f g h i j Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Neunte völlig neubearbeitete Auflage, mit 584 Abbildungen und einer farbigen Tafel, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1955, S. 94–96, 109.
  9. a b H. Hoffmann, C. Hoffmann: Lehrbuch der Bergwerksmaschinen (Kraft und Arbeitsmaschinen). Dritte Auflage. Mit 587 Textabbildungen, Springer Verlag OHG, Berlin 1941, S. 376–381.
  1. Diese Anordnung ist erforderlich, da jeder einzelne Meißel nur eine geringe Mineralschicht zerspant. Zudem wird durch diese Anordnung der jeweils folgende Meißel von seinem Vorgänger entlastet. Während der eine Meißel schneidet, sorgt der andere Meißel für den Abfluss des Schrämkleins. (Quelle: Klaus Hinrichs: Hartmetall im Bergbau beim Bohren, Schrämen und Hobeln.)
  2. Beim Schrämen von zäher Kohle benötigt man Ketten mit neun Reihen, für spröde Kohle reichen Ketten mit fünf Pickenreihen. (Quelle: H. Hoffmann: Bau- und Handhabung der deutschen Schrämmaschinen. In: Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Hrsg.), Nr. 28, 63. Jahrgang.)
  3. Eine zu lockere Schrämkette schlägt aus, eine zu straffe Kette neigt zum Reißen. (Quelle: Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Achte Auflage.)
  4. Borschel gibt die optimale Schrämkettengeschwindigkeit wie folgt an. Für reine Kohle liegt die Kettengeschwindigkeit bei 300 Metern pro Minute, für verwachsene Kohle bei 150 Metern pro Minute, bei Hartsalz 100 Meter pro Minute, bei Kalkstein 50 Meter pro Minute und bei Kupferschiefer bei 25 Metern pro Minute. (Quelle: Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Neunte völlig neubearbeitete Auflage.)