Schlosshauptmann

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Der Schlosshauptmann war der Titel einer Hofcharge, die als Ehrenamt verliehen wurde.

Der Titel Schlosshauptmann, von Capitainerie abgeleitet,[1] Hauptmannschaft, wurde als eine Umwandlung der vorher bestehenden Charge der Burgvögte angesehen. In Preußen und in den norddeutschen Staaten wurde er typischerweise älteren Kammerherren verliehen und gewährte den Inhabern eine Stellung, die dem Rang nach direkt unter dem Ober-Hofchargen stand.[2][3] Die Zahl der Stellen war nicht festgelegt, variierte zuweilen. Sie war nominell an die Schlösser des Herrscherhauses geknüpft, ohne dass allerdings eine Dienstpflicht damit verbunden war.

Die Titulatur wurde insgesamt in (fast) allen mitteleuropäischen Monarchien vergeben. In Brandenburg-Preußen erfolgte die Publikation[4] in den Handbüchern über den Königlich Preußischen Hof und Staat, bis 1918. Für die einstmals schwedisch regierten Gebiete in Pommern, und für Schweden, wurden größtenteils Personen aus jenen Adelsfamilien zum Schlosshauptmann bestimmt, wo die Nobilitierung in beiden Nationen Anerkennung fand.[5]

Schlosshauptleute

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  • Thomas Ignaz Freiherr von Pöck: Supplementum. Codicis Austriaci oder Chronologische Sammlung aller vom 1ten Jänner 1759 bis letzte December 1770 als der führwährend-weiteren angetretenden gloreichen Regierung der Allerdurchlauchtigst-Großmächtigen Römischen Kaiserin Ungarn und Boheim Königinn, Erzherzoginn zu Oesterreich Mar. Theresiae. Sechster Theil, Verlag Johann Thomas Edler von Trattner, Wien 1777, S. 445 f.
  • William Guthrie, John Gray, Ludwig Albrecht Gebhardi: Allgemeine Weltgeschichte, Band 54, Joseph Georg Traßler, Brünn 1788, S. 557.
  • Hof- und Staatsschematismus des österreichischen Kaiserthums. Band 1 (1. Theil), K. K. Hof-und Staats-Aerarial-Druckerey, Wien 1824, S. 125.
  • Karl Wieding: Die Prätensionen auf die Herzogthümer Schleswig-Holstein. Rechtsgutachten. Akademische Buchhandlung, Greifswald 1865, S. 258.
  • Fr. Eduard Keller: Der Preußische Staat. Ein Handbuch für Vaterlandskunde. August Bolkening, Minden 1866, S. 11.
  • Augustin Weltzel: Geschichte der Stadt, Herrschaft und Festung Cosel. Commission Fr. Thiel Ratibor, Selbstverlag, Berlin 1866, S. 340.
  • G. A. von Mülverstedt: Die Amtshauptleute und Landrichter im Regierungsbezirk Marienwerder. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für den Reg. - Bezirk Marienwerder. 6. Heft, Druck R. Kanter, Selbstverlag des Vereins, Marienwerder 1882, S. 3.
  • Eugen von Nottbeck (Hrsg.): Rechtsgeschichte Liv-, Est- und Curlands von Prof. Dr. Oswald Schmidt. Aus dem Nachlasse des Verfasser. In: J. Engelmann, C. Erdmann, W. v. Rohland (Hrsg.): Dorpater Jurustische Studien. III, 2, 3; E. J. Karow, Jurjew (Dorpat) 1895, S. 182.
  • Gerhard Reuter: Kürschners Staats-, Hof- und Kommunal-Handbuch des Reichs und der Einzelstaaten 1909. 24. Ausgabe, Druck Hoffmann Stuttgart, E. Ertel Verlag, München-Solln 1909, S. 60.

Weitere Literatur

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  • Luděk Březina: Der Landvogt der Niederlausitz zwischen Königsmacht und Ständen (1490–1620). Ein Diener zweier Herren?. BWV, Berlin 2017. ISBN 978-3-8305-3704-5.
  • Marion Dotter, Ulrike Marlow (Hrsg.): »Allerunterthänigst unterfertigte Bitte«. Bittschriften und Petitionen im langen 19. Jahrhundert. DigiOst, Band 18, Online-Ressource, Frank & Timme, Berlin 2024, ISBN 978-3-7329-9327-7, S. 49.

Quellen (Auszüge)

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Einzelnachweise

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  1. Le capitaine d`un chateau, In: J. A. Salomé´: Französisch-Deutsches Wörterbuch mit besonderer Hinsicht auf den Inhalt der Wörter und die Bildung der Redensarten über die Wörterbücher Schwan`s, Mozins. Erster Theil. A-H, J. G. Cotta, Stuttgart; Tübingen 1828, S. 225.
  2. Besondere Beilage zu №. 28 des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers vom 2. Februar 1866, S. 2.
  3. F. Bornhak, Carl Braun-Redern, Heinrich Dornberg, Paul Grabein, Max Grube, Hermann Hengst, Erich von Salden, et al: Am Hofe Kaiser Wilhelm II., In: Die Höfe Europas, Band 1, Hrsg. Arthur Brehmer, Neuer Verlag GmbH, Berlin 1898, S. 519.
  4. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1908. In Kommission b. R. (L.) v. Decker`s Verlag. G. Schenck, Berlin, 15. Dezember 1907, S. 14 f.
  5. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 135 f.