Scheuch-Schlepper

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Scheuch-Schlepper im Kriegsmuseum Overloon (2019)

Scheuch-Schlepper ist die Bezeichnung für mehrere Fahrzeuge, die von dem Erfurter Ingenieur Egon Scheuch entworfen wurden. Am bekanntesten ist ein Flugzeugschlepper, der ab etwa 1943 gebaut und von der Luftwaffe genutzt wurde.

Scheuch-Schlepper wurden als Agrarfahrzeug sowie als Transportfahrzeug für die Landwirtschaft angeboten und auch als Flugzeugschlepper genutzt.[1] Der ursprüngliche Einachsschlepper wurde von einem Einzylindermotor von DKW angetrieben. Die Fahrzeuge basieren auf frühen Geräteträgerkonzepten für Agrarfahrzeuge des Erfurter Ingenieurs Egon Scheuch. Als Hersteller der Fahrzeuge ist Bruno Müller aus Triptis/Thüringen bekannt, wobei möglicherweise auch an anderen Orten und mit anderen Motoren gefertigt wurde. Anteile zu Baulosen der Varianten sind unbekannt.[2][3]

Scheuch-Schlepper mit Messerschmitt Me 163

Flugzeugschlepper

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Bei der Luftwaffe wurden Scheuch-Schlepper als Betriebsfahrzeug zum Rangieren und für Pushback (Flugzeug) genutzt. Bei den Scheuch-Flugzeugschleppern der Wehrmacht wurde ein VW-Boxer-Motor genutzt.[4] Der Antrieb des Fahrzeuges ist mit der Vorderachse verbunden; zum Schleppbetrieb wurde der Flugzeugschlepper mit unterschiedlichen Heckachsen bzw. Anhängern gekoppelt.

Andere Varianten

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„Maulwurf“-Geräteträger RS 08/15 mit Vielfachgerät zieht die Quadrate für das Kartoffel-Nestpflanzverfahren (1954)

Von Egon Scheuch wurden auch andere Konzepte von landwirtschaftlichen Schleppern und Traktoren verfolgt. Er baute Prototypen, die als „Spinne“ und „Maulwurf“ bekannt wurden. Der „Maulwurf“ wurde später in der DDR als RS08 für die Landwirtschaft im VEB Traktorenwerk Schönebeck produziert.[5]

Museale Rezeption

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Der Scheuch-Schlepper als Flugzeugschlepper der Wehrmacht ist ein relativ unbekanntes Fahrzeug, da nur wenige Exemplare davon gebaut wurden. Das Kriegsmuseum Overloon stellte bei der Veranstaltung Militracs 2022 ein solches Fahrzeug einer breiteren Öffentlichkeit im Fahrbetrieb vor.[6] Das Flying Heritage & Combat Armor Museum in Everett (Washington) hat einen Scheuch-Schlepper in Dreiradausführung in der Museumsausstellung.[7]

Das IFA-Museum Nordhausen hat in seiner Ausstellung ebenfalls Agrarfahrzeuge von Egon Scheuch, die bisweilen als Scheuch-Schlepper angesprochen werden und besonders vorgestellt wurden.[8][9]

  • Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Traktoren seit 1907. Motorbuch, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02346-6.
  • Wolfgang H. Gebhardt: Enzyklopädie deutscher Traktoren seit 1900. 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-613-04552-1, S. 615.
  • Christian Suhr: Kraft der vier Ringe. Nutzfahrzeuge der Auto-Union und ihrer Marken Audi, DKW, Horch, Wanderer, NSU. Kraftakt, Reichenbach/Vogtland Halle/Saale 2007, ISBN 3-938426-07-1.
Commons: Scheuch-Schlepper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Ackerschlepper historische Dokumente aus der Geschichte des deutschen Traktorenbaus. In: Motorbuch-Verlag spezial. Motorbuch, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02654-6 (Abdruck-Online – Abdruck einer Herstelleranzeige von Bruno Müller, Triptis (Thüringen)).
  2. Christian Suhr: Kraft der vier Ringe. S. 208–212.
  3. Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Traktoren seit 1907. 2003, S. 215, 417, 628.
  4. Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Traktoren seit 1907. 2017, S. 298.
  5. Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Traktoren seit 1907. 2017.
  6. Scheuch-Schlepper. In: Militracs 2022. Kriegsmuseum Overloon, 14. Mai 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  7. Scheuch-Schlepper – Me 163 Tow and Recovery Vehicle. In: Museumssausstellung. Flying Heritage & Combat Armor Museum, 14. Mai 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  8. Übergabe Ur-Geräteträger von Scheuch. In: Ausstellung Landmaschinenbau. IFA-Museum Nordhausen, 27. Oktober 218, abgerufen am 16. Mai 2022.
  9. „Egon Scheuch aus Thüringen hat es erfunden!“ In: IFA-Museum auf der Messe Stuttgart. IFA-Museum Nordhausen, abgerufen am 16. Mai 2022 (Sonderausstellung der Scheuch-Schlepper in Stuttgart).