RPD (Maschinengewehr)
RPD | |
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Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung | leichtes Maschinengewehr Degtjarjow (RPD), 56-R-327 (GRAU-Index) |
Einsatzland | Sowjetunion |
Entwickler/Hersteller | Wassili Alexejewitsch Degtjarjow / Degtjarjowwerk |
Produktionszeit | 1944 bis 1960 |
Modellvarianten | RPD, RPDM |
Waffenkategorie | Maschinengewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 1037 mm |
Gewicht (ungeladen) | 7,4 kg |
Lauflänge | 520 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | 7,62 × 39 mm |
Mögliche Magazinfüllungen | 100 Patronen |
Munitionszufuhr | Munitionsgurt in Gurttrommel |
Kadenz | 650 Schuss/min |
Feuerarten | Dauerfeuer |
Anzahl Züge | 4 |
Drall | rechts |
Visier | offene Visierung |
Verschluss | Stützklappenverschluß |
Ladeprinzip | Gasdrucklader |
Listen zum Thema |
Das RPD (russisch ручной пулемёт Дегтярёва, rutschnoi pulemjot Degtjarjowa, wörtlich: Hand-Maschinengewehr Degtjarjows) ist ein leichtes sowjetisches Maschinengewehr (lMG) für die Verwendung auf Gruppenebene, das von den 1950er-Jahren an bis Ende der 1960er-Jahre das Standard-MG der Sowjetarmee und des Warschauer Pakts war. Abgelöst wurde es Ende der 1960er-Jahre durch das RPK.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Weltkrieges war die Rote Armee mit dem leichten Maschinengewehr DP und dessen Varianten ausgerüstet. Obwohl in der verbesserten Version DPM eine zuverlässige Waffe, zeigte diese doch diverse Mängel. Nachdem seit 1943 die Mittelpatrone M43 bereitstand, wurde 1944 die Entwicklung eines Nachfolgemodells begonnen. Angenommen wurde schließlich der Entwurf Wassili Alexejewitsch Degtjarjows, die Serienfertigung begann 1944 in der Instrumentenfabrik Nr. 2 in Kowrow.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das RPD ist ein Gasdrucklader mit Stützklappenverschluß und verfügt über ein einklappbares Zweibein. Die Munition wird von links durch einen Metalldauergurt zugeführt. Der Gurt befindet sich in einer Gurttrommel aus Stahlblech, die unter dem Gaskanal angebracht ist. Die Patronenhülsen werden nach unten ausgeworfen. Der Kolben und der Handschutz des RPDs sind aus Holz gefertigt, der Rest aus Stahl. Die Schließfeder befindet sich im Kolben.
Versionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das RPD wurde kontinuierlich weiterentwickelt, ohne dass für die jeweiligen Versionen neue Bezeichnungen eingeführt wurden. Es lassen sich fünf Versionen feststellen:
- Die erste Version des RPDs hatte noch keine Staubklappe an der Zuführung und einen Knopf an der rechten Seite der Kimme zur Einstellung des Seitenwindes.
- Wie die erste Version hatte auch die zweite keinen Staubschutz an der Zuführung, aber der Knopf zur Einstellung des Seitenwindes befand sich auf der linken Seite der Kimme.
- Die dritte Version hatte einen Staubschutz über der Zuführung.
- Die vierte Version besitzt die gleichen Verbesserungen wie die dritte und einen längeren Gaskanal, zusätzlich verfügt der Kolben über eine Polsterung. Mitunter wird diese Version auch als RPDM bezeichnet.
- Die fünfte Version ist wie die vierte, jedoch mit zusätzlicher Klappe über der Zuführung und mehrteiligem Reinigungsstab im Kolben.
Das RPD wurde unter Lizenz auch in anderen Ländern gefertigt:
- MG Suez: bis heute unter Lizenz in Ägypten nachgebaut und exportiert
- Typ 56: chinesischer Lizenzbau des RPD (Typ 56-1: RPDM); die Halterung der Gurttrommel ist klappbar und dient beim Transport als Staubschutz der Gurtzuführung.[1]
- Typ 62: Kopie des RPD aus Nordkorea[2]
- RPD: polnischer Lizenzbau, bis 1961.[3]
Nutzerstaaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ägypten
- Albanien
- Volksrepublik China
- Deutsche Demokratische Republik
- Finnland
- Indonesien
- Nordkorea
- Polen
- Rumänien
- Ungarn
- Vietnam
In den meisten Armeen wurde das RPD durch das RPK oder ähnliche Maschinengewehre ersetzt. In einigen Ländern der dritten Welt wird das RPD bis heute eingesetzt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 412, 413.
- John Walter: Rifles of the World. Krause Publications, Iola 2006, ISBN 978-0-89689-241-5.
- Ilya Shaydurov: Russische Schusswaffen: Typen. Technik, Daten. Motorbuch, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03187-6.
- Philip Peterson (Hrsg.): Standard Catalog of Military Firearms: The Collector's Price and Reference Guide, Gun Digest Books, Iola 2011, ISBN 978-1-4402-1451-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 176.
- ↑ Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 412 (Diese Produktion gilt als nicht gesichert.).
- ↑ Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 352.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maxim Popenker: Degtyarov RPD. In: Modern Firearms. modernfirearms.net (englisch).