Olympische Geschichte Aserbaidschans
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Das NOK Aserbaidschans, das Nationale Olympische Komitee Aserbaidschans, wurde 1992 gegründet und 1993 vom IOC anerkannt. Aserbaidschan nimmt seit 1996 an Olympischen Sommer- und seit 1998 an Olympischen Winterspielen teil. Sportler aus Aserbaidschan traten in der Zeit der Sowjetunion von 1952 bis 1988 für die sowjetische Olympiamannschaft an. 1992 waren aserbaidschanische Sportler in die Mannschaft der GUS integriert. Jugendliche Sportler nahmen an allen bislang ausgetragenen Olympischen Jugend-Sommerspielen teil.
Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sommerspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aserbaidschan trat als unabhängiger Staat erstmals 1996 bei Olympischen Sommerspielen an. Die Athleten nahmen in den Sportarten Leichtathletik, Boxen, Gewichtheben, Ringen, Judo, Schießen, Fechten, Schwimmen und Wasserspringen teil. Bei folgenden Sommerspielen traten aserbaidschanische Teilnehmer in den Sportarten Taekwondo und Turnen (ab 2004), Reiten (ab 2008), Kanusport, Radsport und Rudern (ab 2012) sowie im Bogenschießen und im Triathlon (ab 2016) an.
Die ersten Olympioniken waren am 19. Juli 1996 die Ringer Tahir Sahidow und Wilajet Agajew. Zwei Tage später ging mit der Sportschützin Irada Aschumowa die erste Frau Aserbaidschans bei Olympischen Spielen an den Start.
Der Freistilringer Namiq Abdullayev schaffte 1996 in Atlanta mit Silber im Fliegengewicht den ersten Medaillengewinn für sein Land. 2000 wurde er im Bantamgewicht Olympiasieger. Den ersten Olympiasieg für Aserbaidschan, gleichzeitig den ersten Medaillengewinn für eine Frau, schaffte jedoch eine Woche zuvor die Sportschützin Zemfira Meftahatdinowa, die im Skeetschießen gewann. Der Boxer Vüqar Ələkbərov gewann Bronze im Mittelgewicht.
2004 wurde der Ringer Fərid Mansurov Olympiasieger im Weltergewicht des griechisch-römischen Stils. Im Boxen gewannen Fuad Aslanov im Fliegengewicht und Ağası Məmmədov im Bantamgewicht jeweils Bronze. Ebenfalls Bronze gewannen die Sportschützinnen Irada Aschumowa mit der Sportpistole und Zemfira Mefathadtinowa im Skeetschießen. Im Gewichtheben belegte Turan Mirzayev Rang 4 im Leichtgewicht. Der Taekwondoin Raschad Achmadov verlor nur knapp seinen Kampf um Bronze im Mittelgewicht.
2008 in Peking wurde der Judoka Elnur Məmmədli Olympiasieger im Leichtgewicht. Drei Medaillen wurden durch die Ringer gewonnen. Im griechisch-römischen Stil gewann Rövşən Bayramov Silber im Federgewicht. Im Freistil gewann Xetaq Qazyumov Bronze im Schwergewicht. Vitali Rəhimov, ursprünglich Gewinner der Silbermedaille im Leichtgewicht des griechisch-römischen Stils, wurde im November 2016 wegen Dopings nachträglich vom IOC disqualifiziert.[1] Bei den Frauen gewann Mariya Stadnik Bronze im Fliegengewicht des Freistils. Weitere Bronzemedaillen gewannen der Judoka Movlud Miraliyev im Halbschwergewicht und der Boxer Şahin İmranov im Federgewicht.
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Die erste Frau Aserbaidschans bei Olympischen Spielen: Irada Aschumowa, die 2004 Bronze gewann
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Drei Medaillengewinner von 2000 auf aserbaidschanischen Briefmarken: Namiq Abdullayev (o.) Silber 1996 und Gold 2000, Zemfira Meftahatdinowa (M.), Gold 2000 und Vüqar Ələkbərov (u.), Bronze 2000
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Fərid Mansurov, Olympiasieger 2004
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Der Taekwondoin Raschad Achmadow
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Elnur Məmmədli, Olympiasieger 2008
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Rövşən Bayramov, Silber 2008 und 2012
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Xetaq Qazyumov, Bronze 2008 und 2012, Silber 2016
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Mariya Stadnik, Bronze 2008, Silber 2012 und 2016
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Movlud Miraliyev, Bronze 2008
Die Ringer gewannen 2012 in London sieben der insgesamt zehn Medaillen, die aserbaidschanische Athleten gewinnen konnten. Im Freistil wurden Toğrul Əsgərov im Leichtgewicht und Şərif Şərifov im Halbschwergewicht Olympiasieger. Xetaq Qazyumov gewann erneut Bronze im Schwergewicht. Im griechisch-römischen Stil gewannen Rövşən Bayramov erneut Silber im Federgewicht sowie Emin Əhmədov Bronze im Mittelgewicht. Bei den Frauen gewannen Mariya Stednik Silber im Fliegengewicht und Julija Ratkewitsch Bronze im Leichtgewicht. Weitere Bronzemedaillen gewannen die Boxer Teymur Məmmədov im Schwergewicht und Məhəmmədrəsul Məcidov im Superschwergewicht sowie der Gewichtheber Valentin Xristov im Bantamgewicht. In der Leichtathletik belegte der gebürtige Äthiopier Hayle İbrahimov Platz 9 über 5000 Meter. Die Turnerin Alija Garayeva wurde Vierte in der Einzelwertung der Rhythmischen Sportgymnastik. Die Kanuten Sergij Bezuglij und Maxim Prokopenko belegten im Zweier-Kanadier über 1000 Meter Platz 4. Im Rudern erreichte Aleksandar Aleksandrov das Finale im Einer und wurde Fünfter.
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Toğrul Əsgərov, Olympiasieger 2012, Silber 2016
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Şərif Şərifov, Olympiasieger 2012, Bronze 2016
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Emin Əhmədov (r.), Bronze 2012, gewann seinen Zweitrundenkampf gegen den Kroaten Neven Žugaj
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Julija Ratkewitsch, Bronze 2012
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Teymur Məmmədov, Bronze 2012
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Məhəmmədrəsul Məcidov, Bronze 2012
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Valentin Xristov, Bronze 2012
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Die Sportgymnastin Alija Garayeva
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Der Ruderer Aleksandar Aleksandrov
Die erfolgreichste Teilnahme auf Grundlage der Medaillenzahl fand 2016 in Rio de Janeiro statt. 18 Medaillen wurden gewonnen, die Hälfte davon im Ringen. Den einzigen Olympiasieg schaffte der Taekwondoin Radik İsayev im Schwergewicht. Milad Beigi im Weltergewicht sowie bei den Frauen Patimat Abakarova im Fliegengewicht gewannen jeweils Bronze. Im Freistilringen gewannen Toğrul Əsgərov im Weltergewicht und Xetaq Qazyumov im Schwergewicht jeweils Silber. Bronze ging an Hacı Əliyev im Federgewicht, Cəbrayıl Həsənov im Mittelgewicht und Şərif Şərifov im Halbschwergewicht. Im griechisch-römischen Stil gewannen Rəsul Çunayev im Weltergewicht und Sabah Shariati im Superschwergewicht jeweils Bronze. Bei den Frauen holte Mariya Stadnik im Fliegengewicht Silber. Im Federgewicht gewann Nataliya Sinişin Bronze. Im Judo gewannen Rustam Orujov im Leichtgewicht und Elmar Gasimov im Halbschwergewicht jeweils Silber. Ebenfalls Silber gewann im Boxen der gebürtige Kubaner Collazo Sotomayor, ein Neffe des Hochsprung-Olympiasieger Javier Sotomayor, im Halbweltergewicht. Im Mittelgewicht holte Kamran Şahsuvarlı Bronze. Auch die Kanuten konnten zwei Medaillen beisteuern. Im Einer-Kanadier gewann Valentin Damyanenko Silber über 200 Meter. Über die gleiche Distanz im Einer-Kajak gewann Inna Osypenko-Radomska Bronze. Für die Ukraine war sie 2004, 2008 und 2012 an den Start gegangen und hatte eine Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille gewinnen können.
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Siegerehrung 2016 im Taekwondo mit Olympiasieger Radik İsayev (2.v.l.)
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Milad Beigi, Bronze 2016
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Patimat Abakarova, Bronze 2016
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Hacı Əliyev, Bronze 2016
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Cəbrayıl Həsənov, Bronze 2016
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Nataliya Sinişin, Bronze 2016
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Rustam Orujov, Silber 2016
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Elmar Gasimov, Silber 2016
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Collazo Sotomayor, Silber 2016
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Valentin Demyanenko, Silber 2016
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Inna Osypenko-Radomska, Bronze 2016 (hier mit ihrer Silbermedaille von 2012)
Bei den Sommerspielen in Tokio im Jahre 2021 war Aserbaidschan erstmals in den Sportarten Badminton und Karate vertreten. In letzterer konnte das Land zwei Silbermedaillen gewinnen.
Winterspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Winterspielen war Aserbaidschan erstmals 1998 in Nagano vertreten. Die erste Winter-Olympiamannschaft bestand aus vier Eiskunstläufern. Die ersten Winter-Olympioniken waren am 8. Februar 1998 die Paarläufer Inga Rodionowa und Alexandr Anitschenko. Seit 2002 nehmen auch alpine Skirennfahrer teil.
Jugendspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jugend-Sommerspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den ersten Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur nahmen zwölf jugendliche Athleten, elf Jungen und ein Mädchen, teil. Sie traten in den Sportarten Boxen, Gewichtheben, Ringen, Judo, Taekwondo und im Kanusport an. Acht Medaillen, fünf Gold- und drei Silbermedaillen, wurden gewonnen. Jugend-Olympiasieger wurden die griechisch-römischen Ringer Murad Bazarov im Fliegengewicht und Elman Muktarov im Bantamgewicht, der Freistilringer Ali Magomedabirov im Schwergewicht, die Freistilringerin Patimat Bagomedova im Leichtgewicht und der Gewichtheber Nischat Rachimow im Leichtgewicht. Silber gewannen der Freistilringer Kanan Guliyev im Bantamgewicht sowie die Boxer Salman Əlizadə im Halbfliegengewicht und Elvin Isayev im Federgewicht.
Noch erfolgreicher mit zwölf Medaillen schnitten die aserbaidschanischen Jugendlichen bei den zweiten Jugend-Sommerspielen, die 2014 in Nanjing durchgeführt wurden, ab. Diesmal nahmen 21 Athleten, 13 Jungen und acht Mädchen, teil. Sie traten im Boxen, Ringen, Taekwondo, Judo, Schießen, Bogenschießen, Leichtathletik, Schwimmen und Rudern an. Gold gewannen die Freistilringer Teymur Mamedov im Mittelgewicht und Iqbal Hajizada im Schwergewicht, der griechisch-römische Ringer Islambek Dadov im Halbschwergewicht, der Boxer Rüfət Hüseynov im Fliegengewicht und der Taekwondoin Said Guliyev im Halbschwergewicht. Silber gewannen der griechisch-römische Ringer Jabbar Najafov im Bantamgewicht, die Freistilringerin Leyla Gurbanova im Leichtgewicht, der Judoka Natiq Gurbanli im Fliegengewicht, die Judoka Leyla Aliyeva im Fliegengewicht, die Taekwondoin Ceren Ozbek im Fliegengewicht sowie der Ruderer Boris Yotov im Einer. Der Leichtathlet Nazim Babayev gewann Bronze im Dreisprung.
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Rüfət Hüseynov, Jugend-Olympiasieger 2016
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Said Guliyev, Jugend-Olympiasieger 2016
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Boris Yotov, Silber 2016
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Nazim Babayev, Bronze 2016
Übersicht der Teilnehmer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sommerspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Athleten | Sportarten | Medaillen | Rang | ||||||||||||||||||||||||||
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∑ | ||||||||||||||||||||||||||||||
1896–1912 | nicht teilgenommen - Teil des Russischen Reiches | |||||||||||||||||||||||||||||
1920–1988 | Teilnahme in den Olympiamannschaften der ehemaligen Sowjetunion | |||||||||||||||||||||||||||||
1992 | Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams | |||||||||||||||||||||||||||||
1996 | 23 | 20 | 3 | 2 | 1 | 2 | 2 | 4 | 8 | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 61 | |||||||||||||||
2000 | 31 | 25 | 6 | 5 | 4 | 4 | 4 | 9 | 2 | 2 | 1 | 2 | 1 | 3 | 34 | |||||||||||||||
2004 | 36 | 30 | 6 | 9 | 1 | 5 | 3 | 4 | 7 | 2 | 2 | 2 | 1 | 1 | 4 | 5 | 50 | |||||||||||||
2008 | 44 | 30 | 14 | 2 | 5 | 6 | 2 | 1 | 16 | 1 | 2 | 1 | 8 | 1 | 1 | 4 | 6 | 40 | ||||||||||||
2012 | 52 | 38 | 14 | 8 | 1 | 5 | 8 | 3 | 3 | 1 | 1 | 13 | 2 | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 6 | 10 | 30 | ||||||||
2016 | 56 | 42 | 14 | 1 | 11 | 1 | 6 | 3 | 4 | 3 | 14 | 2 | 1 | 2 | 4 | 1 | 3 | 1 | 7 | 10 | 18 | 39 | ||||||||
2020 | 44 | 28 | 16 | 1 | 5 | 1 | 9 | 3 | 2 | 1 | 6 | 7 | 2 | 2 | 2 | 1 | 2 | 3 | 4 | 7 | 67 | |||||||||
2024 | 48 | 28 | 20 | 2 | 4 | 1 | 5 | 1 | 9 | 1 | 6 | 12 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 7 | 30 | |||||||
Gesamt | 9 | 16 | 32 | 57 |
Winterspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Athleten | Sportarten | Medaillen | Rang | ||||||
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∑ | ||||||||||
1924–1988 | Teilnahme in den Olympiamannschaften der ehemaligen Sowjetunion | |||||||||
1992 | Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams | |||||||||
1994 | nicht teilgenommen | |||||||||
1998 | 4 | 2 | 2 | 4 | ||||||
2002 | 4 | 3 | 1 | 3 | 1 | |||||
2006 | 2 | 1 | 1 | 2 | ||||||
2010 | 2 | 1 | 1 | 2 | ||||||
2014 | 3 | 2 | 1 | 2 | 1 | |||||
2018 | 1 | 1 | 0 | 1 | ||||||
2022 | 2 | 1 | 1 | 2 | ||||||
Gesamt | 0 | 0 | 0 | 0 |
Liste der Medaillengewinner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Goldmedaillen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | Spiele | Sportart | Disziplin | Anmerkung |
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Zemfira Meftahatdinowa | 2000 Sydney | Schießen | Skeet | erster Olympiasieg |
Namiq Abdullayev | 2000 Sydney | Ringen | Bantamgewicht Freistil | |
Fərid Mansurov | 2004 Athen | Ringen | Weltergewicht griechisch-römisch | |
Elnur Məmmədli | 2008 Peking | Judo | Leichtgewicht | |
Toğrul Əsgərov | 2012 London | Ringen | Leichtgewicht Freistil | |
Şərif Şərifov | 2012 London | Ringen | Halbschwergewicht Freistil | |
Radik İsayev | 2016 Rio de Janeiro | Taekwondo | Schwergewicht | |
Hidayət Heydərov | 2024 Paris | Judo | Männer, Klasse bis 73 kg | |
Zelym Kotsoiev | 2024 Paris | Judo | Männer, Klasse bis 100 kg |
Silbermedaillen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bronzemedaillen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Medaillen nach Sportart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sportart | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Ringen | 4 | 8 | 16 | 28 |
Judo | 3 | 2 | 2 | 7 |
Taekwondo | 1 | 1 | 2 | 4 |
Schießen | 1 | 0 | 2 | 3 |
Boxen | 0 | 2 | 8 | 10 |
Karate | 0 | 2 | 0 | 2 |
Kanusport | 0 | 1 | 1 | 2 |
Gewichtheben | 0 | 0 | 1 | 1 |
Gesamt | 9 | 16 | 32 | 57 |
Fahnenträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aserbaidschan in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- Aserbaidschan auf Olympics.com – The Official website of the Olympic movement (englisch).
- Webpräsenz des NOCAZE (aserb.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Meldung ( vom 23. November 2016 im Internet Archive) des Weltringerverbandes UWW vom 18. November 2016 (engl.)