Mullo
Mullo ist in der Keltischen Mythologie der Name einer gallischen Gottheit, die in Frankreich bezeugt wird.
Mythologie und Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mullo wird als Heilgottheit, besonders bei Augenerkrankungen, gesehen. Sein Name ist auf insgesamt elf Inschriften, alle aus Frankreich, gefunden worden. Eine davon auf einem in Angers (Département Maine-et-Loire, Region Pays de la Loire) gefundenen Weihetäfelchen lautet:[1]
- Aug(usto) | Marti Mullon(i) | Tauricus Tauri f(ilius) | v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
- („Tauricus, Sohn des Taurus, erfüllte gerne und verdientermaßen das Gelübde für Augustus Mars Mullo“)
Weitere wichtige Fundorte sind Craon (Département Mayenne), Rennes (Département Ille-et-Vilaine) und Allonnes (Département Sarthe).
Nach der Interpretatio Romana wird er mit Mars gleichgesetzt. Die Etymologie des Namens Mullo ist umstritten, die lateinischen Wörter mulus („Maultier“) oder cumulus („Hügel“)[2] werden neben dem irischen mul („Hügel“, „Haufen“) in Erwägung gezogen. Auch eine proto-Indogermanische Wurzel *mel („Maultier“) wird genannt. Die ausschließliche Erklärung von Mullo als Maultier-Gottheit ist fraglich.
Im Romani, der Sprache der Roma, bezeichnet Mullo einen Untoten, einen Vampir. Ein eventueller Zusammenhang mit dem gallischen Gott ist nicht belegbar.
Eponyme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der am 20. November 1984 entdeckte Asteroid (5164) Mullo trägt seit 1996 den Namen der Gottheit.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ CIL 13, 3096.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 651, 768.
- ↑ Minor Planet Circ. 27128