Mayschoß
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 31′ N, 7° 1′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Ahrweiler | |
Verbandsgemeinde: | Altenahr | |
Höhe: | 124 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,63 km2 | |
Einwohner: | 765 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 136 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53508 | |
Vorwahl: | 02643 | |
Kfz-Kennzeichen: | AW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 31 049 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Roßberg 3 53505 Altenahr | |
Website: | www.mayschoss.de | |
Ortsbürgermeister: | Frank-Wolfgang Auvera | |
Lage der Ortsgemeinde Mayschoß im Landkreis Ahrweiler | ||
Mayschoß [Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenahr an.
] (auch Mayschoss geschrieben) ist eineGeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayschoß liegt im unteren Ahrtal, etwa 35 Kilometer südwestlich von Bonn am Rande des Ahrgebirges.
Zur Ortsgemeinde gehört der westlich gelegene Ortsteil Laach, der eine zweistellige Einwohnerzahl hat, sowie die Wohnplätze Bahnhof Mayschoß, Bergischer Hof und Lochmühle.[2]
Nachbarorte von Mayschoß sind die Ortsgemeinden Dernau im Nordosten, Rech im Südosten, Kesseling im Süden, Ahrbrück om Südwesten und Altenahr im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayschoß wurde 1106 erstmals urkundlich erwähnt unter dem Namen Meinscozen. Es gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts, zuletzt gemeinsam mit Laach und der Ruine Saffenburg zur reichsunmittelbaren Herrschaft Saffenburg, die Gemarkung Mayschoß umfasste eine Fläche von 567 Hektar.[3]
Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Er wurde Sitz einer Mairie, die dem Kanton Ahrweiler des Arrondissements Bonn im Rhein-Mosel-Departement zugeordnet war.[4] Nach der Niederlage Napoleons kam Mayschoß aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen und wurde dem Kreis Ahrweiler des Regierungsbezirks Koblenz zugeschlagen, der 1822 Teil der neu gebildeten preußischen Rheinprovinz wurde.
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Mayschoß innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Durch ein Hochwasser im Sommer 2021 wurde das Zentrum von Mayschoß verwüstet.[5] Die Bundesstraße 267 und die Strecke der Ahrtalbahn wurden durch die Wassermassen zerstört. Der Ort war nur noch von Norden her (Kalenborn oder Alteheck) über Feld- und Waldwege erreichbar.[6][7] Früher wurden durch zahlreiche Ahr-Hochwässer, auch vom 1804 und 1910, Teile von Mayschoß zerstört.[8][9]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Mayschoß, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[10]
|
|
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frank-Wolfgang Auvera wurde am 23. Januar 2023 Ortsbürgermeister von Mayschoß.[11] Mit seiner Wahl durch den Ortsgemeinderat endete eine fast 16-monatige Vakanz.[12] Während dieser Zeit führten der Erste Beigeordnete Hartwig Baltes und die weiteren Beigeordneten übergangsweise die Amtsgeschäfte.[13] Auvera wurde im Juni 2024 wiedergewählt.
Auveras Vorgänger Hubertus Kunz (CDU) hatte das Amt am 1. September 2016 erneut übernommen, nachdem er es bereits von 1989 bis 2009 ausgeübt hatte.[14] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 66,99 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[15] Im März 2021 kündigte er jedoch an, sein Amt vorzeitig zum 30. September 2021 alters- und gesundheitsbedingt niederzulegen.[16][17] Zwischenzeitlich war Hans-Ulrich Jonas (CDU) von 2009 bis zu seiner Amtsniederlegung aus persönlichen Gründen zum 31. August 2016 Ortsbürgermeister der Gemeinde.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historischer Weinkeller und Weinbaumuseum
- Burgruine Saffenburg
- Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Rochus
- Die im Jahre 1868 gegründete und somit älteste Winzergenossenschaft Deutschlands mit ihrem berühmten Weinkeller.
- St.-Anna-Brücke im Ortsteil Laach, erbaut im Winter 2004/2005. Es handelte sich um die größte Ganzstammbrücke Deutschlands. Sie wurde beim Hochwasser 2021 vollständig zerstört.[19]
Siehe auch:
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayschoß war Austragungsort der Rallye Köln-Ahrweiler, die seit 1971 rund um den Weinort veranstaltet wurde. Nachdem während der Corona-Jahre keine Veranstaltungen stattfinden durften und durch die Flutkatastrophe vom Sommer 2021 sämtliche Infrastruktur zerstört wurde, findet die Veranstaltung seit November 2022 am Nürburgring statt.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayschoß war in den Jahren 2014 und 2015 Drehort der Fernsehserie Weinberg des Senders TNT Serie.[20] In der Serie heißt der Ort Kaltenzell.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haupteinnahmequellen in der Gemeinde sind Weinbau und Tourismus. Es gibt zahlreiche Hotels, Gaststätten, Pensionen und Straußwirtschaften. Fast alle Einwohner haben direkt oder indirekt mit dem Weinbau zu tun. Es gibt aber nur noch wenige Haupterwerbswinzer. Der größte Teil sind der Winzergenossenschaft angeschlossene Nebenerwerbswinzer.
Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayschoß gehört zum Weinbaubereich Walporzheim im Anbaugebiet Ahr. Im Ort sind 59 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 103 Hektar. Etwa 70 % des angebauten Weins sind Rotweinrebsorten (Stand 2010). Im Jahre 1979 waren noch 89 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 91 Hektar.
In Mayschoß ist die älteste, derzeit noch bestehende Winzergenossenschaft der Welt ansässig. Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr wurde im Jahr 1868 als Winzerverein gegründet, der 1869 in eine Genossenschaft mit 18 Mitgliedern umgewandelt wurde. Mittlerweile gehören ihr über 400 Mitglieder aus den Orten Mayschoß, Altenahr und Walporzheim an. Die bearbeitete Rebfläche beträgt rund 150 ha, wovon rund 80 % auf rote Rebsorten und 20 % auf weiße Rebsorten entfallen. Die Hauptrebsorte ist der Spätburgunder gefolgt von Riesling. In kleinen Mengen werden Frühburgunder, Blauer Portugieser, Domina, Regent (rot), und Weißburgunder, Müller-Thurgau, Kerner (weiß) angebaut.
- Weinlagen[21]
- Burgberg
- Laacherberg
- Mönchberg
Diese Einzellagen gehören zur Großlage Klosterberg.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Haltepunkt Mayschoß liegt an der Ahrtalbahn (KBS 477[22]) Remagen – Ahrbrück, auf der im Personennahverkehr die „Rhein-Ahr-Bahn“ (RB 30) verkehrt. Für den öffentlichen Personennahverkehr auf der RB 30 gilt sowohl der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) als auch des regionalen Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), für Fahrten in ganz Nordrhein-Westfalen auch der NRW-Tarif. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) von der DB Regio NRW, die für die RB 30 Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.
Linie | Verlauf | Takt |
---|---|---|
RB 30 | Rhein-Ahr-Bahn: Bonn Hbf – Bonn UN Campus – Bonn-Bad Godesberg – Bonn-Mehlem – Oberwinter – Remagen – Bad Bodendorf – Heimersheim – Bad Neuenahr – Ahrweiler – Ahrweiler Markt – Walporzheim (– Dernau – Rech – Mayschoß – Altenahr – Kreuzberg (Ahr) – Ahrbrück) bis Ende 2025 wegen Hochwasserschäden nur bis Walporzheim, der weitere Streckenverlauf bis Ahrbrück ist seit Juli 2021 nicht mehr befahrbar Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 |
60 min |
Mayschoß liegt an der Bundesstraße 267, die den Ort entlang der Ahr durchquert und die beste Straßenverbindung zu den Nachbarorten darstellt.
Unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 wurde eine asphaltierte Straße Richtung Kalenborner Höhe gebaut, da Mayschoß über die Bundesstraße 267 nicht erreichbar war.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Ahr-Radweg, der Ahrsteig und der Rotweinwanderweg führen durch die Gemarkung Mayschoß.
- Wanderziele sind u. a. die Saffenburg und die Berghütte Akropolis.[23]
Mit Mayschoß verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Poppelreuter (1867–1919), Archäologie und Kunsthistoriker, geboren in Laach
- Ernst Burkardt (1928–2014), deutscher Klassischer Philologe, lebte ab 1990 in Mayschoß
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2004 besteht eine Partnerschaft mit der spanischen Gemeinde San Jorge in der Provinz Castellón in der Autonomen Gemeinschaft Valencia.[24]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Mayschoß
- Mayschoß auf den Seiten der Verbandsgemeinde Altenahr
- Literatur über Mayschoß in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 8 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 502.
- ↑ Die Mairie Mayschoß. In: Handbuch für die Landleute vom Rhein- und Mosel-Departement. 1808, S. 117, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Hubert Gude: Hochwasser im Ahrtal: »Mit dem Wissen von heute hätten wir evakuieren müssen«. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. Juli 2021.
- ↑ Bewohner retten ihr Dorf. In: Mannheimer Morgen. Abgerufen am 22. Juli 2021 (kostenpflichtig, nur Einleitung frei).
- ↑ Elisa Britzelmeier: Das Winzerdorf, das sich selbst hilft. In: Süddeutsche Zeitung. 28. Juli 2021, abgerufen am 29. Juli 2021.
- ↑ Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler. In: Heimatjahrbuch 1955. Kreis Ahrweiler, S. 43, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juli 2021; abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Hochwasser vom 13. Juni 1910. In: AW-Wiki. Abgerufen am 22. Juli 2021.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
- ↑ Protokoll Gemeinderat der Ortsgemeinde Mayschoß vom 23. Januar 2023. (PDF; 288 kB) Top 4 bis 6. In: Bürgerinfosystem. Verbandsgemeinde Altenahr, 13. Februar 2023, S. 3 ff., abgerufen am 3. Oktober 2023.
- ↑ Beate Au: Vollzeitjob: Bürgermeister von Mayschoß. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 27. Januar 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Ute Müller: Dringend gesucht: Ein Chef für Mayschoß. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 31. August 2022, abgerufen am 1. September 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Christine Schulze: Gespräch mit dem Mayschosser Bürgermeister. In: General-Anzeiger (Bonn). 12. Oktober 2017, abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 5. August 2020 (siehe Altenahr, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile).
- ↑ Ute Müller: Paukenschlag in Mayschoß: Hubertus Kunz will aufhören. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 30. März 2021, abgerufen am 1. Juli 2021.
- ↑ Christine Schulze: Vom Regierungsumzug bis zur Flutkatastrophe. In: General-Anzeiger (Bonn). 12. Oktober 2021, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Wahl neuer Ortsbürgermeister. In: Blick Aktuell. 18. April 2016, abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Holzbrücke in Mayschoß im Ahrtal. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2017; abgerufen am 17. Oktober 2016.
- ↑ Hans Hoff: TNT-Serie „Weinberg“ – Leicht blutig im Abgang. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Dezember 2014, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ Die Weinlagen an der Ahr. Abgerufen am 5. November 2017.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 477 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Berghütte Akropolis. Eifelverein Mayschoß/Ahr, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2015; abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ https://www.rundschau-online.de/im-juli-die-partnerschaft-besiegeln-11697040?cb=1667708288558& (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.