Liebesperlen
Liebesperlen sind in verschiedensten Farben gefärbte Dragées aus Zucker mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern. Sie werden oft auf Volksfesten und Jahrmärkten angeboten.
Die ersten Liebesperlen wurden 1908 in der am 16. August 1896 gegründeten und noch heute bestehenden Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis in Görlitz hergestellt. Den Namen der Süßigkeit soll die Frau des Erfinders Rudolf Hoinkis (1876–1944) vorgeschlagen haben, als dieser die Zuckerkügelchen am Freitag, dem 3. April 1908, mit nach Hause brachte. Der Legende nach stellte er die Neuerung Frau und Sohn mit den Worten vor: Er liebe sie genauso wie die Perlen, für die er noch keinen Namen habe. Woraufhin seine Frau Elfriede den Namen „Liebesperlen“ vorschlug.[1][2]
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hergestellt werden Liebesperlen aus Traubenzucker, Zuckerwasser und Lebensmittelfarbstoffen durch Dragieren. Der Kern der Liebesperlen besteht aus einem einzelnen Zuckerkristall. Er muss eine bestimmte Größe haben und wird aus dem gelieferten Zucker eigens herausgesiebt. In schräg rotierenden Kupferkesseln werden diese Kristalle immer wieder mit einer Lösung aus Traubenzucker besprüht und abgestreut. In circa hundert Stunden wird der Kristall im Kern Schicht um Schicht mit 60 bis 70 Drageedecken umschlossen.[2] Liebesperlen werden in mehr als 22 Ländern vertrieben.[2][3] Die Verpackungen der blau-gelb-grün-weiß-rot-orangefarbenen Perlenmischungen haben die Form von Trompeten oder Schirmen, Malstiften und Wunderröhrchen mit Schlüsselanhängern, Sammelfiguren und Minibausätzen.[4] Typisch sind die Babyflaschen, in denen sie schon seit 1908 angeboten werden.[2]
Ähnliche Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ähnliche Produkte sind Zuckerstreusel oder Nonpareille (frz. „unvergleichlich“) mit einem Durchmesser unter 1 mm, die zum Verzieren von Schokoladenprodukten oder Plätzchen genutzt werden.
Schokolinsen hingegen haben einen Kern aus Schokolade.
Fairy bread (Feenbrot) ist eine Süßspeise für Kinder. Sie besteht aus Weißbrot mit kleinen Zuckerperlen – Hundreds and Thousands bzw. 100’s and 1000’s genannt – und ist besonders in Australien und Neuseeland bekannt.[5][6]
Eine ähnliche Süßspeise ist in den Niederlanden und Belgien verbreitet: Hagelslag ist ein Brotaufstrich mit Schokostreuseln.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Pflanzenart, die Chinesische Schönfrucht, wird wegen der Ähnlichkeit ihrer Früchte mit Liebesperlen auch als Liebesperlenstrauch bezeichnet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Stadler: Die Liebesperlen. 455 Kügelchen in der Babyflasche, S. 118–119, in: Klaus Gertoberens (Hrsg.): Sächsische Erfindungen. 1650 bis heute. 3. durchgesehene und verbesserte Auflage. edition Sächsische Zeitung SAXO'Phon GmbH, Dresden 2011, ISBN 978-3-938325-31-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marie-Thérèse Nercessian: Mit dem Herzen dabei und die Zahlen stets im Kopf, in: Welt Online, 11. November 2016
- Liebesperlen, in: www.landwirtschaft.sachsen.de. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, abgerufen am 10. Dezember 2008 (Eintrag ähnelt dem Artikel von Frank Stadler in Sächsische Erfindungen)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Legende der Liebesperlen. In: www.hoinkis.de. Rudolf Hoinkis GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 10. Dezember 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c d Frank Stadler: Die Liebesperlen. 455 Kügelchen in der Babyflasche, S. 118–119, in: Sächsische Erfindungen. Dresden 2011, ISBN 978-3-938325-31-5.
- ↑ Firmentradition seit über 100 Jahren. In: www.hoinkis.de. Rudolf Hoinkis GmbH, abgerufen am 10. Dezember 2014.
- ↑ Handelsprodukte. In: www.hoinkis.de. Rudolf Hoinkis GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2012; abgerufen am 10. Dezember 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Karen Hardy: Here are hundreds and thousands of ways to pimp your fairy bread. In: Canberra Times. 23. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2021 (englisch).
- ↑ Kim Knight: Hundreds and Thousands: Inside the country's only fairy bread factory. In: NZ Herald. 4. Januar 2019, abgerufen am 8. Dezember 2021 (englisch).