Leopold Carl Reinicke

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Leopold Carl Reinicke (auch: Leopold Karl Reinecke) (* 13. Juli 1774 in Dessau; † 22. Oktober 1820 in Güsten) war ein Komponist, Violinist, Fagottist und Dirigent.

Leben und Wirken

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Leopold Carl Reinicke war der Sohn eines Kammermusikers († 1806), der zuletzt in der Dessauischen Hofkapelle wirkte.[1]

Sein Vater hatte eigentlich ein Theologiestudium für ihn vorgesehen, erteilte ihm dann jedoch Unterricht auf mehreren Saiten- und Blasinstrumenten. Später wurde er ein Schüler von Friedrich Wilhelm Rust.[2] Sein musikalisches Talent wurde durch Fürst Leopold III. von Anhalt-Dessau gefördert, der ihn 1796 zur Ausbildung nach Dresden schickte. Dort studierte er unter anderem bei Hofkapellmeister Johann Gottlieb Naumann und schuf verschiedene Instrumentalkompositionen. Naumann soll über ihn gesagt haben: „Wenn Himmel [= Friedrich Heinrich Himmel] Reinickes Fleiß und Reinicke Himmels Genie besäße, was für herrliche Künstler sollten mir aus beiden werden!“[3]

1798 kehrte Reinicke nach Dessau zurück und trat als Fagottist und Violinist in die dortige Hofkapelle ein. 1811 wurde er Nachfolger von Konrad Jacobi (1756–1811)[4] Hofkapellmeister und Hofmusikdirektor[5] und hatte diese Position bis zu seinem Tod inne. Zu seinen Kompositionen gehören neben zahlreichen Liedern auch mehrere Opern.

Reinicke starb am 22. Oktober 1820 an den schweren Verletzungen, die er am 13. Oktober bei einem Kutschenunfall erlitten hatte, als er sich auf der Rückreise von einer Aufführung des Oratoriums Das Weltgericht seines späteren Nachfolgers Friedrich Schneider befand.[3][6][7][8] Er hinterließ seine Witwe mit acht Kindern.[3]

Werke (Auswahl)

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Bühnenwerke[9]

  • Reinicke, Leopold Karl. In: Robert Eitner: Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 8. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1903, S. 182; Textarchiv – Internet Archive (auch S. 177 unter Reinecke, Leopold Karl).
  • Gustav Schilling: Encyclopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst. 5. Band: Moritz – Ries. Köhler, Stuttgart 1841, S. 686 f.; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Dessauer Künstler-Lexikon. Die Theaterkünstlerinnen und Theaterkünstler seit 1794. Band 4: N – Sca (= Zwischen Wörlitz und Mosigkau. Heft 61). Dessau-Roßlau 2008, DNB 994044666, S. 577 f.

Einzelnachweise

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  1. Ernst Ludwig Gerber: Reinicke (Leopold Carl). In: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Kühnel, 1813, Sp. 830–832 (google.de [abgerufen am 5. November 2024]).
  2. Günther Eisenhardt: Musikstadt Dessau. Kamprad, 2006, ISBN 978-3-930550-45-6, S. 59 (google.de [abgerufen am 5. November 2024]).
  3. a b c Nekrolog. In: Allgemeine musikalische Zeitung, Nr. 14, April 1821, Sp. 229–231; Textarchiv – Internet Archive.
  4. 250 Jahre Anhaltische Philharmonie. In: Anhaltisches Theater Dessau. Abgerufen am 5. November 2024.
  5. Carl Ferdinand Becker: Die Tonkünstler des neunzehnten Jahrhunderts: ein kalendarisches Handbuch zur Kunstgeschichte. Kössling'sche Buchhandlung, 1849 (google.de [abgerufen am 5. November 2024]).
  6. Familien=Nachrichten. Verspätet. In: Leipziger Zeitung, 21. November 1820, S. 2704 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lzg
  7. Wilhelm Hosäus: Aus den Briefen Friedrich Johann Rochlitz’ an Friedrich Schneider. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde. Band 4, 1884, Heft 2, S. 134–160, hier S. 138; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  8. Reinecke, Leopold Karl. In: Hugo Riemann (Hrsg.): Musik-Lexikon. 4., vollständig umgearbeitete Auflage. Max Hesses Verlag, Leipzig 1894, S. 876 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Hugo Riemann: Reinecke, Leopold Karl. In: Opernhandbuch. C. A. Koch, Leipzig 1887, S. 461 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  10. Wilhelm Koehler: Zur Geschichte des Dessauischen Hof-Theaters von seinem Entstehen bis zur Gegenwart, und der Hof-Kapelle, so weit sie mit Ersterem in Verbindung stand. Fritsche, Dessau 1846, S. 49; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  11. Adelheid von Schroffeneck, oder Die Rückkehr. In: Opening Night! Opera & Oratorio Premieres. Stanford University, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  12. a b c d Charles H. Parsons: Opera Premieres: A Geographical Index. Band 1. E. Mellen Press, Lewiston 1989, ISBN 0-88946-407-3, S. 315; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  13. August von Kotzebue: Feodore. Libretto. urn:nbn:de:bvb:12-bsb00062195-9 (o. J.).
  14. August von Kotzebue: Feodore. Ein Singspiel in einem Aufzuge. Libretto. In: musiconn.de. Abgerufen am 5. November 2024.
  15. Feodora. In: Opening Night! Opera & Oratorio Premieres. Stanford University, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  16. August von Kotzebue: Pervonte oder die Wünsche. Libretto. Jensch und Stage, Augsburg und Leipzig, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00062720-0 (o. J.).
  17. Pervonte. In: musiconn.de. Abgerufen am 5. November 2024.
  18. Pervonte, oder Die Wünsche. In: Opening Night! Opera & Oratorio Premieres. Stanford University, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  19. August von Kotzebue: Alfred. Eine Oper in drei Acten. Libretto. Leipzig, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00061972-0 (o. J.).
  20. August von Kotzebue: Alfred. Eine Oper in drei Acten. Libretto. In: musiconn.de. Abgerufen am 4. November 2024.
  21. Alfred der Grosse. In: Opening Night! Opera & Oratorio Premieres. Stanford University, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).