Lafnitz (Fluss)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lafnitz
Tschartake an der Lafnitz bei Burgau.

Tschartake an der Lafnitz bei Burgau.

Daten
Lage Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Raab → Moson-Donau → Donau → Schwarzes Meer
Quelle östlich des Kreuzwirtes, Gemeinde Wenigzell, Joglland, Steiermark
47° 22′ 47″ N, 15° 48′ 19″ O
Quellhöhe 930 m ü. A.
Mündung bei Szentgotthárd (St. Gotthard) in die RaabKoordinaten: 46° 57′ 30″ N, 16° 16′ 29″ O
46° 57′ 30″ N, 16° 16′ 29″ O
Mündungshöhe 224 m
Höhenunterschied 706 m
Sohlgefälle 6,2 ‰
Länge 114 km
Einzugsgebiet 1994 km²[1]
Rechte Nebenflüsse Voraubach, Safen, Feistritz, Rittschein
Kleinstädte Szentgotthárd (St. Gotthard) in Ungarn
Gemeinden Rohrbach an der Lafnitz, Lafnitz, Neudau, Burgau, Deutsch Kaltenbrunn, Rudersdorf, Königsdorf, Hackerberg
Karte
Karte

Die Lafnitz (ung. Lapincs, slow. Lapinč) ist ein 114 Kilometer langer, linker Nebenfluss der Raab in Ostösterreich.

Im Jahr 864 (ad Labenza) wurde die Lafnitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Albrecht Greule führt den Namen auf den keltischen Flussnamen *Albantia zurück, welcher sich aus dem Bestimmungswort *albā für 'Weißwasser' und dem kollektivierenden Suffix -antia zusammensetzt. Später kam es dann zu einer slawischen L-Umstellung und einer Angleichung der Endung an andere Flussnamen (-nitz).[2]

Sie entspringt als Lafnitzbach im steirischen Joglland am Masenbergrücken, umfließt das Vorauer Hochbecken und bildet ab der Gemeinde Lafnitz bis zur Gemeinde Rudersdorf die Grenze zwischen der Steiermark und dem Burgenland. Kurz vor Lafnitz, bei Rohrbach an der Lafnitz, tritt sie aus den Ostalpen in das Riedelland über und wird dabei von der Thermenbahn auf einer etwa 40 m hohen Fischbauchbrücke (im Volksmund „Zeilbrücke“ genannt) überspannt. Südlich von Lafnitz ist der Talboden kaum besiedelt und sie mäandriert naturbelassen weiter bis Neudau, wo erstmals wieder eine Siedlung am Fluss liegt.

Nachdem sie die Feistritz bei Königsdorf aufgenommen hat, fließt sie noch ein Stück durch das südliche Burgenland (Bezirk Jennersdorf), bildet für 800 m die Grenze mit Ungarn und mündet nach 500 m als Lapincs in der Nähe der ungarischen Grenzstadt Szentgotthárd (St. Gotthard) in die Raab (ungarisch Rába).

Zuflüsse sind u. a. der Waldbach, der Weißenbach und der Festenburger Schlossbach.

Nach dem Zusammenfluss von Lafnitz und Feistritz beträgt die mittlere Wasserführungsmenge etwa 15 m³/s. Vor allem in ihrem Ober- und Mittellauf (insbesondere bei Loipersdorf-Kitzladen, Markt Allhau und Wolfau), aber auch im Abschnitt zwischen Rudersdorf und Fürstenfeld (sogenannte „Fronius-Auen“), hat sich die Lafnitz den Charakter eines sehr naturnahen Flusses bewahrt – sie bietet noch Lebensraum für einige seltene Tier- und Pflanzenarten. Zu diesen zählen die Wassernuss, der Lungen-Enzian, die Trollblume, der Eisvogel und der Schwarzstorch und unter den Schmetterlingen der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Selten gewordene Biotope wie Pfeifengraswiesen, Hochstaudenfluren und Auwälder sind Charakteristika des Lafnitztals.

Das Lafnitztal ist seit 2002 das 11. von 19 Ramsar-Gebieten Österreichs und unterliegt damit der Ramsar-Konvention. Die gesamte Lafnitz ist Natura 2000-Gebiet.

Bei Loipersdorf befinden sich große Weideflächen (Alm im Tal), nördlich davon eine beeindruckende Mäanderstrecke. Die Weidewirtschaft ist jedoch in Ungarn und im Südburgenland stark zurückgegangen. Zur Erhaltung der Wiesen und Weiden werden nun Angus- und Galloway-Rinder eingesetzt. Die langsam wachsenden Rinderrassen bereichern als Zickentaler Moorochsen auch den südburgenländischen Speisezettel. Auch die Burgenländische Weidegans, von der es ebenfalls nur noch geringe Bestände gab, nutzt nun wieder zunehmend die Weiden.

1996 wurde die Lafnitz vom ÖNB und weiteren Umweltschutzorganisationen zum Fluss des Jahres ausgerufen.[3]

Grenzstein von 1719

Die Lafnitz war lange Zeit Grenzfluss zwischen Österreich und Ungarn. Heute bildet sie über eine weite Strecke die Grenze zwischen den Bundesländern Steiermark und dem Burgenland, das erst 1921 von Westungarn abgetrennt wurde. Kaiserin Maria Theresia ließ ab 1760 zahlreiche Grenzsteine aufstellen, von denen einige noch erhalten sind. Die mäandrierende Lafnitz änderte damals nämlich oft ihren Verlauf, was zuvor immer wieder zu Grenzstreitigkeiten Anlass gegeben hatte.

Auch im Jahr 2021 fand eine Anpassung der Landesgrenze an den Flussverlauf statt. Nachdem die Lafnitz in den 1970er Jahren in den Gemeinden Neudau (Steiermark) und Burgauberg-Neudauberg (Burgenland) reguliert worden ist, beschlossen die jeweiligen Gemeindegremien 2010, die Grenze wieder an den Flussverlauf anzupassen. Nach umfangreichen technischen Arbeiten sowie juristischen und politischen Überpfürungen in beiden Bundesländern wurde die Grenzberichtigung Anfang 2021 rechtskräftig. Damit liegt in diesem Flussabschnitt wieder alles linksseitige Land im Burgenland, während alles rechtsseitige zur Steiermark gehört. Die Fläche des Burgenlandes hat sich dadurch um ca. 6000 m² vergrößert.[4]

  • Umweltbundesamt GesmbH (Hrsg.): Das Lafnitztal. Flusslandschaft im Herzen Europas. Neuer wissenschaftlicher Verlag, Wien 2005, ISBN 3-7083-0162-5.
  • Klaus Edlinger, Helmut Moik: Leben am Fluss. Steirische Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-85489-099-0.
  • Bruno Saurer: Kunst und Wissenschaft an Feistritz und Lafnitz. Hans Fronius und seine Auen. In: Campus f. Das Fürstenfelder Kulturmagazin. Nummer 24, Dezember 1993, S. 30–39.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die Lafnitz und Natura 2000, abgerufen am 8. November 2014
  2. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 295, „Lafnitz“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  3. lafnitztal / lapincs völgy www.naturerlebnis-lafnitztal.at, Naturschutzbund Burgenland, (c) 2014, abgerufen am 28. Jänner 2022.
  4. Burgenland ist größer geworden. In: https://burgenland.orf.at. Abgerufen am 6. Januar 2024.
Commons: Lafnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien