Kloster Saint-Loup (Saint-Jean-de-Braye)
Das Kloster Saint-Loup (Saint-Jean-de-Bray) war von 1235 bis 1792 ein Kloster der Zisterzienserinnen und/oder der Benediktinerinnen in Saint-Jean-de-Braye, Département Loiret, in Frankreich.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ludwig der Heilige gründete 1235 am Ufer der Loire in Saint-Loup-lès-Orléans (Geburtsort des heiligen Lupus von Sens, ab 1726 Teil von Saint-Jean-de-Braye, an der östlichen Stadtgrenze von Orléans) das Nonnenkloster Saint-Loup. Der Konvent lebte nach der Zisterzienserregel, weigerte sich jedoch zumindest zeitweise, die Autorität von Cîteaux anzuerkennen. Das Kloster war ursprünglich Priorat, wurde aber 1639 auf Bitten von Gaston d’Orléans von Papst Urban VIII. in den Rang einer Abtei erhoben. Erste Äbtissin war Marie-Anne de Cochefilet de Vaucelas († 1669), die bis dahin Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Bussières gewesen war.
Von 1726 bis 1757 stand das Kloster im Konflikt mit den Bischöfen von Orléans: Louis-Gaston Fleuriau d’Armenonville (1706–1733), Nicolas Joseph de Pâris (1733–1753, vorher bereits Koadjutor, † 1757) und Louis-Joseph de Montmorency-Laval (1753–1757). Der in der Folge der Bulle Unigenitus Dei filius von 1713 wieder aufgeflammte Jansenismusstreit bewog die beiden Bischöfe, dem Kloster wegen Jansenismusverdachts dreißig Jahre lang jegliche Sakramentenspendung zu verweigern, und dies gegen den Willen des Königs und der Parlamente. Im Zentrum der Auseinandersetzungen, die an das Schicksal von Port-Royal erinnern, stehen die Äbtissin Olympe de Châtillon (* 1688; † 1731) und ihre Nachfolgerin Gabrielle Jubert de Bouville.
1792 wurde das Kloster infolge der französischen Revolution aufgehoben. Reste an der Rue du Port Saint-Loup in Saint-Jean-de-Braye sind mittlerweile in Privatbesitz.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Relation des refus de sacrements sous lesquels les religieuses du monastère de St Charles d’Orléans, gémissent depuis plus de 33 ans et celles de l’Abbaye de S. Loup depuis plus de 28. Neaulme, Den Haag 1756, S. 56–74, 116–119.
- Suite de la Relation des refus de sacremens, sous lesquels l’evêque d’Orléans continue de faire gémir les Religieuses de Saint Charles & de Saint Loup. Neaulme, Den Haag 1756.
- Laurent Henri Cottineau: Répertoire topo-bibliographique des abbayes et prieurés. Bd. 1. Protat, Mâcon 1939–1970. Nachdruck: Brepols, Turnhout 1995. Spalte 2141: "Orléans, St-Loup S. Lupus ad Ligerim (= an der Loire)".
- Gallia Christiana 8, Spalte 1570–1573 („Sanctus Lupus“, mit Priorinnen- und Äbtissinnenliste).
- Bernard Peugniez: Le Guide Routier de l’Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 114 („Loup, Saint-“).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag „St. Loup (Priorato)“ auf der Website der Certosa di Firenze, mit Lokalisierung
- Seite zur Stadtgeschichte mit Information zum Kloster, französisch
- Seite zur Stadtgeschichte mit weiterer Information zum Kloster, französisch
Koordinaten: 47° 54′ 11,4″ N, 1° 56′ 36,2″ O