Kartause

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Kreuzgang der Kartause von Pavia in Italien

Eine Kartause (früher auch Karthause) ist ein Kloster des Kartäuserordens. Die Bezeichnung Kartause leitet sich von dem lateinischen Cartusia für den Gründungsort der ersten Kartause ab, das im Jahr 1084 entstandene Stammkloster La Grande Chartreuse.

Im Jahr 1084 errichteten Bruno von Köln und sechs Gefährten in La Chartreuse, einer einsamen Gebirgsgegend im französischen Département Isère bei Grenoble, die erste Kartause. Sie wird als La Grande Chartreuse (die Große Kartause) bezeichnet und ist bis heute das Mutterkloster des Kartäuserordens. Schon 1132 wurde die erste Kartause durch eine Steinlawine zerstört und etwa zwei Kilometer südlich wieder aufgebaut. Die Große Kartause wurde im Laufe der Zeit insgesamt achtmal durch Feuer zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Die Gebäude der heutigen Großen Kartause stammen größtenteils aus dem 17. Jahrhundert, einzelne Elemente sind aber noch aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten.

Weitere Gründungen von Kartausen folgten, die erste bereits 1091 durch Bruno von Köln in Italien, das noch heute bestehende Kloster Santo Stefano del Bosco in der Region Kalabrien.

Ein einheitlicher Baustil bildete sich bei den Kartausen nicht heraus. Die einzelnen Kartausen sind in der Architektur ihrer Zeit und den örtlichen Gegebenheiten angepasst konstruiert. Einziges charakteristisches Element aller Kartausen ist der große Kreuzgang, um den herum die Einsiedeleien der Patres gruppiert sind.

Diese Zellen der Patres bestehen aus einzelnen, voneinander getrennten Wohnhäusern mit jeweils einem Garten. Üblicherweise umfassen die Häuser einen Vorraum („Ave Maria“), den Aufenthalts- und Schlafraum („Cubiculum“) mit einem Gebetsstuhl („Oratorium“) und eine Werkstatt („Laboratorium“). Meist sind die Häuser zweigeschossig, wurden aber bei modernen Gründungen, wie der Kartause Marienau bei Bad Wurzach auch eingeschossig gebaut. Im Hochmittelalter kam es zu prachtvoll ausgestatteten Stiftungen. Moderne Gründungen zeugen eher dem Ordensideal entsprechend von Armut und Einfachheit.

Kartausen heute

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Im Laufe der Zeit entstanden insgesamt 272 Kartausen, von denen heute noch 22 bestehen, davon 17 Klöster für Mönche und 5 für Nonnen. Gemäß ihrer Berufung zum einsamen Leben erlauben die Klausurvorschriften der Kartäuser keinen Zugang für die Öffentlichkeit. Bestehende Kartausen sind nicht zu besichtigen.[1]

Konvente für Mönche

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Bestehende Kartausen für Mönche in Europa

Die jüngste Gründung ist die Kartause Sudowon in Südkorea aus dem Jahr 2004.

Die letzten Aufhebungen erfolgten im Jahr 2011 (Cartuxa Santa María Scala Coeli in Évora, Portugal und Kartause Aula Dei bei Saragossa, Spanien). In Spanien gab es einen großen öffentlichen Druck, die Kunstschätze des alten Klosterkomplexes Aula Dei dem Publikum zugänglich zu machen. Ähnliche Vorgänge führten im Jahr 1956 zur Aufhebung der Kartause in Florenz.

Die Chartreuse de Sélignac wird zurzeit nur noch von einigen Laienbrüdern bewohnt. Sélignac bietet mit dem Maison Saint Bruno die einzige Möglichkeit zu Einkehrtagen in einer Niederlassung der Kartäuser. Andere Kartausen erlauben nur Anwärtern auf den Eintritt in den Orden den Zutritt. Die Idee eines solchen Hauses ist ein absolutes Novum in der 900-jährigen Geschichte des Kartäuserordens.[1]

Bestehende Kartausen für Mönche
f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Name Lage Gründungsjahr
La Grande Chartreuse Grenoble, Region Auvergne-Rhône-Alpes () Frankreich 1084
Certosa di Serra San Bruno Serra San Bruno, Kalabrien () Italien 1090
Chartreuse de Portes Bénonces, Region Auvergne-Rhône-Alpes () Frankreich 1115
Chartreuse de Montrieux Méounes-lès-Montrieux, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur () Frankreich 1117
Chartreuse de Sélignac Simandre-sur-Suran, Region Auvergne-Rhône-Alpes () Frankreich 1202
Cartuja Santa María Porta Coeli Campo de Turia, Provinz Valencia () Spanien 1272
La Chartreuse de la Valsainte Cerniat, Kanton Freiburg () Schweiz 1294
Certosa di Farneta Maggiano, Provinz Lucca () Italien 1338
Kartuzija Pleterje Šentjernej, Region Dolenjska () Slowenien 1403
Cartoixa de Santa María de Montalegre Tiana, Katalonien () Spanien 1415
Cartuja de Santa María de Miraflores Burgos, Kastilien-León () Spanien 1441
St. Hugh’s Charterhouse Horsham, West Sussex () Großbritannien 1873
Kartause Marienau Bad Wurzach, Baden-Württemberg () Deutschland 1964
Charterhouse of the Transfiguration Arlington, Vermont () USA 1970
Mosteiro Nossa Senhora Medianeira Ivorá, Rio Grande do Sul () Brasilien 1984
Cartuja San José Deán Funes, Provinz Córdoba () Argentinien 1999
Kartusio Sudowon Sangju, Gyeongsangbuk-do () Südkorea 2004

Konvente für Nonnen

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Bestehende Kartausen für Nonnen in Europa

Das jüngste Konvent der Kartäuserinnen ist das Monastère de l’Annonciation in Daewoli, Südkorea. Das Klostergebäude wurde 2010 eingeweiht und bezogen.

Die letzte Aufhebung erfolgte im Jahr 2014 (Certosa di Vedana in Sospirolo, Italien).

Bestehende Kartausen für Nonnen
f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Name Lage Gründungsjahr
Chartreuse de Nonenque Marnhagues-et-Latour, Region Okzitanien () Frankreich 1928
Cartuja Santa Maria de Benifaçà La Pobla de Benifassà, Region Valencia () Spanien 1967
Chartreuse Notre Dame Reillanne, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur () Frankreich 1978
Certosa della Trinità Dego, Provinz Savona () Italien 1994
Monastère de l’Annonciation Daewoli Südkorea 2010

Aufgelöste Kartausen

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Eine Liste der aufgelösten Kartausen findet man im Artikel Liste der Kartäuserklöster.

Commons: Kartause – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kartause – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Website des Kartäuserordens. Hier finden sich die Anschriften den einzelnen Kartausen sowie Bilder der verschiedenen Niederlassungen. Teilweise sind auch Informationen zu den einzelnen Häusern (in der Landessprache) verfügbar.
  • kartause.net, Internet-Präsenz des Vereins der Freunde der Kartause Aggsbach mit umfangreichen Informationen über das Wirken des Kartäuserordens.

Einzelnachweise

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  1. a b Einkehrtage auf der Website des Kartäuserordens, abgerufen am 29. April 2018