Josef Jungmann

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Josef Jungmann

Josef Jungmann (* 16. Juli 1773 in Hudlitz bei Beraun; † 14. November 1847 in Prag) war ein tschechischer Sprachwissenschaftler und eine führende Persönlichkeit der tschechischen Nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert.

Jungmann war das sechste Kind eines Schusters und sollte ursprünglich Priester werden. Nach einem Schulbesuch am Piaristengymnasium in Beraun (Beroun) und am Altstädter Gymnasium in Prag (1788–1792) studierte er zunächst Philosophie und dann Rechtswissenschaften, ab 1799 war er Lehrer am Gymnasium der Stadt Leitmeritz (Litoměřice). 1815 siedelte er nach Prag über, 1817 promovierte er dort zum Doktor der Philosophie, war bis etwa 1827 am Altstädter Gymnasium Lehrer der tschechischen Sprache und übersetzte aus dem Englischen, Französischen und Deutschen in die tschechische Sprache. Er erhielt einen Lehrauftrag an der Prager Karls-Universität, wurde Professor, 1827 und 1838 Dekan der Philosophischen Fakultät und war 1840 Rektor dieser Universität.

Jungmann war ein konsequenter Verfechter der Erneuerung der tschechischen Schriftsprache, anders als etwa sein Lehrer Josef Dobrovský schrieb er seine meisten Publikationen auf Tschechisch. 1805 erschien seine Übersetzung von „Atala“ von François-René de Chateaubriand, mit der er den Nachweis führen wollte, dass die tschechische Sprache auch zur Wiedergabe anspruchsvoller künstlerischer Texte geeignet ist. Es folgten Übersetzungen von Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller und John Milton.

In den folgenden Jahren veröffentlichte er eine Reihe von polemischen Texten, von denen die „Gespräche über die tschechische Sprache“ am bekanntesten sind, und setzte sich für eine neue tschechische Prosodie und die von Josef Dobrovský vorgeschlagene Orthographie ein. 1820 erschien die „Slovesnost“, ein Art stilistisches Lehrbuch, 1825 eine tschechische Literaturgeschichte.

Sein bedeutendstes Werk ist das fünfbändige tschechisch-deutsche Wörterbuch (1834–39), in dem er die Grundlage für den modernen tschechischen Wortschatz legte. Dort sammelte er nicht nur zahlreiche Belege für Wörter, die bei Schriftstellern der alttschechischen Zeit vor dem Jahr 1500 n. Chr. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts vorkamen, sondern betrieb auch eine systematische Erweiterung des Wortschatzes, sowohl durch Entlehnungen aus anderen slawischen Sprachen, wie durch Neubildungen anhand eines Wortbildungsverfahrens.

Die Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften nahm Jungmann als Mitglied auf und 1839 bestätigte der Österreichisch-kaiserliche Leopold-Orden seine Verdienste als Wissenschaftler. Nach Josef Jungmann ist der Jungmannplatz (Jungmannovo náměstí) in der Prager Neustadt benannt. 1878 wurde dort für ihn eine Bronzestatue des Bildhauers Ludvík Šimek errichtet, sie ist dessen bekanntestes Werk. Am 6. August 2003 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (40441) Jungmann. Am Haus in dem Josef Jungmann in Prag zuletzt lebte und starb, Praha 1, Jungmannova ulice Nr. 749/32, befindet sich eine Gedenktafel mit der Inschrift: „Zde Josef Jungmann žil a zemřel 16. listopadu 1847“ (deutsch: „Josef Jungmann lebte hier und starb am 16. November 1847“).[1]

Josef Jungmann war der Bruder des Anton Johann Jungmann, der Geburtshilfe an der Universität Prag lehrte.

  • Krok
  • Nepředsudečné mínění o české prozódii, 1804
  • O jazyku českém, 1806
  • O klasičnosti literatury a důležitosti její
  • Oldřich a Božena, 1806
  • Rozmlouvání o jazyku českém
  • Antibohemia, 1814
  • Slovesnost aneb Sbírka příkladů s krátkým pojednáním o slohu, 1820
  • Slovo ke statečnému a blahovzdělanému Bohemariusovi, 1814
  • Historie literatury české aneb Soustavný přehled spisů českých, s krátkou historií národu, osvícení a jazyka, 1825
  • Slovník česko-německý, 1834–39 (5 dílů) unter Mitwirkung von Jakub Josef Dominik Malý
  • Zápisky, 1871

Einzelnachweise

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  1. Gedenktafel für Josef Jungmann
Commons: Josef Jungmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien