Hans Pleydenwurff
Hans Pleydenwurff (auch Pleidenwurff) (* um 1420 wahrscheinlich in Bamberg; † 9. Januar 1472 in Nürnberg) war ein deutscher Maler, der zu den bedeutendsten Vertretern der zweiten Generation von Malern zählte, die die Neuerungen der Ars Nova der niederländischen Malerei in Mitteleuropa aufnahmen und weiterentwickelten.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vater des Hans war vermutlich Kunz Pleydenwurff, ein angesehener Maler in Bamberg, zeitweise auch Bürgermeister der Stadt. Von ihm lässt sich aber kein Werk nachweisen. Sein Sohn Hans Pleydenwurff bereiste vermutlich die Niederlande, wo er besonders von der Kunst des Rogier van der Weyden beeinflusst wurde. Nach seiner Rückkehr um 1455 begann er seine Arbeit in Bamberg, wo erste Arbeiten für den Domherrn Graf Löwenstein neue Maßstäbe setzten. Das um 1456 entstandene Porträt seines Mäzens wird als erstes erhaltenes Porträtgemälde zumindest in Franken angesehen.[2]
Spätestens 1457 übersiedelte Pleydenwurff nach Nürnberg, wo er eine große und einflussreiche Werkstatt in der Burgstraße eröffnete. Diese Werkstatt wurde nach seinem Tod durch Michael Wolgemut übernommen und weitergeführt, der die Witwe Pleydenwurffs geheiratet hatte. Sein Sohn Wilhelm Pleydenwurff († 1494 in Nürnberg) führte zusammen mit seinem Stiefvater Michael Wolgemut die Holzschnitte der Weltchronik von Hartmann Schedel aus. Ein anderer Sohn, Sebald, ließ sich in Eisleben nieder, sein Beruf ist nicht bekannt.
In der Werkstatt von Pleydenwurff lernten bedeutende Maler wie Hans Schüchlin (später in Ulm), der Meister des Wiener Schottenaltars (später in Wien) oder Wolfgang Beurer die neue niederländisch geprägte Kunst kennen und verbreiteten nach ihrem Ausscheiden aus der Werkstatt diese Ars Nova mit der suggestiven Raumdarstellung durch Lichtführung und Personenaufstellung, ihrer realistischen Porträtauffassung, den atmosphärischen weiten Landschaften mit Farbperspektive und mit der detailgenauen Schilderung von kostbaren Materialien.[3]
Werke (mit Beteiligung der Werkstatt)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle aufgeführten Werke sind Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
- Porträt des Bamberger Domherren Georg Graf von Löwenstein, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (Gm128)
- Hochaltar für St. Elisabeth in Breslau, 1462, Flügel Kreuzabnahme, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (Gm1127)
- Kalvarienberg des Bamberger Domherren Georg Graf Löwenstein, Alten Pinakothek, München
- Hochaltar der Bamberger Klarissenkirche, Staatsgalerie Bamberg
- Hofer Altar, 1465 für die St. Michaeliskirche in Hof, seit 1811 in der Alten Pinakothek, München
Schulwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kreuzigung, 1470, Alte Pinakothek, München
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Suckale 2009.
- ↑ Peter Strieder: Tafelmalerei in Nürnberg 1350–1550. Langewiesche, Königstein i. T. 1993, S. 54 f., 192.
- ↑ Suckale 2009.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Suckale: Die Erneuerung der Malkunst vor Dürer. 2 Bde. Petersberg 2009.
- Robert Suckale: Hans Pleydenwurff in Bamberg. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg (BHVB), 120 (1984), S. 423–438.
- Gerhard Weilandt: Pleydenwurff, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 538 f. (Digitalisat).
- Dagmar Hirschfelder: Hans Pleydenwurff und seine Bedeutung für das Schaffen Wolgemuts. In: Michael Wolgemut. Mehr als Dürers Lehrer. Schnell & Steiner, Regensburg 2019, S. 37–45, ISBN 978-3-7954-3470-0.
- Daniel Hess, Dagmar Hirschfelder, Katja von Baum (Hrsg.): Die Gemälde des Spätmittelalters im Germanischen Nationalmuseum, Franken, Band 1. Mit Beiträgen von Katja von Baum, Lisa Eckstein, Beate Fücker, Judith Hentschel, Daniel Hess, Dagmar Hirschfelder u. a. Schnell & Steiner, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7954-3398-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von Hans Pleydenwurff bei Zeno.org
Personendaten | |
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NAME | Pleydenwurff, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Pleidenwurff, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | um 1420 |
GEBURTSORT | Bamberg |
STERBEDATUM | 9. Januar 1472 |
STERBEORT | Nürnberg |