Gerichtsbezirk Neumarkt in Tirol
Ehemaliger Gerichtsbezirk Neumarkt in Tirol | |
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(italienisch: Egna) | |
Basisdaten | |
Bundesland | Tirol |
Bezirk | Bozen |
Sitz des Gerichts | Neumarkt |
zuständiges Landesgericht | Bozen |
Fläche | 158,23 km2 (1910) |
Einwohner | 9.637 |
Aufgelöst | 1919 |
Abgetreten an | Italien
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Der Gerichtsbezirk Neumarkt war ein dem Bezirksgericht Neumarkt unterstehender Gerichtsbezirk in der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk umfasste Teile des Südtiroler Unterlands und gehörte zum Bezirk Bozen. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Italien abtreten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gerichtsbezirk Neumarkt wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die acht Gemeinden Aldein, Auer, Brandzoll, Gfrill, Laag, Montan, Neumarkt und Salurn.[1]
Der Gerichtsbezirk Neumarkt bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Bozen, Kastelruth, Klausen, Kaltern und Sarnthal den Bezirk Botzen (Umgebung).[3] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 7.747 Personen auf.[4]
1910 wurden für den Gerichtsbezirk 9.637 Personen ausgewiesen, von denen 8.068 Deutsch (83,7 %) und 1.373 Italienisch oder Ladinisch (14,2 %) als Umgangssprache angaben. Die größte Anzahl italienischsprechender Personen lebte zu dieser Zeit in den Gemeinden Branzoll und Salurn, wo 700 bzw. 443 Personen mit italienischer bzw. ladinischer Umgangssprache lebten. In Branzoll stellten die romanischsprachigen die absolute Mehrheit.[5]
Als per 1. Jänner 1914 die Gemeinden Kurtinig, Margreid und Unterfennberg vom Gerichtsbezirk Kaltern an den Gerichtsbezirk Neumarkt abgetreten wurden,[6] erhöhte sich die Fläche des Gerichtsbezirks auf 204,64 km² sowie auf 12.996 Einwohner per Stand von 1910. Von den Einwohnern des erweiterten Gerichtsbezirks sprachen 86,1 % Deutsch und 12,5 % eine romanische Sprache.[7]
Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Neumarkt zur Gänze Italien zugeschlagen.
Gerichtssprengel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gerichtssprengel umfasste ab 1. Jänner 1914 die elf Gemeinden Aldein, Auer (Ora), Branzoll (Branzollo), Gfrill (Caoria), Kurtatsch (Cortaccia), Kurtinig (Cortina), Margreid (Magre), Montan, Neumarkt (Egna), Salurn (Salorno) und Unterfennberg (Favogna di sotto).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
- ↑ k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 12
- ↑ k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 18
- ↑ Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg 1913, XXII. Stück, Nr. 78: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Zuweisung der Gemeinden Kurtatsch, Kurtinig, Margreid und Unterfennberg zum Sprengel des Bezirksgerichtes in Neumarkt in Tirol“
- ↑ k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 118
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)