Georg von Békésy
Georg von Békésy oder György von Békésy (* 3. Juni 1899 in Budapest als Békésy György; † 13. Juni 1972 in Honolulu, Hawaii) war ein ungarisch-US-amerikanischer Biophysiker, Physiologe und aufgrund seiner Beiträge zur Gehörphysiologie Nobelpreisträger für Medizin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Békésy schuf eine Hörtheorie, die die damals neuen Erkenntnisse über den anatomischen Aufbau des Innenohres berücksichtigte und damit die Helmholtz’sche Vorstellung der schwingenden Hörsaiten (Resonanzhypothese) ablöste. Stattdessen postulierte von Békésy die so genannte Wanderwellentheorie, die heute allerdings als nicht mehr ausreichend angesehen werden muss (siehe englischen Artikel) und inzwischen durch eine neue Theorie ergänzt wurde, die einen zellulären Verstärker (cochleärer Verstärker) vorsieht.
Von Békésy wirkte von 1923 bis 1946 als Physiker in Budapest, arbeitete in Laboratorien von Siemens und Halske in Berlin und wurde 1940 zum Professor an der Universität Budapest berufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er zunächst nach Schweden und ab 1947 arbeitete er in den USA, zunächst an der Harvard University, wo er ab 1949 Senior Research Fellow war, und ab 1966 als Professor an der Universität von Hawaii.
1947 stellte Békésy ein Audiometer zur Differenzialdiagnose von Schallempfindungsstörungen vor. 1954 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1956 in die National Academy of Sciences.
1961 bekam er den Nobelpreis für Medizin für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Theorie des menschlichen Gehörs („for his discoveries of the physical mechanism of stimulation within the cochlea“, für seine Entdeckungen der physikalischen Mechanismen der Stimulation in der Cochlea).
Georg von Békésy war ab 1962 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.[1] Einen 1971 geplanten Vortrag konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr halten.[2]
1979 wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.[3]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Concerning the pleasures of observing, and the mechnics of the inner ear, Stockholm, 1962
- Experiments in hearing, New York, McGraw-Hill, 1960
- Sensory inhibition, Princeton, New York : Princeton University Press, 1967, ISBN 0-691-08612-5
- The ear, San Francisco, Calif. : W.H. Freeman, 1957
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg von Békésy: Physiologie der Sinneshemmung, Goldmann, München 1972. ISBN 3-442-50001-X
- Georg von Békésy: Experiments in hearing. New York 1960 (aus der Reihe McGraw series in psychology).
- Heinz-Peter Schmiedebach: Békésy, György von. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 161 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Georg von Békésy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- BÉKÉSY, György im CESA Projekt
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1961 an Georg von Békésy (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mitgliedseintrag von Georg von Békésy bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000. ISBN 3-609-20149-5, S. 84 f.
- ↑ Georg von Békésy im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
Personendaten | |
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NAME | Békésy, Georg von |
ALTERNATIVNAMEN | Békésy, György |
KURZBESCHREIBUNG | ungarisch-US-amerikanischer Physiker und Physiologe |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1899 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 13. Juni 1972 |
STERBEORT | Honolulu, Hawaii |
- Biophysiker
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin
- Hochschullehrer (Eötvös-Loránd-Universität)
- Hochschullehrer (Harvard University)
- Hochschullehrer (Hawaii)
- Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der National Academy of Sciences
- Person als Namensgeber für einen Mondkrater
- Träger der Leibniz-Medaille
- Ungar
- Geboren 1899
- Gestorben 1972
- Mann