Franz Anton Hoffmeister

Franz Anton Hoffmeister (getauft 27. Oktober 1754 in Rottenburg am Neckar, damals Vorderösterreich; † 9. Februar 1812 in Wien) war ein deutscher Komponist und Musikverleger.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als achtes von insgesamt elf Kindern von Martin Hoffmeister und Regina, geborene Nadler, wuchs Franz Anton bis zum vierzehnten Lebensjahr in Rottenburg auf. Dann ging er nach Wien und wurde dort nach juristischen und musikalischen Studien Organist. Zugleich betätigte er sich als Verleger. 1800 gründete er mit Ambrosius Kühnel in Leipzig das Bureau de musique, das heute noch als Verlag C. F. Peters existiert. 1805 schied er aus und kehrte nach Wien zurück.
In seinem Verlag veröffentlichte er neben eigenen Kompositionen auch Werke von Ignaz Pleyel, Johann Baptist Vanhal, Pavel Vranický, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Beethoven, dessen berühmte Sonate Pathétique op. 13 Hoffmeister als Erster verlegte, nannte ihn einmal einen „Bruder in der Tonkunst“. Sein persönlicher Freund Mozart, dessen Klavierquartett KV 478 zuerst bei ihm verlegt wurde, schätzte ihn sehr, ersuchte Hoffmeister hin und wieder um Vorschuss und widmete ihm gar ein „Hoffmeister-Quartett“ KV 499. Haydn, dessen Kammermusiken er ebenfalls verlegte, wurde von Hoffmeister in einem Brief an dessen Kompagnon gar ein „geiziger Character“ genannt.
Außer der Tätigkeit als Verleger und Musikalienhändler komponierte Hoffmeister neun Opern, darunter Der Königssohn von Ithaka (1795), Telemach, Rosalinde mit dem Text von Emanuel Schikaneder, fast siebzig Sinfonien, 42 Streichquartette, viele Serenaden, Instrumentalkonzerte und unzählige Kammermusiken in allen denkbaren und manch ausgefallenen Besetzungen, sowie einige weltliche und geistliche Vokalkompositionen. Das bekannte Konzert für Viola und Orchester in D-Dur ist bis heute Pflichtstück für Bratscher, die für ein professionelles Orchester vorspielen möchten. Neben diesem Konzert sind Kompositionen Hoffmeisters im Standardrepertoire bei Flötisten und Klarinettisten und bei vielerlei Besetzungen im Bereich der Kammermusik.
Insgesamt ist Franz Anton Hoffmeister als einer der bemerkenswertesten, geschicktesten und produktivsten Komponisten gehobener, kunstvoller Unterhaltungsmusik seiner Zeit zu sehen. Seine Werke fanden beim zeitgenössischen Publikum großen Anklang. Er gehörte zu jenen guten Komponisten, die das damalige dichte Musikleben mit Literatur versorgten, deren Stil dem der „galanten“, „empfindsamen“ Epoche, dem Rokoko, angehörte und damals sehr verbreitet war.
Werke (Auswahl)
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- op. 5; 3 konzertante Duos op. 5 für Violine und Violoncello
- op. 7; 3 Duos für Violine und Viola
- op. 8; Flötensonate
- op. 11 Nr. 3; Flötensonate
- op. 13; Flötensonate
- op. 14 (?); Grande Symphonie
- op. 14 (?); Flötensonate
- op. 14 Nr. 1 (?); Flötensonate
- op. 14 Nr. 1 (?); Streichquartett F-Dur
- op. 14 Nr. 2; Streichquartett B-Dur
- op. 14 Nr. 3; Streichquartett d-moll
- op. 15; Flötensonate
- op. 17; Flötensonate
- op. 19; 6 Duos für Violine und Viola
- op. 20; 6 Quartette für Violine, 2 Violen und Violoncello
- op. 27; 2 Quartette für Flöte und Streichtrio
- op. 30; 3 Duos für 2 Flöten
- op. 31; 6 Trios für 2 Flöten und Violoncello
- op. 35 (?); 2 Quintette für Flöte, Violine, 2 Violen und Violoncello
- op. 35 (?); Prélude ou Exercise für Flöte solo
- op. 38; 3 Duos für Flöte und Oboe (oder Violine)
- op. 49 (?); 6 Duos für 2 Flöten
- op. 49 (?); Sonate B-Dur Nr. 2 für 2 Querflöten
- op. 51; 6 Duos für 2 Flöten
- 12 Etüden für Viola solo
- Sinfonia Concertante für Klarinette, Fagott und Orchester B-Dur
- Sinfonia Concertante für Viola, Kontrabass und Orchester D-Dur
- Terzetto D-Dur für 3 Flöten
- Terzetto D-Dur für Flöte, Viola und Violoncello
- Cassation F-Dur für Violine oder Flöte, Oboe, Viola, 2 Hörner und Fagott
- Notturno B-Dur für Flöte, 2 Hörner und Streichtrio
- 3 konzertante Duos für Flöte und Viola
- 3 leichte Trios für 2 Violinen und Violoncello
- 3 leichte Trios für Flöte, Violine und Violoncello
- Konzert D-Dur für Viola und Orchester
- Konzert für Kontrabass Nr. 1 in D-Dur
- Konzert für Kontrabass Nr. 2 in D-Dur
- Konzert für Kontrabass Nr. 3 in D-Dur
- Konzert B-Dur für Klarinette und Orchester
- Konzert Es-Dur für 2 Klarinetten und Orchester
- 3 Konzerte für Horn (D-Dur [1782], Dis-Dur, E-Dur)
- 3 Konzerte für 2 Hörner
- Konzert für 3 Hörner
- Variations sur airs et thèmes d'Haydn et Mozart für Flöte solo
- Variations Pour le Clavecin ou Forte-piano Es-Dur, Wien, ca. 1787/88
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mozart, Hoffmeister – Arthur Grumiaux, Arrigo Pelliccia – Duos für Violine und Viola – Philips[1]
- Franz Anton Hoffmeister, Wilhelm Neuhaus, Hans-Jürgen Möhring, Kölner Kammerorchester, Helmut Müller-Brühl – Klavierkonzert in D-Dur, Op. 24 / Flötenkonzert in D-Dur – Musical Heritage Society[2]
- Hoffmeister | Stamitz | Benda – Maxence Larrieu, Hans Stadlmair, Münchener Kammerorchester – Die Konzerte von Hoffmeister, Stamitz und Benda – Barclay[3]
- Theodor von Schacht, Franz Anton Hoffmeister, Dieter Klöcker – Klarinettenkonzerte – Acanta[4]
- Sergei Nakariakov – Haydn, Hoffmeister, Mendelssohn – Trompetenkonzerte – Teldec[5]
- Hoffmeister, Lebrun, Fiala und Koželuh – Albrecht Mayer, Kammerakademie Potsdam – Deutsche Grammophon[6]
- Franz Anton Hoffmeister: 12 Etüden für Viola – Marco Misciagna, Bratsche – MM18[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Constantin von Wurzbach: Hoffmeister, Franz Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 179–181 (Digitalisat).
- Alexander Weinmann: Hoffmeister, Franz Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 440 f. (Digitalisat).
- Elisabeth Th. Hilscher-Fritz: Hoffmeister, Franz Anton. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
- Axel Beer, Das Leipziger Bureau de Musique (Hoffmeister & Kühnel, A. Kühnel). Geschichte und Verlgsproduktion (1800–1814), München: Katzbichler 2020, ISBN 978-3-87397-162-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Franz Anton Hoffmeister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Franz Anton Hoffmeister in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Franz Anton Hoffmeister im International Music Score Library Project
- Liste der Bühnenwerke von Franz Anton Hoffmeister auf Basis der MGG bei Operone
- Eintrag zu Franz Anton Hoffmeister auf deutsche-biographie.de
- Werkeverzeichnis von Franz Anton Hoffmeister auf Klassika.info
- Lebenslauf von Franz Anton Hoffmeister auf Klassika.info
- Website der Hoffmeister-Gesellschaft mit Lebenslauf und Überblick über das kompositorische Werk
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mozart, Hoffmeister – Duos für Violine und Viola. In: eBay. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Franz Anton Hoffmeister: Klavierkonzert D-Dur (CD). In: jpc.de. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Die Kunst von Maxence Larrieu (12 CDs). In: Amazon.fr. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Klarinettenkonzerte – Dieter Klöcker. In: Amazon.de. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Haydn, Hoffmeister & Mendelssohn: Konzerte für Trompete. In: Presto Music. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Lost And Found – Oboenkonzerte des 18. Jahrhunderts von Hoffmeister, Lebrun, Fiala und Koželuh. In: Universal Music Italia. Abgerufen am 16. April 2025.
- ↑ Marco Misciagna – Franz Anton Hoffmeister: 12 Etüden für Viola solo. In: Discogs. Abgerufen am 16. April 2025.
Personendaten | |
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NAME | Hoffmeister, Franz Anton |
ALTERNATIVNAMEN | Hofmeister, Franz Anton |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist und Musikverleger |
GEBURTSDATUM | getauft 27. Oktober 1754 |
GEBURTSORT | Rottenburg am Neckar |
STERBEDATUM | 9. Februar 1812 |
STERBEORT | Wien |