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Folketingswahl 2007

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← 2005Ergebnis der Folketingswahl 20072011 →
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Gewinne und Verluste
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23 45 46 18 25 
Insgesamt 179 Sitze
  • Ø: 4
  • F: 23
  • A: 45
  • B: 9
  • Färöer/Grönland: 4
  • Y: 5
  • V: 46
  • C: 18
  • O: 25

Die Folketingswahl 2007 am 13. November 2007 war die 67. Wahl zum dänischen Parlament, dem Folketing, nachdem Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen am 24. Oktober desselben Jahres zu Neuwahlen aufrief. Stimmberechtigt zur Wahl waren rund vier Millionen Personen. Sie fand in Dänemark und den autonomen Gebieten Färöer und Grönland statt, die je zwei Abgeordnete nach Christiansborg entsenden. In Dänemark selbst wurden 175 Abgeordnete gewählt, so dass das Folketing aus 179 Abgeordneten bestand. Es galt eine Sperrklausel von 2 %.

Trotz Verlusten wurde die Venstre vor den oppositionellen Sozialdemokraten erneut stärkste Kraft. Unter weiterer Tolerierung durch die Dansk Folkeparti gelang die Fortsetzung der Koalition mit Det Konservative Folkeparti in der Regierung Anders Fogh Rasmussen III. Größter Wahlgewinner im Vergleich zur Vorwahl war die Socialistisk Folkeparti, welche mit einem Plus von sieben Prozentpunkten zur viertgrößten Partei aufrückte. Die sozialliberale Radikale Venstre hingegen büßte einen bedeutenden Teil ihrer Wählerschaft ein.

Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen rief am 24. Oktober 2007 Neuwahlen aus, da er fürchtete, dass weitere Spekulationen über eine bevorstehende Neuwahl den Zusammenhalt in seiner Regierung für bevorstehende Großvorhaben schädigen könnten. Er wolle so ein breites Mandat für die Pläne zur Klima- und Energiepolitik erreichen.[1]

Wichtige Themen im Wahlkampf waren sowohl die Sozialpolitik als auch die Steuerpolitik im Land. Auch wurde der Umgang mit Asylsuchenden verschieden diskutiert. Venstre, Konservative und die rechtspopulistische Dansk Folkeparti bildeten im Wahlkampf den bürgerlichen Block, während das linke Lager aus Socialdemokraterne, Radikale Venstre, Socialistisk Folkeparti und rot-grüner Enhedsliste bestand. Es unterstützte die Kandidatur der Sozialdemokratin Helle Thorning-Schmidt um das politische Spitzenamt. Da beide Blöcke ungefähr gleich stark in den Wahlkampf starteten, galt die Parteineugründung Ny Alliance lange als Zünglein an der Waage. Die Ny Allianz gründete sich um den vormals linksliberalen Abgeordneten Naser Khader. Er ließ sich erst kurz vor dem Wahltag zu einer bedingten Unterstützung des Amtsinhabers Fogh Rasmussen bewegen. Diskutiert wurde etwa eine Mehrheit mit der Ny Alliance, ohne länger auf die Dansk Folkeparti angewiesen zu sein.[2]

Während die Socialistisk Folkeparti ihre Mandate mehr als verdoppeln konnten, mussten sowohl Venstre wie Sozialdemokraten Mandate abgeben. Die Radikale Venstre verloren nach einem hervorragenden Ergebnis 2005 kräftig, zum Teil an die Ny Alliance, die fünf Sitze erobern konnte. Dansk Folkeparti und Konservative konnten an Stimmen leicht zulegen. Insgesamt entfielen auf den bürgerlichen Block 89 Mandate, was mit der Unterstützung eines bürgerlichen Abgeordneten von den Färöer-Inseln die nötige absolute Mehrheit bedeutete.

Die Färinger wählten mit Høgni Hoydal (Tjóðveldi) einen Unterstützer der Linken und mit Edmund Joensen (Sambandsflokkurin) einen bürgerlichen Abgeordneten. Die beiden grönländischen Abgeordneten Juliane Henningsen (IA) und Lars Emil Johansen (Siumut) werden dem linken Lager zugerechnet.

Partei Liste Stimmen Mandate
Anzahl % ± % Wahlkreis-
mandate
Ausgleichs-
mandate
Gesamt ±
Venstre, Danmarks Liberale Parti V 908.472 26,3 −2,8 40 6 46 −6
Socialdemokraterne A 881.037 25,5 −0,3 41 4 45 −2
Dansk Folkeparti O 479.532 13,9 +0,6 20 5 25 +1
Socialistisk Folkeparti F 450.975 13,0 +7,0 19 4 23 +12
Det Konservative Folkeparti C 359.404 10,4 +0,1 11 7 18 ±0
Det Radikale Venstre B 177.161 5,1 −4,1 3 6 9 −8
Ny Alliance Y 97.295 2,8 neu 0 5 5 +5
Enhedslisten – de rød-grønne Ø 74.982 2,2 −1,2 1 3 4 −2
Kristendemokraterne K 30.013 0,9 −0,8
Einzelbewerber 549 0,0
Gesamt 3.459.420 100 135 40 175 ±0
Ungültige Stimmen 24.113 0,7 −0,1
Wähler 3.483.533 86,6 +2,1
Wahlberechtigte 4.022.920
Quelle: Danmarks Statistik[3]

Ergebnis nach Landesteilen und Großwahlkreisen

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Während die Venstre landesweit und auch in zwei der drei Landesteile in Führung lag, konnte sie auf Ebene der Großwahlkreise nur in vier der zehn Wahlkreise eine Mehrheit auf sich vereinen. Die Hauptstadtregion Hovedstaden sowie sechs der zehn Großwahlkreise wurden von den Sozialdemokraten gewonnen. Diese konnten auf Bornholm ihr einziges Ergebnis über 30 % der Stimmen verzeichnen. Die Venstre erreichte ihr bestes Ergebnis mit rund 37 % in Westjütland und lag dort somit 14 Prozentpunkte vor den Sozialdemokraten. Im Københavns Storkreds lag die Venstre hingegen nur auf Platz 3, da die Socialistisk Folkeparti dort mit 21 % ihr mit Abstand bestes Ergebnis einholte.[4]

Großwahlkreis / Landesteil A B C F K O V Y Ø Sonst.
Hovedstaden 24,6 7,2 11,9 15,6 0,6 12,4 19,8 3,9 4,0
Københavns Storkreds 24,2 8,9 10,1 21,0 0,5 10,6 13,7 4,3 6,7
Københavns Omegns Storkreds 27,6 5,5 13,2 13,3 0,5 14,6 19,5 3,3 2,5
Nordsjællands Storkreds 20,7 7,1 13,8 10,8 0,5 12,6 28,2 4,3 2,0
Bornholms Storkreds 35,4 2,2 06,0 11,9 2,0 12,0 26,3 2,2 1,9 0,1
Sjælland-Syddanmark 24,9 4,0 09,6 12,6 0,6 15,9 28,6 2,4 1,4
Sjællands Storkreds 25,5 3,9 08,5 12,8 0,4 16,8 27,8 2,7 1,6
Fyns Storkreds 26,9 5,0 13,3 14,0 0,4 14,8 21,4 2,4 1,8
Sydjyllands Storkreds 22,9 3,4 08,3 11,4 1,0 15,7 34,6 1,9 0,8
Midtjylland-Nordjylland 26,8 4,5 09,9 11,3 1,5 12,9 29,4 2,3 1,4
Østjyllands Storkreds 27,6 5,4 08,7 13,3 0,8 12,2 27,0 2,9 2,1
Vestjyllands Storkreds 23,0 3,9 07,7 09,4 2,8 13,0 37,3 2,1 0,8
Nordjyllands Storkreds 29,3 3,9 13,4 10,3 1,1 13,6 25,5 1,8 1,1
Partei Liste Stimmen Mandate Listenintern bestplatziert
Anzahl % ± % Anzahl ±
Tjóðveldi E 5.849 25,4 +0,1 1 ±0 Høgni Hoydal
Sambandsflokkurin B 5.414 23,5 +1,1 1 +1 Edmund Joensen
Fólkaflokkurin A 4.728 20,5 −3,6 −1 Jørgen Niclasen
Javnaðarflokkurin C 4.702 20,4 −1,8 Jóannes Eidesgaard
Miðflokkurin H 1.573 6,8 +3,5 Karsten Hansen
Sjálvstýrisflokkurin D 799 3,5 +1,1 Kári á Rógvi
Gesamt 23.065 100 2 ±0
Ungültige Stimmen 149 0,6 +0,2
Wähler 23.214 67,2 −5,8
Wahlberechtigte 34.529
Quelle: Indenrigs- og Socialministeriet[4]
Partei Liste Stimmen Mandate Listenintern bestplatziert
Anzahl % ± % Anzahl ±
Inuit Ataqatigiit Q 8.347 33,2 +8,2 1 ±0 Juliane Henningsen
Siumut S 8.075 32,2 −1,4 1 ±0 Lars Emil Johansen
Demokraatit N 4.586 18,3 −3,0 Palle Christiansen
Atassut P 4.097 16,3 −0,1 Ellen Christoffersen
Gesamt 25.105 100 2 ±0
Ungültige Stimmen 484 1,9 +0,1
Wähler 25.589 64,5 +4,9
Wahlberechtigte 39.706
Quelle: Indenrigs- og Socialministeriet[4]

Einzelnachweise

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  1. Folketingsvalg 13. november 2007. In: tv2.dk. 24. Oktober 2007, abgerufen am 11. März 2025 (dänisch).
  2. Richtungsentscheidung: Dänemark geht in die Zitterwahl. In: spiegel.de. 13. November 2007, abgerufen am 11. März 2025.
  3. Folketingsvalget den 13. november 2007. (PDF) In: dst.dk. 27. November 2007, abgerufen am 11. März 2025 (dänisch).
  4. a b c Folketingsvalget den 13. november 2007. (PDF) In: valg.im.dk. Abgerufen am 12. März 2025 (dänisch).