Ferdinand Attems

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Reichsgraf Ferdinand Maria Attems von Heiligenkreuz (* 22. Januar 1746 in Graz; † 23. Mai 1820 ebenda) war ein österreichischer Politiker.

Ferdinand Attems entstammte dem Adelsgeschlecht Attems und war der erste Sohn des Grafen Ignaz Maria Attems von Heiligenkreuz (* 26. Februar 1714 in Graz; † 17. Juni 1762 in Wien) und dessen Ehefrau Gräfin Maria Josepha (* 4. August 1721 in Hall bei Innsbruck; † 1. April 1784 in Wien), die Tochter des Grafen Johann Franz von Khuen zu Auer von Belasy und Lichtenberg; er hatte noch elf Geschwister.

Er war seit dem 22. Februar 1773 mit Maria Anna (* 8. September 1752; † 26. April 1839 in Graz), die Tochter von Weichard Wolfgang Gall von Gallenstein († 1802)[1] verheiratet, gemeinsam hatten sie sechs Söhne und drei Töchter[2]:

Zu seinen Nachfahren zählten der Politiker Ignaz von Attems, Edmund von Attems-Heiligenkreuz (* 17. September 1847 in Linz; † 25. Mai 1929 in Bad Hofgastein), Politiker und 1893–1896 sowie 1897–1918 Landeshauptmann der Steiermark sowie der General Emil Spannocchi und der Politiker Lelio Spannocchi[3].

Rosenhof

1781 erwarb Ferdinand Attems den Rosenhof in Graz und im gleichen Jahr erwarb er das wesentlichste Teilstück des Sommerrefektoriums der Jesuiten, nachdem diese aufgehoben worden waren.

Palais Attems

Während seiner Ernennung zum Landeshauptmann bewohnte er das Palais Attems in der Sackstraße in Graz.

Schloss Dornau

1803 erbte er das Schloss Dornau[4].

Sein vollständiger Titel war Ferdinand Maria Reichsgraf von Attems, Freiherr auf Heiligenkreuz, Luzeniß, Podgora, Falkenstein und Tanzenberg, Herr der Herrschaften Rann, Burg Feistritz, Wurmberg, Freihof zu Pettau, Reichenburg, Thurn, Hartenstein, Windisch-Landsberg, Olimia, Dornau und St. Marxen.

Er wurde in der Gruftkapelle des Steinfeldfriedhofs[5] beigesetzt.

Nach seinem Tod fertigte Leopold Kiesling eine Bronzebüste von Ferdinand Attems von 1824 für dessen Denkmal auf dem Ferdinandshügel[6] in Rohitsch-Sauerbrunn (siehe Rogaška Slatina)[7].

Ferdinand Attems wurde in seiner Kindheit und Jugend durch Hauslehrer unterrichtet und immatrikulierte sich an der Universität Padua, um Rechtswissenschaften zu studieren.

Er wurde 1770 zum Kämmerer und 1772 zum Regierungsrat ernannt.

Am 11. April 1771 erschien er erstmals als Mitglied des Landtags und wurde am 30. April 1778 zum Ausschussrat und am 11. Oktober 1782 zum Landstandverordneten gewählt. Er beschäftigte sich mit Fragen des Steuerwesens und war ein Gegner der Zentralisierungspolitik des Kaisers Joseph II. Seinen Bemühungen verdankten die Landstände Steiermarks[8] (siehe Landtag Steiermark) 1791 ihre Wiedereinsetzung, nachdem Kaiserin Maria Theresia und später Kaiser Joseph II. 1789 unter anderem das Steuerbewilligungsrecht der Landstände aufgehoben und damit den Landtag zur Bedeutungslosigkeit verurteilt hatte[9]; nach dem Tod von Joseph II. setzte sein Nachfolger, Leopold II., die Stände wieder in ihre alten Rechte ein[10], nachdem Ferdinand Attems eine umfangreiche Denkschrift angefertigt hatte.

Am 15. September 1794 wurde ihm per Dekret die Oberleitung des neu gegründeten Theaters (heute Schauspielhaus Graz) übertragen.

Er wurde 1800, als Nachfolger des verstorbenen Karl Thomas Franz von Breuner, zum Landeshauptmann gewählt und durch Kaiser Franz II. am 28. Januar 1801 ernannt; sein Nachfolger als Landeshauptmann wurde nach seinem Tod sein Sohn Ignaz Maria von Attems-Heiligenkreuz.

1800 erfolgte auch seine Ernennung zum Geheimrat.

Während der französischen Invasion (siehe auch Fünfter Koalitionskrieg) führte er 1809 das Präsidium der Landesverwaltung, dem unter anderem auch der Schriftsteller Johann Ritter von Kalchberg angehörte. Als die Bargeldforderungen der Franzosen nicht erfüllt werden konnten, stellte Ferdinand Attems zwei Wechsel in Höhe von 500.000 und 200.000 Gulden aus, mit der Verpfändung seiner Person sowie seines beweglichen und unbeweglichen Vermögens, die die Franzosen akzeptierten. Beim Abzug der Franzosen gelang es ihm, die geplante Sprengung des Grazer Uhrturms sowie des Glockenturms auf dem Schlossberg durch Zahlung von 2.840 Gulden, die die Bürger zur Verfügung stellten, zu verhindern.

Ferdinand Attems wurde 1819 auch zum Vizepräsidenten der von Erzherzog Johann von Österreich gegründeten Steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft[11][12] gewählt.

Er setzte sich dafür ein, dass 1819 die Ständische Bildergalerie in Graz eingerichtet wurde[13], und er wurde, nachdem 1811 das Johanneum gegründet worden war, deren erster Kurator und war der Stellvertreter des Erzherzog Johann[14][15]. Dazu setzte er sich für den Ankauf der Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn ein, und dass sich dort ein Arzt ansiedelte[16][17]; in den 1970er Jahren wurde die Ferdinandsquelle nach ihm benannt[18]. Er sorgte dafür, dass im Ort ein Kurhaus errichtet wurde, sodass der Ort zu einem Treffpunkt internationaler Häupter wie von Mitgliedern des österreichischen Kaiserhauses oder der Rothschilds aus Paris wurde[19].

Ihm verdankt Graz, gemeinsam mit dem Kupferstecher Johann Veit Kauperz (1741–1816)[20], auch die Gründung der Steirisch Ständischen Zeichenakademie[21][22].

Mitgliedschaften

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Seit dem 1. September 1774 war er Mitglied der Ackerbaugesellschaft, deren Präsident Graf Johann Wenzel Purgstall (1724–1785)[23] war.

Er war seit dem 1. Mai 1815 Wirkliches Mitglied der Ökonomischen Gesellschaft in Krain, seit dem 29. Dezember 1817 Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft in Wien und seit dem 17. September 1819 der Landwirtschaftsgesellschaft in der Steiermark.

Die österreichisch-kaiserliche Akademie der vereinigten bildenden Künste (siehe Akademie der bildenden Künste Wien) ernannte ihn am 12. Februar 1812 zum akademischen Ehrenmitglied und seit dem 1. Juni 1818 war er Beschützer und Ehrenmitglied im Musikverein Graz.

Ehrungen und Auszeichnungen

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Ferdinand Attems wurde mit dem Großkreuz des Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens und mit dem Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet.

Einzelnachweise

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  1. Maria Anna Gall von Gallenstein (1752 - 1839). Abgerufen am 29. Mai 2023.
  2. Attems 4. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  3. Attems – Salzburgwiki. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  4. Karl Reichert: Einst und Jetzt: Album, Steiermarks sämmtliche interessante Schlösser, Burgruinen, Städte, Märkte, Kirchen und Klöster enthaltend; ein vaterländisches Bilderwerk. Band. III. Selbstverlag, 1865 (google.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  5. - Steinfeldfriedhof-Graz-Friedhof-Kriegerfriedhof-Stelenwand. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  6. Max Joseph Schüler: Der Curort Rohitsch-Sauerbrunn in Steiermark. Leuschner & Lubensky, 1877 (google.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  7. Rogaška Slatina - Ferdinand Graf von Attems. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  8. Landtag Steiermark-Land Steiermark, Florian Eigletsberger: 600 Jahre Landtag Steiermark. Abgerufen am 28. Mai 2023.
  9. Fritz Popelka: Die Landeshauptleute im Zeitalter des Absolutismus. In: Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 6. 1962, abgerufen am 28. Mai 2023.
  10. Karl Gottfried von Leitner: Die Erbhuldigung im Herzogthume Steiermark. In: Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark Heft 1. 1850, abgerufen am 28. Mai 2023.
  11. Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 28. Mai 2023.
  12. Erzherzog Johann und die Landwirtschaft. Jagdmuseum und Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz, abgerufen am 28. Mai 2023.
  13. Die Sammlungen der Alten Galerie. Alte Galerie, Schloss Eggenberg, abgerufen am 28. Mai 2023.
  14. Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. Franz Härter, 1820 (google.com [abgerufen am 28. Mai 2023]).
  15. Ferdinand Maria Graf Attems - „An das Publikum“. Alte Galerie, Schloss Eggenberg, abgerufen am 29. Mai 2023.
  16. Geschichte. In: Medical Center Rogaška. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  17. Ernst-Hilarius Frölich: Reformen für Bad Rohitsch. A. Pichlers Wte., 1861 (google.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  18. Joseph Burghardt: Vademecum von Rohitsch-Sauerbrunn. Leop. Sommer, 1868 (google.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  19. Neumarkt am Wallersee bei Salzburg Peter Krackowizer: Dober Dan Slovenija - Slowenien ueber Rogaska Slatina und Umgebung, von Peter Krackowizer aus Neumarkt am Wallersee bei Salzburg, Austria. Abgerufen am 31. Mai 2023 (österreichisches Deutsch).
  20. Deutsche Biographie: Kauperz, Johann Veit - Deutsche Biographie. Abgerufen am 28. Mai 2023.
  21. Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz: Werk und Wirken überregional bedeutsamer Künstler und Gelehrter : vom 15. Jahrhundert bis zur Jahrtausendwende. Böhlau Verlag Wien, 2009, ISBN 978-3-205-77706-9 (google.com [abgerufen am 28. Mai 2023]).
  22. Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. Franz Härter, 1821 (google.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  23. Deutsche Biographie: Purgstall, Johann Wenzel Graf von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 30. Mai 2023.