Ernsthausen (Weilmünster)

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Ernsthausen
Gemeinde Weilmünster
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 50° 27′ 13″ N, 8° 21′ 4″ O
Höhe: 183 m ü. NHN
Fläche: 6,98 km²[1]
Einwohner: 571 (30. Juni 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35789
Vorwahl: 06472
Panorama
Panorama

Ernsthausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilmünster. Der Ort liegt im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg, nördlich von Frankfurt am Main und nahe Weilburg. Da Ernsthausen bis zur Schaffung des Landkreises Limburg-Weilburg im Juli 1974 im damaligen Oberlahnkreis lag, wurde es auch als Ernsthausen (Oberlahnkreis) bezeichnet.

Das im östlichen Hintertaunus und somit im Naturpark Taunus gelegene Ernsthausen wird von der Weil, einem Nebenfluss der Lahn, durchflossen.

Gusseisernes Schild am Dorfgemeinschaftshaus aus dem Jahr 1835

In erhaltenen Urkunden wurde Ernsthausen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Ernistishusen (1308), Ernsthusen (1330), Erneshusen (1391) und Ernshusen (1540). Die älteste urkundlich bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahre 1308. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Ort Ernsthausen schon einige Jahrhunderte früher bestanden hat. Der Überlieferung nach wurde das alte Ernsthausen zum Schutz vor den schweren Hochwassern der Weil im höhergelegenen Urschlag erbaut. Es ist nicht sicher, ob diese Siedlung durch einen Großbrand im Mittelalter oder durch Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört wurde, so dass keine Spuren mehr von ihr übrigblieben. Der Ort wurde weiter flussabwärts wieder aufgebaut und dehnte sich auf beiden Seiten der Weil aus. Der Ortskern lag wahrscheinlich im Bereich der heutigen Brücke. Dort soll sich schon früher rechts der Weil ein einzelnes Gehöft befunden haben.

In den ersten Jahren gehörte Ernsthausen, wie das gesamte untere Weiltal, zur Grafschaft Diez, zur Zent Seiters und zum Dekanat Kirberg. Dann wurde die Grafschaft geteilt und Ernsthausen kam zur Grafschaft Diez-Weilburg und zu dem neuen grundherrlichen Gericht und späteren Amt Weilmünster. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1310 erhielt das Chorherrenstift St. Walpurgis in Weilburg das Recht, die Korngefälle (Steuern) von Ernsthausen zu beziehen. Bischof Ekkard von Worms belehnte im Jahre 1391 den Ritter Konrad von Essershausen mit dem Zehnten zu Ernsthausen. 1724 erwarb Graf Karl August von Nassau-Weilburg diese Rechte durch Kauf, so dass von nun an die Ernsthäuser nach Weilburg steuerpflichtig waren.

Im August 2008 feierte Ernsthausen sein 700-jähriges Bestehen mit einem historischen Markt. Dieser wurde von dem zu diesem Zweck gegründeten Verein Ernsthausen 2000 e. V. organisiert.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 der bisherige Marktflecken Weilmünster im Oberlahnkreis mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Aulenhausen, Dietenhausen, Ernsthausen, Laimbach, Langenbach, Laubuseschbach, Lützendorf, Möttau, Rohnstadt und Wolfenhausen freiwillig zur neuen Großgemeinde Weilmünster.[4] Essershausen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[5] Für alle 12 ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ernsthausen angehört(e): [1][7]

Kirche zu Ernsthausen

In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts brannte die 1766 erbaute Kirche aus und musste restlos abgerissen werden. Im Jahre 1832 wurde die neue Kirche eingeweiht.

Um 1615 wurde in Ernsthausen eine Filialschule errichtet. Bis dahin besuchten die Ernsthäuser Kinder die Schule in Weilmünster.

Kleinbauern mit Nebenerwerb

Wie in den Nachbargemeinden waren die Einwohner Ernsthausens meistens Kleinbauern. Da ihr Einkommen gering war, versuchten sie als Köhler oder als Eisenbauern, die bei der Eisengewinnung in Hand- oder Trethütten arbeiteten, ihr Einkommen zu verbessern. Bis zum Dreißigjährigen Krieg hatte Ernsthausen nur etwa 30 Haushaltungen.

Aufschwung im Bergbau

Ende des 17. Jahrhunderts, als der heimische Bergbau einen großen Aufschwung erlebte, stieg auch die Einwohnerzahl Ernsthausens. Im Amt Weilmünster nahm Ernsthausen nach und nach neben Weilmünster den wichtigsten Platz ein.

Ehemalige Bahnstrecke

Ernsthausen hatte früher einen Bahnhof an der Weiltalbahn. Die Bahnstrecke wurde 1889 erbaut und 1990 abgebaut, nachdem bereits 1969 der Personenverkehr eingestellt worden war und der Güterverkehr unrentabel wurde. Eine ins Auge gefasste Reaktivierung im Zusammenhang mit der Aufwertung der Bahnstrecke Grävenwiesbach-Bad Homburg Anfang der 1990er Jahre scheiterte. Heute verläuft auf Großteilen der abgebauten Bahnstrecke der Weiltalradweg.

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ernsthausen 561 Einwohner. Darunter waren 12 (2,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 210 zwischen 18 und 49, 153 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 246 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 72 Paare ohne Kinder und 75 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 165 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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• 1630: 33 Haushaltungen[3]
Ernsthausen: Einwohnerzahlen von 1825 bis 2020
Jahr  Einwohner
1825
  
356
1834
  
416
1840
  
432
1846
  
426
1852
  
444
1858
  
444
1864
  
439
1871
  
450
1875
  
434
1885
  
487
1895
  
500
1905
  
493
1910
  
489
1925
  
490
1939
  
485
1946
  
688
1950
  
713
1956
  
639
1961
  
629
1967
  
628
1970
  
603
1987
  
592
1993
  
683
1996
  
651
2001
  
652
2005
  
634
2010
  
603
2011
  
561
2015
  
570
2020
  
571
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][3][2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 484 evangelische (= 99,38 %), 3 katholische (= 0,62 %) Einwohner[1]
• 1961: 506 evangelische (= 80,45 %), 119 katholische (= 18,92 %) Einwohner[1]

Für Ernsthausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ernsthausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57,33 %. Alle Kandidaten gehörten der CDU an.[9] Der Ortsbeirat wählte Larissa Radu zur Ortsvorsteherin.[10]

  • Sportverein SG 1970 Weiltal
  • Gesangverein Concordia Ernsthausen
  • Freiwillige Feuerwehr Ernsthausen (gegründet 1924)
  • Jugendfeuerwehr Ernsthausen in Gemeinschaft mit Jugendfeuerwehr Weilmünster (gegründet am 8. Juli 1990, Betrieb ruht ab 31. Dezember 2014)
  • Landfrauenverein Ernsthausen
  • VdK Ortsverein Ernsthausen
  • Mofa-Club Ernsthausen
  • Interessensgemeinschaft Ernsthausen (IG Ernsthausen)

Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten

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Dorfgemeinschaftshaus, früher Schule
  • Seit dem Jahr 1924 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Ernsthausen (ab 8. Juli 1990 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort.
  • Dorfgemeinschaftshaus
  • evangelische Kirche
  • Kindergarten „Auf der Weisburg“
  • Sportplatz, betrieben durch die SG 1970 Weiltal am „Laimbacher Berg“
  • Kinderspielplatz am „Laimbacher Berg“
  • direkte Anbindung an den Weiltal Rad- und Wanderweg
  • Kinderspielplatz am Bürgerhaus und Weiltalradweg seit 2017

Persönlichkeiten

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Commons: Ernsthausen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Weilburg) bis 1854.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Weilburg) und Verwaltung.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ernsthausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Entwicklung der Einwohnerzahl im Marktflecken Weilmünster. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  3. a b c Ortsteil Ernsthausen. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  4. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Weilmünster“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 170 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im März 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 62, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Ernsthausen. In: Votemanager. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.
  10. Ortsbeirat Ernsthausen. In: Rathausinformationssystem. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.