Erni Mangold
Erni Mangold (* 26. Jänner 1927 in Großweikersdorf, Niederösterreich, Österreich; auch Erna Mangold und Ernie Mangold; bürgerlich Ernestine Goldmann)[1] ist eine österreichische Schauspielerin und Regisseurin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erni Mangold entstammt einer Künstlerfamilie. Der Vater, Schuldirektor im Brotberuf, war Maler. Die Mutter, die der Familie zuliebe auf eine mögliche Karriere als Konzertpianistin verzichtet hatte, gab ihr vom vierten bis zum vierzehnten Lebensjahr Klavierunterricht.[2]
Nach ihrer Ausbildung an der Schauspielschule Krauss war Erni Mangold von 1946 bis 1956 am Wiener Theater in der Josefstadt engagiert, von 1955 bis 1963 unter Gustaf Gründgens am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, danach am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Karl-Heinz Stroux. Nach verschiedenen Engagements in Wien und Deutschland war sie 1972 am Salzburger Mozarteum tätig, anschließend unterrichtete sie in der Theaterschule Helmuth Krauss und am Max Reinhardt Seminar und war von 1984 bis 1995 Professorin an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.[3]
Erni Mangold ist in über sechzig Filmen und über zwanzig TV-Produktionen zu sehen, am bekanntesten war ihre Rolle als Geliebte des Sehers in dem Film Hanussen von O. W. Fischer. Sie wirkte auch in drei Folgen der Krimiserie Kottan ermittelt und in einigen Tatort-Episoden mit. Im Jänner 2017 gab sie bekannt, mit der Produktion Harold und Maude an den Wiener Kammerspielen ihren Abschied von der Bühne nehmen zu wollen, im Dezember 2017 fand die letzte Vorstellung statt.[4]
Von 1958 bis 1978 war sie mit dem Schauspieler Heinz Reincke verheiratet.[5] Sie lebt heute in St. Leonhard am Hornerwald.
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1948: Das andere Leben
- 1948: Der Engel mit der Posaune
- 1949: Liebe Freundin / Zweimal verliebt
- 1949: Lambert fühlt sich bedroht
- 1952: Abenteuer im Schloss
- 1953: Der Vogelhändler
- 1953: Der letzte Walzer
- 1953: Fiakermilli – Liebling von Wien
- 1954: Der Förster vom Silberwald (Echo der Berge)
- 1954: Ein Haus voll Liebe
- 1955: Hanussen
- 1955: Ingrid – Die Geschichte eines Fotomodells
- 1955: Der falsche Adam
- 1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz
- 1956: …und wer küßt mich?
- 1956: Uns gefällt die Welt
- 1956: Lügen haben hübsche Beine
- 1956: Skandal um Dr. Vlimmen
- 1956: Ein Herz kehrt heim
- 1957: Tolle Nacht
- 1958: Der Maulkorb
- 1958: Die Halbzarte
- 1959: Bobby Dodd greift ein
- 1960: Frau Warrens Gewerbe
- 1960: Aufruhr (Fernsehfilm)
- 1960: Sturm im Wasserglas
- 1966: Die Hinrichtung (Fernsehfilm)
- 1967: Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn
- 1970: Das Geld liegt auf der Bank
- 1972: Kinderarzt Dr. Fröhlich
- 1972: Sie nannten ihn Krambambuli
- 1979: Kassbach
- 1981: Der Bockerer
- 1981: Die Weltmaschine
- 1981: Den Tüchtigen gehört die Welt
- 1983: Strawanzer
- 1986: Mit meinen heißen Tränen
- 1995: Before Sunrise
- 1997: Qualtingers Wien
- 1998: Drei Herren
- 2001: Edelweiß
- 2001: Blumen für Polt
- 2002: Wer liebt, hat Recht
- 2002: Ein Hund kam in die Küche
- 2003: Annas Heimkehr
- 2003: Blatt und Blüte – Die Erbschaft
- 2004: Bauernprinzessin (Fernsehfilm)
- 2007: Zodiak – Der Horoskop-Mörder (vierteiliger Fernsehfilm)
- 2007: Copacabana
- 2008: Nordwand
- 2008: Anonyma – Eine Frau in Berlin
- 2009: Hinter Kaifeck
- 2009: Romy (Fernsehfilm)
- 2010: Kottan ermittelt: Rien ne va plus (Film)
- 2010: Tod in Istanbul
- 2011: Anfang 80
- 2011: Pilgerfahrt nach Padua
- 2012: Das Wunder von Merching
- 2013: 3096 Tage
- 2013: Und Äktschn!
- 2014: Der letzte Tanz
- 2014: Von jetzt an kein Zurück
- 2014: Der Vampir auf der Couch
- 2015: Ein Sommer im Burgenland (Fernsehfilm)
- 2016: Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand
- 2017: La Pasada – Die Überfahrt
- 2018: Murer – Anatomie eines Prozesses
- 2019: Allmen und das Geheimnis der Dahlien
- 2020: Das Geheimnis der Freiheit
- 2020: Schönes Schlamassel
Fernsehserien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1958: Eine Geschichte aus Soho – Der Dank der Unterwelt
- 1966: Hafenpolizei – Der Nerz
- 1970: Der Kommissar (Fernsehserie) – Die kleine Schubelik
- 1973: Hallo – Hotel Sacher … Portier! (Folge 1x09)
- 1974: Tatort: Mord im Ministerium
- 1977–1983: Kottan ermittelt (3 Folgen)
- 1989: Tatort: Geld für den Griechen
- 1995–2004: Kommissar Rex (3 Folgen)
- 1996: Kaisermühlen Blues (Folge 3x10)
- 1999: Tatort – Nie wieder Oper
- 2002: Der Bulle von Tölz: Liebespaarmörder
- 2004: Schlosshotel Orth (Folge 8x08)
- 2004: Bloch – Ein Fleck auf der Haut
- 2009: Schnell ermittelt (Folge 1x10)
- 2013: Paul Kemp – Alles kein Problem (Folge 1x10)
- 2013: Tatort: Aus der Tiefe der Zeit
- 2014: Die Detektive (Folge 1x09)
- 2015, 2016: Der Alte (Folgen 40x05, 42x06, 45x03)
- 2015: Landkrimi – Der Tote am Teich
- 2016: Frühling – Hundertmal Frühling
- 2017: Stadtkomödie – Herrgott für Anfänger
- 2018: Landkrimi – Der Tote im See
- 2019: Vienna Blood – Die letzte Séance
- 2019: Der Bozen-Krimi – Falsches Spiel
Hörspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1982: Eugène Ionesco: Delirium zu Zweit – auf unbegrenzte Zeit. Regie: Ferry Bauer (Hörspielbearbeitung – ORF Oberösterreich)
- 1984: Otto Brusatti: Die letzten Stunden der Menschheit. Regie: Otto Brusatti (ORF/WDR)
- 2015: David Zane Mairowitz: Hornissengedächtnis. Regie: David Zane Mairowitz (SRF/ORF)
Auszeichnungen und Titel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1971: Kainz-Medaille
- 2000: Kammerschauspielerin
- 2004/2005: Karl-Skraup-Preis
- 2005: Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie Beste Nebenrolle
- 2006: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
- 2009: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- 2012: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 2014: Johann-Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl[6]
- 2015: Österreichischer Filmpreis für die beste weibliche Darstellerin[7]
- 2016: Großer Schauspielpreis 2016 im Rahmen der Diagonale[8]
- 2017: Goldener Rathausmann[9]
- 2022: Platin-Romy der Akademie für das Lebenswerk[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erni Mangold: Lassen Sie mich in Ruhe – Erinnerungen. Aufgezeichnet von Doris Priesching. Amalthea, Wien 2011, ISBN 978-3-85002-766-3.
- Erni Mangold: Lassen Sie mich in Ruhe – Erinnerungen. Aufgezeichnet von Doris Priesching. Zum 90. Geburtstag ergänzte Neuausgabe. Amalthea Signum, Wien 2016, ISBN 978-3-99050-063-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, abgerufen am 2. September 2024).
- Christine Dobretsberger: Was ich liebe, gibt mir Kraft. Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen, u. a. mit einem Interview mit Erni Mangold. Styria Premium, Wien 2015, ISBN 978-3-222-13517-0.
- Erni Mangold: Sagen Sie, was Sie denken. Mein Leben in Bildern. Aufgezeichnet von Doris Priesching. Styria, Wien 2021, ISBN 978-3-222-15078-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erni Mangold bei IMDb
- Erni Mangold bei filmportal.de
- Erni Mangold bei Filmmakers
- Erni Mangold bei der Agentur Kelterborn
- Kurzportrait des ORF ( vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Saskia Etschmaier, Caecilia Smekal, Michael Baldauf, Carina Kainz, Christian Öser: Erni Mangold. Jung und wild im zerbombten Wien. In: ORF.at. 1. Mai 2020, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Die Schauspielerin Erni Mangold. Ich mache kein Theater. In: oe1.ORF.at. 8. April 2017, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Erni Eintrag zu Erni Mangold im Austria-Forum vom 26. März 2020, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Schauspiel-Ikone. Erni Mangold: Abschied von der Bühne. In: Kurier.at. 27. Jänner 2017, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Erni Mangold im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien. 13. November 2023, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Erni Mangold erhält Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl. ( vom 12. Juni 2015 im Internet Archive). In: Kurier.at. 4. Dezember 2014, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Österreichischer Filmpreis 2015. ( vom 6. Februar 2015 im Internet Archive). In: Oesterreichische-Filmakademie.at. Abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Diagonale: Großer Schauspielpreis für Erni Mangold. In: DiePresse.com. 11. Februar 2016, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Barbara Petsch: Zwei goldene Männer für Erni. In: DiePresse.com. 1. Feber 2017, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Georg Leyrer: Platin-ROMY für das Lebenswerk an Erni Mangold. In: Kurier.at. 17. April 2022, abgerufen am 2. September 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mangold, Erni |
ALTERNATIVNAMEN | Mangold, Erna; Mangold, Ernie; Goldmann, Erna (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 26. Januar 1927 |
GEBURTSORT | Großweikersdorf, Österreich |
- Filmschauspieler
- Kammerschauspieler
- Hörspielsprecher
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst
- Träger der Kainz-Medaille
- Träger des Österreichischen Filmpreises
- Nestroypreisträger
- Karl-Skraup-Preisträger
- Johann-Nestroy-Ringträger der Stadt Bad Ischl
- Romy-Preisträger
- Österreicher
- Geboren 1927
- Frau