Eduard Anderson
Eduard Wilhelm Franz Anderson (* 13. März 1873 in Preußisch Holland; † 5. Januar 1947 in Stade) war ein deutscher Maler, Grafiker und Museumsdirektor in Königsberg (Preußen).[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eduard Anderson war der Sohn des Kanzleirates Heinrich Anderson und dessen Ehefrau Emilie, geb. Eichhorn,[2] sowie Bruder der Schriftstellerin Lydia Timper-Anderson (1867–1935). In Elbing besuchte er das Realgymnasium und absolvierte von 1890 bis 1892 eine Lehre zum Fotografen.[3] Von 1893 bis 1903 studierte er an der Kunstakademie Königsberg, wo er ein Schüler von Emil Neide, Max Schmidt und Olof Jernberg war.[4] Zwischenzeitlich absolvierte er 1897/1898 seinen Wehrdienst als Einjähriger. Von 1899 bis 1920 unterrichtete er als Hilfslehrer an der Kunst- und Gewerbeschule in Königsberg sowie 1913 als Zeichenlehrer an der Albertus-Universität Königsberg. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Offizier. 1915 war er Leutnant der Landwehr in Kurland.[3]
Anderson betreute, bereits während seines Studiums beginnend, von 1897 bis 1920 als Assistent die Kupferstichsammlung der Albertus-Universität Königsberg und leitete von 1910 bis 1927 die Kunstsammlungen der Stadt Königsberg. Von 1910 bis 1932 saß er als Schriftführer im Vorstand des Königsberger Kunstvereins. Er begründete die Gemäldegalerie im Königsberger Schloss und initiierte das Stadtgeschichtliche Museum im Kneiphöfschen Rathaus, dessen erster Direktor er 1927 wurde. 1938 ging er als solcher in Pension, sein Nachfolger wurde Fritz Gause.[5]
Anderson unternahm Studienreisen in die Niederlande, nach Nordafrika, in den Nahen Osten und nach Nordamerika. Als Landschaftsmaler (Aquarelle, Ölgemälde, Raffaëlli-Ölstift-Malerei), Radierer und Lithograph wählte er Motive aus Ostpreußen, insbesondere aus Königsberg und von der Kurischen Nehrung, mit der ihn sein Vetter, der Tiermaler Heinrich Krüger (1863–1901) in seiner Jugend bekannt gemacht hatte. Wie dieser gehörte Anderson zum Stamm der Künstlerkolonie Nidden.[4]
Neben seinen künstlerischen, pädagogischen und musealen Tätigkeiten verfasste Anderson auch historische Schriften über Königsberg.[5] Er war unter anderem Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, der Freien Vereinigung der Graphiker und der Deutschen Kunstgemeinschaft in Berlin sowie der Königlichen Deutschen Gesellschaft.[4]
Während des Zweiten Weltkriegs übernahm Anderson von 1940 bis 1945 die stellvertretende Leitung des Städtischen Museums.[3] Er erlebte die Luftangriffe auf Königsberg im August 1944 und die Vernichtung eines Großteils der Museumsbestände mit. Schließlich flüchtete er von Königsberg in den Westen und starb 1947 in Stade.[5]
Werke (Auswahl)
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Gemälde und Grafiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bauernkate am Meer bei Ebbe, 1902, Öl auf Leinwand, 82 × 120 cm, signiert und datiert unten rechts: „Ed. Anderson 1902“
- Feldweg, 1908; Landstraße, 1910; Kiefern auf der Düne, Radierungen, Staatliches Museum Schwerin[4]
- Landschaft im Samland, um 1920, Öl auf Leinwand
- Birken am Abend bei Rauschen, Pastell, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
- Tannenberg-Nationaldenkmal, Linolschnitt
- Mappe über Ostpreußen, Städteansichten, Lithografien (ca. 200 Platten)[4]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vom Kneiphöfschen Rathaus zum Stadtgeschichtlichen Museum. Gräfe & Unzer, Königsberg i. Pr. 1929.
- Zum 100jährigen Bestehen des Kunstvereins Königsberg. Ostpr. Druckerei, Königsberg i. Pr. 1931.
- Führer durch Königsberg und Umgebung. 7. Auflage. Gräfe und Unzer, Königsberg i. Pr. 1934.
- Das Kanthäuschen in Moditten. Städt. Verkehrsamt, Königsberg i. Pr. 1936.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anderson, Eduard. In: Wer ist’s? Zeitgenossenlexikon. 10. Ausgabe. Hermann Degener, Berlin 1935, S. 22 (online).
- Hans Wohltmann: Eduard Anderson †. In: Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins. Heft 1/1947, S. 14–15.
- Über die Persönlichkeit Eduard Andersons und sein Werk. Aus dem Briefe seines Freundes W. Pirsch (9. Februar 1947). In: Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins. H. 2/1947, S. 10–15.
- Anderson, Eduard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 44 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Roswitha Friedel: Anderson, Eduard. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 3, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00116-9, S. 400.
- Anderson, Eduard. In: Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg. Band 1: 1871–1918. Akademie Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-05-004312-8, S. 491 (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Eduard Anderson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erika Durban-Hofmann: Die Kunstakademie Königsberg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Malz: Eduard Anderson (* 1827), Onkel. S. XVIII, abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ Anderson, Eduard. In: Wer ist’s? Zeitgenossenlexikon. 10. Ausgabe. Hermann Degener, Berlin 1935, S. 22.
- ↑ a b c Anderson, Eduard. In: Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg. Band 1: 1871–1918. Akademie Verlag, Berlin 2012, S. 491.
- ↑ a b c d e Roswitha Friedel: Anderson, Eduard. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 3, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00116-9, S. 400.
- ↑ a b c Martin Stolzenau: Eduard Anderson. Kunst im Kneiphöfschen Rathaus. In: Preußische Allgemeine. 12. Dezember 2023. Abgerufen am 31. März 2025.
Personendaten | |
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NAME | Anderson, Eduard |
ALTERNATIVNAMEN | Anderson, Eduard Wilhelm Franz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 13. März 1873 |
GEBURTSORT | Preußisch Holland |
STERBEDATUM | 5. Januar 1947 |
STERBEORT | Stade |