Drolerie
Eine Drolerie (franz.: drôle, drollig/komisch/lustig) in der mittelalterlichen Kunst ist eine derb-lustige, grotesk überzeichnete Darstellung von Menschen, Fabelwesen und Tieren.
Bildende Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drolerien finden sich sowohl in der Buchmalerei als auch in der plastischen Kunst. Auf dem Papier waren Drolerien eine Art mittelalterlicher Karikaturen. Die heute bekanntesten Drolerien finden sich an gotischen Kirchen, wo sie öfter als Wasserspeier am Rand des Daches fungieren oder in den Miserikordien von Chorgestühlen ihr Unwesen treiben. Als Halbplastik ausgeführte Drolerien werden auch als Maskaron (Fratzenkopf) bezeichnet.
Als deutsche Bezeichnung für solche Figuren gibt es Blecker[1] (das sind solche, die etwas entblößen, vor allem ihr Hinterteil) und Zanner[2] (das sind solche, die ihre Zähne blecken oder Grimassen schneiden).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung Drolerie wird gelegentlich auch für literarische Groteskformen (Unsinnsgedichte, Fatrasien etc.) verwendet.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katharina Bornkessel: Die Drôlerien der Chorschrankenmalereien des Kölner Domes (Forschungen zum Kölner Dom, Band 4). 2 Bände, Verlag Kölner Dom, Köln 2019.
- Ulrich Conrads: Dämonen und Drolerien an romanischen und gotischen Kirchenbauten Frankreichs. Ein Beitrag zur Charakteristik zweier Bereiche mittelalterlichen Plastik Dissertation an der Universität Marburg 1950.
- Hermann Jung: Närrische Volkskunst. Drolerien und Narreteien an niederrheinischen Chorgestühlen. Duisburg 1970
- Katrin Kröll, Hugo Steger (Hg.): Mein ganzer Körper ist Gesicht: groteske Darstellungen in der europäischen Kunst und Literatur des Mittelalters. Rombach, Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 3-7930-9097-3. Darin: Katrin Kröll: Mein ganzer Körper ist Gesicht. Die Komik des grotesken Körpers in der christlichen Bildkunst des Mittelalters. S. 11–105
- Marie Theres Bergenthal: Elemente der Drolerie und ihre Beziehungen zur Literatur. Hohmann, Bonn 1936
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ DWB Bd. 2, Sp. 88. Siehe auch die Fastnachtsfigur des Buchener Bleckers
- ↑ DWB Bd. 31, Sp. 257
- ↑ Christa Unzner-Fischer: Dunkel war’s, der Mond schien helle. Verwunderliche Drolerien. Altberliner Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-357-00147-0