Differten
Differten Gemeinde Wadgassen
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Koordinaten: | 49° 15′ N, 6° 47′ O | |
Höhe: | 190 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,74 km² | |
Einwohner: | 3171 (1. Jan. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 249 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Postleitzahl: | 66787 | |
Vorwahl: | 06834 | |
Lage von Differten im Saarland
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Differten ist ein Ortsteil (Gemeindebezirk) der Gemeinde Wadgassen im Landkreis Saarlouis (Saarland). Differten liegt an der Bist, einem linksseitigen Zufluss der Saar, und am Nordrand des Warndt. Der Name Differten leitet sich von Diffurthe (tiefe Furt; andere Schreibweisen: Diefurt, Diffurde, Diffurte, Diffurthe, Diffurt, Diffurten[2] sowie Dyffurthe[3]) ab, da der Ort an einer Furt durch die Bist liegt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Grund der archäologischen Funde im Raum Differten, z. B. Steinbeilreste aus der Jungsteinzeit, kann nachgewiesen werden, dass es dort Siedlungsstrukturen durch Menschen um 2500 bis 2000 v. Chr. gab.[4] Die erste urkundliche Erwähnung Differtens fand im Jahr 1067 in einer Urkunde von Herzog Gerhardt von Lothringen an das Kloster Echternach statt.[5] Im Jahre 1080 kam Differten zusammen mit Wadgassen (Wadegozingen) in den Besitz des Sigisberts, dem Stammvater der späteren Grafen von Saarbrücken.
Die Schenkungsurkunde der Edelfrau „Gertrudis von Saarbrücken“, in der diese der Abtei „Wadegozingen“ eine Kapelle sowie ein größeres Landgut zu Diffurde, also Differten, übereignete, ist auf 1223 datiert. Erzbischof Theoderich II. zu Trier bestätigte die Schenkung und übertrug der Abtei die Seelsorge in Diffurde zu gestalten. Dieses Recht wurde am 17. Dezember 1292 durch Erzbischof Boemund von Trier, der der Ecclesie Wadegociensis das Recht zusprach, die Oberkirche sowie die Kapelle in Dyffurthe durch Weltgeistliche betreuen zu lassen, erweitert.[3] Die Abtei in Wadgassen, das zu dieser Zeit noch kein wirklicher Ort gewesen ist, sondern fast ausschließlich aus der Abtei selbst bestand, erweiterte 1319 das klösterliche Anwesen in Differten bedeutend.[6]
Im Jahre 1620 erbaute Herr Duhoutz in Differten eine Glashütte, von der heutzutage nur noch die Glashüttenstraße Zeugnis ablegt.[7] Einen letzten historischen Hinweis kann man auf den 6. April 1633 datieren.
Im Jahr 1815 wurde Differten mit der Festlegung der deutsch-französischen Grenze Teil des preußischen Staates.
Differten ist der Fundort des so genannten Merkur von Differten, eines keltisch-römischen Götterbildnisses aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten.[8] Hierbei handelt es sich um eine vollständig erhaltene Sandsteinplatte die den römischen Gott Merkur mit Heroldsstab zeigt. Der Fund wurde beim Abriss der alten Kirche im Jahr 1893 entdeckt und erregte in der Fachwelt großes Aufsehen.
Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Differten, zu der auch der Ort Friedrichweiler gehörte, in die Gemeinde Wadgassen eingegliedert.[9]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens: „Im silbernen Wellenhaupt, darin drei schwebende rote gemeine Kreuze, in Gold eine gestürzte blaue Spitze, belegt mit einer goldenen Lilie“. Verliehen an die damals noch selbständige Gemeinde Differten am 10. August 1967.[10][11]
Freizeit und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Differten bietet zahlreiche Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. In Differten ist das Hallenbad der Gemeinde Wadgassen erbaut worden, das zusammen mit dem Parkbad Wadgassen (Freibad) zu den gemeindlichen Bäderbetrieben gehört.[12] Ebenso ist in Differten der Wildpark angesiedelt, der zahlreiche Tiere aus ganz Europa beheimatet und der sich in kommunaler Trägerschaft befindet.[13]
In der Nähe der katholischen Pfarrkirche St. Gangolf befindet sich auch das Differter Kriegsdenkmal, welches zu den Baudenkmälern der Gemeinde zählt.[14] Außerdem befinden sich in Differten die Denkmäler für den Bergbau und die Hüttenindustrie hinter der Kirche, die so genannten Arbeiterskulpturen, und an der Bisttalhalle in Form von Seilscheibe und Hüttenwalze.[15]
Durch die Lage Differtens, es grenzt an drei Seiten direkt an die dortigen Waldgebiete, ist es an die Rad- und Wanderwege gut angeschlossen. Naherholungszonen, wie der Warndtweiher oder der Fischweiher sind nur wenige Kilometer entfernt. Das ehemalige Munitionsdepot des US-Militärs zwischen Differten und dem Warndtweiher wurde für den Golfkrieg geräumt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Anton Höhnen, deutscher Chorleiter, Kirchenmusiker und Musikpädagoge
- Peter Lorson, Theologe, Schriftsteller, geboren am 19. Oktober 1897 in Differten[16]
- Gudula Staub, ehemalige deutsche Volleyballerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abtei Wadgassen, Josef Burg: Regesten der Prämonstratenserabtei Wadgassen bis zum Jahre 1571. Die Mitte, 1980, ISBN 978-3-921236-32-1.
- Michael Bohlinger: Freiwillige Feuerwehr Differten 1908–2008: 100 Jahre Evolution – mehr als Theorie. 2008.
- Peter Frey-Kaeff: Heimatbuch der Gemeinde Differten-Friedrichweiler. 1962.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur zu Differten in der Saarländischen Bibliographie
- Offizielle Website der Gemeinde mit aktuellen Informationen auch zu den Gemeindeteilen
- Graben und Grabhügel bei Differten
- Bildmaterial Differten auf »museum.academia-wadegotia.de«
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Wadgassen: Strukturdaten. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2022; abgerufen am 15. September 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die Saar – Geschichte eines Flusses. Röhrig-Verlag, St. Ingbert, 2. Auflage 1993, ISBN 978-3-924555-85-6.
- ↑ a b Vgl. Differten. Abgerufen am 12. November 2014.
- ↑ Vgl. Datierungsangaben Museum Saarbrücken, Museum Saarlouis.
- ↑ Albert Ruppersberg, Friedrich Köllner, Adolph Köllner: Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken: Von der ältesten Zeit bis zur Einführung der Reformation, Band 1 Von Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Verlag Saarbrücker Bücher, 1979, ISBN 978-3-921815-03-8.
- ↑ Abtei Wadgassen, Josef Burg:: Regesten der Prämonstratenserabtei Wadgassen bis zum Jahre 1571. Die Mitte, 1980, ISBN 978-3-921236-32-1.
- ↑ Hans Peter Klauck: Lexikon der saarländischen Orte, Gehöfte, Mühlen, Industrieanlagen und Wohnplätze: mit Angaben zu Pfarr- und Standesamtszugehörigkeiten Band 10 von Veröffentlichung der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.: Sonderband, Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis. Selbstverlag der Vereinigung für die Heimatkunde, 2005, ISBN 978-3-933926-37-1.
- ↑ Kurt Hoppstädter: Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes: Vom Faustkeil zum Förderturm Mitteilungen des Historischen Vereins für die Saargegend e. V., Band 1 von Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Minerva-Verl., 1960, ISBN 978-3-477-00002-5.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 808 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Amtsblatt des Saarlandes vom 25. August 1967, S. 689
- ↑ Wappen der Gemeinde. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
- ↑ Gemeinde Wadgassen: Hallenbad - Gemeindebezirk Differten ( vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive) und Parkbad Wadgassen ( vom 16. Februar 2011 im Internet Archive), zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.
- ↑ Gemeinde Wadgassen: Umzug erfolgreich abgeschlossen ( vom 15. Februar 2011 im Internet Archive), zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.
- ↑ museum.academia-wadegotia: Differten, zuletzt zugegriffen am 10. Juli 2010.
- ↑ Gemeinde Wadgassen: Denkmäler Bergbau und Hüttenindustrie ( vom 8. November 2010 im Internet Archive), zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.
- ↑ Peter Burg: Saar-Franzose. Paulinus Verlag, Trier 2011, ISBN 978-3-7902-0230-4.