Bundwerk
Bundwerk ist in der bäuerlichen Baukunst ein Ständer-Riegel-Gerüst mit Bretterhinterschalung.[1]
Begriff, Gestaltung, Verbreitung, Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bundwerk ist ein Begriff aus der Zimmermannskunst und bäuerlichen Baukultur vor allem des 19. Jahrhunderts in Österreich, Südtirol und Bayern. Nach Blockbau und Fachwerk ist das Bundwerk eine der am meisten verbreiteten Holzbautechniken.
Charakteristisch für Bundwerk sind Gitter- und Rautenmuster, welche durch sich engmaschig überkreuzende Bänder oder Streben entstehen, wobei sich die tragenden und aussteifenden Gerüstelemente und die gerüstergänzenden Elemente einer innenseitig angebrachten Verbretterung oder Verbohlung dekorativ von den wandbildenden Elementen abheben.[2]
Mit Bundwerk wurden vor allem die Front- und Giebelseite bäuerlicher Wirtschaftsgebäude, sehr häufig die Getreide-„Stadel“ von Vierseithöfen, geziert.
Vor allem im nordöstlichen Oberbayern ist es besonders formenreich und farbig. Dagegen sind im Werdenfelser Land und in der Region um Innsbruck nur einige Orte davon durchgehend geprägt.
In den Jahren zwischen 1830 und 1860 hat das Bundwerk seine Hochblüte erlebt, als neben dem Zimmermann auch Maler und Schnitzer das Bundwerk künstlerisch gestalteten, oft mit Fabelwesen oder christlichen Symbolen.
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Bundwerkstadel (Seeon-Seebruck)
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Bundwerkstadel (Prutting)
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Detail
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Armin Jüngling: Das Bundwerk am Bauernhaus des Chiemgaus. 1978.
- Hans W. Stoermer: Zimmererkunst am Bauernhaus: Bayrisch-Alpines Bundwerk. 1981.
- Paul Werner:
- Das Bundwerk: eine alte Zimmermannstechnik: Konstruktion, Gestaltung, Ornamentik. 1985; 1988.
- Bundwerk in Bayern. 1988.
- Das Bundwerk in Bayern. 2000, ISBN 3-927957-22-4.
- Fratzen und Schlangen am Stadel Bundwerk; das schönste Zeugnis bäuerlicher Baukultur. In: Unser Bayern. 2000.
- Enno Burmeister: Bundwerkstadel im Rupertiwinkel. 1989.
- Günther Knesch:
- Der Bundwerkstadel Architektur und Volkskunst im östlichen Oberbayern. 1989.
- Wie alt ist das niederbayerische Bundwerk. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde. 1989.
- Der Bundwerkstadel von Nodern aus der Zeit um 1600. In: Ars Bavarica. 1989.
- Zansham, ein reichgestalteter Bundwerkstadel des 19. Jahrhunderts. In: Forschungen zur historischen Volkskultur. 1989.
- Der „Stiefel“ am niederbayerischen Bundwerk. In: Ars Bavarica. 1991.
- Bundwerkstadel aus Ostoberbayern 28 Bauaufnahmen. 1991.
- Holzbau in Niederbayern: Ständerbau, Bundwerk, Blockbau am Stadel. In: Niederbayern. 1995.
- Der Bundwerkstadel von Feldkirchen bei Trostberg Bauwerk und Bedeutung. In: Ars Bavarica. 1996.
- Bundwerkstadel in Niederbayern eine Dokumentation. 1997.
- Bundwerkstadel bäuerliche Baukunst in Niederbayern. In: Ostbairische Grenzmarken. 1998.
- Der Bundwerkstadel beim „Wagenhofer“. In: Das Salzfass. 1998.
- Löwen am Bundwerk. In: Schönere Heimat. 2001.
- Ein Bundwerkstadelbilderbogen. In: Das Salzfass. 2001.
- Die Bundwerkbau in einigen Landschaften des Alpenvorlandes und des Alpenlandes. In: Historischer Holzbau in Europa. 1999.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 22. Juni 2024), S. 91: Bundwerk.
- ↑ Thomas Eißing, Benno Furrer, Christian Kayser, Stefan King, Ulrich Klein, Ulrich Knapp, Burghard Lohrum, Tilmann Marstaller, Claudia Mohn, Heinz Pantli, Hans-Hermann Reck, Daniel Reicke: Vorindustrieller Holzbau. Terminologie und Systematik für Südwestdeutschland und die deutschsprachige Schweiz (= Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung, Sonderband.) 2., überarbeitete Auflage. Universität Heidelberg / Universitätsbibliothek, Heidelberg 2023, ISBN 978-3-96929-223-5 (Digitalisat auf journals.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 22. Juni 2024), S. 130.