Bouza
Stadtgemeinde Bouza | ||
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Koordinaten | 14° 25′ N, 6° 3′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Tahoua | |
Departement | Bouza | |
ISO 3166-2 | NE-5 | |
Fläche | 675 km² | |
Einwohner | 101.445 (2012) | |
Dichte | 150,3 Ew./km² |
Bouza ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Bouza in Niger.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage und Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gehört zu Sahelzone. Die Nachbargemeinden Bouzas sind Babankatami, Déoulé und Tabotaki im Norden, Karofane im Osten, Madaoua und Azarori im Süden sowie Tama im Westen.
Die Stadtgemeinde Bouza ist in ein urbanes und ein ländliches Gemeindegebiet gegliedert. Das urbane Gemeindegebiet besteht aus sieben Stadtvierteln: Bouza, Bouza Gabass, Bouza Koré, Bouza (Kwaré), Dan Dabi (Quartier), Dougouna und Tchégoumaoua.[1] Das auf einer Höhe von 402 m gelegene Stadtzentrum[2] befindet sich auf einem Hügel. Im Tal vor dem Stadtzentrum gibt es mehrere Hausa-Dörfer.[3] Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 47 Dörfer und 55 Weiler. Zu den größeren Dörfern zählen Garadoumé und Madetta.[1]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bouza herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die klimatologische Messstation im Stadtzentrum wurde 1954 in Betrieb genommen.[4]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bouza
Quelle: climate-data.org
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bouza gehörte im 18. Jahrhundert zum Gebiet des Sarkin Magori, des Herrschers der Hausa-Untergruppe Magorawa. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, vor der Ankunft der Kolonialmacht Frankreich, wurde die Siedlung von der Tuareg-Untergruppe Kel Gress kontrolliert.[5] Der britische Reiseschriftsteller A. Henry Savage Landor besuchte 1906 das Dorf Guidan Bado im Rahmen seiner zwölfmonatigen Afrika-Durchquerung.[6]
Bouza wurde 1960, im Jahr der Unabhängigkeit Nigers von Frankreich, zum Hauptort des Bezirks Bouza,[7] aus dem 1964 das Arrondissement Bouza[8] und 1998 das Departement Bouza hervorging.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 101.445 Einwohner, die in 50.466 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 63.474 in 10.104 Haushalten.[9]
Im Stadtgebiet ohne den ländlichen Siedlungen lebten bei der Volkszählung 2012 10.368 Einwohner in 1748 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 6890 in 1117 Haushalten[9] und bei der Volkszählung 1988 5497 in 834 Haushalten.[10] Bei der Volkszählung 1977 waren es 5290 Einwohner.[11]
Die Bevölkerung setzt sich aus Hausa, Tuareg und Fulbe zusammen.[12]
Politik und Justiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 24 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 14 PNDS-Tarayya, 8 MPR-Jamhuriya und 2 MPN-Kiishin Kassa.[13]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 33 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[14] Die Haftanstalt Bouza hat eine Aufnahmekapazität von 120 Insassen.[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Mitte des Stadtzentrums steht eine Moschee unbekannten Baujahrs. Sie befand sich 1986 in einem guten Erhaltungszustand. Die Gesamtanlage der nach zentralsudanischem Vorbild mit Kuppeldach errichteten Moschee erstreckt sich über 58 Quadratmeter. Sie verfügt über ein als Längsanlage (mit Flachdach und zentraler Kuppel) konzipiertes Betraumgebäude. Der Mihrāb-Vorbau ist quaderförmig, die Außenmauern sind untergliedert. An der Südseite befindet sich ein Adhān-Podest. Über den Zugängen und an den Dachecken thronen spitze Zinnen.[16]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wirtschaftlichen Eckpfeiler der Stadt sind Ackerbau, Viehzucht und Handel.[12] Im Zentrum wird ein Wochenmarkt abgehalten. Beim Dorf Garadoumé wurde 1968 die Garadoumé-Talsperre errichtet.[17] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[18]
Gesundheit und Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Stadtzentrum sowie in den ländlichen Siedlungen Binguimawakiaro, Ertsana, Garadoumé und Madetta vorhanden. Die Gesundheitszentren im Stadtzentrum und in Ertsana verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[19]
Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Garadoumé, der CEG Madetta, der CEG FA Bouza und der CES Bouza. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général, das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire.[20] Beim Collège d’Enseignement Technique de Bouza (CET Bouza) handelt es sich um eine technische Fachschule[21] und beim Centre de Formation aux Métiers de Bouza (CFM Bouza) um ein Berufsausbildungszentrum.[22]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Gemeinde verläuft die Nationalstraße 16 zwischen dem Stadtzentrum von Madaoua und der Route Tahoua–Agadez in Makaraba. Im Stadtzentrum von Bouza zweigen die über Karofane nach Bouza führende Landstraße RR5-001 und die über Kougoupché nach Madetta führende Route 529 von der Nationalstraße 16 ab.[23]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tchougoune Mamadou Ari: Etude diagnostique des sols et de la végétation des unités géomorphologiques du bassin versant de Fadara (Bouza / Tahoua). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 1999.
- Boubé Arzika: Traitement et conservation des bassins versants. Cas du bassin versant de Bouza. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1989.
- Zeinabou Chaibou Guéro: Stratégies d’adaptation au changement climatique. Cas des éleveurs de Bouza. Licence. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2014.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 335–337, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- ↑ Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 205 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 133.
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
- ↑ Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 296–297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- ↑ A. Henry Savage Landor: Across Widest Africa. An Account of the Country and People of Eastern, Central and Western Africa As Seen During a Twelve Months' Journey From Djibuti To Cape Verde. Volume II. Hurst and Blackett, London 1907, S. 361 (archive.org [abgerufen am 13. März 2021]).
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 19.
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 302 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- ↑ a b Présentation de la commune de Bouza. ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im ; abgerufen am 28. Januar 2012 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- ↑ Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 8, archiviert vom am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Dorothee Gruner: Die Lehmmoschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Franz Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05357-3, S. 354.
- ↑ Inventaire des petits barrages du Niger. Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA), Dezember 1996, S. 9 (repository.uneca.org [PDF; abgerufen am 23. September 2018]).
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ CET Tahoua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 94, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
- ↑ Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom am 26. Januar 2023; abgerufen am 17. Juli 2024 (französisch).