Banyuls-sur-Mer

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Banyuls-sur-Mer
Banyuls de la Marenda
Banyuls-sur-Mer (Frankreich)
Banyuls-sur-Mer (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Pyrénées-Orientales (66)
Arrondissement Céret
Kanton La Côte Vermeille
Gemeindeverband Albères, Côte Vermeille et l’Illibéris
Koordinaten 42° 29′ N, 3° 8′ OKoordinaten: 42° 29′ N, 3° 8′ O
Höhe 0–965 m
Fläche 42,43 km²
Einwohner 4.671 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 110 Einw./km²
Postleitzahl 66650
INSEE-Code
Website banyuls-sur-mer.com

Banyuls-sur-Mer

Banyuls-sur-Mer [baɲuls syʁ mɛʁ] (auf Katalanisch Banyuls de la Marenda) ist eine französische Gemeinde mit 4671 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Orientales in der Region Okzitanien. Sie liegt in der historischen katalanischen Comarca Rosselló. Die Bewohner werden Banyulencs genannt.

Banyuls-sur-Mer liegt an der Küste des Golfe du Lion. Die Ausläufer der Pyrenäen, die Monts Albères, fallen hier ins Meer ab und formen eine Steilküste. Es grenzt an die französischen Nachbargemeinden Cerbère, Port-Vendres, Argelès-sur-Mer und Collioure sowie an Colera, Rabós und Espolla in Spanien. Besonders bekannt ist der Ort für den nach ihm benannten Süßwein Banyuls (VDN), darüber hinaus beherbergt er das ozeanographische Institut Observatoire océanologique de Banyuls-sur-Mer mit einem Museum und einem Aquarium.

Karte von Banyuls-sur-Mer

Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 981, damals Balneum oder Balneola genannt. Im Jahr 1074 ändert sich die Schreibform in Bannils de Maritimo, um die Stadt vom 20 km entfernten Banyuls-dels-Aspres unterscheiden zu können. Der Begriff Marenda wird im Jahr 1197 (Banullis de Maredine) und im Jahr 1674 (Banyuls del Marende) erwähnt. Seit dem 19. Jahrhundert existiert die heutige katalanische Namensgebung Banyuls de la Marenda.

Der Name Banyuls bedeutet in der lokalen Sprache die Präsenz eines Weihers. Diesen gab es in der Tat bis zur Trockenlegung des Baches Vallauria im Jahr 1872. Der Namenszusatz de Maritimo, del Marende, sur mer etc. weisen in der jeweiligen Sprache auf die Lage an der Küste hin.

Während nahezu zwei Jahrhunderten spielte der Schmuggel von und nach Spanien eine große Rolle in Banyuls-sur-Mer. Je nach Bedürfnis der jeweiligen Epoche wurden Salz, Tabak, Silbermünzen, Zucker, Reis, Tuche und Leder geschmuggelt, und dies nahezu straffrei. Daneben lebte die Bevölkerung in der Hauptsache von Fischerei und Weinbau. Heutzutage ist der Tourismus von Bedeutung.

Jedes Jahr im Oktober findet das traditionelle Winzerfest Fête des Vendanges in Banyuls statt. Den Höhepunkt stellt das Déjeuner sur la Plage am Sonntag dar, bei dem Tausende Menschen das Eintreffen der mit Trauben beladenen Barken feiern.

Persönlichkeiten

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Grabstein Maillols mit seinem Werk La Méditerranée im Musée Maillol Banyuls
  • Der Bildhauer Aristide Maillol (1861–1944) wurde in Banyuls geboren und starb in seinem dortigen Haus, das seit 1994 als Musée Maillol Banyuls an den Künstler erinnert. Sein Grab befindet sich im Garten des Hauses.
  • Die Widerstandskämpfer Hans (1903–1960) und Lisa Fittko (1909–2005) unterstützten 1940/41 von Banyuls aus die Flucht zahlreicher Verfolgter des NS-Regimes aus Vichy-Frankreich nach Spanien.
  • Der sozialistische Bürgermeister Vincent Azéma[1] unterstützte u. a. Lisa und Hans Fittko, die den als Schmuggler- und Viehhirtenpfad bekannten Pfad über einen Bergpass (540 m ü. M.) zwischen Banyuls und Portbou als Fluchtweg nach Spanien nutzten; er leistete bis zu seiner Amtsenthebung durch die Vichy-Regierung wertvolle Hilfe bei der Rettung von NS-Verfolgten. Der Pfad war auch im Winter 1939 als Fluchtweg in umgekehrter Richtung durch General Lister organisiert worden, um einen Teil seiner Einheiten vor den Franchisten zu retten.

In Banyuls-sur-Mer beginnt ein Wanderweg, auf dem man mit gutem Schuhwerk und etwas alpiner Wandererfahrung in etwa sechs Stunden einen alten Fluchtweg der Fluchthelfer Lisa und Hans Fittko in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur nachgehen kann. Diese nach den Fittkos benannte „F-Route“ von Banyuls-sur-Mer in das spanische Portbou ist seit dem 24. Juni 2007 offiziell „Chemin Walter Benjamin“ (spanisch „Ruta Walter Benjamin“) benannt und als historischer Wanderweg markiert,[2][3] um damit an den deutschen Philosophen Walter Benjamin zu erinnern, der diesen Weg unter dramatischen Umständen auf der Flucht vor den Nationalsozialisten am 25. und 26. September 1940 mit Lisa Fittko beschritt. Die spanischen Behörden ließen den Flüchtenden wegen eines neuen Dekrets nicht einreisen, sondern wollten ihn zurück nach Frankreich schicken, worauf sich Benjamin in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 im Hotel Francia de Portbou das Leben nahm, um seiner Auslieferung zu entgehen.

Daran erinnert die in Portbou errichtete begehbare Landschaftsskulptur Passagen des israelischen Künstlers Dani Karavan. Auf dem Friedhof von Portbou befindet sich ein Gedenkstein zur Erinnerung an Walter Benjamin. Musikalisch wie szenisch wurde Benjamins Tod in der Oper Shadowtime von Charles Bernstein (Libretto) und Brian Ferneyhough (Komposition) verarbeitet.

Sehenswürdigkeiten

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  • Aquarium des Instituts für Meeresbiologie
  • Altes Rathaus (mit regelmäßigen Kunstausstellungen)
  • Jachthafen und Hafenpromenade und Kriegerdenkmal Maillols
  • Altstadt mit den Atelierhäusern von Aristide Maillol
  • Villa Maillol mit Museum und Grab
  • Wallfahrts-Kapelle Notre Dame de la Salette
  • Skulpturen Maillols in der Innenstadt
  • Kirche de la Rectorie
  • Mordsidyll – Banyuls-sur-mer mit Yann Sola. Dokumentarfilm, Deutschland, 2017, 26:32 Min., Buch und Regie: Rieke Brendel und André Schäfer, Moderation: Friedrich Dönhoff, Produktion: Florianfilm, arte, ZDF, Reihe: Mordsidyll. Krimis in der französischen Provinz, Erstsendung: 13. Oktober 2017 bei arte, Inhaltsangabe von ARD.
  • Bernd Zimmermann: Banyuls sur Mer – mediterranes Kleinod am Fuße der Pyrenäen. epubli, Berlin 2019, ISBN 978-3-7485-0959-2
Commons: Banyuls-sur-Mer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Liste der Bürgermeister von Banyuls. In: FranceGenWeb. Abgerufen am 10. Januar 2018.
  2. Claudia Diemar: Passagen in die Freiheit. Der Chemin Walter Benjamin erinnert an die Flucht des Philosophen über die Pyrenäen vor genau siebzig Jahren. In: Berliner Zeitung. 4. September 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. August 2014; abgerufen am 10. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de
  3. Reiser: Chemin Walter Benjamin, der F-Weg. In: uebersmeer.org. 19. Mai 2012, abgerufen am 2. Februar 2021.