Sabah
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Abkürzung | SBH | ||||
Kfz-Kennzeichen | SA, SB, SD, SK, SS, ST, SU, SG | ||||
Hauptstadt | Kota Kinabalu | ||||
Yang di-Pertua Negeri Sabah | Juhar Hj Mahiruddin | ||||
Ministerpräsident | Hajiji Noor, GRS-Gagasan | ||||
Fläche | 73.619 km² | ||||
Bevölkerung | 3.418.785 Einwohner (2020)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 46 Ew/km² (2020) | ||||
Sprachen | malaiisch, englisch, chinesisch und indigene Sprachen | ||||
Hymne | Sabah Tanah Airku | ||||
Höchste Erhebung | Kinabalu (4095 m) | ||||
Längster Fluss | Sungai Kinabatangan (560 km) | ||||
Größte Insel | Banggi (441 km²) |
Sabah (Jawi سابه, Aussprache: ; von arabisch صباح sabah, DMG ṣabāḥ ‚Morgen‘) ist ein Bundesstaat von Malaysia. Es bildet zusammen mit Sarawak den malaysischen Teil der Insel Borneo. Sabah wird aufgrund seiner Lage südlich (unterhalb) des pazifischen Taifungürtels auch „Land unter dem Wind“ (malaiisch negeri di bawah bayu) genannt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sabah befindet sich an Borneos nördlicher Spitze, somit nördlich des durch Borneo verlaufenden Äquators. Es grenzt im Westen an den Bundesstaat Sarawak und im Süden an Indonesien. Die Westküste liegt am Südchinesischen Meer, die Nordküste an der Sulusee und die Ostküste an der Celebessee. In Sabah befindet sich zudem Borneos nördlichster Punkt, Tanjung Simpang Mengayau, auch als Tip of Borneo bezeichnet. Nordöstlich vorgelagert sind die Turtle Islands, um die 1976 der Nationalpark Turtle Islands Park of Sabah errichtet wurde.
Im Westen Sabahs liegen die drei höchsten Berge Malaysias, mit 4095 m ist der Kinabalu der höchste Südostasiens, gefolgt vom Trus Madi (2642 m) und Tambuyukon (2579 m). Die Regenwälder beherbergen eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Der Kinabalu National Park (mal. Taman Negara Kinabalu) wurde 2000 wegen der reichhaltigen Pflanzenvielfalt und einmaligen geologischen, topografischen und klimatischen Bedingungen von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Die Hauptflüsse Sabahs sind der Sungai Kinabatangan, Sungai Padas, Sungai Labuk, Sungai Segama, Sungai Kalabakan, Sungai Paitan und der Sungai Sugut.[2]
Im Konflikt um die Spratly-Inseln beansprucht Malaysia insgesamt zwölf südlich gelegene und hält zurzeit sechs Riffe besetzt: Ardasier-Riff, Dallas-Riff, Erica-Riff, Investigator Shoal, Mariveles-Riff und Swallow-Riff. Malaysia bezieht sich bei seinen Rechtsansprüchen auf das Festlandsockelargument (Schelf von Sabah und Sarawak) beziehungsweise die 200-Meilen-Zone.[3][4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor 5000 Jahren wurde das Gebiet von Austronesiern besiedelt. Während des 7. Jahrhunderts gab es die ersten bekannten Ansiedlungen an der Nord-Ost-Küste von Borneo. Im 9. Jahrhundert entwickelte sich eine Handelstätigkeit mit dem Kaiserreich China.
1881 wurde Sabah von der North Borneo Chartered Company übernommen und kam unter europäische Kontrolle. Es bildete das britische Protektorat Britisch-Nordborneo. Die erste Hauptstadt wurde 1882 das etwa 40 km von der Nordspitze Borneos entfernte Kudat, das schon zur Zeit der chinesischen Song-Dynastie ein Vorposten für den Handel mit China war. Nach zwei Jahren wurde Kudat als Hauptstadt aufgrund der Wasserknappheit in dieser Gegend zugunsten von Sandakan aufgegeben. Im Protokoll von Madrid (1885), einem Abkommen zwischen Großbritannien, Deutschland und Spanien, verzichtete Spanien zugunsten von Großbritannien auf alle Ansprüche in Nordborneo, die in der Vergangenheit dem Sultanat Sulu zuzurechnen waren.
Im Zweiten Weltkrieg besetzten japanische Streitkräfte Nordborneo. Durch die Bombardierung der alliierten Streitkräfte wurden die meisten Städte, einschließlich Sandakan verwüstet. Die japanische Besatzung behandelte die britischen und australischen Kriegsgefangenen mit enormer Brutalität. Auf den berüchtigten Todesmärschen von Sandakan starben alle 2504 Gefangenen bis auf 6 Australier. 1946 wurde Britisch-Nordborneo in eine britische Kronkolonie umgewandelt.
Die britische Kronkolonie erlangte am 31. August 1963 die vollständige Unabhängigkeit von Großbritannien. 16 Tage später, am 16. September 1963 vereinigte sich Nordborneo als Bundesstaat Sabah zusammen mit Sarawak und Singapur und der seit 1957 unabhängigen Föderation Malaya zum neuen föderalen Staat Malaysia.
Die Bildung des Staates Malaysia führte zu Spannungen[5] mit den Philippinen, welche Sabah (Teil des vormaligen Sultanates von Sulu) als Teil ihres Staatsgebietes beanspruchten. Dabei wurden sie von Indonesien unterstützt, welches aber schließlich die Zugehörigkeit zu Malaysia anerkannte.[6][7][8][9][10]
Der territoriale Konflikt um die Zugehörigkeit Sabahs („Nordborneo-Disput“) flammte im Februar 2013 erneut auf, als im so genannten Lahad Datu Standoff etwa 200 uniformierte und teilweise bewaffnete Anhänger des Sultans von Sulu in Kg. Tanduo, einem etwa 130 Kilometer westlich von Lahad Datu gelegenen Dorf anlandeten und eine Neuverhandlung der Zugehörigkeit Sabahs zum Sultanat von Sulu verlangten.[11][12][13]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sabah hat eine Bevölkerung von 3.418.785 Einwohnern (Stand: 2020). 2010 betrug die Einwohnerzahl 3,1 Millionen.[14] Der Bevölkerungszuwachs ist hoch, vor allem durch die illegale Einwanderung aus den südlichen Provinzen der Philippinen. 32 verschiedene Ethnien leben im Land. Darunter 13,2 % Chinesen, die verschiedene chinesische Dialekte sprechen. Die größte indigene Gemeinschaft bilden die Kadazan-Dusun, gefolgt von Bajau und Murut. Die Nationalsprache Bahasa Malaysia wird mit einem besonderen Einschlag gesprochen. Der Rundfunk hat Programme in den indigenen Sprachen Kadazan, Dusun, Bajau und Murut.
Neben der islamischen Bevölkerungsgruppe gibt es in Sabah verglichen mit den Staaten auf der malaiischen Halbinsel einen relativ großen Anteil von Menschen christlichen Glaubens (römisch-katholisch und protestantisch).
Administrative Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bundesstaat Sabah ist in fünf Gebiete (divisions) unterteilt. Diese sind wiederum in Distrikte (districts) eingeteilt.[15]
Gebiet (division) | Fläche | Distrikt (district) |
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West Coast Division | 7.588 km² | Kota Kinabalu, Ranau, Kota Belud, Tuaran, Penampang, Putatan, Papar |
Interior Division | 18.298 km² | Beaufort, Kuala Penyu, Sipitang, Tenom, Nabawan, Keningau, Tambunan |
Kudat Division | 4.623 km² | Kota Marudu, Kudat, Pitas |
Sandakan Division | 28.205 km² | Beluran, Kinabatangan, Sandakan, Tongod |
Tawau Division | 14.905 km² | Kunak, Lahad Datu, Semporna, Tawau |
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft Sabahs verlagerte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst auf den Einschlag und Export von Tropenholz, was zu einem zunehmenden Raubbau der natürlichen Wälder führte. Seit 1982 gibt es ökologische Ansätze zur Erhaltung der verbleibenden Regenwaldgebiete, da der Regenwald durch den Palmöl-Boom weiter abgeholzt wurde. Die großflächige Landnutzung durch Ölpalm-Plantagen machte diesen Industriezweig zum dominierenden Wirtschaftszweig in Sabah. Außerdem werden Fischereiprodukte und Gemüse exportiert.
Der Tourismus stellt die zweite Einkommensquelle des Landes dar. Touristische Attraktivität hat im Südosten bei Sandakan eine Auswilderungsstation für Orang-Utans. Der Kinabalu, höchster Berg Südostasiens, ist ein beliebtes Ziel ausländischer Bergsteiger. An der Ostküste liegen bekannte Tauchgründe.
Viele Bewohner Sabahs sind Arbeitsmigranten in Festland-Malaysia, Singapur, Australien und den USA. Sabah hat für qualifizierte Arbeitskräfte kaum Arbeitsplätze in Industrie und Verwaltung. Gleichzeitig gibt es viele Arbeitsmigranten, vor allem aus den Philippinen und Indonesien, geschätzt etwa eine halbe Million, die meist als Illegale im Land leben. Sie sind vor allem in den Ölpalmplantagen tätig.
Feiertage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den für ganz Malaysia geltenden Feiertagen wird in Sabah jährlich am 31. August die Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert. Dieser Unabhängigkeitstag wird als Negara Sabah Merdeka bezeichnet und darf nicht mit dem landesweiten Hari Malaysia am 16. September verwechselt werden, der an die Gründung Malaysias erinnert. Er fällt jedoch zeitgleich zusammen mit Hari Merdeka, dem Nationalfeiertag Malaysias, der an die Unabhängigkeit der Föderation Malaya am 31. August 1957 erinnert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- K. G. Tregonning: A History Of Modern Sabah (North Borneo 1881–1963). 2. Ausgabe. University of Malaya Press, Kuala Lumpur 1965, Reprint 1967.
- Owen Rutter: British North Borneo – An Account of its History, Ressources and Native Tribes. Constable & Company, London 1922 (archive.org).
- Regina Lim: Federal-state relations in Sabah, Malaysia: the Berjaya administration 1976–85. Institute of Southeast Asian Studies, 2008, ISBN 978-981-230-811-5; books.google.de
- W. H. Treacher: British Borneo – Sketches of Brunai, Sarawak, Labuan and North Borneo. Government print department, Singapore 1891; archive.org.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Sabah im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jadual 2-6 – Penduduk, IR dan TK mengikut Negeri 2020. In: Jadual 2-6 – Penduduk, IR dan TK mengikut Negeri 2020. Department of Statistics Malaysia, 2020, abgerufen am 17. März 2022 (englisch, malaiisch).
- ↑ Jephrin Zefrinus Wong: Current Information On Inland Capture Fishery In Sabah, Malaysia. ( des vom 1. Februar 2012 im Internet Archive; PDF; 400 kB) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Department of Fisheries Sabah, Malaysia, 2003; abgerufen am 22. Januar 2012
- ↑ Malaysia’s Sovereignty Claim Based on Continental Reef Principle. declassifiedrommelbanlaoi.blogspot.com; abgerufen am 16. Januar 2012
- ↑ Der Wettlauf der südostasiatischen Staaten um die Spratly-Inseln. bethge.freepage.de; abgerufen am 16. Januar 2012
- ↑ Philippinen / Annexion: Kauf vom Sultan. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1968 (online).
- ↑ United Nations Treaty Registered No. 10760, Agreement relating to Malaysia between United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, Federation of Malaya, North Borneo, Sarawak and Singapore. ( vom 28. Juli 2011 im Internet Archive; PDF)
- ↑ United Nations Treaty No. 8029, Manila Accord between Philippines, Federation of Malaya and Indonesia (31 July 1963). ( vom 11. Januar 2012 im Internet Archive; PDF)
- ↑ No. 8809, agreement relating to the implementation of the Manila Accord. ( vom 14. August 2011 im Internet Archive; PDF) United Nations Treaty Series
- ↑ United Nations list of Non-Self-Governing Territories: North Borneo and Sarawak
- ↑ United Nations Member States. 2006
- ↑ Michael Lim Ubac, Tarra Quismundo: PH seeks 4 more days. Philippine Daily Inquirer, 23. Februar 2013; abgerufen am 23. Februar 2013.
- ↑ Mike Frialde: Sultanate of Sulu wants Sabah returned to Phl. The Philippine Star, 23. Februar 2013; abgerufen am 23. Februar 2013
- ↑ Manila sends naval ships to prevent spillover. Daily Express, 23. Februar 2013; abgerufen am 23. Februar 2013
- ↑ Population Distribution by Local Authority Areas and Mukims, 2010 (Census 2010) ( des vom 27. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 368 kB), S. 369
- ↑ Gebiete und Landkreise von Sabah. ( des vom 23. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 3. Juni 2011
Koordinaten: 5° 30′ N, 117° 0′ O