7 Ottomotor BMW - Speziell
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7.
Die 4 Takte des Ottomotors (Wiederholung aus Kapitel 1) An unserem Schulungsmodell schauen wir uns die 4 Takte noch einmal genauer an und gehen dabei auf die Besonderheiten des N52 Motors ein. Der N52 Motor ist ein Saugmotor mit Saugrohreinspritzung. Fr den N53 Motor, ebenfalls ein Saugmotor aber mit Benzin-Direkteinspritzung (HPI) und den N54 Motor mit HPI und Turboaufladung gelten die meisten Ablufe sinngem. Die HPI haben wir schon besprochen, auf die Aufladung gehen wir spter noch genauer ein. 1. Takt: ansaugen
Kolben geht vom oberen zum unteren Totpunkt. Kraftstoff- Luftgemisch wird angesaugt. Ansaugen wird durch Strmung und Pulsationen im Saugrohr untersttzt. Gemischbildung durch exakt dosierte Benzineinspritzung in das Saugrohr. Der N52 wird mit Lambda 1 betrieben. BMW Benziner ohne Aufladung haben verstellbare Saugrohrlngen (DISA) fr optimale Zylinderfllung. Bei Motoren mit vollvariablem Ventiltrieb (VVT) und VANOS (Variable Nockenwellen-Spreizung) sind die Ventilhbe und Ventilffnungszeiten variabel. Sie werden in Abhngigkeit vom Betriebszustand des Motors vom DME-Steuergert vorgegeben und von entsprechenden Stellern umgesetzt. Beim N52 wird Phasing und Masking zur Verstrkung von Luftstrmung und Turbulenzen bei niedriger Last mit kleinen Ventilhben eingesetzt.
2. Takt verdichten
Kolben geht von UT nach OT, Einlass- und Auslassventile sind geschlossen. Kraftstoff-Luftgemisch wird verdichtet. Druck und Temperatur steigen an (ca. 30 bar und ca. 450 C). Kraftstoff darf sich dabei nicht selbst entznden (hohe Klopffestigkeit gefordert), sonst unkontrollierte Verbrennung. Knapp vor dem oberen Totpunkt zndet ein Hochspannungsfunke an der Zndkerze das verdichtete und heie Kraftstoff- Luftgemisch. Der Zndzeitpunkt ist in weiten Grenzen in Abhngigkeit von Drehzahl, Last und Temperatur variabel. Zndspannungsangebot bis ber 30.000 V, gefhrliche Hochspannung! Elektrodenabstand ist funktionskritisch. Zndkerzen sind Verschleiteile (Wechsel z.B. alle 100.000 km). Das DME-Steuergert berwacht, ob ein Zndfunke erreicht wird, oder nicht.
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3. Takt arbeiten
Die Flammfront breitet sich im Zylinder mit ca. 25 30 m/sec (entspricht 90 110 km/h) aus. Die Temperatur im Bereich der Zndkerze liegt bei ca. 2.000 C. Kolben geht von OT nach UT, alle Ventile sind geschlossen. Die Verbrennung ist voll im Gang, der Druck treibt den Kolben gegen den UT und drckt ihn durch die Schrgstellung der Pleuelstange auch seitlich gegen die Zylinderwand. Der seitliche Druck kann ein hrbares Kolbenkippen verursachen, daher ist der Kolbenbolzen im Kolben nicht genau mittig, sondern ein wenig seitlich versetzt (desachsiert) angeordnet. Spitzendruck bis zu 120 bar und hohe Temperatur belasten den Kolbenboden, den Feuersteg und den obersten Kolbenring ---> lspritzdse zur Khlung des Kolbenbodens. Auch eine Ladeluftkhlung (N54) senkt die Temperatur im Brennraum. Klopfende Verbrennung wird mit Klopfsensoren erkannt. Das DME-Steuergert nimmt dann den Zndwinkel zurck. Zndaussetzer werden ber die Drehungleichfrmigkeit des Motors ebenfalls erkannt. Die Verbrennung klingt aus, Druck und Temperatur sinken. Vor dem unteren Totpunkt ffnen schon die Auslassventile. Zu diesem Zeitpunkt ist der Winkel zwischen Pleuel und Kurbelwellen-Hubzapfen fr das Drehmoment schon recht ungnstig. Man nutzt daher den Restdruck aus der Verbrennung im Zylinder zur Zylindersplung.
4. Takt ausstoen
Die Auslassventile ffnen, der Kolben geht von UT nach OT. Die 4-Ventiltechnik frdert den schnellen Gaswechsel. Das Abgas strmt mit etwa Schallgeschwindigkeit (= 333 m/sec) aus dem Zylinder. Die Abgastemperatur kann bei Volllast und hoher Drehzahl bis ber 900 C betragen. Knapp vor dem OT des Kolbens ffnen die Einlassventile. ber einen bestimmten Drehwinkel des Motors sind im Bereich des OT sowohl die Einlass-, als auch die Auslassventile offen, diesen Bereich nennt man Ventilberschneidung. Die Ventilberschneidung untersttzt den Gaswechsel und wirkt auch auf die innere Abgasrckfhrung. Bei den BMW Ottomotoren ist die Ventilberschneidung durch die Doppel-VANOS variabel. Beide Nockenwellen knnen durch den Verstell-Mechanismus der Doppel-VANOS unabhngig voneinander verdreht werden. So knnen die Ventilsteuerzeiten und damit der Gaswechsel optimal an die jeweiligen Betriebsbedingungen des Motors angepasst werden.
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Kurzer Rckblick ber die DME allgemein (als Wiedereinstieg und Wiederholung)
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7.1 Einige technische Daten zum N52, N53 und N54 Motor
7.1.1 N52 B30 Kurzbeschreibung
6-Zylinder Saugmotor, Magnesium-Aluminium-Verbund-Kurbelgehuse mit Bedplate, keine separaten Zylinderbuchsen, vollvariabler Ventiltrieb Valvetronic 2, Doppel-VANOS, Saugrohreinspritzung, Lambda 1-Betrieb, Kennfeldzndung mit Klopfregelung, 3-stufige Sauganlage (DISA) fr hohes Drehmoment, elektrische Khlmittelpumpe, Kennfeldthermostat, volumenstromgeregelte lpumpe. Hubraum: 2996 cm Kolbenbodenflche: 56,7 cm Drehmoment: 300 Nm bei 2500 bis 4000 U/min. Leerlaufdrehzahl: 640 U/min. Verdichtungsverhltnis: 10,7 : 1 Bohrung: 85 mm Hub: 88 mm
Nennleistung: 190 kW / 258 PS bei 6600 U/min. Hchstdrehzahl: 7000 U/min. Kraftstoffauslegung: auf 98 ROZ (Superplus) Betrieb mglich ab 91 ROZ (Normalbenzin)
N52
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Nennleistung: 200 kW / 272 PS bei 6700 U/min. Hchstdrehzahl: 7000 U/min. Kraftstoffauslegung: auf 98 ROZ (Superplus) Betrieb mglich ab 91 ROZ (Normalbenzin)
N53
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Vergleich Drehmoment und Leistung N52 zu N53 (Stand Serienanlauf Steyr, Februar 2007)
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Kolbenbodenflche: 55,4 cm Drehmoment: 400 Nm bei 1300 bis 5000 U/min. Leerlaufdrehzahl: 640 U/min. Verdichtungsverhltnis: 10,2 : 1
N54
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Ansicht auf die beiden gegenlufig angeordneten Turbolader. Jeweils 3 Zylinder versorgen einen Lader mit Abgas. Unmittelbar nach den Ladern sind die Lambdasonden und die beiden motornahen Katalysatoren angeordnet.
Lambdasonden
motornahe Katalysatoren
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Vergleich Drehmoment und Leistung N52 Saugmotor N54 Bi-Turbomotor (Stand Serienanlauf N54 in 2006)
Der N54 Motor zeichnet sich durch das perfekte Zusammenspiel von HPI und Aufladung mit einem ppigen, dieselhnlichen Drehmoment aus, das ber einen weiten Drehzahlbereich zur Verfgung steht.
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Magnesium-Alu-Verbundkurbelgehuse (nur N52 und N53 Motoren) Der Einsatz von Magnesium fhrt zu einer Gewichtseinsparung von ca. 10 kg allein am Kurbelgehuse gegenber der bisherigen Alu-Legierung vom frheren M54 (Serienauslauf 2006). Daneben ist Magnesium sehr gut giessbar und leicht zu bearbeiten. Magnesium eignet sich aber nicht fr Zylinderlaufbahnen und neigt bei ungnstigen Bedingungen zu Korrosion. Daher wird ein Alu-Silizium-Insert verwendet, das die Zylinderbuchsen, die Khlmittelkanle und die Verschraubungen von Zylinderkopf, Kurbelwellenlagerung und Getriebebefestigung aufnimmt. Das Insert ist von der Mg-Legierung untrennbar umgossen.
Umguss in Mg
Im Bild rechts sieht man rotbraun eingefrbt die Khlmittelkanle im Alu-Insert. Das Insert ist so gestaltet, dass das Khlmittel nicht mit dem Magnesium in Berhrung kommt. Magnesium wird auch fr das Bedplate (Unterteil des 2-teiligen Kurbelgehuses) und die Zylinderkopfhaube verwendet.
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Kurbelgehuse und Bedplate Das Bedplate (Kurbelgehuseunterteil) bildet den Abschluss des Kurbelgehuses und trgt die unteren Kurbelwellen-Hauptlager. Fr die Hauptlagersthle werden in das Bedplate Inserts aus Sinterstahl eingegossen. Die Abdichtung zwischen Kurbelgehuse und Bedplate erfolgt mit flssigem Dichtmittel, das seitlich in einen umlaufenden Kanal eingebracht wird.
Inserts Bedplate
Bedplate
Verschraubungen am Kurbelgehuse Fr die Anbauteile, die direkt am Magnesiumteil des Kurbelgehuses verwendet werden, drfen wegen der Korrosionsgefahr und wegen der unterschiedlichen Wrmedehnung keine Stahlschrauben verwendet werden. Es kommen Schrauben aus einer Alu-Legierung zum Einsatz. Zur eindeutigen Unterscheidung mit den Stahlschrauben sind die Schraubenkpfe blau eingefrbt. Der Schraubanzug erfolgt mit Drehmoment und Drehwinkel. Die Alu-Schrauben sind nur einmal verwendbar.
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1 Flgel 2 Pendelschieber 3 Regelkolben Pendelsttze 4 Druckfeder 5 Pumpenwelle 6 Pumpenrotor 7 Drehachse des Pendel schiebers
Hinweis: beim N53 erfolgt die Bettigung des Regelkolbens nicht mehr direkt nur allein durch den ldruck der Pumpe, sondern mit Untersttzung durch einen elektrischen Steller, der vom Motorsteuergert angesteuert wird.
Vorteile: Geringe Antriebsleistung und niedrigerer Kraftstoffverbrauch Bedarfsorientierte lfrderung und hohe Regeldynamik, keine Druckspitzen beim Kaltstart Geringstmgliche lverschumung Kein zustzlicher Wrmeeintrag in das l durch hydraulische Effekte, daher Reduzierung der lalterung
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Die ldruck- und lrcklaufkanle sind gelb-orange eingezeichnet. Nicht zu sehen ist auf dem Schema der lfilter und der l-Wasser-Wrmetauscher (WWT). Besonders anspruchsvoll ist die lversorgung im Zylinderkopf fr den Betrieb der Doppel-VANOS, fr die HVA-Elemente und fr die perfekte Schmierung des Ventiltriebs. Auerdem ist der Kettenspanner mit l zu versorgen. Die Khlung der Kolben erfolgt von der Kurbelgehuseseite her durch lspritzdsen. Auch dafr muss entsprechend l bereitgestellt werden. Fr die beiden VANOS-Steller ist der richtige ldruck und die richtige lmenge eine wesentliche Voraussetzung fr die einwandfreie Funktion. Sie arbeiten ohne jede mechanische Untersttzung oder bersetzung nur durch Variation des ldrucks in den Zellen der Verstelleinheiten.
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Der Elektromotor der Pumpe wird vom Khlmittel durchstrmt, dadurch gekhlt und geschmiert. Ein Trockenlauf wrde die Pumpe sehr schnell zerstren. Daher ist bei der Befllung des Khlsystems ein Entlftungsvorgang erforderlich, damit keine Luft im System zurckbleibt. Die Pumpe ist auf einen Khlmitteldurchsatz von 7.000 Liter/Stunde beim N52 und auf 9000 Liter/Stunde beim N54 ausgelegt.
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Schnittmodell Khlmittelpumpe N52 Motor (die des N54 Motors unterscheidet sich geringfgig im Aufbau)
Der Elektromotor ist ein brstenloser Gleichstrommotor mit einem 4-poligen Permanentmagnetrotor. Im Bild sieht man oben eine der 6 Spulen des Stators. Rechts befindet sich der Anschlussstecker und die Steuerelektronik. Die Pumpe luft mit 12 Volt-Bordnetzspannung und hat eine Leistungsaufnahme von 200 Watt beim N52 und ca. 400 W beim N54. Damit liegt sie weit unterhalb der Leistungsaufnahme einer herkmmlichen Khlmittelpumpe und bringt neben den bereits erwhnten speziellen Eigenschaften auch einen Beitrag zur Kraftstoffeinsparung. Khlmittelstrmung in der Pumpe
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Vergleich Khlmittelkreislauf herkmmlich und mit elektrischer Khlmittelpumpe Herkmmliche Technik mit Lngsdurchstrmung des Motors und Khlmittelpumpe mit Riemenantrieb
1 Khler 2 Kennfeldthermostat 3 riemengetriebene Khlmittelpumpe 4 Wrmetauscher fr Heizung 5 Temperaturfhler Ausgang ZK 6 l-Wasserwrmetauscher 7 Ausdehnungsgef
1 Khler 2 Temperaturfhler Ausgang Khler 3 Kennfeldthermostat 4 elektrische Khlmittelpumpe 5 Wrmetauscher fr Heizung 6 Temperaturfhler Ausgang ZK 7 l-Wasserwrmetauscher 8 Ausgleichsbehlter
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Das Khlsystem des N54 Motors mit Khlmittelanschluss der beiden Turbolader und motorfernem lkhler
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Motorkhler (Wrmetauscher Khlmittel/Luft) Getriebekhler (Wrmetauscher Khlmittel/Luft) Temperaturfhler am Khler Ausgang Motorlkhler (Wrmetauscher Motorl/Luft Thermostat Getriebel-Khler elektrisch beheizter Kennfeldthermostat Motorkhlmittel Elektrische Khlmittelpumpe
9 Wrmetauscher Fahrzeugheizung 10 Temperaturfhler Khlmittel im Motor 11 Thermostat Motorlkhler 12 Ausgleichbehlter Motorkhlmittel 13 Motorkhler-Entlftungsleitung 14 Getriebelkhler (Khlmittel/Getriebel) 15 Elektrolfter
Die Khlleistung der Anlage wird vom Motorsteuergert durch eine entsprechende Ansteuerung von elektrischer Khlmittelpumpe, Kennfeldthermostat und Elektrolfter exakt bedarfsgerecht eingestellt. Auch das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kraftstoffeinsparung.
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DISA = Differenzierte Sauganlage. Durch eine Umschaltklappe in der Sauganlage werden die Saugrohrlngen stufenweise verstellbar gemacht. Die DISA gibt es nur bei Saugmotoren. Also nicht beim N54 Motor. Ein langes Saugrohr ergibt durch einen Aufladeeffekt ein hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, aber Leistungseinbuen im oberen Drehzahlbereich. Umgekehrt ergibt ein kurzes Saugrohr eine hohe Motorleistung, aber ein geringeres Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Zweistufige DISA des M54 Motor: Mit einem Schaltsaugrohr fhrt man bis zu einem festgelegten Drehzahlbereich mit dem langen Saugrohr in der Drehmomentstellung und schaltet dann per unterdruckbettigter Klappe auf das kurze Saugrohr in die Leistungsstellung um. Der M54 ist 2006 ausgelaufen. Dreistufige DISA (Resonanzsauganlage) N52 Motor: Mit einer 2. Klappe wird das Drehmoment im groen Drehzahlbereich des Motors bis 7.000 U/min. hher und im Vergleich zum M54 gleichmiger. Beide Klappen werden per Elektromotor verstellt. Es gibt nur die Stellungen offen und geschlossen.
Sehr einfache Konstruktion mit 1 oder 2 Umschaltklappen Sowohl ein hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, als auch eine hohe Motorleistung Daher ein sehr breites, nutzbares Drehzahlband Kraftstoffeinsparung und weniger Abgasemissionen
Einfaches Schema einer DISA von einem 4-Zyl. Motor als Beispiel kurzes Saugrohr Leistung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 langes Saugrohr Drehmoment
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Funktionsschema der DISA vom M54 als berleitung zur 3-stufigen Resonanzsauganlage des N52-Motors
Resonanzklappe geschlossen: lange Saugrohre fr hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Resonanzklappe offen: kurze Saugrohre fr hohes Drehmoment (Leistung) im oberen Drehzahlbereich. Auf dem Bild ist auch die Funktion des Turbulenzstellers vom M54 erkennbar. Der Turbulenzsteller ist ein elektromagnetisch bettigter Drehschieber. Es wird Ansaugluft genau dosiert ber den Turbulenzsteller mit hoher Geschwindigkeit direkt an den Einspritzventilen zugefhrt. Das verbessert die Zerstubung des Kraftstoffs und die Gemischbildung. Der Turbulenzsteller ist auch noch fr die Zuteilung der Ansaugluft fr den Leerlauf zustndig.
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DISA-Steller 1 am Schwingrohr
DISA-Steller 2 am bersprechrohr
1 elektromotorischer Steller (2 mal vorhanden, aber unterschiedliche Bauform) 2 EDK (elektrischer Drosselklappensteller)
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mittlere Drehzahl
Annahme fr die Bilder: Die Einlassventile des 1. Zylinders schlieen gerade. Der 5. Zylinder saugt als nchster an. Die vom 1. Zylinder zurcklaufende Druckwelle verbessert die Fllung des 5. Zylinders
obere Drehzahl
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VANOS = Variable Nockenwellen-Spreizung Doppel-VANOS, weil Einlass- und Auslass-Nockenwelle verstellt werden knnen Nockenwellenverstellung relativ zur Kurbelwelle und zueinander ergeben eine breite Verstellmglichkeit fr die Ventilsteuerzeiten Verstellung erfolgt vom DME-Steuergert aus ber Magnetventile durch Motorldruck Abfrage der Nockenwellenstellungen durch Sensoren Innerhalb des Verstellbereiches beliebige Verstellungen mglich
Vorteile Drehmomentsteigerung im unteren und mittleren Drehzahlbereich Geringe Restgasmenge im Leerlauf, dadurch sehr stabile Verbrennung und groe Laufruhe Leistungsgewinn im oberen Drehzahlbereich Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs Schnelleres Aufwrmen der Katalysatoren nach Kaltstart Innere Abgasrckfhrung, daher weniger NOx im Teillastbereich
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Die roten Pfeile zeigen auf die ldruckmagnetventile fr die Ansteuerung, die gelben Pfeile auf die beiden Positionssensoren und die blauen Pfeile auf die Geberbleche fr die jeweilige NW-Position.
Ansicht einer VANOS-Einheit 1 2 3 4 Frontplatte Verriegelung lkanal Gehuse mit Kettenrad 5 Druckraum fr Frhverstellung 6 Verstellrotor 7 Druckraum fr Sptverstellung
Der Antrieb per Kette erfolgt ber das Gehuse. Der ldruck verstellt den Rotor, der mit der Nockenwelle verbunden ist, nach frh oder nach spt. Je nachdem, auf welcher Seite der hhere Motorldruck angelegt wird.
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Drosselklappe
Valvetronic (VVT) OT UT 1 2 3 4 A B P Oberer Totpunkt Unterer Totpunkt Einlass ffnet Auslass schliet Einlass schliet Auslass ffnet Regelbereich VANOS Regelbereich VVT Druck im Zylinder
In den beiden Diagrammen oben ist ber die gelbe Flche deutlich zu erkennen, dass mit dem VVT gegenber der Drosselklappen-Laststeuerung eine erheblich geringere Verlustarbeit entsteht.
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Fr die Valvetronic ist ein entsprechender Verstellmechanismus erforderlich, auf den wir kurz mit einigen Bildern eingehen mchten. Die genaue Funktion sehen wir uns mit einem Film an.
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VVT-Stellmotor Schneckenwelle Rckstellfeder Kulissenblock Einlassnockenwelle Rampe am Zwischenhebel HVA Einlass Einlassventil Auslassventil Rollenschlepphebel Auslass HVA Auslass Rollenschlepphebel Einlass Zwischenhebel Exzenterwelle Schneckenrad Auslassnockenwelle
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Stellung Zwischenhebel (blauer Pfeil) und Ventilhub (roter Pfeil) bei Leerlauf und Volllast
Leerlauf
Volllast
Gleichverteilung: Bei Leerlauf betrgt der Ventilhub nur ca. 0,3 mm. Bei Volllast 9,9 mm. Weil die Zylinderfllung vom Ventilhub abhngt, ist die Gleichverteilung fr einen ruhigen Motorlauf ganz wichtig. Unter Gleichverteilung versteht man, dass alle 6 Zylinder mglichst die gleiche Luftmenge erhalten. Weil die Bauteiltoleranzen hier eine entscheidende Rolle spielen, werden die am Ventilhub mageblich beteiligten Bauteile wie z.B. Zwischenhebel und Rollenschlepphebel in Toleranzklassen eingeteilt. In der Motormontage wird mit einer Vorrichtung die Gleichverteilung ber den Luftdurchsatz gemessen. Liegt sie auerhalb der Toleranz ist ein Teiletausch erforderlich. Geringe Ungenauigkeiten werden vom DME-Steuergert durch eine zylinderindividuelle Ventilhubverstellung und Zndwinkelkorrektur (wirkt auf das Drehmoment der einzelnen Zylinder) ausgeglichen. Phasing: Die Verbrennung wird weiter durch das sogenannte Phasing verbessert. Darunter versteht man, dass die beiden Einlassventile eines Zylinders im Leerlauf- und im unteren Teillastbereich unterschiedlich weit ffnen. Die Einlassventile Nr. 1 aller Zylinder machen zunchst je nach Lastzustand um 0,2 bis 0,4 mm mehr Hub, als die Einlassventile Nr. 2. Ab ca. 5,0 mm Ventilhub ffnen dann beide Ventile pro Zylinder wieder gleich weit. Phasing erfolgt rein mechanisch, bedingt durch spezielle Nockenkonturen der Exzenterwelle. Masking: Unter Masking versteht man einen einseitigen Spalt der durch eine spezielle Kontur des Zylinderkopfs im Bereich der Ventilsitze beim ffnen der Einlassventile entsteht. Phasing und Masking erhhen bei kleinen Ventilhben (Leerlauf und Teillast) die Turbulenz des in die Zylinder eintretenden Kraftstoff-Luftgemisches und wirken dadurch positiv auf die Gemischbildung. Wir schauen uns Phasing und Masking direkt an der Exzenterwelle und am Zylinderkopf an.
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Nockenwelle Beim N52 Motor wird eine gebaute Nockenwelle verwendet. Die NW besteht aus einem Stahlrohr, auf das die einzelnen Nocken aufgeschoben und exakt positioniert werden. Dann wird das Stahlrohr hydraulisch mit hohem Druck aufgeweitet und die Nocken sitzen fest. Dieses Fertigungsverfahren ist kostengnstiger und bringt gegenber den gegossenen Nockenwellen vom Vorgnger M54 eine Gewichtseinsparung von ca. 1,5 kg/Motor. Vakuumpumpe
Beim N52 ist im Normalbetrieb die elektrisch bettigte Drosselklappe ganz offen. Es ist daher im Gegensatz zu einer herkmmlichen Laststeuerung mit Drosselklappe in der Sauganlage nur ein minimaler Unterdruck vorhanden. Man bentigt aber in einem PKW (z.B. fr den Bremskraftverstrker und sonstige Unterdruckverbraucher) einen ausreichend hohen Unterdruck. Die Vakuumpumpe ist in Fahrtrichtung links angebracht und wird zusammen mit der lpumpe ber eine Kette direkt von der Kurbelwelle aus angetrieben. Auch der N53 Saugmotor und der aufgeladene N54 haben eine Vakuumpumpe fr die Versorgung der oben genannten Unterdruckverbraucher.
Das Bild links zeigt eine Vakuumpumpe mit abgenommenem Deckel. Die Pumpe ist eine relativ einfach aufgebaute EinflgelRotorpumpe. Der Rotor ist stark exzentrisch im Gehuse angebracht und trgt den Flgel der Pumpe. Der Flgel wird im Gehuse durch die Drehbewegung des Rotors entlang der Gehusekontur zwangsgefhrt. Die Feinabdichtung zwischen dem Gehuse und dem Flgel erfolgt durch das Motorl. Der Flgel saugt durch Raumvergrerung aus dem Unterdruckkreis Luft ab und pumpt sie dann durch die sofort anschlieende Raumverkleinerung der Zelle in das Kurbelgehuse. Vom Kurbelgehuse gelangt die - mit etwas ldunst angereicherte Luft - zusammen mit den Blowby-Gasen in die Kurbelgehuseentlftung und den labscheider. Anschlieend wird das vom Motorl befreite Blowby-Gas ber die Sauganlage in die Zylinder befrdert und ber die Verbrennung entsorgt.
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Auslass
Einlass
Die uere (externe) AGR zweigt Abgas aus dem Auspuffkrmmer ab und fhrt es dem Motor auf der Frischluftseite wieder zu. Die Abgasmenge wird vom Motorsteuergert vorgegeben und von einem AGR-Ventil dosiert. Details dazu sehen wir uns spter im Kapitel 8 Abgastechnik fr Otto- und Dieselmotoren noch genauer an. Bei den Dieselmotoren mit der ausgeprgten mageren Verbrennung wird die AGR schon lange zur Verminderung der Stickoxide eingesetzt.
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Die AGR allein reicht noch nicht, um im Magerbetrieb die NOx-Werte soweit abzusenken, dass nach den beiden motornahen Katalysatoren die gesetzlichen NOx-Grenzwerte absolut sicher eingehalten werden knnen. In der Abgasanlage im Fahrzeug befindet sich daher hinter den motornahen Kats noch je ein spezieller NOxSpeicherkatalysator, der die restlichen Stickoxide zwischenspeichert und in unschdliche Abgaskomponenten umwandelt. Die Funktion der beiden NOx-Speicherkats wird mit einem Abgastemperaturfhler vor und einer NOx-Sonde nach den Kats berwacht und vom Motorsteuergert durch Eingriffe in die Gemischbildung gesteuert. Die Funktion ist relativ kompliziert und hat nur am Rand mit dem Motor zu tun, daher verzichten wir hier aus Zeitgrnden auf eine detaillierte Erluterung.
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Blowby-Heizung Schub-Umluftfhrung Bank 2 (Zyl. 4 bis 6) Anschluss Drosselklappe Ansauggeruschdmpfer Luftfilter Schub-Umluftfhrung Bank 1 (Zyl. 1 bis 3) Ansaugluftschnorchel Ladeluftleitung zur Drosselklappe
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Ladeluftsaugleitung Bank 1 (Zyl. 1 bis 3) Ladeluftkhler Ladeluftsammler Turbolader Bank 1 (Zyl. 1 bis 3) Turbolader Bank 2 (Zyl. 4 bis 6) Ladeluftsaugleitung Bank 2 (Zyl. 4 bis 6)
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Zur Begrenzung des Ladedrucks und damit die Lader im oberen Drehzahlbereich nicht berdrehzahl bekommen, sind sie mit einer Wastegate-Klappe ausgerstet, die bei Erreichen des vorgegebenen Ladedrucks ffnet und einen Teil des Abgasstroms an der Turbine vorbei leitet. Wir gehen kurz in das Kapitel 9.3 zur Aufladung der Dieselmotoren, dort ist die Funktion einer einfachen Wastegate-Klappe beschrieben.
Das Bild zeigt den Lader an Zylinder 4 bis 6. Der Abgaskrmmer und der Lader sind eine kompakte Einheit. Der Krmmer ist ein geschweites Blechteil. A ist der Verdichter B ist das Lagergehuse mit Khlmittel und Motorl-Anschluss C ist die Turbine. Zu sehen ist die Wastegate-Bettigung durch die groe Unterdruckdose, die Druckstange und den Hebel am Turbinengehuse Wastegate-Hebel
Die lversorgung der beiden Turbolader ist entscheidend fr einen strungsfreien Betrieb. Die Welle des Laderlaufzeugs schwimmt auf einem lfilm in den Lagerbuchsen. Die volumenstromgeregelte lpumpe sorgt fr die bedarfsgerechte lzufuhr. Die beiden Turbolader arbeiten bei Volllast speziell auf der Turbinenseite mit hohen Temperaturen. Sie werden daher vom Khlmittel gekhlt. Ein Vorteil dabei ist, dass die Khlung auch nach dem Abstellen des Motors noch in Betrieb ist, weil die Elektro-Khlmittelpumpe bei heiem Motor noch eine Zeitlang weiterluft. Die Laderdrehzahl geht bei Volllast und hohen Motordrehzahlen in den Bereich von 200.000 U/min. Der maximale Ladedruck betrgt 0,8 bar. Die Ladereintrittstemperatur kann bei Volllast ber 900 C liegen. In die Ladedruckregelung vom N54 flieen folgende Gren ein: Drosselklappenstellung Motordrehzahl Druck vor der Drosselklappe Druck im Saugrohr Ansauglufttemperatur
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Die beiden Turbolader des N54 Motors noch einmal in einer anderen Ansicht
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lrcklauf (vorderer) Lader 1 lzulauf Zulauf Khlmittel lrcklauf (hinterer) Lader 2 Rcklauf Khlmittel Lader 2 Wastegate-Klappe Rcklauf Khlmittel Lader 1
Die Ladeluft aus den beiden Turboladern wird bei Volllast durch die heien Bauteile und die Verdichtungsarbeit aufgeheizt. Damit sinkt aber die Luftdichte und die Zylinderfllung wird schlechter. Das wre negativ fr die optimale Leistungsentfaltung, einen gnstigen Kraftstoffverbrauch und niedrige Abgasemissionen. Eine hohe Ladelufttemperatur wrde auerdem auch die Klopfgrenze ungnstig beeinflussen. Daher fhrt man die Luft ber einen Ladeluftkhler. Der befindet sich im Fahrzeug vor dem Wasserkhler und wird vom Fahrtwind durchstrmt. Dadurch wird der Ladeluft Wrme entzogen. Im LLK erfolgt eine Rckkhlung der heien Luft um bis zu 80 C.
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Schub-Umluftsteuerung In der Ansaugluftfhrung des N54 befinden sich Schub-Umluftleitungen, die von mechanischen Ventilen gesteuert werden. Nimmt der Fahrer schnell Gas weg, dann schliet die Drosselklappe. Es entsteht sofort ein Luftstau und hohe Ladedruckspitzen, weil die beiden Lader wegen der geschlossenen Drosselklappe die Luft nicht mehr zum Saugrohr des Motors liefern knnen. Das wrde zu einem wahrnehmbaren, strenden Gerusch fhren und wre auch eine unerwnschte druckmige Belastung des ganzen Aufladesystems. Die Schub-Umluftventile werden vom Saugrohrdruck gesteuert und lassen bei geschlossener Drosselklappe die verdichtete Ladeluft zurck zur Saugseite der beiden Lader abstrmen. So wird der Ladedruck sofort abgebaut.
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Bank 2
N54
Motor Bank 1
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Motorsteuergert MSD80 Leitungen zur Unterdruckpumpe Elektropneumatische Druckwandler (EPDW) PTC-Heizer Blowby Gase Blowby-Leitung Ladeluftsaugleitung Bank 2 Schub-Umluftleitung Bank 2 Saugrohrdrucksensor Schub-Umluftventil Bank 2 Ansaugeruschdmpfer mit Luftfilter Ladedruck- und Lufttemperatursensor Drosselklappe Schub-Umluftventil Bank 1
14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
Schub-Umluftleitung Bank 1 Ladeluftleitung vom LLK zur Drosselklappe Ladeluftkhler Ladeluftsammelleitung von Bank 1 und Bank 2 Ladeluft-Saugleitung Bank 1 Wastegate-Klappe Bank 1 Wastegate-Unterdruckdose Bank 1 (Steller) Wastegate-Klappe Bank 2 Wastegate-Unterdruckdose Bank 2 (Steller) Turbolader Bank 1 Turbolader Bank 2 zum motornahen Katalysator Bank 2 zum motornahen Katalysator Bank 1
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Notizen
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