Optisches Pumpen
Optisches Pumpen
Optisches Pumpen
3. Februar 2012
B0: Zeeman-Feld
Oszillograph
Inhaltsverzeichnis
1 Theoretische Grundlagen 1
1.1 Das Bohrsche Atommodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Feinstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.3 Magnetische Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.4 Hyperfeinstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.5 Der Zeeman-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.6 Mehrquantenübergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.7 Optisches Pumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2 Versuchsauswertung 14
2.1 Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.2 Versuchsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.3 Aufgabenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.3.1 Teil 1: Relaxationszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.3.2 Teil 2: Kernspin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.3.3 Teil 3: Linearität des Zeeman-Feldes zur Resonanzfrequenz . . . . . . . . . . 18
2.3.4 Teil 4: Linearität zwischen Spannungsamplitude und Halbwertsbreite . . . . . 19
2.3.5 Teil 5: Demonstration des Mehrquantenüberganges . . . . . . . . . . . . . . . 20
3 Anhang 21
3.1 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.2 Bildquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.3 angehangenes Material . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.3.1 Teil 1: Relaxationszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.3.2 Teil 2: Kernspin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.3.3 Teil 3: Halbwertsbreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
3.3.4 Teil 5: Demonstration Mehrquantenübergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
II
Optisches Pumpen an Rubidium-Isotopen - 1 Theoretische Grundlagen F-Praktikum an der JLU 1 - 34
Dennis Getzkow
Julian Bergmann
1 Theoretische Grundlagen
1913 entwickelte Niels Bohr das nach ihm benannte Atommodell. In diesem Modell
kreisen die Elektronen in festen Bahnen um den positiv geladenen Atomkern. Zudem
postulierte er (neben den Kreisbahnen), dass sich die Elektronen strahlungsfrei auf ih-
ren Bahnen bewegen - sprich: ihre Energie bleibt unverändert, solange sie nur auf ihren
Bahnen bleiben.
Aus Beobachtungen freier Elektronen könnte man vermuten, dass die Elektronen auf
ben. Würde dies auch für gebundene Elektronen gelten, so würden diese, nachdem sie
Aber auch gebundene Elektronen können Energie (in Form von Photonen) abgeben
oder sogar aufnehmen. Bei einer Aufnahme können Elektronen in höhere Bahnen und
sind für jedes Atom nur diskrete Energiewerte zulässig; diese Energien sind identisch
Das dritte Postulat ist die Quantisierung des Drehimpulses der Elektronen (Ln = n · h̄).
Obwohl dieses, damals völlig neue Modell, experimentelle Beobachtungen viel besser
deuten konnte, als die vorigen Atommodelle von Thomson (1903) oder Rutherford
(1911), konnte es dennoch nicht alle Beobachtungen erklären. Bei genaueren Unter-
suchungen zeigten sich Aufspaltungen von Spektrallinien, die es eigentlich nicht geben
dürfte. Man spricht in diesem Zusammenhang (unter anderem) von der Feinstruktur.
1.2 Feinstruktur
Gemäß dem Atommodell von Bohr gehen wir davon aus, dass die Elektronen sich auf
Kreisbahnen um die Atomkerne bewegen. Aus der Elektrodynamik wissen wir zudem,
dass bewegte Ladungen einen elektrischen Strom I darstellen. Die Kreisbahn eines Elek-
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Julian Bergmann
trons kann man sich somit als eine mit I durchflossene Leiterschleife vorstellen. Für
welches senkrecht auf der Fläche, welche von der Leiterschleife oder in unserem Fall,
µ= πr2
|{z} ·I
Kreisfläche
schreiben. Setzen wir noch I und m = me ein und setzen n = 1, erhalten wir:
1 e
µB = h̄ .
2 me
~
~ = −γ · L
µ
An dieser Stelle führen wir auch den Landé-Faktor, auch gyromagnetischer Faktor ge-
|~
µ|/µB
g=
~
|L|/h̄
Umstellen der Formel liefert uns eine Gleichung die der Bestimmung von µ
~ dienlich ist.
Man sieht leicht, dass gl , der Landé-Faktor für den Bahndrehimpuls, gleich eins sein
muss1 .
1
Anderenfalls verliert die Gleichung für γ ihre Gültigkeit
Optisches Pumpen an Rubidium-Isotopen - 1 Theoretische Grundlagen F-Praktikum an der JLU 3 - 34
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Julian Bergmann
Gelangt dieses magnetische Moment in ein Magnetfeld mit der magnetischen Flußdich-
~ dann wirkt ein Drehmoment (man kennt dieses Phänomen beispielsweise von
te B,
einem Kompass). Man kann zeigen, dass für die Zusatzenergie, verursacht durch die
Emagn = hVmagn i = gl · ml µB B = ml µB B
h̄ml mit ml = −l... + l, stellt hier den Drehimpulseigenwert dar; max(ml ) = l nennt
Durch ein äußeres Magnetfeld gibt es also Energieaufspaltungen, die aus den verschiede-
nen ml resultieren - eine wichtige Erkenntnis, auf die wir in Abschnitt 1.5 zurückkommen
werden. Diese Aufspaltung findet sich aber auch ohne ein äußeres Magnetfeld. Es muss
also noch neben dem magnetischen Moment, welches durch die Bewegung des Elek-
tron um den Atomkern verursacht wird, mindestens ein weiteres inneres magnetisches
Moment geben.
Uhlenbeck und Goudsmit führten 1925 als Erklärung für die zusätzlichen Aufspaltungen,
den Elektronenspin ~s ein. Elektronen kreisen demzufolge nicht nur um den Atomkern,
sondern haben auch einen Spin (auch Eigendrehimpuls genannt). Anschaulich kann man
2
Für eine genaue Herleitung sei auf die Experimentalphysik 3 verwiesen.
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sagen, dass sich die gebundenen Elektronen um die eigene Achse drehen. Da man heute
das Elektron als punktförmig ansieht, sollte man diese Vorstellung allerdings mit Vor-
sicht genießen. Doch zurück zu unserem eigentlichen Anliegen - der Erklärung für die
Feinstruktur.
~s
~ s = −gs · µB ·
Der Spin verursacht ein magnetisches Moment µ . Dieses koppelt mit
h̄
dem uns bereits bekannten µ
~l 3 und sorgt wie auch bei einem äußerem Magnetfeld zu
zahl s = max(ms ), wobei h̄ms , analog zum Bahndrehimpuls, die Eigenwerte des Spins
1
darstellen. Da Elektronen einen halbzahligen Spin haben, ist ms = ± .
2
Der Wechselwirkungsterm ist durch
Vls = −~ ~l
µs · B
gegeben. Man beachte, dass diesmal das B-Feld von der Kreisbewegung des Elektrons
herrührt und nicht etwa von einem externen Feld. In der Physik ist es außerdem üblich
die Kopplung des Bahndrehimpulses ~l und des Spins ~s durch einen Gesamtdrehimpuls
~j = ~l + ~s
himpulsquantenzahl. Die Eigenwerte sind durch h̄mj gegeben. Die erlaubten j-Werte
|s − l| ≤ j ≤ s + l .
Für die Energiekorrekturen, verursacht durch die Spin-Bahn-Kopplung, kann man her-
hai
Emagn = hVmagn i = Els = [j(j + 1) − l(l + 1) − s(s + 1)]
2
mit
Ze2 µ0 h̄2 Ze2 µ0 h̄2
1
hai = = · .
8πm2e r3 8πm2e r3
3
Der Index l soll an dieser Stelle verdeutlichen, dass wir das magnetische Moment des Bahndrehimpulses meinen
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Julian Bergmann
2
Vls = −~ ~ l = gs · Ze µ0 · ~s · ~l = a · ~s · ~l
µs · B
2 8πm2e · r3 h̄2
beziehungsweise
a
hVls i = ... = · ~s · ~l
h̄2
und
~j 2 = (~l + ~s)2 = ~l2 + ~s2 + 2 · ~l~s =⇒ ~l~s = 1 (~j 2 − ~l2 − ~s2 ) .
2
Die Erwartungswerte von ~j 2 , ~l2 und ~s2 sind uns bereits aus früheren Vorlesungen be-
kannt:
1
h~l~si = ( h~j 2 i − h~l2 i − h~s2 i )
2 |{z} |{z} |{z}
j(j+1)h̄2 l(l+1)h̄2 s(s+1)h̄2
Dies führt uns schließlich zum oben genannten Ergebnis.4 Wie wir bereits wissen, ist
hai hai
Els+ = l Els− = − (l + 1)
2 2
Bisher können wir festhalten, dass die Kopplung der magnetischen Momente des Bahn-
drehimpulses und des Elektronenspins eine Aufspaltung der Energie oder besser gesagt,
eine Niveauaufspaltung bewirken, die man als Feinstruktur bezeichnet. Die Frage, ob
es noch weitere innere magnetische Momente gibt, muss mit Ja“ beantwortet werden,
”
wie wir in Abschnitt 1.4 sehen werden.
Angemerkt sei an dieser Stelle, dass man die Spins auch umklappen kann. Um zu ver-
stehen, wie man dies bewerkstelligen kann, muss man wissen, dass die Elektronen eine
Präzessionsbewegung ausführen. Diese Bewegung ist vergleichbar mit der Bewegung ei-
nes rotierenden Kreisels, welcher, nachdem man ihn angetippt hat, neben der Drehung
4
Erneut sei an dieser Stelle für die genaue Herleitung an die Fachliteratur oder die Experimentalphysik 3 verwiesen
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um die eigene Achse auch eine Bewegung mit der Frequenz ωp vollführt, um der Wir-
kung der Gravitation möglichst lange zu entgehen - sprich: der Kreisel versucht nicht
umzufallen.
Ebenso verhält es sich bei den Elektronen. Nur präzessieren die Elektronen nicht, um
nicht der Gravitation anheim zu fallen. An Stelle der Gravitation treten die Magnetfel-
der innerhalb des Atoms. Soll heißen: die Elektronen präzessieren um die Feldlinien des
gs · µB · B
∆E = E+ − E− = h̄ωp = gs · µB · B =⇒ ωp =
h̄
Diese Frequenz bezeichnet man als Larmorfrequenz. Setzt man die Elektronen nun ei-
ner solchen Frequenz aus, bewirkt die so verursachte Resonanz, dass die Elektronen-
spins umklappen. Die Elektronen wechseln also ihre Drehrichtung um die eigene Ach-
”
se“.Etwas allgemeiner kann man auch sagen:
g · µB · B
ωL =
h̄
Diese Frequenz wurde nach Joseph Larmor benannt und heißt dementsprechend Lar-
morfrequenz. Wie wir gleich sehen werden, sind Elektronen nicht die einzigen Teilchen,
1.4 Hyperfeinstruktur
Nicht nur die Elektronen verfügen über einen Eigendrehimpuls. Auch Atomkerne haben
~ Natürlich verursacht auch dieser ein magnetisches Moment µI , welches
einen Spin I.
mit den bereits vorgestellten Momenten koppelt. Die Energiewerte werden also nochmals
aufgespalten.
1 e
µKern = µK = h̄ ( µB , da me mp )
2 mp
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mit dessen Hilfe können wir eine Formel für das neue magnetische Moment angeben:
µK ~
~ I = gI ·
µ I
h̄
Aber auch den Wechselwirkungsterm bzw. die potenzielle magnetische Energie wollen
VHF S = −~ ~ Hülle
µI B
Dabei ist BHülle meistens nicht ohne weiteres anzugeben, doch wollen wir dieses Problem
hier nicht weiter thematisieren. In jedem Fall kann man (ohne Herleitung) angeben, dass
mit
h̄2
hI~Ji
~ = [F (F + 1) − I(I + 1) − J(J + 1)] .
2
F stellt hier den Gesamtdrehimpuls des Atoms dar, für den gilt:
F~ = Kerndrehimpuls + Hüllendrehimpuls = I~ + J~
|J − I| ≤ F ≤ J + I
Im Übrigen besitzen auch die elektrisch neutralen Neutronen ein magnetisches Moment,
was als Hinweis dafür angesehen werden kann, dass Neutronen über eine innere Struktur
Bereits in Abschnitt 1.2 haben wir erfahren, dass äußere Magnetfelder zu einer Niveau-
aufspaltung führen (siehe auch Abbildung 1). Je nachdem, ob für das betroffene Atom
S = 0 oder S 6= 0 gilt, unterscheidet man zwischen dem normalen und dem anomalen
Zeeman-Effekt.
kann unschwer erkennen, dass in der Formel lediglich der Bahndrehimpuls Beachtung
findet. Dennoch handelt es sich bereits bei dieser Formel um die Zeeman-Energie, die
stets von äußeren und nicht von inneren Magnetfeldern verursacht wird. Da wir wissen,
dass neben dem, durch die Kreisbewegung der Elektronen verursachtem Magnetfeld,
EZeeman(F S) = gJ · mJ µB B
mJ µB B schreiben, da gJ = 1.
Betrachtet man neben der Feinstruktur auch die Hyperfeinstruktur, so ist die Zeeman-
Energie:
EZeeman(HF S) = gF · mF µB B
F (F + 1) + J(J + 1) − I(I + 1)
mit gF =
2F (F + 1)
1.6 Mehrquantenübergang
Um unseren Versuch durchführen zu können, brauchen wir neben dem oben Besproche-
nen, auch noch Kenntnis darüber, was ein Mehrquantenübergang ist. Dazu sollte man
Bei genügend hoher Energie, ist es gar möglich, dass das betroffene Atom ionisiert wird
und somit ein (oder mehrere) Elektron(en) verliert. Dabei muss, wie bereits erwähnt,
dem Elektron eine Energie zuteil werden, die der Energiedifferenz zwischen den bei-
den Bahnen bzw. der Ionisationsenergie entspricht. Anschaulich macht das angeregte
Nun kann aber der Fall auftreten, dass das Elektron mangels Energie, nicht zur nächsten
Bahn gelangen kann, es aber genau das versucht, indem es zwischen den Bahnen einen
Zwischenstop einlegt. Dann macht das Lepton also zwei Sprünge, bis es an seinem Ziel,
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der nächst höheren Bahn, ankommt. Dieses eigentlich verbotene Verhalten wird durch
h̄
∆E∆t ≥
2
Für eine kurze Zeit werden somit Energieverschmierungen“ erlaubt, die den Elektronen
”
für ihren Zwischenstop sogenannte virtuelle Niveaus - zwischen den eigentlich erlaubten
Niveaulinien - zur Verfügung stellen. Im Prinzip können Elektronen mehr als nur einen
Zwischenstop einlegen; allerdings gilt, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
mehrerer virtueller Niveaus, viel geringer ist, als das Auftreten eines einzelnen.
tenübergängen zu verleiten.
In unserem Versuch nimmt das Optische Pumpen eine besondere Rolle ein. Im Prin-
zip ist mit Pumpen“ gemeint, dass die Elektronen auf höhere Bahnen gehoben, die
”
Atome also angeregt werden. Da Atome energieärmere Zustände bevorzugen, erwartet
man, dass die Elektronen gleich wieder in den ursprünglichen Zustand zurückkehren.
Allerdings verfügen Atome von z.B. Rubidium über metastabile Zustände. Regt man
solche Atome mittels geeigneter Photonen an, so gelangen die Elektronen von Zustand
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|ai nach Zustand |bi. Die Leptonen haben nun zwei Möglichkeiten: entweder sie fallen
gleich in den Grundzustand zurück oder aber, sie verweilen eine Zeit lang bei |ci, be-
vor sie dann doch letztendlich in den Grundzustand wechseln. In jedem Fall werden
Das Ziel des Pumpens ist, dass möglichst viele Elektronen von |ai über |bi nach |ci
wechseln. Im Idealfall ist der Grundzustand, nach genügend langem Pumpen, völlig un-
besetzt. Dem entgegen steht allerdings, dass die Elektronen nur für eine gewisse Zeit
quasistationäre Zustände einnehmen können und danach durch Relaxation diesen ver-
Will man den Grundzustand leeren“, so müssen mehr Pumpprozesse stattfinden als
”
es Relaxationsprozesse gibt. Schreiben wir für die Anzahl der Teilchen in höheren
dn n
= .
dt T1
Der Pumpvorgang kann durch die Zunahme der Elektronen bei |ci bzw. Abnahme sel-
Ṅ+ = +cLN−
Ṅ− = −LN−
beschrieben werden. Dabei stellt L die Intensität des Pumplichtes und c die Lichtge-
1
schwindigkeit dar. Ferner können wir uns eine Pumprate TL = cL und ñ = N+ + N−
dn ñ − n
=
dt TL
Da die Prozesse der Relaxation und des Pumpens einander entgegen wirken, können
dn
wir für dt final festhalten:
dn ñ − n n
= −
dt TL T1
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Gehen wir nun im nächsten Schritt von einem stationären Fall aus, dann ist die Ablei-
TL −1
ns = ñ 1 + .
T1
dn
Erweitern wir unsere Überlegungen auf nichtstationäre Fälle, also dt 6= 0, so kommen
dn
wir nicht umhin, dt zu berechnen und erhalten
t
T1 TL
n = ns 1 − e τ mit τ = .
T1 + TL
Bei einer genügend kleinen Pumprate, also TL > T1 , kann die Relaxationszeit direkt
auch nachzuweisen. Wir können z.B. die Intensität des transmittierten Pumplichtes.
Schließlich sollte es ja durch das Pumpen, weniger Elektronen geben, die angeregt wer-
den könnten. Die Intensität bzw. die Transmission wird also nach erfolgreichem Pumpen
Alternativ kann man auch die Fluoreszenzemission betrachten. Die Idee dahinter ist,
geben, die von |bi auf |ci wechseln und dabei (messbare) Photonen emittieren.
In unserem Versuch verwenden wir unsere Kenntnisse zum Optischen Pumpen an dem
Der Grundzustand, den wir bislang mit |ai bezeichnet haben, ist hier durch |2 S1/2 , ms =
− 12 i, der Zwischenzustand |bi durch |2 P1/2 , ms = + 12 i und der metastabile Zustand |ci
dass die Wellenlänge des Lichts zur Anregung geeignet ist. Da wir aber nur einen
ganz bestimmten Übergang induzieren wollen, welcher die Verwendung der D1-Linie des
Pumplichtes voraussetzt, müssen wir störende Wellenlängen heraus filtern. Wie dies in
unserem Versuch vonstatten geht, kann man dem nächsten Abschnitt entnehmen.
Diesem kann man entnehmen, dass das Verhältnis der Übergänge in den Grundzustand
und dem metastabilen Zustand, 2:1 ist. Außerdem können wir, unter Voraussetzung
50 50
n N+ − N− 50 + 3 − 50 − 3 1
P = = = 50 50 =
ñ N+ + N− 50 + 3 + 50 − 3
3
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2 Versuchsauswertung
2.1 Versuchsaufbau
B0: Zeeman-Feld
Oszillograph
Im praktischen Teil des Versuches wird das aus einer Rubidiumlampe abgestrahlte Licht
auf eine mit Rubidium-Gas (85 Rb und 87 Rb) gefüllte Gaskammer gelenkt (siehe Abbil-
dung 1). Dabei wird das Licht vor dem Auftreffen auf die Gaskammer mittels Polarisati-
onsfilter zunächst linear polarisiert, um dann durch ein λ4 -Plättchen rechts-zirkular po-
durch einen Interferenzfilter abgeschirmt, sodass nur noch die D1-Linie des Rubidiums
~0
Die Gaskammer selbst liegt in mehreren Magnetfeldern. Das erste der Magnetfelder B
ist das Zeeman-Feld und liegt längs des Strahlenganges über 2 große Helmholtzspulen
(n=248, r=20cm) an. Die beiden großen, dazu senkrecht liegenden Helmholtzspulen
~ 3 zur Abschirmung des Erdmagnetfeldes. Die übrigen
erzeugen dabei ein Magnetfeld B
~ 1 und B
Spulen für B ~ 2 erzeugen dabei Wechselfelder und werden je nach Aufgabenteil
aktiviert.
Das für den Pump-Vorgang nicht verwendete Licht transmittiert und trifft auf den
sendet.
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2.2 Versuchsaufgaben
1. Zunächst soll die longitudinale Relaxationszeit bestimmt werden. Hierzu wird le-
geschaltet und über eine Rechteck-Spannung adiabatisch umgepolt. Aus dem Ab-
fall der Kurve in der Oszillograph-Ausgabe lässt sich die Relaxationszeit bestim-
men.
~1
2. Hier soll nun der Kernspinn der beiden Rubidiumisotope über das Magnetfeld B
ermittelt werden. Dabei wird die angelegte, sinusförmige Spannung der Spulen von
~ 1 bei der magnetische Resonanz auftritt, sowie die beiden Resonanzfrequenzen
B
3. Für die im 2. Teil ermittelten Werte soll ein lineare Zusammenhang zwischen den
4. In diesem Teil wird das Zeeman-Feld konstant gehalten und die Amplitude der
~ 1 variiert. Dabei wird nun die Halbwertsbreite des ersten Isotops
Spannung von B
sen. Zu zeigen ist ein linearer Zusammenhang zwischen Amplitude und Halbwerts-
breite.
5. Zuletzt soll ein Mehrquantenübergang demonstriert werden, indem nun das letzte
~ 2 hochfrequent (10-30kHz) aktiviert wird. Anhand des daraus erzeug-
Magnetfeld B
ν2 bestimmt werden.
2.3 Aufgabenbearbeitung
Indem die Rubidium-Isotope mit der D1-Linie bestrahlt werden, werden Elektronen
der Isotope indirekt in den metastabilen Zustand gepumpt. Dabei werden die Photo-
nen absorbiert, was sich in einer geringen Transmission widerspiegelt. Wird dabei ein
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Sättigungswert des metastabilen Zustandes erreicht, können viel mehr Photonen trans-
mittieren, was gut im Oszilloskop erkennbar ist. Indem wir nun das Zeeman-Feld umpo-
len, erreichen wir das Vertauschen des Grundzustandes mit dem metastabilen Zustand,
Die Relaxationszeit τ bezeichnet hierbei die Zeit T1/2 bis zum Erreichen der Hälfte des
Sättigungswertes auf ln(2) normiert, welche aus den 3 Ausdrucken aus Anhang 3.3.1
T1/2
τ= (1)
ln(2)
Sinnvoll wäre es neben dem Mittelwert-Fehler von 0,9ms auch den Ablesefehler zu be-
das Feld, insofern es die gleiche Frequenz wie die Präzessionsfrequenz eines der Rb-
Isotope besitzt, eine magnetische Resonanz mit diesen. Dabei wird maximal viel Licht
absorbiert, weshalb die registrierte Photo-Transmission bei dieser Frequenz ein Mini-
mum aufweist.
Die Frequenz des Magnetfeldes wird dabei schrittweise erhöht und die Transmission
dagegen in einem Graphen aufgetragen und die beiden Resonanzfrequenzen für die
jeweiligen Isotope graphisch ermittelt. Aus diesen Frequenzen kann der Kernspin dann
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∆E = ∆mF gF µB B (2)
1
Dabei ist E = hν und ∆mF = 1, sowie 2 S 1 , also L = 0, S = 2 und J = 12 .
2
1 2
Daraus ergibt sich F = I + J = I + 2 und gF = 2I+1 .
8 Is N
Das noch fehlende Magnetfeld können wir mittels B = µ0 √125 r bestimmen.
Setzen wir dies in Formel (2) ein, erhalten wir für unseren Kernspin I:
8 µ0 µB N Is
I=√ (3)
125 rν
0, 2m, die Spulenwindungszahl N = 248 sowie die angelegte Spannung Is und die Re-
Damit lassen sich die Ergebnisse aus den Analysen von Anhang 3.3.2 Tabellarisch dar-
Da wir hierbei 2 fehleranfällige Parameter verrechnen, ergibt sich der Fehler aus der
Fehlerfortpflanzung: s 2 2
∂I ∂I
∆I = · ∆Is + · ∆ν
∂Is ∂ν
s 2 2
8 µ0 µB N 8 µ0 µB N Is
= √ · 0, 1mA + − √ · 1kHz
125 rν 125 rν 2
Dadurch ergibt sich ∆I1 = 0, 0172 und ∆I2 = 0, 0034, somit sind die Ergebnisse hier
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also:
Ν in kHz
750 à
à
87
700 Rb à
à
650
à
600
550
85
500 Rb æ
æ
æ
B in T
0.085 æ 0.095 0.100 0.105 0.110
æ
400
Abbildung 6: Plot der Magnetfeld-Stärke des Zeeman-Feldes gegen die Resonanzfrequenz der
Rubidium-Isotope
Wie man in Abbildung 2 gut erkennen kann, weichen die Messpunkte nur wenig von
Der Fehler der Linearität kann hier als Standardabweichung angegeben werden, die
P
n (y − f (x))
σ= (4)
n
Dabei ist y der Messwert und f(x) der Wert der gefitteten Gerade an gleicher x-Position.
Dies bringt uns zu dem Ergebnis: σ1 = 2, 3kHz und σ2 = 4, 6kHz. Dies ist ein kleiner
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relativer Fehler (etwa 4%), beachtet man die Messwert-Ausdehnung von 76kHz bzw.
117kHz. Dies deckt sich auch mit der Beurteilung von Abbildung 2, da die Punkte alle
Wir halten nun unser Zeeman-Feld konstant bei 0,86mA und variieren die Amplitude
~ 1.
der Spannung des dazu vertikalen Wechsel-Magnetfeldes B
Aus den dabei aufgenommenen Werten, angehangen in Anhang 3.3.3, lässt sich folgende
Tabelle aufstellen:
Amplitude (V) linker Rand (kHz) rechter Rand (kHz) Halbwertsbreite (kHz)
Halbwertsbreite
in kHz
35
30 æ
25
æ
20 æ
15
æ
U in V
æ
1 2 3 4
Wie man in Abbildung 3 erkennen kann, liegt auch hier ein linearer Zusammenhang
vor.
Den Fehler berechnen wir wieder mit Formel (4), was zu σ = 0, 88kHz führt, also,
betrachtet man die Messwert-Ausdehnung von 22kHz, wie in Aufgabe 3 zu einem kleinen
Zur Demonstration des Mehrquantenüberganges wurde wie bereits zuvor erwähnt ein
Erwartung kann in der Messung aus Anhang 3.3.4 um jeweils 15kHz Verschiebung
vom eigentlichen Punkt der magnetischen Resonanz ein weiteres Minimum, der 2-
Quantenübergang, bei beiden Isotopen erkannt werden. Weniger auffällig sind der 3-
3 Anhang
3.1 Literaturverzeichnis
3.2 Bildquellen
Aus dem Skript zur Vorlesung Atom- und Quantenphysik“, Prof. Dr. Alfred Müller,
”
Wintersemester 2010/11 JLU-Gießen:
Optisches Pumpen an Rb
0,1
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1 Resonanz 2
-1,2
Resonanz 1
-1,3
-1,4
200 275 325 375 425 475 525 575 625 675 725 775 850
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0,303
0,2
0,1
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
Resonanz 2
-0,9
-1
Resonanz 1
-1,1
-1,197
200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
-0,062
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3
-1,4
-1,5 Resonanz 2
Resonanz 1
-1,6
-1,762
200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3 Resonanz 2
Resonanz 1
-1,4
-1,5
350 410 460 510 560 610 660 710 760 810 850
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3 Resonanz 1
-1,4
Resonanz 2
-1,5
-1,6
340 390 440 490 540 590 640 690 740 790 850
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0,3
0,2
0,1
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5 Resonanz 2 Resonanz 1
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
400 405 410 415 420 425 430 435 440 445 450
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
-0,05
-0,3
-0,55
Resonanz 2 Resonanz 1
-0,8
-1,05
-1,3
400 405 410 415 420 425 430 435 440 445 450
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
Resonanz 2
Resonanz 1
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3
-1,4
-1,5
-1,6
350 370 390 410 430 450 470 490 510 530 550
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8 Resonanz 2 Resonanz 1
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3
-1,4
-1,5
370 380 390 400 410 420 430 440 450 460 470 480
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
Resonanz 1 Resonanz 2
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3
340 350 360 370 380 390 400 410 420 430 440 450 460 470 480 490 500
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV
Optisches Pumpen an Rb
0,2
0,1
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
-0,9
-1
-1,1
-1,2
-1,3
-1,4
350 375 400 425 450 475 500 525 550 575 600 625 650 675 700
Frequenz / kHz
Magnetfeldstrom: 100 mA
Wechselfeldamplitude: 100 mV