DWA-M229 Entwurf 20110804
DWA-M229 Entwurf 20110804
DWA-M229 Entwurf 20110804
Entwurf – 22.02.2010
Entwurf
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., DWA, ist in Deutschland
Sprecher für alle übergreifenden Wasserfragen und setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren
und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet
sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.
In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachli-
che Kompetenz bezüglich Normung, beruflicher Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besonde-
re Stellung ein. Die rund 14.000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kom-
munen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.
Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt auf der Erarbeitung und Aktualisierung eines einheitlichen techni-
schen Regelwerkes sowie der Mitarbeit bei der Aufstellung fachspezifischer Normen auf nationaler und
internationaler Ebene. Hierzu gehören nicht nur die technisch-wissenschaftlichen Themen, sondern auch
die wirtschaftlichen und rechtlichen Belange des Umwelt- und Gewässerschutzes.
Impressum
© DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef 2006
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Merkblattes darf
ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein
anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen,
verwendbare Sprache übertragen werden.
Vorwort
Die Belüftung und Durchmischung von Belebungsanlagen zählen mit großem Abstand zu den größten
Energieverbrauchern einer Kläranlage. Je nach verfahrenstechnischer Auslegung einer Belebungsanlage
entfällt zwischen 50 und 80 % des Gesamtenergiebedarfs der Abwasserreinigung auf die Belüftung und
Durchmischung. Daher kommt einer energieeffizienten Planung nicht nur bei der erstmaligen Erstellung
einer Belebungsanlage, sondern zunehmend auch bei anstehenden Reinvestitionsmaßnahmen eine gro-
ße Bedeutung zu. In diesem Sinne will das vorliegende Merkblatt Hinweise zur verfahrens- und energie-
optimierten Auslegung von Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen bei Belebungsanlagen geben.
Das vorliegende Merkblatt greift die grundlegenden Ansätze zur Bemessung von Belebungsanlagen und
Ermittlung des Sauerstoffbedarfs aus dem Regelwerk der DWA auf und führt sie konsequent fort, in dem
mit Hilfe der für die jeweiligen Belüftungssysteme formulierten konkreten Bemessungsvorgaben eine
detaillierte Auslegung sowohl für Druckluft wie auch für Oberflächenbelüftungssysteme erfolgen kann.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der inhaltlichen Gestaltung dieses Merkblattes liegt auf der detaillierten
Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen Belüftung und Durchmischung einschließlich konkre-
ter Hinweise zur Anordnung von Belüftungseinrichtungen und Durchmischungsaggregaten in Abhängig-
keit der Beckenform. Angesichts der vielfältigen Beckenformen von Belebungsanlagen ist es aber nicht
Ziel dieses Merkblattes, allgemein gültige Hinweise für jede mögliche Beckengeometrie zu geben, son-
dern vielmehr durch das Aufzeigen von möglichen Wechselwirkungen dem Planer Hinweise und Richtli-
nien zu vermitteln, die es ihm ermöglichen, eine entsprechend optimierte Lage für Durchmischung und
Belüftung festzulegen.
Auch wenn mit Hilfe des vorgelegten Merkblattes eine Auslegung der Belüftungs- und Durchmischungs-
einrichtungen von Belebungsanlagen ermöglicht wird, bedeutet eine verfahrenstechnisch und energetisch
optimierte Auslegung auch, dass gleichzeitig auch die Grundsätze der Automatisierung, insbesondere im
Hinblick auf die Nährstoffelimination, sowie die konkreten Hinweise zur Überprüfung der Garantiewerte
von Belüftungseinrichtungen beachtet werden. Insofern stellt dieses Merkblatt eine notwendige Ergän-
zung der im Regelwerk der DWA vorliegenden Merkblätter M 209 [20], M 265 [14] und M 268 [19] dar.
Der vorliegende erste Teil des Merkblattes befasst sich schwerpunktmäßig mit der Dimensionierung, der
konkreten Planung und Anordnung von Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen sowie deren Aus-
schreibung. Im zweiten Teil werden insbesondere die betrieblichen Aspekte im Zusammenhang mit der
regelmäßigen Wartung und Instandhaltung der Aggregate, der Überwachung der Leistungsfähigkeit und
Energieeffizienz sowie dem Erkennen des richtigen Zeitpunkts für eine mögliche Erneuerung und weitere
wichtige betriebliche Aspekte im Vordergrund stehen.
Verfasser
Dieses Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-6.5 „Belüftung und Durchmischung“ des DWA-
Fachausschusses KA-6 „Aerobe biologische Abwasserreinigungsverfahren“ erstellt.
xx.Monat 2011
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen sind zu richten – gerne auch per E-Mail – an:
DWA
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
[email protected]
Inhalt
Vorwort ..................................................................................................................................................... 5
Verfasser ..................................................................................................................................................... 6
Bilderverzeichnis ......................................................................................................................................... 9
Tabellenverzeichnis .................................................................................................................................... 9
Benutzerhinweis ........................................................................................................................................ 10
1 Anwendungsbereich ................................................................................................................ 10
2 Begriffe ...................................................................................................................................... 10
2.1 Definitionen ................................................................................................................................. 10
2.1.1 Standard-Sauerstoffzufuhr in Reinwasser (Standard Oxygen Transfer Rate SOTR) ................ 10
2.1.2 Standard-Sauerstoffzufuhr in belebtem Schlamm (Standard Oxygen Transfer Rate αSOTR) .. 10
2.1.3 Sauerstoffertrag in Reinwasser (Standard Aeration Efficiency SAE) ......................................... 11
2.1.4 Sauerstoffertrag in belebtem Schlamm (Standard Aeration Efficiency αSAE) ........................... 11
2.1.5 Spezifische Standard-Sauerstoffausnutzung und spezifische Standard-Sauerstoffzufuhr
(Specific Standard Oxygen Transfer Efficency SSOTE)............................................................. 11
2.1.6 Belüftungskoeffizient ................................................................................................................... 11
2.1.7 α-Wert (Grenzflächenfaktor) ....................................................................................................... 11
2.1.8 Standard-Sauerstoffsättigungswert ............................................................................................. 12
2.1.9 Belegungsdichte .......................................................................................................................... 12
2.2 Kurzzeichen ................................................................................................................................ 12
4 Belüftung .................................................................................................................................. 14
4.1 Arten von Belüftersystemen ........................................................................................................ 14
4.1.1 Allgemeines ................................................................................................................................. 14
4.1.2 Druckbelüftungssysteme ............................................................................................................. 14
4.1.3 Oberflächenbelüftungssysteme .................................................................................................. 18
4.1.4 Sondersysteme ........................................................................................................................... 19
4.2 Einflussparameter und Kennwerte von Belüftersystemen .......................................................... 21
4.2.1 Allgemeines ................................................................................................................................. 21
4.2.2 Eintauchtiefe ............................................................................................................................... 21
4.3 Dimensionierung von Belüftungssystemen ................................................................................. 22
4.3.1 Grundlagen ................................................................................................................................. 22
4.3.2 Druckluftbelüftungssysteme ........................................................................................................ 24
4.3.3 Oberflächenbelüftungssysteme .................................................................................................. 26
4.3.4 Sondersysteme ........................................................................................................................... 27
5 Durchmischung ........................................................................................................................ 28
5.1 Allgemeine Aufgaben .................................................................................................................. 28
5.2 Bauarten von Rührwerkssystemen ............................................................................................. 28
11 Literatur ..................................................................................................................................... 50
Anhang D Ermittlung der Mischenergie aus der eingetragenen Luft bei Druckluftbelüftung ........... 68
Bilderverzeichnis
Bild 1: Schnitt durch ein Belebungsbecken mit einem Walzenbelüfter 18
Bild 2: Schnitt durch ein Belebungsbecken mit einem Kreiselbelüfter 19
Bild 3: Sauerstoffeintragsleistung in Abhängigkeit der Eintauchtiefe für einen Oberflächenbelüfter27
Bild 4: Sauerstoffertrag in Abhängigkeit der Eintauchtiefe für einen Oberflächenbelüfter 27
Bild 5: Weniger günstige (links) und günstige (rechts) Belüfteranordnung in Mischbecken 32
Bild 6: Walzenströmung an den Rändern eines Belüfterfeldes in Umlaufbecken 33
Bild 7: Anordnung von Belüfterelementen im Umlenkbereich von Umlaufbecken zur Verbesserung
der Durchströmung und des Sauerstoffeintrags 33
Bild 8: Abstand aufeinander folgender Walzenbelüfter mit gekennzeichneten Sauerstofffahnen 34
Bild 9: Anordnung von Walzenbelüftern 34
Bild 10: Beispielhafte Darstellung eines Belebungsbeckens mit Walzenbelüftern 34
Bild 11: Anordnung von Leitschild 35
Bild 12: Anordnung von Dämpfungsbalken in Ringbecken (Angabe in cm) 35
Bild 13: Anordnung von Kreiselbelüftern in quadratischen Becken 36
Bild 14: Anordnung von Kreiselbelüftern im Umlaufbecken 36
Bild 15: Kreiselbelüfter mit Stabilisator 36
Bild A.1: Entwicklung der Projektkostenbarwerte bei Variation der Preissteigerungsrate der
Stromkosten 62
Bild A.2: Entwicklung der Projektkostenbarwerte bei Variation des Realzinssatzes 62
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Richtwerttabelle für Druckluftbelüftungssysteme (alle Werte für Reinwasserbedingungen) 24
Tabelle 2: Typische Beaufschlagung von Druckbelüfterelementen (Angaben des Luftvolumenstroms in
Normkubikmeter) 25
Tabelle 3: Richtwerttabelle für Oberflächenbelüftungssysteme (alle Werte in kg O2/kWh) 26
Tabelle 4: Leistungs- und Regelbereich von Oberflächenbelüftern 27
Tabelle 5: Kategorisierung der Durchmischungsaggregate 28
Tabelle 6: Empfohlene Nutzungsdauer (n) für Wirtschaftlichkeitsvergleiche 39
Tabelle A.1: Ausgangsdaten (Zulauf Belebung) der Bemessung der Belebungsanlage nach A 131 53
Tabelle A.2: Auslegung einer Druckluftbelüftung für die Beispielanlage A.1 (Auslegung jeweils nur für
ein Becken) 56
Tabelle A.3: Auslegung der Verdichterstation für die Beispielanlage A.1 (Auslegung jeweils nur für ein
Becken) 57
Tabelle A.4: Ergebnisübersicht der Bemessung für die vier betrachteten Lastfälle 57
Tabelle A.5: Auslegung einer Druckluftbelüftung für die Beispielanlage A.2 (Auslegung jeweils nur für
ein Becken) 59
Tabelle A.6: Auslegung der Verdichterstation für die Beispielanlage A.2 (Auslegung jeweils nur für ein
Becken) 60
Tabelle A.7: Ergebnisübersicht der Bemessung für die vier betrachteten Lastfälle 60
Tabelle A.8: Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Druck- und Oberflächenbelüftungssystemen 63
Tabelle A.9: Zahlungsplan der Investitionen und Reinvestitionen für den Wirtschaftlichkeitsvergleich
einer Druck- und einer Oberflächenbelüftung 63
Benutzerhinweis
Dieses Merkblatt ist das Ergebnis ehrenamtlicher, technisch-wissenschaftlicher/wirtschaftlicher Ge-
meinschaftsarbeit, das nach den hierfür geltenden Grundsätzen (Satzung, Geschäftsordnung der
DWA und dem ATV-DVWK-A 400) zustande gekommen ist. Für dieses besteht nach der Rechts-
prechung eine tatsächliche Vermutung, dass es inhaltlich und fachlich richtig ist.
Jedermann steht die Anwendung des Merkblattes frei. Eine Pflicht zur Anwendung kann sich aber aus
Rechts- oder Verwaltungsvorschriften, Vertrag oder sonstigem Rechtsgrund ergeben.
Dieses Merkblatt ist eine wichtige, jedoch nicht die einzige Erkenntnisquelle für fachgerechte Lösun-
gen. Durch seine Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln oder für
die richtige Anwendung im konkreten Fall; dies gilt insbesondere für den sachgerechten Umgang mit
den im Merkblatt aufgezeigten Spielräumen.
Dieses Merkblatt gilt auch nicht für die Ausle- V ⋅ kL a20 ⋅ CS,20
SOTR = [kg/h] (1)
gung von Reinsauerstoffanlagen, für die bei- 1000
spielsweise in [Hegemann] umfangreiche Hin-
weise zur Auswahl und Dimensionierung geeig-
neter Belüftungseinrichtungen gegeben werden. 2.1.2 Standard-Sauerstoffzufuhr in
belebtem Schlamm (Standard
Die Gültigkeit der Dimensionierungs- und Ausle- Oxygen Transfer Rate αSOTR)
gungsempfehlungen für Belüftungs- und Durch-
mischungseinrichtungen in Belebungsanlagen in αSOTR in kg/h ist die Masse [kg] an Sauerstoff,
diesem Merkblatt wird weder durch die An- die von einer Belüftungseinrichtung beim Sauer-
schlussgröße der Anlage noch durch die Was- stoffgehalt von C = 0 mg/l, bei einer Wasser-
hBB m Wassertiefe
2.2 Kurzzeichen hD M Einblastiefe
hgeo m.ü.NN Geodätische Höhe, auf der
Kurzzei- Einheit Erläuterung das Belüftungssystems
chen installiert ist
-1
k La T h Belüftungskoeffizient für
α - α-Wert (Grenzflächenfaktor) Reinwasser bei T [°C]
β Salzfaktor αkLaT h
-1
Belüftungskoeffizient in
ρS % Wasserdampfdichte im belebtem Schlamm bei T
Sättigungszustand: [°C]
pS ⋅ 0,018015
nBel - Anzahl der Belüfterelemente
8,314 ⋅ ( 273 ,15 + TL,1 )
nG U/min Gebläsedrehzahl
erstoffzufuhr. Die größte Sauerstoffzufuhr tritt re Blasen können erzeugt werden. Dadurch
daher bei einem gelöst Sauerstoffgehalt von steigt aber auch die Verstopfungsanfälligkeit.
0 mg/l auf. Elemente aus keramischem Material und mine-
ralischen Körnern haben einen vergleichsweise
• Temperatur:
geringen Druckverlust, weil die Poren immer
Mit steigender Temperatur im Belebungsbe-
offen sind und nicht erst eine Membran durch
cken sinkt der Sättigungswert und steigt der
einen Vordruck gedehnt werden muss (typischer
Belüftungskoeffizient. Details können dem
erforderlicher Mindestdruck zur Öffnung der
DWA-Merkblatt M 209 [20] entnommen wer-
Poren bei EPDM-Membranen: ca. 15 hPa). Sie
den. Steigt die Temperatur von 10 auf 20°C,
sind nicht für intermittierenden Betrieb geeignet.
so erhöht sich die Standard-Sauerstoffzufuhr
Beim Abstellen der Luft sinkt der Druck im Belüf-
in Reinwasser um ca. 2 %.
terelement auf den Wasserdruck ab und beleb-
• Abwasserinhaltsstoffe: ter Schlamm kann in die Poren eindringen. Wird
In Abwasser wird gegenüber Reinwasser der die Luft wieder angestellt, wird nur ein Teil des
Sauerstoffeintrag verändert. Von Einfluss Schlammes wieder verdrängt, wodurch es zu
sind, neben den Feststoffen (belebter einer Erhöhung des Druckverlustes kommt.
Schlamm), grenzflächenaktive Stoffe (z.B.
Waschmitteltenside) und Salze. Diese Stoffe Zur Herstellung von Belüfterelementen aus
beeinflussen unter anderem die Blasenbil- Hartkunststoffgranulat (z.B. Hochdruckpo-
dung, die Aufstiegsbewegung der Blasen im lyethylen) werden die Körner gesintert oder ver-
Wasser und die Blasenkoaleszenz (Zusam- klebt. Üblicherweise haben diese Elemente eine
menschließen kleinerer zu größeren Blasen). gröbere Körnung als die vorgenannten Systeme,
wodurch die Blasengröße steigt. Gleichzeitig
Mit steigendem Salzgehalt wird die Koales-
nimmt die Verstopfungsneigung ab. Auch sie
zenzneigung der Blasen geringer und die
sind jedoch nicht für einen intermittierenden
Sauerstoffzufuhr steigt [z.B. 20, 52]. Bei An-
Betrieb geeignet.
wesenheit von geringen Mengen an Tensi-
den wird die Sauerstoffzufuhr deutlich redu-
Für Belüfterelemente aus Elastomeren (auch
ziert [50]. In der Regel werden bei feinblasi-
Membranbelüfter genannt) kommen folgende
ger Belüftung im Abwasser nur etwa 40 –
Materialien zum Einsatz:
70 % der Sauerstoffzufuhr in Reinwasser er-
reicht. Bei größeren Blasen ist der Einfluss • EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer)
des Abwassers wesentlich schwächer, d.h. • PU (Polyurethan)
es werden 80 – 90 % der Ausnutzung im
Reinwasser erreicht. • Silikon
Bei Oberflächenbelüftern kann mit 90 – Das schwarze EPDM wird seit vielen Jahren
100 % der Reinwassersauerstoffzufuhr in eingesetzt. Ein großer Vorteil von EPDM ist
Abwasser gerechnet werden. seine hohe mechanische Festigkeit und weitge-
hende chemische Beständigkeit. EPDM ist kein
„reiner“ Kunststoff, sondern besteht aus einigen
4.1.2.2 Material von Belüfterelementen „Zutaten“. Je nach Rezeptur und Verarbeitung
ergeben sich große Unterschiede in den Ge-
Für die Herstellung von Belüfterelementen wer- brauchseigenschaften, die sich insbesondere
den Keramik, mineralisches Granulat, Hart- auf die Härte, die Reißfestigkeit, -dehnung, den
kunststoffgranulat und Elastomere eingesetzt. Weiterreißwiderstand und die Beständigkeit
gegen chemischen Angriff sowie Temperatur
Die Formgebung von keramischen Belüf- beziehen. Ein im Betrieb auftretendes Problem
terelementen kann durch mechanisches Bear- kann das durch mikrobielle Abbauprozesse ver-
beiten von Rohlingen erfolgen. Mineralische ursachte Herauslösen der im EPDM vorhande-
Körnern werden mit Klebstoff vermengt und in nen Weichmacher und die dadurch eintretende
Form gepresst. Je feiner die Körnung ist, desto Versprödung des Materials („Alterung)“ sein. Als
kleinere Hohlräume entstehen und desto kleine- Reaktion darauf werden auch „weichmacherar-
me“ EPDM-Membranen angeboten, für die noch • Dombelüfter (Keramik, mineralische Kör-
wenige Langzeit-Betriebserfahrungen vorliegen. ner):
Der anfängliche Druckverlust nach der Installati- Durchmesser: 200 mm
on von EPDM-Belüftern liegt je nach Bauform
• Tellerbelüfter (Keramik, mineralische Kör-
und Luftbeaufschlagung im Neuzustand bei 20 -
ner, Elastomere):
40 hPa.
Durchmesser: 200 - 500 mm
Polyurethan (PU) wird als dünne Folie (0,5 – • Plattenbelüfter (Elastomere):
1 mm) verwendet. Es ist sehr reißfest und gegen Breite · Länge: 100 mm · 500 mm bis
viele Chemikalien beständig. Mit feiner Nade- 1000 mm · 5000 mm
lung können mit diesem Material sehr kleine
Blasen (< 1 mm) erzeugt werden. Der Druckver- Die Grundkörper bei Membranbelüftern beste-
lust ist dann aber deutlich höher als bei anderen hen in der Regel aus Kunststoff und besitzen
Systemen (typischer Wert im Neuzustand: eine Drossel und/oder eine Rückschlagsiche-
60 hPa). rung. Die Drossel reduziert den Luftdurchsatz,
falls die Membran beschädigt wird. Die Rück-
Silikon wird erst seit wenigen Jahren für Ab- schlagsicherung verhindert das Eindringen von
wasserbelüfter eingesetzt. Es wird mit einer Wasser (und Schlamm) in das Rohrleitungssys-
Materialstärke von 1 – 3 mm hergestellt. Ein tem bei Beschädigungen der Membran oder bei
Nachteil kann die geringere Weiterreißfestigkeit intermittierendem Betrieb.
im Vergleich zu anderen Elastomeren sein. Sili-
kon wird häufig an Schlauchbelüftern verbaut,
4.1.2.4 Drucklufterzeuger für die Ab-
da hier die wenigsten Probleme mit Rissen auf-
wasserbelüftung
treten. Silikon ist chemisch sehr beständig und
wird daher auch in Industriekläranlagen oder
Je nach der vorhandenen Einblastiefe und dem
Anlagen mit hohem Industrie- und Gewerbean-
erforderlichen Luftvolumenstrom kommen in der
teil eingesetzt. Der Druckverlust ist liegt je nach
Abwassertechnik folgende Typen von Druckluf-
Bauform und Luftbeaufschlagung im Neuzu-
terzeugern zum Einsatz:
stand bei 20 – 40 hPa.
• Drehkolbengebläse (zwei- und dreiflügelig):
Alle auf Elastomeren basierenden Belüftungs- maximale Druckdifferenz: ca. 900 hPa,
3
elemente sind für den intermittierenden Betrieb Luftvolumenstrom bis ca. 3.000 m /h,
geeignet, da sie beim Abschalten selbstabdich- Funktionsprinzip: Verdrängungsprinzip.
tend sind.
Die Luft wird quer zu den Kolbenwellen durch
das Gehäuse gefördert und auf der Drucksei-
4.1.2.3 Bauformen von Belüfterelemen- te durch die gegenläufigen Kolben, die mit
ten gleicher Drehzahl laufen, aus dem Gehäuse
hinausgeschoben. Der Förderstrom pulsiert
Die häufigsten Bauformen von Belüfterelemen- konstruktionsbedingt bei zweiflügeligen Ge-
ten sind: bläsen stärker als bei dreiflügeligen.
• Rohrbelüfter (Keramik, mineralische Körner,
• Drehkolbenverdichter:
Elastomere mit Stützkörper):
maximale Druckdifferenz: ca. 1.500 hPa
Durchmesser: 50 - 100 mm; Länge: 500 –
Luftvolumenstrom bis ca. 4.000 m³/h
1000 mm
Funktionsprinzip: Verdrängungsprinzip.
• Schlauchbelüfter ohne Stützkörper
Eine neue Entwicklung im Bereich der Luft-
(Elastomere):
förderung stellt die Kombination aus Dreh-
Durchmesser: 50 - 100 mm; Länge: 500 –
kolbengebläse und Schraubenverdichter dar.
1000 mm (in Ausnahmefällen auch bis zu
Gegenüber reinen Drehkolbengebläsen ist
5 m)
der Energiebedarf bei gleicher Luftförderleis-
tung bis zu 15 % geringer.
Luftverteilung bei Minimierung der Druckverluste Belüfter an der Wasseroberfläche, wobei sich
(siehe oben) anzuordnen. Insbesondere bei die Mechanismen im Einzelnen bei Kreisel- und
Druck- oder luftvolumenbasierten Automatisie- Walzenbelüfter (Rotoren) etwas unterscheiden.
rungslösungen mit einer sauerstoffgeführten, Neben dem Sauerstoffeintrag erzeugen Oberflä-
lokalen Drosselregelung der Schieber ist darauf chenbelüfter auch ein Strömungsfeld, wodurch
zu achten, dass die Schieber auch kleine Luft- der belebte Schlamm und die Inhaltsstoffe des
mengen sachgerecht verteilen können. Dazu Abwassers miteinander vermischt und
haben sich im Gegensatz zu Plattenschiebern Schlammablagerungen verhindert werden. Ein
vor allem Mehreck- oder Irisblendenschieber Oberflächenbelüftungssystem besteht aus dem
bewährt. Ist durch die Regelschieber – wie bei Belüfterrotor, einem Getriebe und dem An-
der intermittierenden N /DN - ein sicherer Luft- triebsmotor. Dabei wird zwischen Systemen mit
abschluss zu gewährleisten, werden in der Re- horizontaler Achse (Walzenbelüfter) und solchen
gel Mehreckschieber zum Einsatz kommen. mit vertikaler Achse (Kreiselbelüfter) unterschie-
den.
Es wird auch empfohlen, Entwässerungsleitun-
gen vorzusehen und diese für eine regelmäßige
4.1.3.2 Walzenbelüfter (Rotoren)
Kontrolle in einfacher Weise zugänglich zu ma-
chen. Manche Systeme (Platten und Rohrbelüf-
Walzenbelüfter (vgl. Bild 1) bestehen aus einer
ter) verzichten häufig auf Entwässerungsleitun-
horizontalen Hohlwelle mit daran befestigten
gen, weil das Wasser auch über den Belüfter
Flachstäben (Stahl oder glasfaserverstärkter
selbst austreten kann. Diese Vorgehensweise ist
Kunststoff), die in Form von „Sternen“ angeord-
im Einzelfall kritisch zu hinterfragen.
net sind. Die Bestückung besteht aus mehreren
achsparallelen Reihen, die geringfügig versetzt
4.1.2.6 EMSR angeordnet sind, um einen geräuscharmen und
stoßfreien Betrieb zu gewährleisten.
Für die Automatisierung der Belüftung stehen in
Abhängigkeit der Anlagenkonfiguration eine
große Zahl von Steuer- und Regelstrategien Abdeckung
unter Einbindung von kontinuierlichen Messge-
räten zur Verfügung (vgl. DWA-M 268 [19],
DWA-M 265 [14], DWA-M 256 [16]). Vorzuzie-
hen ist bei größeren Anlagen mit Druckluftbelüf-
tung eine belastungsabhängige und druckopti- Bremswand Leitwand
mierte Regelung der Sauerstoffzufuhr. Eine
genaue, frühzeitige Abstimmung der aus der Bild 1: Schnitt durch ein Belebungsbecken mit
Bemessung und Auslegung bestimmten klär- einem Walzenbelüfter
technischen Elemente (Belüfterfläche, Verdich-
ter, Luftverteilung, Regelarmaturen) mit der ge- Der Antrieb des Walzenbelüfters erfolgt über
planten Automatisierungslösung ist dabei von eine elastische Torsionskupplung zwischen
hoher Bedeutung. Da beide Gewerke in der Hohlwelle und Getriebe. Walzenbelüfter werden
Funktion untrennbar miteinander verbunden mit einem Durchmesser von 700 mm und
sind, ist bei der Planung eine parallele Bearbei- 1.000 mm hergestellt, wobei letztere den Stan-
tung von Belüftungstechnik und EMSR-Technik dard darstellen. Die Länge der Walzen beträgt
unabdingbar. 1,0 m bis 9,0 m; ihre Umdrehungszahl bei einem
Durchmesser von 1.000 mm beträgt 72 U/min.
4.1.3 Oberflächenbelüftungssysteme Durch die Rotation der Walze wird hinter den
Stabwalzen ein stark turbulentes Luftblasen-
4.1.3.1 Sauerstoffübergang Wassergemisch erzeugt, Energie in den Was-
serkörper übertragen und dadurch eine Strö-
Der Sauerstoffeintrag erfolgt bei dieser Art der mung induziert.
Belüfter durch die mechanische Einwirkung der
Walzenbelüfter werden senkrecht (quer) zur Sie erzeugen - auf den Beckenquerschnitt be-
Strömungsrichtung angeordnet und erfordern zogen - eine kreisförmige Walzenströmung, die
daher i.d.R. Becken mit einer gerichteten Strö- das Wasser vom Beckenboden ansaugt, be-
mung. Zu nennen sind hierfür: Oxidationsgrä- schleunigt und radial über die Wasseroberfläche
ben, Schleifen- bzw. Carrousel-Becken und in Richtung des Beckenrandes auswirft. Dabei
Kreisringbecken. wird ein Teil des Wassers als Tröpfchen durch
die Luft geschleudert, wobei Sauerstoff aufge-
Der Sauerstoffeintrag erfolgt bei Walzenbelüf- nommen wird. Der Sauerstoffeintrag erfolgt in
tern fast ausschließlich über die Aufrauung der erster Linie durch diese Aufrauung der Wasser-
Wasseroberfläche und die damit verbundene oberfläche, wodurch die Stoffübergangsfläche
Grenzflächenerneuerung. Die Belüftung über vergrößert wird. Gleichzeitig werden Luftblasen
eingesaugte Luftblasen spielt eine untergeord- am Kreiselumfang mit in das Wasser eingetra-
nete Rolle. gen und mit der Strömung bis in tiefe Beckenbe-
reiche transportiert, wodurch der Anteil am Sau-
Die auftretenden Geräusch- und Aerosolemissi- erstoffeintrag durch den Übergang aus den Luft-
onen von Walzenbelüftern lassen sich durch blasen ca. 20 % ausmachen kann.
technische Maßnahmen wie Verbreiterung der
Betonbrücken, Schalldämmung der Antriebe und Durch die starke Ansaugströmung unter dem
durch Aerosolsperren weitgehend vermeiden. Kreisel wird das frisch belüftete und sauerstoff-
reiche Wasser von der Wasseroberfläche am
4.1.3.3 Kreiselbelüfter Beckenrand in die Tiefe gezogen. Zur Ausbil-
dung dieses Ansaugeffektes spielt die Becken-
Kreiselbelüfter (s. Bild 2) sind ähnlich aufgebaut geometrie eine entscheidende Rolle.
wie Pumpenlaufräder und rotieren um eine verti-
kale Welle. Man unterscheidet eine offene Bau- Um die Belästigung durch die Spritzwirkung
form mit einer horizontalen Grundplatte und möglichst gering zu halten, sollte der Wurfbe-
daran angebrachten, vertikal angeordneten reich der Kreisel durch konstruktive Maßnahmen
Schaufeln sowie eine geschlossene Bauform. begrenzt werden, beispielsweise durch ein Her-
Heute angebotene Kreiseltypen haben fast im- abziehen der Brückenwangen bis zur Wasser-
mer eine offene Bauform, da deren Fertigung oberfläche oder durch entsprechend gestaltete
meist einfacher und preiswerter als diejenigen Aerosolsperren.
der geschlossenen Bauformen ist. Der Kreisel-
durchmesser liegt üblicherweise im Bereich 4.1.4 Sondersysteme
zwischen 1,5 und 4 m. Die Umfangsgeschwin-
digkeit beträgt 4 – 6 m/s.
4.1.4.1 Allgemeines
Kreiselbelüfter werden in annähernd quadrati-
Sondersysteme sind häufig dadurch gekenn-
schen Mischbecken und in den letzten Jahren
zeichnet, dass sie auf einzelne Komponenten
vermehrt auch in Umlaufbecken eingesetzt.
verzichten, mehrere Aufgaben gleichzeitig aus-
führen und/oder besondere Betriebseigenschaf-
ten besitzen.
4.1.4.2 Injektorbelüfter
(sog. Systeme mit Vordruck). Typische Injektor- Ejektoren werden entweder „mehrstrahlig“ als
belüfter können aufgrund ihres Eigengewichtes radial abströmende Einheiten oder „einstrahlig“
ohne separate Befestigungsvorrichtungen am – auch in der Beckenwand installiert – ausge-
Beckenboden installiert werden. Bei Bedarf (z.B. führt. Durch entsprechende Ausrichtung der
zu Wartungszwecken) können sie ohne Becken- Ejektoren kann in Umlaufbecken auch eine Ho-
leerung an einer Kette bzw. Seil herausgehoben rizontalströmung aufrechterhalten werden.
werden.
Zur Reduzierung des Energieverbrauchs und
Injektorbelüfter werden meist in konventionellen Verbesserung der Regelbarkeit wird in den
Belebungsanlagen aber auch in SBR-Anlagen meisten Fällen die Luft auf den hydrostatischen
eingesetzt. Weitere Anwendungen sind Misch- Druck am Einbauort des Ejektors vorverdichtet.
und Ausgleichsbecken, (aerobe) Schlammstabi- Dieser Verzicht auf einen nennenswerten
lisierungsbecken und belüftete Abwasserteiche. Druckgewinn im Ejektor reduziert dessen Druck-
Aufgrund ihrer selbstansaugenden Eigenschaf- verlust und Treibstrom.
ten können Injektorbelüfter im Fall von Betriebs-
störungen oder zeitaufwändigeren Instandhal- Das System kann auch mit einem Vordruck
tungsmaßnahmen an den bestehenden Belüf- (aufgeladen) im Luftsystem betrieben werden.
tungseinrichtungen temporär genutzt werden. Strahldüsenbelüfter werden in kommunalen
Darüber hinaus sind sie zur Ergänzung des Abwasserreinigungsanlagen bislang nur im
Sauerstoffeintrags unter besonderen Betriebs- Ausnahmefall eingesetzt. Das Haupteinsatzge-
bedingungen verwendbar. Sie werden in diesen biet sind die industrielle Abwasserreinigung oder
Fällen im Bedarfsfall und „quasi-mobil“ einge- Blasensäulenreaktoren in der chemischen In-
setzt. Sie sind auch zur Notbelüftung in Teichen, dustrie.
Seen oder Flüssen geeignet.
Wendelbelüfter als spezielle Form der Ejektor-
Selbstansaugende Tauchbelüfter sind mit Moto- belüfter tragen Luft durch einen schnell laufen-
ren von bis zu 75 kW ausgestattet. den Wendelpropeller nahe der Wasseroberflä-
che in das Becken ein. Er bewirkt dadurch einen
Sauerstoffeintrag und einen Strömungsimpuls.
4.1.4.3 Ejektorbelüfter
sowie der Tages- bzw. Wochengang der Ab- ven Stoffen durch den biologischen Abbau
wasserbeschaffenheit. ab.
• Der α-Wert kann einen ausgeprägten Tages-
Einen sehr großen Einfluss auf den α-Wert hat
bzw. Wochengang aufweisen. Dieser Tages-
das Belüftungssystem selbst.
bzw. Wochengang wird im Wesentlichen
durch die im Zulauf vorhandenen oberflä-
Während bei Oberflächenbelüftungssystemen
i.M. ein α-Wert zwischen 0,95 (Kreisel) und 1,0 chenaktiven Stoffe verursacht, die über häus-
liche Wasch- und Reinigungsmittel bzw. in-
(Walze) üblich ist, ist ein typischer Bereich bei
dustrielle Abwässer eingetragen werden.
Druckluftbelüftungssystemen in konventionellen
Belebungsanlagen mit dem Verfahrensziel Nitri-
fikation/Denitrifikation i.M. zwischen 0,5 und 4.2.2.5 Sonstige Einflussfaktoren
0,65. Bei geringerem Schlammalter (nur Koh-
lenstoffelimination) liegt der α-Wert tendenziell Als weitere Einflussfaktoren auf die Sauerstoff-
unterhalb dieses Empfehlungsbereiches (0,3 bis zufuhr sind die Temperatur, die Viskosität und
0,4), bei Anlagen mit simultan aerober die Oberflächenspannung zu nennen.
Schlammstabilisierung und entsprechend ho-
hem Schlammalter tendenziell darüber (0,7 bis
4.3 Dimensionierung von Belüf-
0,8).
tungssystemen
Die weiteren Parameter hinsichtlich des Einflus-
ses auf den α-Wert wirken sich hauptsächlich 4.3.1 Grundlagen
bei Druckluftbelüftungssystemen aus.
Das grundsätzliche Vorgehen zur Auslegung
• Bei hohen Trockensubstanzgehalten ist der
von Belüftungssystemen mit der Ermittlung des
α-Wert grundsätzlich geringer als bei niedri-
Sauerstoffverbrauches und der erforderlichen
gen TS-Konzentrationen. Diese Tatsache
Sauerstoffzufuhr ist für Kläranlagen unterschied-
wird u.a. durch die bei hohen Trockensub-
lichen Einzelblättern des DWA-Regelwerkes zu
stanzgehalten höhere Viskosität des Be-
entnehmen.
lebtschlamms erklärt. Im Bereich üblicher
Trockensubstanzgehalte von Belebungsan-
Für Kläranlagen
lagen (2 bis 5 g/l) ist der Einfluss auf den
α-Wert von untergeordneter Bedeutung. Bei • mit einer Ausbaugröße über 5.000 E gilt das
hohen Feststoffgehalten, wie sie heute teil- ATV-DVWK-A 131 [15],
weise bei Membranbelebungsanlagen er- • im Bereich 1.000 – 5.000 E gelten grundsätz-
reicht werden (8 bis 15 g/l), ist mit einem sig- lich die Ausführungen des A 131, ergänzen-
nifikanten Einfluss auf den α-Wert zu rech- de Hinweise sind dem DWA-A 226 [21] zu
nen. In diesem Fall sind beim Verfahrensziel entnehmen,
Nitrifikation/Denitrifikation (tTS = 10 bis
15 Tage) α-Werte von 0,4 bis 0,6 (unter Be- • unter 1.000 E sind die Ausführungen im A
rücksichtigung des positiven Einflusses der 222 [22] zu beachten; darüber hinaus wird
Cross-Flow-Belüftung) zu erwarten. Eine Zu- auf das verfahrenspezifische Regelwerk ver-
sammenstellung gemessener α-Werte in Ab- wiesen (vgl. DWA-A 122 [13]) und
hängigkeit des Feststoffgehalts findet sich • für Kleinkläranlagen (< 50 E) sind die Hin-
beispielsweise in [36]. weise gemäß der DIN EN 12566 [9] und der
• Der Einfluss der Reaktorkonfiguration auf DIN 4261 [11] zu beachten.
den α-Wert ist grundsätzlich gering. Aller-
dings zeigt sich insbesondere bei längs Vorausgesetzt wird dabei immer eine sachge-
durchströmten Becken eine deutliche Pro- rechte Grundlagenermittlung unter Beachtung
filausbildung mit einer Zunahme des des ATV-DVWK-A 198 [18]. Nach Möglichkeit ist
α-Wertes im Längsverlauf. Gleichzeitig die Bemessung hierbei unter Verwendung von
nimmt die Konzentration an oberflächenakti- 2-Wochen-Mittelwerten, der maßgeblichen
Schmutzstofffrachten und der Temperatur vor-
zunehmen, um eine wirtschaftliche und verfah- der Bemessung von üblicherweise 2 mg/l auf
renstechnisch angepasste Auslegung der Belüf- bis zu 0,8 mg/l zu reduzieren.
tung sicherstellen zu können. Eine ausschließli-
che Dimensionierung auf Basis von 85- fC ⋅ ( OVC,d,max − OVD,d,max ) + fN ⋅ OVN,d,max
OVh,max =
Perzentilen liefert nur unter besonderen Rand- 24
bedingungen eine Auslegung nach den zuvor
genannten Gesichtspunkten. [kg O2/h] (11)
fd ⋅ Cs,20
SOTR = ⋅ OVh Zur Auslegung der Gebläse ist eine Umrech-
α ⋅ ( fd ⋅ Cs,T − C x ) ⋅ θ ( TBB −20 )
nung des für den Normzustand ermittelten Luft-
[kg/h] (13) bedarfs in den Volumenstrom im Ansaugzustand
erforderlich. Näherungsweise ergibt sich der
Die Sauerstoffzufuhr ist jeweils getrennt für alle erforderliche Volumenstrom für trockene Luft wie
Lastfälle zu errechnen und auszuweisen. folgt zu:
Zur Berücksichtigung der Luftfeuchte kann, wie Ansatz einer Temperaturerhöhung von 10°C je
im Bemessungsbeispiel (Anhang A) demons- 100 hPa Druckdifferenz abgeschätzt werden.
triert, eine genauere Ermittlung des Luftbedarfs Die Strömungsgeschwindigkeit in den Rohrlei-
erfolgen. tungen sollte einen Wert von 30 m/s in keinem
Fall übersteigen. Zur Minimierung der Rohrlei-
Für die Auslegung der Verdichterstation ist aber tungsverluste und zur Vermeidung von Geräu-
nicht nur der Bemessungslastfall mit dem maxi- schentwicklungen sollte die Strömungsge-
malen Luftvolumenstrom maßgebend, sondern schwindigkeit unter 20 m/s liegen.
in besonderem Maße auch der erforderliche
Regelbereich der Gebläse. Der Flexibilität eines Die Berechnung der Anzahl der Belüftungsele-
Belüftungssystems und der notwendigen Einrich- mente erfolgt im Rahmen der Entwurfsplanung
tungen sind allerdings technische Grenzen ge- über die herstellerspezifische, empfohlen Beauf-
setzt. So ist der Regelbereich der Verdichter mit schlagung für einen energetisch wirtschaftlichen
Frequenzumrichterbetrieb Betrieb.
• bei Turbo-Gebläsen 45 % - 100 % und
Nachzuweisen sind nach der herstellerspezifi-
• bei Drehkolbengebläsen 25 % - 100 % schen Wahl der Anzahl der Belüfter weitere
Lastfälle der Bemessung (min und max. Luftzu-
begrenzt. Eine Verbesserung des Arbeitsberei- fuhr, Revisionsfälle) und die Kontrolle der dann
ches des Belüftungssystems ist nur durch die sich einstellenden Beaufschlagung im Hinblick
Kopplung mehrerer Gebläse auf eine Luftleitung auf die Zulässigkeit durch den Hersteller. Die
mit ggf. anschließender separater Verteilung auf minimale und maximale Beaufschlagung sind
die Beckeneinheiten möglich (vgl. DWA-M 265 somit lastfallabhängig zu beachten. Sollten zwi-
[14]). Bei der Verwendung von einem Drehkol- schen Ist- und Prognose-Zustand zu große Dif-
bengebläsen mit Frequenzumformer kann bei- ferenzen auftreten, kann beispielsweise bei Ein-
spielsweise ein Regelbereich von maximal 25 treten des Prognosefalls eine Nachrüstung von
bis 100 % abgedeckt werden, bei zwei Gebläsen Belüftern erfolgen.
kann der Regelbereich auf ca. 13 bis 100 % und
bei Nutzung von drei Gebläsen bis auf etwa 8 Im Rahmen von Variantenvergleichen können
bis 100 % erweitert werden. auch die in der Tabelle 2 angegeben typischen
Beaufschlagungen in Abhängigkeit der Element-
Weiterhin ist für die Gebläseauslegung der Diffe- form und das Materials genutzt werden.
renzdruck als Summe aller Verluste im Belüf-
tungssystem zu ermitteln. Neben der Einblastie- Bei Anlagen mit schwankender Einblastiefe
fe sind hier vor allem die Druckdifferenz der (SBR-Reaktoren) ist die Berechnung für ver-
Belüfterelemente und der Druckverlust im Rohr- schiedene Wasserspiegellagen zu erstellen, um
leitungssystem einschließlich aller Armaturen hier die maßgeblichen Bemessungsfälle abzulei-
und Einbauten zu berücksichtigen. ten.
TN + TL,1 pN Material
Q1 = ⋅ ⋅ QL,St
TN p1,abs − ϕ ⋅ pS System Elasto- Keramik
3 mere
[m /h] (17)
3
Dom mN /(h · St)
Die Temperatur auf der Druckseite der Verdich- Rohr 5 – 10 6-8
3
mN /(h · m)
ter sollte nach Auswahl des Gebläses errechnet 3
Teller 4-6 mN /(h · St)
werden (siehe Bemessungsbeispiel im An-
hang A). Sie kann näherungsweise auch durch Platten 15 - 20
3
mN /(h · m²)
Zu beachten ist, dass der nachträgliche Einbau Bei den Oberflächenbelüftern bezeichnet die
von neuen Belüftern und eine Mischung mit dem Eintauchtiefe die Tiefe [m], die das Aggregat von
Altbestand zu unterschiedlichen Druckverlusten der Oberfläche aus in das Wasser eintaucht. Bei
mit der Folge einer ungleichmäßigen Luftvertei-
Walzenbelüftern beträgt die Tiefe maximal der betrieblichen Praxis jedoch nicht durchge-
0,3 m, bei Kreiselbelüftern ca. 0,5 m. setzt. Die Wasserstandsänderung kann prinzipi-
ell mit Hilfe von Ablaufwehren geregelt werden.
Zu Automatisierungszwecken ist sie mit Elektro-
antrieben zu realisieren. Die Anpassung des
Sauerstoffeintrages an den Verbrauch erfolgt
über ein Schaltwerk, welches das Ablaufwehr
schrittweise betätigt. Eine plötzliche Wasser-
standsänderung durch die abrupte Betätigung
der Wehrklappe ist auf Grund der damit verbun-
denen hydraulischen Stoßbelastungen der
Nachklärung unbedingt zu vermeiden. Insge-
samt ist aus Sicht der Automatisierung die
Drehzahlregelung der Motoren mittels geeigne-
ter Frequenzumrichter zu bevorzugen [14]. Ta-
belle 4 fasst die wirtschaftlichen Regelbereiche
der Oberflächenbelüftung in Abhängigkeit des
gewählten Steuerungs-/Regelungskonzepts
zusammen.
bevorzugte Beckenform
Lage der Antriebswelle
Drehzahl
• Homogenisieren (Ausgleich von Konzentrati-
ons- und Temperaturgefälle)
• Suspendieren (Vermeidung und Mobilisie-
rung von Ablagerungen) im System
fest/flüssig bzw. fest/flüssig/gasförmig
• Vermeiden von Kurzschlussströmungen
• Einbringen einer gerichteten Strömung Propeller H H 1,5 20 – U
Rührer – 40
In einigen Zonen der Belebungsanlage werden 2,5
die Rührwerke dabei ausschließlich (z.B. Selek- Propeller V V 1,5 20 – R
tor-, Denitrifikations- oder Fällungsbecken) oder Rührer – 40
in Kombination mit Belüftungseinrichtungen (z.B. 2,5
Nitrifikation, intermittierende Denitrifikation) für
Propeller H H 0,3 200 – R, S
notwendige Mischoperationen eingesetzt. Der
Rührer – 500
Grad der Homogenisierung oder der Suspendie- 0,7
rung wird durch den Energieeintrag und der
baulichen Ausführung des Mischbeckens be- Hyperboloid V H 1,0 20 – R
stimmt. Rührer – 40
2,0
Paddel Rüh- V H 1– 10 - U
5.2 Bauarten von Rührwerkssys-
rer (Landox- 2 20)
temen Beschleuni- (?)
ger)
Eine Einteilung der Rührwerke kann nach der
H = horizontal
Drehzahl, dem Durchmesser und der Bauform
V = vertikal
vorgenommen werden. Die in Tabelle 5 zusam- U = Umlaufbecken, Belebung
mengestellte Auflistung gibt einen Überblick R = Rechteckbecken, Belebung
über die in Abwasseranlagen eingesetzten Ag- S = Schlammbehandlung
gregate. Propellerrührer werden in Ausführungen mit
zwei und drei Blättern angeboten.
Schlamm kommt, um eine zielgerichtete Denitri- den Rohrenden von Belüfterfeldern, beispiels-
fikation sicherzustellen. weise mehr als 800 mm bei einer Wassertiefe
von ca. 5,5 m, Strömungswalzen einstellen, die
Durch diese intermittierende Betriebsweise kann negativ auf den Sauerstoffeintrag wirken. Daher
auf diese Weise eine verfahrenstechnisch ein- sollte der Abstand von Achse zu Achse zweier
wandfreie und gleichzeitig energieeffiziente Be- Rohrbelüfter einen Wert von ca. 500 mm nicht
triebsweise realisiert werden. überschreiten.
Aufgrund der Vielzahl möglicher verfahrens- Zur Montage der Belüfter auf der Beckensohle
technischen Anlagenkonfigurationen und Be- wird empfohlen, zur besseren Reinigung einen
ckenkonstruktionen ist eine allgemeingültige Abstand von ca. 10 cm anzustreben und die
Beschreibung der Konstruktion von Belüftungs- Beckensohle mit einem leichten Gefälle von
und Durchmischungsaggregaten nicht möglich. beispielsweise 1 % auszuführen. Bei größeren
Becken ist es darüber hinaus empfehlenswert
Nachfolgend werden daher eher grundsätzliche diese Sohlneigung so herzustellen, dass die
Hinweise zur Anordnung der Belüftung und der geneigten Sohlabschnitte in Rinnen entwässern,
Durchmischung gegeben, die in Abhängigkeit die wiederum in einen oder mehrere Pumpen-
der speziellen Randbedingungen des Einzelfalls sümpfe geführt werden, so dass bei Außerbe-
entsprechend zu übertragen sind. triebnahme des Beckens eine schnelle Reini-
gung und Restentleerung des Beckens möglich
wird. Bei Ausführung der Beckensohle in ge-
6.2 Anordnung von Belüftungs-
neigter Form ist allerdings durch Aufständerung
einrichtungen und Rührwer-
der Belüfter darauf zu achten, dass diese in
ken exakt gleicher Höhe montiert werden.
6.2.2 Druckluftbelüftungssysteme mit Günstiger ist es, die Belüfter auf die maximal
Rührwerken mögliche Beckengrundfläche zu verteilen, ohne
dass dabei maximale Abstände überschritten
Aus verfahrenstechnischen Gründen werden werden (s. Bild 5). Hierbei sind selbstverständ-
Umlaufbecken häufig mit langsam laufenden lich auch andere verfahrenstechnische Randbe-
Horizontalrührwerken ausgestattet. Es ist üblich, dingungen (Durchmischung, Denitrifikationszo-
die Belüfter in den geraden Gerinnebereichen nen) bei der Festlegung der zu belegenden Flä-
anzuordnen. che zu beachten. Durch das „Auseinanderzie-
hen“ der Belüfterfelder verkleinert sich der Ein-
Von den Rührwerksherstellern werden Mindest- fluss der Randbereiche im Verhältnis zur ge-
werte für Wandabstand, Sohlabstand, Abstand samten Fläche des Belüfterfeldes, d.h. der Be-
zu Belüftern, der Wasseroberfläche und der reich in dem die Luftblasen ungestört aufsteigen
Rührwerke untereinander gefordert [44]. Die können wird vergrößert (s. Bild 6).
Walzenbelüfter werden, wie in Kapitel 4.1.3 dar- Soll im Becken simultan denitrifiziert werden, so
gestellt, zumeist in Umlauf- oder Schleifenbe- ist dies auch bei einer gleichmäßigen Anord-
cken eingesetzt, finden ihre Anwendung aber nung der Walzenbelüfter im Becken zu realisie-
auch in Kreisringbecken. Die Wassertiefe der ren. Aufgrund der Ausbildung von Sauerstoff-
Becken beträgt im Allgemeinen bis zu 3,50 m, gradienten über die Beckentiefe [38] entstehen
eine Ausführung mit Tiefen bis zu 7,50 m ist in den unteren Beckenbereichen Zonen, in de-
jedoch problemlos möglich, wie Erfahrungen der nen die Denitrifikation ablaufen kann. Durch eine
letzten Jahre zeigen. In diesen Fällen sind zu- angepasste Betriebsweise der Belüfter lässt sich
sätzlich Rührwerke zur Verteilung des eingetra- der Bereich jedoch noch vergrößern. Zusätzlich
genen Sauerstoffs sowie zur Durchmischung kann dieser Denitrifikationsbereich aber auch
notwendig. durch eine angepasste Anordnung der Walzen-
belüfter geschaffen werden, indem ein Becken-
Die Anordnung der Walzenbelüfter beeinflusst in bereich ausgewählt wird, in dem keine Aggrega-
erheblichem Maße die Effektivität des Sauer- te positioniert werden. Bild 10 zeigt beispielhaft
stoffeintrages wie auch die Ausbildung des eine mögliche Variante. In dem Schleifenbecken
Strömungsfeldes. Um negative Beeinflussungen – bestehend aus vier Bahnen – bleibt Bahn II
auf den Sauerstoffeintrag so gering wie möglich unbelüftet, so dass in diesem Bereich gesichert
zu halten, ist der Abstand zwischen den Wal- denitrifiziert werden kann. Auch in dieser Varian-
zenbelüftern so groß wie möglich zu wählen, te kann je nach Betrieb der Belüfteraggregate
wobei ein Mindestabstand von 20 m nur in Son- der Denitrifikationsbereich in Teilbereiche oder
derfällen unterschritten werden sollte (s. Bild 8). auf die gesamte Bahn III ausgedehnt oder ver-
mindert und dadurch das Denitri-
fikationsvolumen den Anforderungen an das
Prozessgeschehen angepasst werden.
II
Bild 8: Abstand aufeinander folgender Walzen-
belüfter mit gekennzeichneten Sauer-
stofffahnen III
ke durch das von der Walze abströmende Was- fungsbalken einzubauen. Bild 12 verdeutlicht
ser konnte in der Praxis bisher nicht beobachtet ihre Anordnung im Becken.
werden.
Die Dämpfungsbalken sollten dabei horizontal
Die Abstände der Rührwerke von Wänden oder ca. 25 cm (bei ET = 30 cm) unter dem Wasser-
vom Boden hängen von der Größe des jewei- spiegel angebracht werden. Die erforderliche
ligen Rührwerks ab und sind mit dem Hersteller Dämpfungsfläche beträgt ca. 1,5 – 2 % der Be-
abzustimmen. Der Abstand der Rührwerksachse ckenoberfläche.
von der Walzenbelüfterachse ist nicht definiert.
Dieser Abstand ergibt sich konstruktionsbedingt,
da die Halterung für das Rührwerk in der Regel
an der Brücke des Belüfters montiert wird.
Bild 11: Anordnung von Leitschild Zusätzliche Rührwerke können in Umlauf- oder
Schleifenbecken sinnvoll und notwendig sein,
In Kreisringbecken werden gelegentlich Wellen- wenn eine intermittierende Denitrifikation erfol-
bildungen an der Oberfläche sowie hydraulische gen soll, oder aber wenn die Fließlängen zwi-
Schwingungen beobachtet, die zu Schädigun- schen den Kreiselbelüftern zu groß sind und
gen der Walzenbelüfter führen können. In die- keine ausreichenden bodennahen Geschwindig-
sen Becken sind daher grundsätzlich Dämp- keiten erzeugt werden können, um permanente
Ablagerungen zu unterbinden.
Anteils von 50 bis 80 % an den gesamten Ener- der Berechnungen gegeben. Der Wirtschaftlich-
giekosten einer konventionellen Belebungsanla- keitsvergleich kann dabei entweder auf Basis
ge eine überragende Bedeutung. Dies betrifft einer Betrachtung der Jahreskosten oder der
nicht nur die erstmalige Festlegung auf eine Projektkostenbarwerte erfolgen. Es wird emp-
bestimmtes Belüftungs- und Durchmischungs- fohlen, beide Kenngrößen im Rahmen des Wirt-
system, die Beckengeometrie und die Auswahl schaftlichkeitsvergleiches zu ermitteln und aus-
geeigneter maschinentechnischer Aggregate, zuweisen.
sondern im Rahmen von Ersatzinvestitionen
auch die Frage, ob das zu Beginn des Lebens- Eine besondere Bedeutung haben Sensitivitäts-
zyklus einer Anlage gewählte Belüftungs- und prüfungen beim Vergleich unterschiedlicher
Durchmischungssystem vor dem Hintergrund Belüftungssysteme, da gerade im Falle eines
der zwischenzeitlich eingetretenen Entwicklun- Vergleichs von Oberflächen- und Druckbelüf-
gen immer noch wirtschaftlich ist. Insofern ge- tungssystemen die Anteile der Investitionskos-
hört die regelmäßige Überprüfung der Wirt- ten und der laufenden Kosten an den Gesamt-
schaftlichkeit zu einer wichtigen Aufgabe im kosten sehr unterschiedlich sein können.
Anlagenbetrieb.
Hierbei muss auch berücksichtigt werden, dass
Einen ersten Hinweis auf die Notwendigkeit die Leistung der Oberflächenbelüftungs- im Ge-
einer detaillierten Wirtschaftlichkeitsüberprüfung gensatz zu Druckluftbelüftungssystemen weit-
liefern häufig die inzwischen regelmäßig und für gehend konstant ist. Zur Aufrechterhaltung eines
große Kläranlagen nahezu selbstverständlichen wirtschaftlichen Sauerstoffeintrages ist bei der
Energieanalysen sowie die jährlichen Überprü- Druckluftbelüftung davon auszugehen, dass die
fungen der Energieeffizienz der Belüftung, wie Belüftungselemente regelmäßig ausgetauscht
sie ebenfalls inzwischen bei großen Anlagen werden müssen. Die Abstände zwischen dem
üblich ist. Belüfteraustausch sind allerdings von einer Viel-
zahl von Faktoren (u.a. Abwasserbeschaffen-
Damit ergeben sich zwei grundsätzlich unter- heit, regelmäßige Reinigung der Elemente, ver-
schiedliche Anwendungsfelder für Wirtschaft- fahrenstechnische Randbedingungen wie
lichkeitsvergleiche bei Belüftungs- und Durchmi- Schlammalter und Schlammzusammensetzung
schungssystemen: usw.) abhängig und liegen meist zwischen 5 und
10 Jahren. Oberflächenbelüfter können dagegen
• Erstauswahl eines wirtschaftlichen Belüf-
über Zeiträume von mehr als 25 Jahren ohne
tungs- und Durchmischungssystems
wesentliche Leistungseinbuße betrieben wer-
gekennzeichnet durch hohe planerische
den. Durch diesen Umstand werden ggf. Leis-
Freiheit im Hinblick auf Belüftungs- und
tungsvorteile der Druckluftbelüftung durch die
Durchmischungssysteme sowie Beckengeo-
Langzeitkonstanz der Oberflächenbelüftungs-
metrie und –konfiguration
systeme kostenmäßig ausgeglichen.
• Ersatzmaßnahmen von Belüftungs- und
Durchmischungssystemen Insbesondere die Entwicklung der Energiekos-
gekennzeichnet durch eingeschränkte plane- ten sowie der Verschleiß bzw. regelmäßige Er-
rische Freiheit durch in der Regel vorgege- satz von Belüfterelementen bei Druckbelüf-
bene Beckengeometrie und –konfiguration tungssystemen sollte Gegenstand einer Szena-
sowie bei Druckbelüftungssystemen der vor- rienbetrachtung sein, bei der der Einfluss von
handenen Verrohrung möglichen Preissteigerungen bei den Energie-
kosten bzw. die Häufigkeit eines Ersatzes der
In beiden Fällen wird empfohlen, sich der Me- Belüfterelemente (Nutzungsdauer) in realisti-
thodik der Kostenvergleichsrechnung zu bedie- schen Grenzen im Sinne einer Szenarienanaly-
nen, die im DWA-Merkblatt M 810 [23] ausführ- se untersucht werden.
lich beschrieben ist.
• Oberflächenbelüfter Verdichter 20
• Belüfterelemente Rohrleitungen 30
• Durchmischungsaggregate Oberflächenbelüfter 20
• EMSR-Technik EMSR-Technik 15
8.4 Jahreskosten bzw. Projekt- Als Alternative besteht die Möglichkeit, die Be-
kostenbarwerte lüftung komplett mit den notwendigen Peri-
pherieeinrichtungen und den ggf. notwendigen
Auf Basis der ermittelten Investitions- und Be- Aggregaten zur Durchmischung wie auch die
triebskosten werden dann unter Verwendung Durchmischung selbst als gesamtheitliche Funk-
der finanzmathematischen Umrechnungen der tionalausschreibung zur Vergabe auszuschrei-
Kostenvergleichsrechnung [23] die Jahreskosten ben. Im letztgenannten Fall kommen vor allem
bzw. die Projektkostenbarwerte ermittelt. Bietergemeinschaften von Ausrüstern und Her-
steller von Belüftungs- und Durchmischungssys-
Bei der Annahme eines Realzinssatzes wird temen als Auftragnehmer in Frage.
grundsätzlich empfohlen, den Hinweisen des
DWA M 810 [23] zu folgen und mit einem Real- Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil einer
zinssatz von 3 % zu rechnen, in den sowohl der möglichen Kostenoptimierung in Bezug auf die
Nominalzinssatz wie auch die Inflation einge- Jahreskosten. Nachteilig ist, dass hier ggf. un-
rechnet sind. Grundsätzlich sollte aber insbe- terschiedliche Ausrüster vor Ort sind, und dass
sondere bei stark unterschiedlichen Anteilen von bezüglich der Ausschreibung höchster Wert auf
Investitionskosten und laufenden Kosten eine eine sachgerechte, umfassende Beschreibung
Empfindlichkeitsprüfung im Sinne einer Szenari- der lokalen Rahmenbedingungen und der Wer-
enuntersuchung durchgeführt werden und der tungskriterien sowie der Schnittstellen zwischen
Realzinssatz in einem Bereich zwischen 3 und den einzelnen Gewerken zu legen ist.
6 % variiert werden.
Welche Form der Ausschreibung letztlich ge-
Daneben sollte im Falle unterschiedlicher Antei- wählt wird, hängt nicht zuletzt von der verfah-
le von Investitionskosten und laufenden Kosten renstechnischen Kompetenz und des Erfah-
an den Gesamtkosten auch unbedingt die Emp- rungsschatzes des Betreibers bzw. des aus-
findlichkeit der Wirtschaftlichkeitsentscheidung schreibenden Büros ab. Ein versierter und erfah-
im Hinblick auf mögliche Energiepreissteigerun- rener Betreiber bzw. Planer wird durchaus in der
gen untersucht werden. Lage ein, eine detaillierte Ausschreibung eines
Belüftungs- und Durchmischungssystems zu
Eine beispielhafte Kostenvergleichsrechnung für erarbeiten und damit eine sichere Basis für ei-
die Untersuchung der Wirtschaftlichkeit zweier nen wirtschaftlichen Betrieb zu schaffen.
unterschiedlicher Belüftungssysteme findet sich
im Anhang A.2. Andererseits muss aber ausdrücklich davor ge-
warnt werden, die Anforderungen an eine funkti-
onale Ausschreibung zu gering einzuschätzen.
9 Ausschreibung, Tatsächlich gelingt es in der Praxis nur dann, die
Vorteile einer funktionalen Ausschreibung voll-
Vergabe und Ab- ständig zu nutzen, wenn es gelingt, die Rah-
menbedingungen, unter denen angeboten wer-
nahme den soll, zweifelsfrei und unmissverständlich zu
beschreiben und gleichzeitig eindeutige Kriterien
9.1 Inhalte der Ausschreibung für den durchzuführenden Wirtschaftlichkeits-
vergleich vorzugeben, auf dessen Basis in der
9.1.1 Vorbemerkung Regel die Vergabe erfolgt. Mit zunehmender
Größe der Anlage sowie bei einer kompletten
Üblicherweise werden in vielen Fällen die Belüf- Neuausrüstung der gesamten Belüftungs- und
tung und die Rührwerke im Rahmen der gesam- Durchmischungstechnik kann die funktionale
ten klärtechnischen Ausrüstung in Einzelpositio- Ausschreibung aufgrund ihrer Offenheit für un-
nen ausgeschrieben, so dass die Belüftung oder terschiedliche Lösungsansätze Vorteile aufwei-
Rührwerke nur ein Teil der Liefer- und Montage- sen.
komponenten darstellt.
Mit zunehmender Größe der Anlage und bei
einer Neuausrüstung mit Verdichtern incl. der
Luftleitungen wird diese Variante zunehmend schreibung von Rührwerken finden sich im
interessant. Bei einer getrennten Ausschreibung VDMA-Einheitsblatt [12].
von Klärtechnik, Belüftung und Rührwerken in
beispielsweise drei Losen sind auf die Schnitt- Zur Installation der Einrichtungen sind Angaben
stellen von Belüftung und Homogenisierung zu Einbau- und Montageerschwernissen sowie
sorgsam zu achten. Im Einzelfall ist die vorge- den Zeiträumen der Installation (insbesondere
zogene Vergabe der Belüftung sinnvoll. bei sukzessiven Außerbetriebnahmen mit ho-
hem Zeitdruck) unabdingbar. Weiterhin sind
hierbei Aufgaben der Beckenreinigung und die
9.1.2 Detaillierungsgrad der Aus-
Darstellung von Zugänglichkeiten (vorhandene
schreibung Einstiegsleitern, Kranstandorte) im Vorfeld zu
benennen.
Im Zuge der Ausschreibung sind dem Ausrüster
alle maßgeblichen Informationen der Auslegung
Bei funktionalen Ausschreibungen sind zusätz-
und der Installation des Belüftungssystems dar-
lich unzulässige Abweichungen vom Hauptent-
zulegen. Dazu gehören auch verfahrenstechni-
wurf eindeutig aufzuzeigen (ggf. Art des Belüf-
sche Angaben (Schlammbelastung, Schlammal-
tungssystems, Geometrie der Reaktoren, Mate-
ter, erwarteter Feststoffgehalt, Betriebsweise der
rialien von Luftleitungen und Belüftungselemen-
Abwasserreinigung, Anordnung von Rührwer-
ten, Leitungstrassen).
ken) sowie die klassischen Ausschreibungsbe-
standteile bezüglich der Verdichter (Arbeitsbe- Die Abnahmemessungen sollten unabhängig
reich bezüglich der Luftmenge, Druckverhältnis- von der maschinentechnischen Ausrüstung aus-
se, Temperaturbedingungen etc. und ggf. Vor- geschrieben und beauftragt werden. Der Aus-
zugsfabrikat), des Rohrleitungssystems (Materi- rüster sollte dabei aber die Verantwortung für
al, Durchmesser, Spezifikation der Armaturen) das Herstellen geeigneter Randbedingungen
sowie der Belüftungselemente. haben.
Bei voll durchmischten Einzelbecken und der Eine simultan mehrdimensionale Messung ließe
Gefahr von Kurzschlussströmungen ist daneben sich zwar theoretisch mit einer entsprechenden
auch eine Tracermessungen zur Ermittlung des Anordnung mehrerer dieser Geräte durchführen,
Verweilzeitverhaltens eine sinnvolle Form der ist aber wegen des damit verbundenen Auf-
Überprüfung der Reaktordurchströmung. wands nicht sinnvoll. Diese Geräte sollten daher
nur dann verwendet werden, wenn die Strömung
Grundsätzlich können reine Strömungs- eine deutlich ausgeprägte Hauptrichtung auf-
messungen oder Untersuchungen zur Ermittlung weist oder bewusst nur eine Strömungskompo-
des Verweilzeitverhaltens mittels Tracermes- nente erfasst werden soll. Ein Beispiel hierfür ist
sungen auch in Reinwasser durchgeführt wer- die Messung der Horizontalströmung in Umlauf-
den. Beim Nachweis der Homogenisierung soll- becken.
ten die Messungen sinnvollerweise aber mit
belebten Schlamm durchgeführt werden, auch Allgemein ist im Hinblick auf die korrekte Erfas-
wenn über das angenommene Absetzverhalten sung von Spitzengeschwindigkeiten bei der
des Schlammes, beispielsweise in Abhängigkeit Auswahl eines Messgerätes bzw. Messverfah-
des Schlammvolumenindexes, grundsätzlich rens darauf zu achten, dass mit einer ausrei-
chend hohen Messfrequenz gearbeitet werden
kann. Für schnell wechselnde Strömungen, wie festzulegen. Bei allen weiteren Probenahmen
sie beispielsweise in Rechteckbecken typi- sollte eine Abweichung von nicht mehr als +- 20
scherweise auftreten, sollte die Messfrequenz % nachgewiesen werden. Die Anzahl der erfor-
nicht unter 2 Messungen/Sek. liegen. derlichen Probenahmen richtet sich im Wesent-
lichen nach der Beckengröße und der –
Durch Messung der Feststoffverteilung, also der geometrie und sollte 20 Proben nicht unter-
Trockensubstanz an verschiedenen Positionen schreiten.
im Belebungsbecken, kann eine inhomogene
Verteilung bzw. Fraktionierung des Beleb- Bei einer Tracermessung wird eine leicht nach-
schlammes und eine Sedimentation erkannt weisbare Substanz (z.B. Uranin als organischer
werden. Die Messung der Trockensubstanz Farbstoff oder Lithium als nicht-reaktives Salz)
kann gravimetrische oder mit Feststoffsonden dem Becken zugegeben. Man kann Versuche
erfolgen. mit und ohne Durchfluss durchführen. Bei der
Durchführung von Tracerversuchen wird emp-
Feststoffsonden werden ähnlich wie Geschwin- fohlen eine Abstimmung mit den zuständigen
digkeitssensoren an einer Stange montiert. Vor Aufsichtsbehörden herbeizuführen.
der Messung werden die Sonden mit dem
Schlamm aus der Anlage kalibriert. Bei den Versuchen ohne Durchfluss (Standver-
suche) wird die Tracersubstanz an einer Stelle
Bei der gravimetrischen Feststoffmessung sind zugegeben und der Konzentrationsverlauf an
aus dem Becken Proben zu entnehmen. verschiedenen Messpunkten registriert. Je ra-
scher sich eine gleichmäßige Konzentration
In der Praxis hat sich die Verwendung speziell einstellt, desto besser ist die Mischleistung des
konstruierter Probenehmer bewährt. Diese ver- Rührwerkes.
fügen in der Regel über eine Probenkammer,
die an der gewünschten Entnahmestelle geöff- Bei Durchlaufversuchen wird dem Zulauf eine
net und nach dem Einströmen der Probe ge- Stoßmarkierung beigegeben. Aus dem zeitlichen
schlossen wird. Bei dieser Technik ist darauf zu Verlauf der Konzentration der Tracersubstanz im
achten, dass die Proben möglichst störungsfrei Ablauf kann ermittelt werden, welche Aufent-
(d.h. ohne Aufwirbelung von Schlamm) ent- haltszeit diese Substanz im Becken hat. Das
nommen werden können. heißt, wie lange es dauert, bis die gesamte Tra-
cersubstanz bei anhaltendem Zulauf aus dem
Alternativ kann die Entnahme von Feststoffpro- Becken ausgewaschen wird. Außerdem ist aus
ben auch mit Pumpen durchgeführt werden. der Kurvenform der Ablaufkonzentration eine
Dabei werden Tauchpumpen (z.B. 4 Stück) an Aussage über das Einmischen des Zulaufs (z.B.
einer Kette in festgelegten Abständen befestigt Toträume und Kurzschlussströmungen) möglich.
und gleich lange Schläuche montiert. Die
Schläuche werden zu vier Behältern mit einem Als Garantiewert ist die zulässige Abweichung
nicht zu kleinen Volumen (z.B. 150 Liter) ge- des gemessenen vom theoretisch errechneten
führt. Die Förderleistung der Pumpen muss so Verweilzeitverhalten festzulegen.
groß sein, dass es zu keiner Entmischung des
Schlammes im Schlauch kommen kann und die Beispielsweise könnte formuliert werden: Bis zu
Behälter in wenigen Minuten gefüllt werden kön- einer Aufenthaltszeit von nicht mehr als 10 %
nen. Nach dem Abstellen der Pumpen werden der nominellen hydraulischen Aufenthaltszeit
die Behälter gut durchmischt und eine Mehr- eines voll durchmischten Beckens und bei konti-
fachbestimmung (z.B. 3-fach) der Trockensub- nuierlicher Zugabe eines nicht-reaktiven Tracers
stanz durchgeführt. Diese Versuche sind zeitin- liegt keine Wert der Ablaufkonzentration (C)
tensiv und aufwändig. höher als 10 % der Tracer-Anfangskonzentration
(C0).
Als einzuhaltender Referenzwert wird empfoh-
len, den gemessenen Mittelwert des Feststoff- Sofern die Tracermessung unter realen Bedin-
gehalts in mittlerer Beckentiefe an verschiede- gungen ergibt, dass die tatsächlich gemessene
nen repräsentativen Positionen des Beckens Konzentration über 10 % der Anfangskonzentra-
tion des Tracers liegt, besteht offensichtlich eine ten Randbedingungen (wie Sauerstoffbedarf,
Kurzschlussströmung. Nutzungsdauer etc.) durch den Auftraggeber.
Die Durchführung der Berechnung sollte durch
Anders als bei der Überprüfung der Garantie- den Auftraggeber selbst erfolgen.
werte für die Belüftung ist eine klare Vorgabe
und Überprüfung von Garantiewerten bei Sehr problematisch ist in diesem Zusammen-
Durchmischungsaggregaten ungleich schwieri- hang die unanfechtbare Ermittlung des „güns-
ger. Daher sollte bei Ausschreibungen versucht tigsten Angebotes“ bei Ausschreibungen, in
werden, möglichst einfache Vorgabe im Hinblick denen die Belüftung und/oder Durchmischung
auf die Überprüfung der Durchmischung zu for- nur ein Teil des Liefer- und Montageumfanges
mulieren. Bei anspruchsvollen Aufgaben der darstellt, da eine einfache Addition der Einzel-
Durchmischung, beispielsweise bei komplexen preise jetzt nicht mehr möglich ist. Abhilfe kann
Beckengeometrien, und/oder großen Anlagen hier eine vorgegebene Gewichtung der unter-
sollten Planer und Betreiber bereits im Vorfeld schiedlichen Einzelgewerke schaffen.
eines Ausschreibungsverfahrens eine fachtech-
nische Diskussion mit verschiedenen Herstellern Noch schwieriger scheint die zusätzliche Bewer-
von Durchmischungsaggregaten und ggf. mit auf tung betrieblicher Faktoren mit nicht-monetärer
diesem Gebiet ausgewiesenen Fachplanern Bewertung von unterschiedlichen Faktoren (Re-
führen, um eine möglichst zutreffende Form der ferenzen, Garantiezeit, Reinigungsaufwand,
Leistungsbeschreibung und der Überprüfung Zugänglichkeit, Lärmemissionen etc.). Bei einer
möglicher Garantiewerte zu erreichen. zu bevorzugenden, getrennten Ausschreibung
von Belüftung/Durchmischung und anderen
Teilen der klärtechnischen Ausrüstung (Pum-
9.2 Vergabekriterien und Wertung
pen, Leitern, Geländer etc.) ist die beschriebene
Vorgehensweise jedoch viel einfacher zu reali-
Grundsätzlich sollte ein Belüftungssystem für
sieren. Zu beachten sind jedoch eine genaue
den jeweiligen Einsatzfall geeignet sein und bei
Abgrenzung des Leistungsumfanges und die
möglichst geringen Investitions- und Betriebs-
erforderliche Abstimmung mit anderen Gewer-
kosten über eine möglichst lange Zeitspanne
ken der Klärtechnik. Von großem Vorteil ist hier
zuverlässig und mit hoher Effizienz funktionie-
die vorgezogene Ausschreibung der Belüf-
ren.
tung/Durchmischung, so dass dann für die rest-
Zur differenzierten Bewertung von Systemen im lichen Komponenten der Klärtechnik der Leis-
Rahmen der Vergabe auf der Basis einer Aus- tungsumfang im Detail geklärt ist.
schreibung mit Einzelpositionen für Belüftung
Bei einer vollständig funktionalen Ausschreibung
und Rührwerke sind die vom Bieter abgefragten
ist die angebotene Variante zusätzlich unter
technische Variablen sachgerecht zu bewerten.
folgenden Fragestellungen, als unvollständige
Als Vergabekriterium ist der Preis der Investition
Auswahl, zu beleuchten:
allein nicht ausreichend, um das „wirtschaftlichs-
te Angebot“ tatsächlich zu erhalten“. Vielmehr • Ist das System für eine gegebene Becken-
sind auch die geometrie und für eine gegebene Prozess-
führung geeignet? (ist z.B. ein intermittieren-
• technische Glaubwürdigkeit bzw. Realisie-
der Betrieb möglich?)
rungsfähigkeit von Bieterangaben, insbeson-
dere im Hinblick auf den Sauerstoffertrag und • Ist das System im Hinblick auf die chemische
die Wartung, Beständigkeit der verwendeten Materialien
sowie einen verstopfungs- und ablagerungs-
• die Betriebskosten und
freien Betrieb für die gegebene Abwasserbe-
• die Investitionskosten schaffenheit geeignet?
zu beurteilen. Die Wertung von Kriterien der • Welche Effizienzkennwerte (z.B. Sauerstoff-
Wirtschaftlichkeit bedingt jedoch schon in der ertrag, spez. Sauerstoffeintrag) weist das
Ausschreibung eine eindeutige Beschreibung System auf und wie sind diese Kennwerte
des Wertungsablaufes und der dabei angesetz- ermittelt worden (nach welcher Norm bzw.
anerkannte Richtlinie; auf vergleichbaren An- M-209 [20] und DIN EN 12255-15 [8]) detailliert
lagen oder in Versuchsanlagen)? beschrieben. In Ausschreibungen sollte auf die-
se Richtlinien in ihrer aktuellen Fassung Bezug
• Welche Lebensdauer ist zu erwarten
genommen werden – der Verweis auf ältere
und/oder wird vom Hersteller garantiert?
Richtlinien kann hinsichtlich der Durchführung
• Welche leistungs- und effizienzrelevanten und Auswertung der Messungen erhebliche
Veränderungen sind über die Lebensdauer Unklarheiten schaffen.
bzw. zwischen Wartungsintervallen zu erwar-
ten (Art und Umfang)? Die allgemeinen Angaben und Beschreibungen
in den Richtlinien sind im konkreten Fall durch
• Welche Wartungsarbeiten fallen in welchen
anlagenspezifische Festlegungen zu ergänzen.
Zeitabständen an und wie werden diese kon-
So ist in erster Linie der Umfang des Messpro-
kret, d. h. auch im Hinblick auf die erforderli-
grammes festzulegen, d.h. es ist anzugeben, in
che Qualifikation des Wartungspersonals,
welchen Becken bzw. Beckenabschnitten die
ausgeführt? (Können die Arbeiten allein
Messungen erfolgen sollen und bei welchen
durch das Personal der Abwasserreini-
Betriebseinstellungen die Untersuchung durch-
gungsanlage durchgeführt werden oder müs-
zuführen ist. Darüber hinaus muss festgelegt
sen Fachfirmen wie z.B. Taucher oder Fir-
werden, ob und wie Umrechnungen auf andere
men mit speziellen Geräten hinzugezogen
Randbedingungen erfolgen sollen. Dies betrifft
werden?)
Umrechnungen auf Standard-
• Wie wirken sich Wartungsarbeiten auf den Salzkonzentrationen, Umrechnung der Leis-
Betrieb der Anlage aus? tungsaufnahme von Gebläsen auf andere An-
• Was passiert beim Ausfall von Systemteilen saugbedingungen, Umrechnung auf andere
Wasser- und Einblastiefen. Entsprechende Um-
und welche Einrichtungen sind vorhanden,
rechnungsformeln sind in den Richtlinien ange-
um auf bevorstehende Ausfälle bzw. auch
auf Verschleiß hinzuweisen? geben.
• Wie und in welchem Maße ist das System Für Systeme mit getrennter Belüftung und Um-
bedarfsgerecht einstellbar und wie verhält wälzung muss definiert werden, ob die Leis-
sich die Effizienz des Sauerstoffeintrags im tungsaufnahme der Umwälzaggregate bei der
gesamten Einstellbereich? Berechnung des Sauerstoffertrags einbezogen
werden soll. Dies ist grundsätzlich sinnvoll,
• Welche Wechselwirkungen bestehen zwi-
schen Belüftungsintensität und hydraulischen wenn der Ausrüster für beide Komponenten
verantwortlich ist.
Verhältnissen?
Im Vorfeld von Garantiemessungen sollte • Ist die Entsorgung des mit Chemikalien ver-
grundsätzlich geprüft werden, ob sich die in der setzten Wassers gesichert?
Ausschreibung festgelegten Randbedingungen
realisieren lassen. Eventuell notwendige Verän- Wenn die Ausschreibung nicht bereits entspre-
derungen und Ergänzungen sind vor der Mes- chende Festlegungen enthält, kommen gegebe-
sung zwischen allen Beteiligten abzustimmen. nenfalls folgende Punkte hinzu:
Darüber hinaus sind folgende Punkte zu klären • Wo und wann soll gemessen werden (Be-
• Sind alle beteiligten Komponenten betriebs- ckenstraße/Beckenabschnitt, Termin / Aus-
bereit, ausreichend eingearbeitet und funkti- führungszeitplan)?
onieren sie auch problemlos über die Dauer • Bei welchen Betriebseinstellungen sollen die
des geplanten Messprogrammes?
Messungen durchgeführt werden?
• Welche Vorbereitungen sind auf der betref-
• Sind begleitende Messungen wie z.B. Mes-
fenden Anlage erforderlich? sung der Leistungsaufnahme, Bestimmung
• Wer ist für die Vorbereitungen sowie das des Luftvolumenstroms, Messung des Sätti-
Herstellen der Randbedingungen und Be- gungswertes erforderlich und falls ja: wie sol-
triebseinstellungen zuständig und verantwort- len diese konkret ausgeführt werden? (z.B.
lich? Messgeräte und Vorgehensweise bei Leis-
tungs- und Luftvolumenstrommessungen)
• Sind besondere Schwierigkeiten wie z.B.
Wasseraustausch mit benachbarten Becken, • Ist eine eindeutige Zuordnung aller Messwer-
unzureichende Durchmischung zu erwarten te (Leistungsaufnahme bzw. Luftvolumen-
und wenn ja: welche Maßnahmen können strom zur Sauerstoffzufuhr im untersuchten
zur Vermeidung bzw. Verringerung dieser Becken bzw. Beckenabschnitt) möglich?
Schwierigkeiten ergriffen werden?
• Wie soll verfahren werden, wenn die realen
• Wie und wo sollen Chemikalien dosiert wer- Messbedingungen von den entsprechenden
den? Garantievorgaben abweichen (Beispiel: Um-
rechnung von Luftvolumenstrom und Ver-
• Ist das zu untersuchende Becken zum Zeit-
dichterleistung)?
punkt der Untersuchung auch für den Che-
mikalientransport zugänglich? • Was soll geschehen, wenn sich bestimmte
Randbedingungen überhaupt nicht herstellen
• Werden bauseits installierte Messeinrichtun-
lassen (dies kann sich u.U. erst kurz vor dem
gen benötigt und falls ja: erfüllen diese
Messtermin oder während der Durchführung
Messgeräte die Anforderungen im Rahmen
des Messprogrammes herausstellen. Bei-
des Messprogrammes?
spiel: witterungsbedingte Wassertempera-
• Wird Hilfspersonal oder Mitwirkung des An- tur)?
lagenpersonals benötigt?
• Sind über die allgemeinen Kriterien und An-
• Welche Auswirkungen ergeben sich auf den forderungen (M-209, DIN EN 12255-15) hin-
Betrieb der Anlage? aus weitere Vereinbarungen zu treffen?
• Welche Beschaffenheit hat das zur Becken-
Die aus der Beantwortung resultierenden Maß-
füllung vorgesehene Wasser?
nahmen, Vereinbarungen und Konsequenzen
• Welche Analysen und Sonderuntersuchun- sollten allen Beteiligten in schriftlicher Form zur
gen sind zur Beurteilung der Wasserqualität Bewertung vorgelegt werden. Falls erforderlich,
erforderlich und in welcher Weise werden die ist das Messprogramm zu überarbeiten. In der
Ergebnisse dieser Untersuchungen bei der Regel ist eine Vorbesprechung in Verbindung
Bewertung der Ergebnisse berücksichtigt? mit einer Anlagenbesichtigung durchzuführen
und zu protokollieren, bei aufwändigen Ver-
• Besteht die Gefahr einer Sekundärver-
suchsprogrammen oder schwer überschaubaren
schmutzung der Beckenfüllung durch Algen-
örtlichen Verhältnissen ist dies zwingend erfor-
bildung?
derlich. Zwischen dem Besprechungs- und dem
Messtermin muss so viel Zeit eingeräumt wer- len, in denen vom ursprünglich geplanten Ver-
den, dass eventuell vereinbarte Maßnahmen suchskonzept abgewichen werden muss, eine
noch vollständig realisiert werden können. schnelle und verbindliche Abstimmung über die
Fortführung der Messungen vornehmen zu kön-
Den geltenden Richtlinien entsprechend sollten nen.
Garantiemessungen bei diskontinuierlichen
Messverfahren wie der Absorptions- bzw.
Desorptionsmethode als Doppelmessungen 10 Kosten- und Um-
ausgeführt werden - Ausnahmen sollten nur in
begründeten Fällen zugelassen sein, z.B. wenn weltauswirkungen
das Messprogramm sehr umfangreich ist, also
beispielsweise Messungen bei mehr als zwei Die Belüftung und Durchmischung von Bele-
Betriebseinstellungen am selben System vorge- bungsanlagen zählen mit großem Abstand zu
sehen sind oder wenn sich bei der Vor-Ort- den größten Energieverbrauchern einer Kläran-
Auswertung zweifelsfrei herausstellt, dass Ga- lage. Je nach verfahrenstechnischer Auslegung
rantiewerte nicht erreicht werden und durch einer Belebungsanlage entfällt zwischen 50 und
geänderte Einstellung des Belüftungssystems 80 % des Gesamtenergiebedarfs der Abwasser-
die Möglichkeit geschaffen wird, der Ursache reinigung auf die Belüftung und Durchmischung.
des Problems nachzugehen. Darüber hinaus
sollten alle gegebenen Möglichkeiten zur Plau- Daher kommt einer energieeffizienten Planung
sibilitätsprüfung der Messwerte genutzt werden. nicht nur bei der erstmaligen Erstellung einer
Dies geschieht einerseits durch die Ermittlung Belebungsanlage, sondern zunehmend auch bei
von Kenndaten, die einen Vergleich mit Erfah- anstehenden Reinvestitionsmaßnahmen eine
rungs- und Literaturwerten sowie theoretisch große Bedeutung zu.
abgeleiteten Größen erlauben, andererseits
durch die Bestimmung desselben Parameters Dieses Merkblatt gibt weitreichende Empfehlun-
auf verschiedenen, möglichst unabhängigen gen zur Dimensionierung und Konstruktion von
Wegen. Beispiele für Kenndaten sind der Ver- Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen
dichtungsaufwand, der spezifische Sauerstoffe- beim Belebungsverfahren. Hierbei werden ins-
intrag bzw. die Sauerstoffausnutzung und der besondere die Wechselwirkungen zwischen
Sauerstoffertrag sowie Wirkungsgrade von An- Belüftung und Durchmischung in besonderem
trieben und Umrichtern. Auch diese Plausibili- Maße betrachtet.
tätsprüfungen sollten bereits im Rahmen einer
weitgehenden Vor-Ort-Auswertung erfolgen, um Ein wesentlicher Schwerpunkt der planerischen
eventuell notwendige Korrekturen und Ergän- Arbeit stellt die Auswahl eines wirtschaftlich und
zungen der Randbedingungen, der Messanord- verfahrenstechnisch optimalen Belüftungs- und
nung oder des Messprogrammes vornehmen zu Durchmischungssystems dar. Hierzu werden
können. konkrete Empfehlungen zur Durchführung von
Kostenvergleichsrechnungen gegeben und an
Im Hinblick auf die Nachvollziehbarkeit sollte die einem Beispiel erläutert.
Dokumentation einer Garantiemessung neben
dem obligatorischen Versuchsbericht umfassen: Bei Beachtung der Grundsätze dieses Merkblat-
tes sollten Planer und Betreiber von Belebungs-
• Videoaufzeichnungen des Blasenbilds bei anlagen in der Lage sein, ein Belüftungs- und
Druckbelüftungen bzw. des Wurfbilds bei Durchmischungssystem auszuwählen, dass im
Oberflächenbelüftern und Hinblick auf die Kosten- und Umweltauswirkun-
• eine Zusammenstellung aller Original- gen optimal ist.
Messdaten in gedruckter Form bzw. in einem
standardisierten Datenformat.
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Die Auslegung der gesamten Belüftungsanlage Sofern der Planer eine detaillierte Auslegung der
erfolgt basierend auf dem Lastfall 2. Für die wei- Belüftung, beispielsweise zur Optimierung der
teren Lastfälle werden anschließend die maßge- Beckengeometrie und der Abstimmung mit einer
benden Parameter der Belüftungsanlage ermittelt zusätzlichen Durchmischung beabsichtigt, ist im
und für die detaillierte Auslegung wie folgt ge- nächsten Schritt die Belüftung im Detail zu di-
nutzt: mensionieren.
• Lastfall 1: OVh,mittel
Hierzu werden die Kenndaten der Belüftungs-
Basis für die Ermittlung der Wirtschaftlichkeit
elemente, die der Planer beabsichtigt einzubau-
untersuchter Belüftungssysteme
en, von den Herstellern erfragt:
• Lastfall 2: OVh,max
1. Spezifische Sauerstoffzufuhr in Reinwasser
Bemessungslastfall
unter Standardbedingungen
• Lastfall 3: OVh,min (SSOTR)
Nachweis der Mindestbeaufschlagung und
2. Spezifische Beaufschlagung pro Belüf-
Bestimmung der unteren Grenze des Regel-
terelement
bereichs der Gebläse
(qBel)
• Lastfall 4: OVh,max,Prog
3. Mindestbeaufschlagung pro Belüfterelement
Ermittlung des erforderlichen Ergänzungsbe-
darfs von Belüfterelementen bei Erreichen der 4. Abgasungsfläche
Prognosebelastung (aBel)
Am Beispiel des Lastfalls 2 ist der Ablauf der Mit diesen Angaben kann die Anzahl der erfor-
Bemessung in Tabelle A.2 übersichtlich darge- derlichen Belüfterelemente (nBel) ermittelt werden
stellt. Zu beachten ist hierbei, dass die Ausle- und die Belegungsdichte (BD) errechnet werden.
gung der Übersichtlichkeit halber nur für ein Be- Darüber hinaus wird empfohlen, gleichzeitig auch
lebungsbecken erfolgt. für jeden Lastfall die spezifische Beckenbeauf-
schlagung mit Druckluft (qL,BB) und die eingetra-
Die Bemessung von Druckluftbelüftungsanlagen gene Mischenergie (pBB) zu berechnen.
folgt grundsätzlich folgendem Ablauf:
Zur Auslegung der Gebläsestation ist nun zu-
1. Ermittlung des erforderlichen maximalen
nächst eine überschlägliche Ermittlung der Ver-
stündlichen Sauerstoffbedarfs im Ist-Zustand
luste im Rohrleitungssystem erforderlich. Unter
(OVh,max)
Berücksichtigung der Einblastiefe ergibt sich
2. Festlegung der geometrischen Beckenkenn- schließlich die erforderliche Druckerhöhung (∆ p)
werte des Gebläses.
(hD, ABB)
Aufgrund der Größe der Kläranlage erfolgt im
3. Festlegung des Grenzflächenfaktors
vorliegenden Fall eine planerische Festlegung
(α)
auf die Drucklufterzeugung mittels eines Dreh-
4. Festlegung der Soll-Sauerstoffkonzentration kolbengebläses. Folgende Daten sind hierzu
im Belebungsbecken vorzugeben:
(Cx)
1. Aufstellhöhe der Gebläse
5. Berücksichtigung einer intermittierenden (hgeo)
Denitrifikation (soweit erforderlich)
2. Relative Feuchte der angesaugten Luft
(fInt)
(ϕ)
Mit diesen Vorgaben ergibt sich schließlich die 3. Druckverluste auf der Saugseite
erforderliche Sauerstoffzufuhr SOTR im Rein- (∆ p1)
wasser. Dieser Wert kann nun als eine Anforde-
Tabelle A.3: Auslegung der Verdichterstation für die Beispielanlage A.1 (Auslegung jeweils nur für ein Be-
cken)
Tabelle A.4: Ergebnisübersicht der Bemessung für die vier betrachteten Lastfälle
A.2: Bemessung einer Ober- Zusätzlich werden zur Durchmischung des Be-
3
ckeninhalts von 1.200 m noch Rührwerke mit
flächenbelüftung einem mittleren Leistungsbedarf von insgesamt
2 kW je Becken benötigt.
Im Rahmen der Erweiterung einer kommunalen
Kläranlage wurde vorlaufend zur Planung eine Anschließend wurde nun für den gleichen Bei-
Grundlagenermittlung gemäß den Vorgaben des spielfall eine Auslegung einer Oberflächenbelüf-
Arbeitsblattes A 198 durchgeführt. Die Bemes- tung vorgenommen.
sung der Belebungsanlage erfolgte aufbauend
auf dem ATV-DVWK Arbeitsblatt A 131. Für den Lastfall 2 ergibt sich folgender Bemes-
sungsgang:
Die bestehende Kläranlage verfügt über zwei
Umlaufbecken mit Druckluftbelüftung. Im Zuge hBB 3,2
fd = 1 + = 1+ = 1,021
der Erweiterung der Anlage mit dem Ziel einer 150 150
weitergehenden ganzjährigen Stickstoffelimina-
tion wurde als eine mögliche Variante die Um- Als Grenzflächenfaktor wird ein Wert von 0,95
nutzung dieser beiden bislang im Sommer als gewählt. Damit ergibt sich SOTR zu:
simultane Denitrifikation genutzten Becken als
ausschließlich belüftete Nitrifikationszonen be- fd ⋅ Cs,20
trachtet. Die erforderliche Denitrifikation ließe SOTR = ⋅ OVh,max
α ⋅ ( fd ⋅ Cs,T − Cx ) ⋅ θ ( TaM − 20 )
sich in dieser Variante in dem bestehenden
Nachklärbecken einrichten, wobei bei dieser
Variante ein neues Nachklärbecken errichtet 1,021⋅ 9,1
SOTR = ⋅ 64,9
werden müsste, womit in der weiteren Konse- 0,95 ⋅ ( 1,021⋅ 9,5 − 2 ) ⋅ 1,024( 18 − 20 )
quenz auch der Feststoffgehalt im Belebungs-
becken angehoben werden könnte. Die beste- SOTR = 86,8 kg/h O2
henden Umlaufbecken weisen eine Tiefe von
3,2 m auf.
Gewählt werden für diesen Bemessungsfall
Im vorliegenden Beispiel galt es also zu unter- Mammutrotoren mit einem Sauerstoffertrag von
suchen, welche Form der Belüftung unter den 1,6 kg O2/kWh bei einer Eintauchtiefe von 20 cm
vorgegeben Bedingungen die wirtschaftlich und einer Sauerstoffeintragsleistung von etwa
günstigste ist. 5,5 kg O2/(h · m). Damit ergibt sich ein Leis-
tungsbedarf im Bemessungsfall von:
Die Bemessungsdaten und Sauerstoffbedarfe SOTR 86,8
für die einzelnen Lastfälle entsprechen denen P= = = 54,3 kW
SAE 1,6
aus dem Beispiel 1.
Der mittlere Leistungsbedarf im Lastfall 1 er-
Zunächst erfolgte ähnlich wie im Beispiel 1 ei- rechnet sich bei einer erforderlichen Sauerstoff-
nen Bemessung der Druckluftbelüftung. Als zufuhr von 41,7 kg/h zu 26,1 kW.
bevorzugte Belüfterelemente wurden planerisch
Tellerbelüfter aus EPDM ausgewählt. Die erforderliche Länge der Mammutrotoren
ergibt sich zu:
Die Ergebnisse dieser Bemessung sind für den SOTR 86,8
Lastfall 2 in Tabelle A.5 und Tabelle A.6, die L= = = 15,8 m
SSOTR 5,5
Ergebnisübersicht für alle betrachteten Lastfälle
in Tabelle A.7 dokumnetiert. Gewählt werden vier Rotoren mit einer jeweili-
gen Länge von 4 m.
Im Auslegungslastfall 2 sind insgesamt 370 Be-
lüfterelemente je Becken erforderlich, das Ge-
bläse benötigt eine motorische Antriebsleistung
von 41,4 kW je Becken. Der mittlere Energiebe-
darf im Lastfall 1 liegt bei 18,5 kW je Becken.
Tabelle A.6: Auslegung der Verdichterstation für die Beispielanlage A.2 (Auslegung jeweils nur für ein Be-
cken)
Tabelle A.7: Ergebnisübersicht der Bemessung für die vier betrachteten Lastfälle
• Investitionskosten und Nutzungsdauer Ma- Tabelle A.8 fasst die Annahmen und die Ergeb-
schinentechnik nisse der Wirtschaftlichkeitsberechnung über-
IKMammutrotoren = 200.000 € sichtlich zusammen. Tabelle A.9 zeigt den Zah-
nMammutrotoren = 15 a lungsplan aller Investitionen und Reinvestitio-
nen.
Projektkostenbarwert
1.400.000 €
tung mit 1.361.947 €. Da die Stromkosten aller-
dings einen erheblichen Anteil am gesamten 1.300.000 €
berücksichtigen zu können.
Bild A.2: Entwicklung der Projektkostenbar-
Hierzu wurde die Preissteigerungsrate der werte bei Variation des Realzinssat-
Stromkosten in einem Bereich von 0 bis 7 %/a zes
variiert und die Auswirkungen auf den Projekt-
kostenbarwert der beiden Varianten quantifiziert. Zur abschließenden Beurteilung der wirtschaft-
Bild A.1 zeigt das Ergebnis dieser Berechnun- lichsten Variante kommt schließlich der Ein-
gen und macht deutlich, dass erst ab einer rea- schätzung der zukünftigen Preisentwicklung der
len jährlichen Preiserhöhung von etwa 4,4 % die Stromkosten eine entscheidende Rolle zu. Wird
Variante „Druckluftbelüftung“ wirtschaftlicher in diesem Zusammenhang berücksichtigt, dass
wird. die Strompreise in den letzten 10 Jahren (2000
2.600.000 €
bis 2010) jährlich um etwa 3,7 % gestiegen ist,
2.400.000 €
Druckluftbelüftung
Oberflächenbelüftung ist in erster Näherung durchaus davon auszuge-
2.200.000 €
hen, dass dieses Maß an Preissteigerung wahr-
scheinlich auch in den nächsten Jahren mindes-
Projektkostenbarwert
2.000.000 €
1.800.000 €
tens zu erwarten ist. Angesicht der massiven
1.600.000 €
Veränderungen bei der Stromerzeugung in
1.400.000 € Deutschland ist es aber auch möglich, dass die
1.200.000 € Preissteigerungen in den nächsten Jahren sogar
1.000.000 € noch etwas höher ausfallen werden und damit
0,0 %/a 1,0 %/a 2,0 %/a 3,0 %/a 4,0 %/a 5,0 %/a
Preissteigerung Stromkosten
6,0 %/a 7,0 %/a
die Variante „Druckluftbelüftung“ insgesamt wirt-
schaftlicher würde.
Bild A.1: Entwicklung der Projektkostenbar-
werte bei Variation der Preissteige- Grundsätzlich ist daher zu empfehlen, derartige
rungsrate der Stromkosten Kostenvergleichsrechnungen bei Belüftungssys-
temen immer durch Szenarienanalysen zu er-
Eine ebenfalls durchgeführte Variationsrech- gänzen und hierbei nicht nur wie im vorliegen-
nung im Hinblick auf den angenommenen Real- den Beispiel die Preissteigerungen beim Strom-
zinssatz (Bild A.2) zeigt dagegen keine Verän- bezug, sondern auch andere in die Kostenver-
derung der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit der gleichsrechnung einfließende Parameter und
untersuchten Varianten. Im betrachteten Bereich Annahmen, wie beispielsweise die Nutzungs-
von 2 bis 5 % ist die Varianten „Oberflächenbe- dauer oder die notwendigen Reinvestitionen
lüftung“ immer wirtschaftlicher als die Variante einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen.
„Druckluftbelüftung“.
laufende Kosten
Projektkostenbarwerte
Tabelle A.9: Zahlungsplan der Investitionen und Reinvestitionen für den Wirtschaftlichkeitsvergleich einer
Druck- und einer Oberflächenbelüftung
Variante 1 Variante 2
Jahr IKBT IKMT,Gebläse IKMT,Belüfter IKMT,Rohrleitungen IKEMSR PKBW IK Jahr IKBT IKMT,Mammutrotoren IKEMSR PKBW IK
0 300.000 ,- 60.000 ,- 25.000 ,- 80.000 ,- 80.000 ,- 545.000 ,- 0 100.000 ,- 200.000 ,- 60.000 ,- 360.000 ,-
1 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 1 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
2 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 2 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
3 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 3 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
4 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 4 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
5 0 ,- 0 ,- 25.000 ,- 0 ,- 0 ,- 21.565 ,- 5 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
6 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 6 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
7 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 7 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
8 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 8 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
9 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 9 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
10 0 ,- 0 ,- 25.000 ,- 0 ,- 0 ,- 18.602 ,- 10 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
11 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 11 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
12 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 12 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
13 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 13 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
14 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 14 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
15 0 ,- 60.000 ,- 25.000 ,- 0 ,- 80.000 ,- 105.907 ,- 15 0 ,- 200.000 ,- 60.000 ,- 166.884 ,-
16 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 16 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
17 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 17 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
18 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 18 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
19 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 19 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
20 0 ,- 0 ,- 25.000 ,- 0 ,- 0 ,- 13.842 ,- 20 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
21 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 21 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
22 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 22 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
23 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 23 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
24 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 24 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
25 0 ,- 0 ,- 25.000 ,- 0 ,- 0 ,- 11.940 ,- 25 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
26 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 26 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
27 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 27 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
28 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 28 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
29 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 29 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
30 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,- 30 0 ,- 0 ,- 0 ,- 0 ,-
DB – Druckbelüftung
OB - Oberflächenbelüftung
Beckentyp:
Rechteckig ................
Rund .........................
Umlaufbecken ...........
Schlaufenbecken ......
Sonstiges ..................
Beckenabmessungen:
Zulaufgestaltung:
Rohr
Durchmesser (m) ...... : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Überfall
Länge (m) ................. : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Wandöffnung
2
Abmessung (m ) ....... : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Ablaufgestaltung:
Rohr
Durchmesser (m) ...... : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Überfall
Länge (m) ................. : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Wandöffnung
2
Abmessung (m ) ....... : _____________________
Position ..................... : __________________________________________________________________
(bodennah, oberflächennah, Sonstiges)
Belüfterelemente
Belüftertyp:
Belüfterfelder/ Belüfteraggregate
Rühraggregate
Betriebsrandbedingungen
3
Zuflussmenge gesamt über den Einlauf (m /h) .. : _________________________
(Wasserzufluss + Rezirkulationsmengen)
Zusatzinformationen
In der Regel geben die Belüfterhersteller die Be- Beispiel: Ein Belüfterhersteller bestimmt den
aufschlagung unter Standardbedingungen in Druckverlust seiner Belüfterelemente, indem er die
3
Normkubikmeter mN an anstelle von Betriebsku- Belüfter in einem Tauchbecken mit 20 cm Wasser-
3
bikmeter m . überstau montiert. Die Temperatur der durchge-
blasenen Luft beträgt ca. 20°C. Der Umgebungs-
Für die Bewertung der Gebrauchseigenschaften
luftdruck beträgt 1.000 hPa. Der Luftvolumenstrom
des Belüfters sind die Betriebskubikmeter aller-
vom Gebläse beträgt 3 mN³/h. Der Messwert des
dings entscheidend, da die Strömungsgeschwin-
Duckverlustes am Belüfterelement wird mit 30 hPa
digkeiten im Belüfterelement und in den Rohrlei-
gemessen.
tungen nur von den aktuellen Betriebskubikmetern
abhängig ist und nicht vom Massenstrom ausge-
Auf dem Typenblatt des Belüfters ist angegeben:
drückt als Normkubikmeter. Dies ist auch der
Druckverlust bei einem Luftvolumenstrom von
Grund dafür, weshalb die im Becken bei einer Ein-
3 mN³/ h beträgt 30 hPa. Der tatsächliche Luftvo-
blastiefe von z.B. 5 Metern gemessenen Druckver-
lumenstrom ist 3,11 m³/h, d.h. die Abweichung ist
luste eines Belüfters immer kleiner sind als die in
vernachlässigbar gering.
den Datenblättern auf Normbedingungen bezoge-
nen Druckverluste. Nun werden diese Belüfter in ein Becken mit einer
Einblastiefe von 5 Metern und einer Wassertempe-
Für den Druckverlust eines Belüfterelementes gilt
ratur von 10°C eingebaut. Der Umgebungsluft-
nämlich:
druck beträgt wieder 1.000 hPa. Über die Gebläse
wird ein Luftvolumenstrom umgerechnet auf
v2
∆ p = Σζ ⋅ ρ ⋅ Normbedingungen von 3 mN³ pro Belüfter und
2
Stunde eingestellt. Unter der Annahme, dass sich
die Lufttemperatur der Wassertemperatur nahezu
Für die Umrechnung des Luftvolumenstromes für angleicht, beträgt der tatsächliche Luftvolumen-
verschiedene Zustandsgrößen gilt unter der An- strom 2,04 m³/(St · h). Die Luftbeaufschlagung ist
nahme von Luft als ideales Gas: also deutlich geringer als angenommen. Der
Druckverlust wird auf 19,4 hPa reduziert.
T2 ⋅ p1
V2 = V1 ⋅
T1 ⋅ p2
T1 ⋅ p 2
ρ 2 = ρ1 ⋅
T 2 ⋅ p1
T2 ⋅ p1
∆ p 2 = ∆ p1 ⋅
T1 ⋅ p 2
h
1013 + 98,1⋅ D
pBB 2 273
qL = ⋅ ⋅
2,72 1013 ⋅ hD ( 273 + TBB )