Die Propheten Kommen
Die Propheten Kommen
Die Propheten Kommen
Die Propheten
kommen
Christliche
Literatur-Verbreitung e.V.
Postfach 110135 · 33661 Bielefeld
1. Auflage 1994
2. erweiterte Auflage 1995
ISBN 3-89397-240-4
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2. „Geistliche Kriegsführung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Die Lehre von der „Geistlichen Kriegsführung“ . . . . . . . . . . 73
Die Praxis der „Geistlichen Kriegsführung“ . . . . . . . . . . . . . . 81
Larry Lea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Carlos Annacondia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Edgardo Silvoso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Omar Cabrera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5
Die Propheten kommen
Yonggi Cho . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Jesus-Märsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Was lehrt die Bibel? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Seelsorgerliche Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Die Anfänge in England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Jesus-Marsch in Deutschland
und die „Berliner Erklärung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Jesus-Marsch Berlin 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Zielsetzung und Theologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
„Der Tag, der die Welt verändert“ –
Jesus-Marsch am 25.6.1994 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Der Stellenwert der Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
5. „AD2000&Beyond“ –
Die große Koalition für Evangelisation . . . . . . . 159
Die Vorgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Die Ausbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Die Zielsetzung und Arbeitsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
Die Rolle Billy Grahams bei der „Verschmelzung“ . . . . . . . . 163
Einheit auf Kosten der Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
6
Inhalt
7. Der „Toronto-Segen“
Die Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
Rodney Howard-Browne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Benny Hinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Die Anfänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Die Ausbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Claudio Freidzon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Die Phänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
Eine biblische Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Quellenangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Personen- und Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
7
Vorwort
Rick Joyner:
„...die ihm (Jesus) treu sind, werden bald in noch nie dagewese-
ner Vollmacht und Autorität auftreten.
Sehr bald werden wir nicht mehr voller Neid auf die Urgemein-
de zurückschauen, weil sie damals so große Taten vollbrachte.
Alle werden darin übereinstimmen, daß der Herr seinen besten
Wein bis zum Ende aufgehoben hat.
Wir leben nun in der großartigsten Zeit der ganzen Menschheits-
geschichte. Wir, die wir davon geträumt haben, eines Tages ein-
mal mit Petrus, Johannes und Paulus reden zu können, werden
überrascht sein, wenn wir sehen, wie sie alle darauf gewartet
haben, endlich mit uns reden zu können! Wir sind erwählt, diese
Ernte zu sehen, die Frucht der Samen, die sie damals in den
Boden gelegt haben.
Dies ist die beste Zeit, mit Gott zu leben, die es je gegeben hat.“ 1
Paul Cain:
„Gott möchte, daß wir uns ganz auf die größte Erweckung aller
Zeiten vorbereiten.“ 2
„Man darf einen Baum nicht bloß nach seinem Fallobst beurtei-
len“, schrieb Wolfram Kopfermann 1990 in seinem Buch „Farb-
wechsel“. 3
Ein Jahr später benutzte Klaus Eickhoff, der damalige Vorsitzende
der „AGGA“, dasselbe Bild auf der Abschlußveranstaltung des
1. Gemeindekongresses ’91 in Nürnberg und zielte mit dieser Aus-
sage auf die Kritiker der Charismatischen Bewegung.
Seitdem macht dieses Bild die Runde und ich weiß nicht, wie oft in
9
Die Propheten kommen
den letzten Monaten der Vorwurf laut wurde, wir würden nur Fall-
obst sammeln und daraus falsche Rückschlüsse ziehen.
Genau das Gegenteil habe ich in diesem Buch zu tun versucht. Ich
habe die Bücher und Vorträge von den anerkannten Repräsentanten
und Führern der Charismatischen Bewegung und der Dritten Welle
untersucht und das „Fallobst“ der säkularen Presse überlassen, die
in den letzten Monaten und Jahren genügend Anlaß hatte, diese
„Fälle“ einem sensationslüsternen Leserkreis zu präsentieren.
10
Vorwort
Gott gebe, daß diese Phase der Besinnung und Selbstprüfung anhält
und dazu führt, daß das Wort Gottes selbst intensiver studiert und
alle neuen Erkenntnisse und Praktiken an diesem untrüglichen
Maßstab gemessen werden.
So versteht sich dieses Buch einerseits als eine Anfrage und Kor-
rektur an alle Geschwister innerhalb der Pfingstbewegung, Charis-
matischen Bewegung und Dritten Welle. Andererseits ist es als eine
Beurteilungshilfe für solche geschrieben worden, die zu den
„Nichtcharismatikern“ gezählt werden, aber laufend durch Bücher,
Konferenzen, Vorträge und persönliche Kontakte mit neuen Lehren,
Offenbarungen und Praktiken aus den genannten Bewegungen ver-
unsichert werden.
Ich bin von der Realität des Leibes Christi auf dieser Erde über-
zeugt und dieser Leib ist allen Bildern, Visionen und prophetischen
Aussagen zum Trotz nicht zerteilt. Nach der Lehre der Bibel sind
wir Glieder des einen Leibes Christi, wenn wir Leben aus Gott
haben, und deshalb organisch miteinander verbunden, ob wir wol-
len oder nicht. Daher kann es uns niemals gleichgültig sein, wenn
Glieder des Leibes Christi falschen Lehren und Führern folgen und
dadurch unausweichlich einen negativen Einfluß auf alle anderen
Glieder des Leibes Christi haben. „Wenn ein Glied leidet, leiden
alle Glieder mit...“ (1. Kor. 12,26)
Somit ist jede Fehlentwicklung unter den Kindern Gottes zum
Schaden der ganzen Familie Gottes und jeder Gesundungsprozeß
wirkt sich positiv auf den Zustand des Volkes Gottes aus.
So bitte ich auch dieses Buch zu verstehen – ein aus der Liebe zu
allen Kindern Gottes motivierter Ruf zur Besinnung und Umkehr.
Dieser Ruf soll nicht so verstanden werden, als bedürften wir sog.
„Nichtcharismatiker“ nicht der Buße. Die in diesem Buch auf-
gezeigten Fehlentwicklungen resultieren meiner Überzeugung nach
zum großen Teil aus unserer Oberflächlichkeit und Gleichgültig-
keit, mit der wir wichtige biblische Prinzipien und Aufgaben ver-
nachlässigt haben.
Wie immer muß die Buße bei uns selbst – bei mir – beginnen.
11
Die Propheten kommen
Ich bin vielen Geschwistern Dank schuldig, die mir durch Hinweise
oder Erfahrungsberichte bei der Erstellung des Manuskriptes ge-
holfen haben.
Ein besonderer Dank gilt meiner Frau Ulla, die in vielen Tag- und
Nachtstunden das Manuskript kritisch gelesen und hilfreich korri-
giert hat.
12
Einleitung
In diesem Buch, daß sich als eine Fortsetzung der Bücher „Spiel
mit dem Feuer“ und „Dritte Welle... gesunder Aufbruch?“ versteht,
geht es um die neuesten Lehren und Praktiken, die vor allem von
Männern der „Dritten Welle“ vertreten werden und einen immer
größer werdenden Einfluß auf solche Gruppen und Gemeinschaften
haben, die bisher zu den nichtcharismatischen Evangelikalen
gezählt wurden.
13
Die Propheten kommen
14
1
„Die Propheten kommen!“
Rick Joyner:
„Die nächste geistliche Wehe wird die Wiederherstellung und
Anerkennung des Dienstes der Prophetie bringen. Der propheti-
sche Dienst wird in den nächsten Jahren im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit stehen, da mehr Salbung ihn begleiten wird,
als man seit den Zeiten der Bibel je gesehen hat.“ 1
„Das prophetische Wort wird mit einer Reinheit und Genauig-
keit gesandt, wie es in der Kirchengeschichte noch niemals
zuvor geschehen ist.“ 2
John Wimber:
„Gott ist im Augenblick dabei, das Amt des Propheten wieder
einzuführen. In den kommenden Jahren wird der Prophet eine
grundlegende Rolle in Beginn und Aufrechterhaltung der Er-
weckung spielen.“ 3
15
Die Propheten kommen
„Wir sollten dies nicht als modische Wellen betrachten, die an die
Gestade unserer geistlichen Landschaft anbranden, sondern sie
als Wiedererstattung ansehen, damit Christen ihren Dienst in der
Welt vollmächtiger erfüllen können.“ 4
So nahm das Thema „Prophetie“ einen großen Raum ein bei dem
Gemeinde-Kongreß ’91 in Nürnberg. Unter der Leitung von
F. Aschoff und Keith Warrington wurde ein Seminar zu diesem
Thema durchgeführt, welches mit 675 Teilnehmern das bestbesuch-
te Seminar der Konferenz war.
Einige Wochen vorher hatte ein Kongreß mit John Wimber, John
White und Mike Bickle in Bern stattgefunden, wo sich 3.700 Dauer-
teilnehmer zu einer Konferenz unter dem Thema „Erweckung“ ein-
fanden. Auch hier lag der Schwerpunkt auf „Prophetie“.
Ein Jahr später fand in Hamburg eine Konferenz mit John Wimber
und seinen Mitarbeitern statt.
Ebenfalls 1992 wurde wiederum im Nürnberger Messezentrum die
Konferenz „Prophetischer Dienst und Gebet“ mit etwa 3000 Teil-
nehmern durchgeführt. Hier traten Paul Cain, Mike Bickle und
Rick Joyner als die bekanntesten Repräsentanten der „Prophetenbe-
wegung“ auf, hielten Vorträge zu diesem Thema und praktizierten
„Prophetie“.
Im September 1993 fand in Nürnberg der 2. Gemeinde-Kongreß
statt, wo der „prophetische Dienst“ einen großen Raum einnahm
und auf weites Interesse stieß. Mike Bickle, John Paul Jackson und
Phil Elsten aus den USA waren hier die referierenden und prakti-
zierenden „Propheten“ unter der Seminarleitung von Fr. Aschoff,
dem dieses Thema offensichtlich sehr wichtig ist.
Bevor ich nun auf Einzelheiten eingehe, möchte ich kurz die Ent-
wicklung der „Kansas-City-Propheten“ schildern und dabei beson-
ders Paul Cain berücksichtigen, der wohl als der Patriarch der „Pro-
phetenbewegung“ anzusehen ist.
16
1. „Die Propheten kommen!"
Paul Cain
Vor seiner Geburt im Jahr 1929, in einer Vorstadt von Dallas/USA,
erkrankte seine Mutter an Tuberkulose und Krebs und wurde als
unheilbar krank nach Hause geschickt. In ihrer Not versprach sie,
ihr Kind Gott zu weihen und erlebte auf ihrem Sterbebett den
„übernatürlichen Besuch eines göttlichen Engels“, der ihr die Zusa-
ge gab:
„Tochter, sei guten Mutes, denn du sollst leben und nicht sterben.
Die Frucht deines Leibes wird ein Junge sein, den ich salben und
ausrüsten will, daß er mein Evangelium wie der Apostel Paulus
verkündigt; und sollst dein Kind Paul nennen.“ 5
Es wird berichtet, daß darauf eine Heilung erfolgte und die Ärzte
offen von einem Wunder sprachen.
Im Alter von sieben Jahren erlebte Paul Cain seine Bekehrung und
ein Jahr später, im Anschluß an einen Gottesdienstbesuch in der
Baptistengemeinde, die er damals besuchte, hörte er angeblich zum
ersten Mal, wie Gott ihn mit seinem Namen rief und mitteilte, daß
er einmal großen Menschenmengen das Evangelium in Verbindung
mit Heilungen verkündigen werde.
Bereits als Kind begann Paul zu predigen und schon damals bekam
er „präzise Offenbarungen“.
Als er 14 Jahre alt war, betrieb er regelmäßige Radiosendungen und
hielt Heilungsgottesdienste in einem kleinen Zelt ab. Es wird be-
richtet, daß Paul Cain als einer der ersten seine „Wundergottesdien-
ste“ filmte und dann über das Fernsehen ausstrahlte.
In den 50er Jahren hat er wohl auch in Verbindung mit William
Branham gearbeitet, den er heute noch den „größten Propheten des
20. Jahrhunderts“ nennt, obwohl Branham die Trinität Gottes
geleugnet und zudem gelehrt hat, daß zwar Abel von Adam, aber
Kain am gleichen Tag vom Teufel gezeugt wurde und „dadurch die
gesamte Menschheit verunreinigt worden ist“. 6
Interessant ist, daß Paul Cains Leben und Dienst auffallend viele
Parallelen mit William Branham hat.
Weiter wird berichtet, Jesus sei ihm 1950 in Gestalt erschienen,
17
Die Propheten kommen
während er in seinem Lincoln fuhr. Dort habe Jesus ihm gesagt, daß
er eifersüchtig auf seine Braut sei und habe ihm befohlen, bis zum
Ende seines Lebens ledig zu bleiben.
Immanuel Malich berichtet von ihm, daß er 1957 im Rahmen einer
Europareise auch Deutschland besuchte und in Karlsruhe jeden
Abend vor ca. 30.000 Menschen predigte, wovon an einem Abend
1.500 Menschen ihr Leben Jesus Christus anvertraut hätten. 7
Im Anschluß an diese Reise habe Gott ihn dann aus dem Rampen-
licht der Öffentlichkeit zurückgezogen und ihm eine Landgemeinde
anvertraut. Gott habe ihm damals gesagt, daß er ihn beiseite neh-
men würde, bis „eine neue Art von Männern Gottes auftreten wer-
de“, die als „Joels Armee“ bezeichnet wurde.
Damals hätte Paul Cain von Gott dieses Zeichen bekommen: Seine
Mutter werde nicht sterben, bevor er dieser „neuen geistlichen
Generation von geistlichen Leitern“ begegnet sei. (Seine Mutter
feierte im Jahr 1990 ihren 105. Geburtstag!)
Weiter wird berichtet, daß Gott ihn vor einigen Jahren daran erin-
nert habe, daß der Ruf seines Lebens nicht vergessen sei und daß
sich in den letzten Tagen vermehrt ein „starker, durch konkrete
Offenbarungen gekennzeichneter Dienst entfalten wird“. 8 Neue
Propheten würden die „Treuen im Lande“ ermutigen, „neue Wein-
schläuche“ für die bevorstehende Erweckung zu bilden und bereit-
zustellen .
Außerdem habe Gott ihm gesagt, daß er einen evangelikalen Leiter
finden solle, der ihm eine Plattform für seine Botschaft bereitstellen
werde.
Und an dieser Stelle wird es besonders interessant: Ende ’88, also
ca. 30 Jahre nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit, suchte
Paul Cain John Wimber in Anaheim zu einer Zeit auf, als sich die
Vineyard-Bewegung von Wimber in einer verzweifelten Situation
befand.
Als Beweis für die Echtheit seiner Berufung kündigte er vor seinem
Besuch an, am Tage seiner Ankunft werde ein Erdbeben im
Umkreis der Anaheimer Vineyard-Gemeinschaft stattfinden und
am Tag nach seiner Abreise werde irgendwo in der Welt ein größe-
res Erdbeben geschehen.
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1. „Die Propheten kommen!"
Ende 1991 trennte sich allerdings Paul Cain von der Vineyard-
Bewegung und stellte sich unter die Leitung von R.T. Kendal,
Westminster Chapel, London. Voraufgegangen waren wohl einige
Schwierigkeiten und Verwirrungen, die durch die Dienste von Bob
Jones und John Paul Jackson entstanden waren.
Auch John Wimber wurde etwas ernüchtert und erklärte seine
Ankündigung einer Prophetenschule („Shilo-Projekt“) für voreilig
und gab diesen Plan auf. 12
19
Die Propheten kommen
Mike Bickle
„Ich, der Herr, will das Aussehen und das Verständnis des Chri-
stentums in einer Generation auf der ganzen Welt verändern.“ 14
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1. „Die Propheten kommen!"
„Ich glaube, daß wir der Kraft des Heiligen Geistes im weltwei-
ten prophetischen Dienst gar nicht entgehen können. Die
Gemeinde der Endzeit wird erfüllt sein von Träumen und Visio-
nen, die mit dem geschriebenen Wort Gottes übereinstimmen.
Wir weisen jede ‚Offenbarung‘ zurück, die das geschriebene
Wort Gottes nicht ehrt, die Person Jesu Christi nicht groß macht
und die Menschen nicht dazu anleitet, ein Leben des Glaubens
und des Gehorsams zu führen und bereit zu sein, zu lernen und
Korrektur anzunehmen... Gott wird seinen Geist über alle Natio-
nen ausgießen in einer Weise, wie es noch nie geschehen ist.
Viele Christen wissen das schon, anderen ist es noch un-
bekannt... Viele aufrichtige Männer und Frauen Gottes stehen in
der Versuchung, diesem Geschehen Widerstand entgegenzuset-
zen, weil sie es nicht verstehen. Ich kann das verstehen, denn ich
habe einige Jahre in dem Teil des Leibes Christi gelebt, in dem
21
Die Propheten kommen
diese Haltung vertreten wird. Ich weiß, daß viele von ihnen Jesus
Christus ebenso lieben wie andere, die zu Konferenzen über Pro-
phetie gehen. Sie haben ein ehrliches Herz, sie verstehen nur
einige Dinge nicht...“ 15
Rick Joyner
22
1. „Die Propheten kommen!"
„Wir müssen vertrauter mit ihm werden und durch ihn auch mit-
einander. Geistlicher Stolz und die Erhöhung von Menschen,
23
Die Propheten kommen
24
1. „Die Propheten kommen!"
schließlich das geschriebene Wort Gottes gemeint, das wir als gött-
liche Autorität in Händen haben, sondern auch prophetisches Reden
durch Inspiration.
Man geht davon aus, daß wir auch heute noch Apostel und Prophe-
ten haben, die inspirierte Worte und Bilder weitergeben.
So muß man auch die Aussage von Fr. Aschoff in Nürnberg ver-
stehen:
1. Inspiration
Das ist die „gewöhnliche“ Prophetie, die von jedem erwartet wer-
den kann.
25
Die Propheten kommen
„Der Dienst des Propheten hat eine viel größere Autorität der
Offenbarung. Er teilt auf tiefere Weise die Geheimnisse des
Herzens mit, als es die allgemeine Prophetie tut. Er gibt klare
Wegweisung für eine Gemeinde, die Gott übernatürlich be-
stätigt. Es gibt eine Reife in dieser Offenbarung, die den ganzen
Leib Christi korrigieren und ausrichten kann. Diese Art prophe-
tisch begabter Menschen kann auch zu führenden Politikern mit
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1. „Die Propheten kommen!"
Die höchste Stufe wird von Bickle als „das Prophetenamt“ bezeich-
net.
Im Gegensatz zu Wayne Grudem, der deutlich ausführt, daß „jede
Behauptung, neue Schriftworte, neue Worte von Gott erhalten zu
haben, als falsch verworfen werden muß“ 26, sagt Bickle:
So ist es auch verständlich, daß Mike Bickle den sogar von Pfingst-
27
Die Propheten kommen
Bei der Ausübung des prophetischen Dienstes wird von drei Berei-
chen gesprochen:
1. Offenbarung:
Gott gibt in Form einer Vision, eines Traumes, einer hörbaren Stim-
me o.ä. eine Information.
2. Auslegung:
Die oft in symbolischer Form empfangene Offenbarung wird „im
Heiligen Geist ausgelegt“.
3. Anwendung:
„Wem sagen wir die Offenbarung weiter, wann und warum? Die
meisten Offenbarungen, die reife Propheten erhalten, werden nie
öffentlich verkündet, sondern geistlichen Leitern in privaten Tref-
fen mitgeteilt.“ 31
28
1. „Die Propheten kommen!"
29
Die Propheten kommen
Es folgen nun zwei typische Beispiele aus dem Dienst von Paul
Cain, den er während der Konferenz „Prophetischer Dienst und
Gebet“ in der Zeit vom 3.-6. September in der Nürnberger Franken-
halle getan hat.
Diese etwas ausführlichen Berichte sind eindrückliche Beispiele
dafür, daß hier Kräfte und Fähigkeiten wirksam werden, die über-
natürlich sind.
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1. „Die Propheten kommen!"
31
Die Propheten kommen
32
1. „Die Propheten kommen!"
„Es war erstaunlich, wie das Wort des Herrn Punkt für Punkt
den Nagel auf den Kopf traf. Ein großer Trost war mir auch der
Zuspruch, mit dem, was ich jetzt tue, im Willen Gottes zu sein.
Zuviel Fragen und Hinterfragen macht nämlich mit der Zeit
mürbe. Erstaunt war ich, daß P. Cain froh war, den propheti-
schen Zuspruch erst am Samstag an mich weitergeben zu kön-
nen. An diesem Abend empfand er die Salbung stärker, was
wohl bedeutet, daß er klarer sehen und formulieren kann.“ 34
33
Die Propheten kommen
Weiter wird berichtet, daß Bill Clinton das prophetische Blatt von
Paul Cain und Rick Joyner bekommen habe und darüber in Tränen
ausgebrochen sei. Er habe es immer wieder gelesen. Zum ersten
Mal sei ihm die Bedeutung seiner Berufung bewußt geworden. Er
habe die Liebe Gottes so stark gespürt, daß er immer wieder weinen
mußte. 35
34
1. „Die Propheten kommen!"
35
Die Propheten kommen
Wie man die Zahl derer, die bereits im Himmel sind, errechnet hat,
wurde allerdings nicht mitgeteilt.
„Von jetzt an bis zum Ende aller Zeiten werden mehr Menschen
Jesus kennenlernen, als dies von Pfingsten bis heute gesche-
36
1. „Die Propheten kommen!"
hen ist... Oft werden sich ganze Städte und manchmal auch
ganze Nationen zum Herrn bekehren... mehr als eine Milliarde
Menschen werden in aufrichtiger Hingabe den Namen des
Herrn anrufen, und Gott wird ihnen eine wahre Bekehrung
schenken.“ 38
37
Die Propheten kommen
„Über einigen, durch die die Kraft des Herrn gerade fließt, wird
für längere Zeit die sichtbare Herrlichkeit des Herrn erscheinen.
Keine Seuche oder Krankheit, kein körperlicher Schaden, abge-
trennte Gliedmaßen, Aids, Giftgas- oder Strahlungsschäden mit
eingeschlossen, wird sich der Heilung und den Wundern, die die
Heiligen in dieser Zeit wirken, widersetzen können... Apostel
und Propheten werden aufstehen, um im Namen des Herrn Fel-
der und Städte zu segnen und dadurch jede Spur von Strahlung
von ihnen zu entfernen.“ 45
„In den Anfangsstadien der Ernte werden eine große Anzahl von
Zeugen Jehovas, Mormonen, Adventisten und Mitgliedern ande-
rer Sekten, deren Lehre vermischt ist, gerettet. Die meisten von
ihnen werden durch Liebe gewonnen, nicht durch Wahrheit.“ 46
„Diese Ernte wird so großartig sein, daß niemand mehr auf die
Urkirche zurückschaut, um sich zu orientieren... Von den Apo-
steln, die bald gesalbt werden, wird man sagen, daß sie eine auf
den Kopf gestellte Welt wieder richtig herum gedreht haben.
Nationen werden zittern, wenn sie nur ihre Namen hören, aber
sie werden von ihnen auch Heilung empfangen.“ 47
38
1. „Die Propheten kommen!"
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Die Propheten kommen
Zusammenfassung:
40
1. „Die Propheten kommen!"
41
Die Propheten kommen
zeigen, daß diese „Propheten“ unnüchtern sind, daß sie die endzeit-
lichen Aussagen der Bibel entweder nicht kennen, oder aber sie
ignorieren oder falsch einordnen, als hätte das Tausendjährige
Reich schon begonnen.
In gegenwärtigen Entwicklungen jetzt schon Anfänge dieser pro-
phezeiten Erweckung zu sehen ist ein trauriges Zeichen von Blind-
heit und Verwirrtheit. Der Verdacht drängt sich auf, daß diese
Männer weder die Kirchengeschichte noch die Aussagen der Bibel
zu diesem Thema kennen, wenn sie die weltweit zunehmende Ver-
flachung, Verweltlichung, Unmoral und okkulten Praktiken unter
Christen mit einer geistlichen Erweckung verwechseln.
Kenneth Hagin wurde 1917 geboren und gilt als Gründer und Vater
der „Glaubensbewegung“, oder „Wort des Glaubens“- Bewegung.
Er hat inzwischen mehr als 126 Bücher und Schriften geschrieben,
die mit einer Auflagenhöhe von 33 Millionen angegeben werden.
Eine Anzahl dieser Schriften sind in viele Sprachen übersetzt wor-
den, selbst in Rußland und weiteren Ost-Ländern sind sie weit ver-
breitet und auch in deutscher Sprache wurden sie veröffentlicht.
Kenneth Hagin hat einen sehr großen Einfluß auf die Charismati-
sche Bewegung. Inzwischen sind auch weitere Männer seiner
Bewegung international bekannt geworden: Kenneth Copeland,
Fred Price, Charles Capps, John Osteen, Robert Tilton, Lester Sum-
rall, Don Gossett.
In Deutschland wird sein Anliegen vom „Wort des Glaubens“- Zen-
trum Feldkirchen, bei München, unter der Leitung von John Ange-
lina vertreten.
Weitere bekannte Pastoren, die sein Anliegen verbreiten, sind Wolf-
42
1. „Die Propheten kommen!"
hard Margies und Hartwig Henkel (beide von der Gemeinde „Auf
dem Weg“, früher „Philadelphiagemeinde“, Berlin), Peter Wenz,
sowie Prediger der „Zoe“ Vereinigung in der Schweiz und der
„AGAPE“ – Gruppen in Österreich.
Kenneth Hagin ist einer der bekanntesten Prediger des „Wohlstands-
evangeliums“, der Krankenheilung durch Glauben und Bekennen
und der sog. „Identifikationslehre“. Diese gotteslästerliche Lehre
besagt, daß Christus die Versöhnung nicht am Kreuz, sondern in der
Hölle vollbrachte. Dort habe Christus die „Natur Satans“ angenom-
men, damit wir die „Natur Gottes“ bekommen können. Drei Tage
wäre Jesus dort von Dämonen gequält worden. Schließlich habe er
in der Hölle seine Wiedergeburt erfahren und dem Satan ein Opfer
gebracht, um uns loszukaufen. 54
K. Hagin berichtet, daß er acht Mal vor dem Thron Gottes erschie-
nen sei und dort besondere Offenbarungen bekommen habe. Er ist
ein treffendes Beispiel dafür, wie durch Berufung auf göttliche
Offenbarung Irrlehren und okkulte Praktiken in die Christenheit
und besonders in die Charismatische Bewegung Eingang gefunden
haben.
Er berichtet, wie er am 2.9.1950 um 20.30 während einer kurzen
Gebetszeit die Stimme Gottes gehört habe: „Komm hier herauf!“
Es schien ihm, als würde er durch die Luft getragen, bis er an den
Toren des Himmels stand. Schließlich sei ein Reiter gekommen, der
ihm eine Schriftrolle gebracht habe mit den Worten: „Nimm und
lies.“ Er habe dann folgende Worte gelesen:
43
Die Propheten kommen
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1. „Die Propheten kommen!"
„Ich sah Ihn. Er trug ein weißes Gewand und römische Sanda-
len. (Jesus ist mir achtmal erschienen. Jedes andere Mal waren
Seine Füße bloß, doch diesmal trug Er Sandalen; deshalb hatte
ich seine Schritte gehört.) Es kam mir vor, als ob er etwa 1.80 m
groß war und fast 80 kg wog....
Er erklärte mir, daß man, um im Amt eines Propheten zu stehen,
in erster Linie ein Diener des Evangeliums ist, auf dessen Leben
der Ruf Gottes zum Werk des Dienstes liegt. Zudem müssen min-
destens zwei der drei Offenbarungsgaben – das Wort der Weis-
heit, das Wort der Erkenntnis und die Unterscheidung der Geister –
und die Gabe der Weissagung in seinem Dienst wirksam sein...
Dann sagte der Herr etwas, was nicht nur zu meinem, sondern
auch zu deinem Nutzen ist: ‚Wenn du lernst, diesem inneren
Zeugnis zu folgen, werde Ich dich reich machen. Ich werde dich
in allen Angelegenheiten des Lebens führen, in geistlichen und
auch in finanziellen...‘“ 60
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Die Propheten kommen
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1. „Die Propheten kommen!"
„Und der Herr sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich dem Pharao
zum Gott gesetzt, und dein Bruder soll dein Prophet sein. Du
sollst alles reden, was ich dir gebieten werde, und dein Bruder
Aaron soll zu dem Pharao reden, daß er die Kinder Israel aus
seinem Land ziehen lasse.“ (2. Mose 7,1)
47
Die Propheten kommen
„Welche der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie
haben die getötet, welche die Ankunft des Gerechten vorher
verkündeten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden
seid.“ (Ap. 7,52)
Als Prophet Gottes mußte man mit Unverständnis und Haß der
Menschen rechnen, mit Spott und Gelächter. Propheten waren oft
einsame, deprimierte und am Leben verzweifelnde Männer.
Jeremia verfluchte den Tag seiner Geburt, weil er mit dem Spott
und Gelächter, mit dem das Volk Gottes seine Botschaft quittierte,
nicht fertig wurde. (Jer. 20)
Elia, dessen Todesurteil von der Königin Isebel ausgesprochen war,
wurde lebensmüde und bat, daß er sterben dürfe. (1. Kön. 19)
Wie Micha waren sie meist umgeben von einer Mehrzahl falscher
Propheten, die sich oft große Mühe gaben, den Sprecher Gottes auf
Einheitskurs zu bringen. Die Geschichte Michas (1. Kön.22) und
auch des „Mannes Gottes“ in 1. Kön.13 sind aktuelle Illustrationen
48
1. „Die Propheten kommen!"
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Die Propheten kommen
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1. „Die Propheten kommen!"
Sie nützen diesem Volk gar nichts, spricht der Herr.“ (Vers
30-32)
a) „Einmalige“ Propheten
Die Gemeinden zu Beginn der Apostelgeschichte hatten kein
geschriebenes Testament in Händen wie wir. Teilweise im Juden-
tum aufgewachsen, waren sie mit dem AT vertraut, standen jetzt
aber in einer ganz neuen Situation. Der alte jüdische Gottesdienst
war für sie nicht mehr gültig, sie hatten keinen sichtbaren Tempel,
keinen Altar, keine Tieropfer mehr. Es gab keine Priesterklasse
mehr, die sich auf die Abstammung von Aaron berufen konnte, kei-
ne Kleidungsvorschriften, keine Reinigungsvorschriften.
Wie sollte jetzt ihr Gottesdienst aussehen? Welche Anweisungen
gab es für sie?
Gott gab ihnen die neue „Gottesdienstordnung“ durch die Apostel
und Propheten. Sie waren die inspirierten und autorisierten Spre-
cher Gottes, die Seine Gedanken verbindlich für die Gemeinde aus-
sprachen. Aus diesem Grund werden sie in der Auflistung der
Gaben in 1. Kor. 12,28 und Eph. 4,11 jeweils als erste genannt.
Ihre Briefe, die wir im NT finden, bildeten die Grundlage, auf wel-
cher die Gemeinde aufgebaut wurde.
51
Die Propheten kommen
b) „Allgemeine“ Propheten
Natürlich gab es in jeder der jungen Gemeinden damals auch Pro-
pheten, weil die Gemeinden darauf angewiesen waren, Gottes
Absichten und Vorschriften durch den Mund Seiner Sprecher zu
hören.
Dazu gebrauchte Gott das „Wort der Erkenntnis“, das „Wort der
Weisheit“ (1. Kor. 12,8) und Prophezeiungen. Bei brennenden Fra-
gen konnte man damals keine Konkordanz aufschlagen und z.B.
unter „Abendmahl“ alle Stellen des NT auf einen Blick verglei-
chen, die zu diesem Thema etwas zu sagen haben. Man mußte, wie
im Fall der Korinther, die zunächst das Abendmahl mit einem Fest-
gelage verwechselt hatten, dem Apostel Paulus einen Brief schrei-
ben und ihn fragen. So kam der 1. Korintherbrief zustande, der für
uns heute verbindliches, inspiriertes Wort Gottes ist und uns eine
Menge zu diesem Thema zu sagen hat.
Seitdem aber das NT vollendet war, haben wir nach seinem eigenen
Zeugnis den ganzen Ratschluß Gottes in Händen. Es gibt keine neu-
en Offenbarungen mehr.
Deswegen sind auch heute die Gaben der „Erkenntnis“ und „Weis-
heit“ im ursprünglichen Sinn nicht mehr nötig, während die Gläubi-
gen der frühen Christenheit darauf angewiesen waren.
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1. „Die Propheten kommen!"
„Einer unter ihnen, Agabus, zeigte durch den Geist eine große
Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte,
welche auch unter Klaudius eintrat.“ (Ap. 11,28)
c) Falsche Propheten
Während das NT nur an wenigen Stellen den Dienst der „allgemei-
nen“ Propheten erwähnt, finden wir dagegen recht viele Warnungen
vor falschen Propheten.
Der Herr selbst hatte bereits in Matth. 24,11 +24 für die Endzeit
vorausgesagt, daß „viele falsche Propheten aufstehen und viele ver-
führen“ werden. Diese Propheten werden „große Zeichen und Wun-
der tun“ und versuchen, „wenn möglich, auch die Auserwählten zu
verführen.“
„Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch
etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als
Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!“ (Gal. 1,8)
53
Die Propheten kommen
Der letzte Vers des NT und damit der ganzen Bibel beinhaltet eine
ernste Warnung:
Kurz vor seinem Tod schreibt der alte Apostel Paulus seinen
Abschiedsbrief an Timotheus. In den ergreifenden letzten Versen
seines 2. Briefes ermahnt er ihn noch einmal mit großem Ernst und
Nachdruck:
„Ich bezeuge ernstlich vor Gott und Christus Jesus, der da rich-
ten wird Lebendige und Tote, und bei seiner Erscheinung und
seinem Reich: Predige das Wort, halte darauf in gelegener und
ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut
und Lehre.
Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht
ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer
aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie
werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln
sich hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem...“ (2. Tim. 4,1-5)
„Ihr, was ihr von Anfang gehört habt, bleibe in euch. Wenn in
54
1. „Die Propheten kommen!"
euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet ihr auch
in dem Sohn und in dem Vater bleiben.“ (1. Joh. 2,24)
„...denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort bewahrt
und hast meinen Namen nicht verleugnet.“ (Offb. 3,8)
55
Die Propheten kommen
56
1. „Die Propheten kommen!"
57
Die Propheten kommen
stes so aktuell in die Situation der Zuhörer gesprochen, daß sie per-
sönlich angesprochen und berührt werden.
Hier wird der Mangel vieler evangelikaler Gemeinden deutlich. Die
unbiblische Praxis hat ein Vakuum geschaffen, das tragische Kon-
sequenzen nach sich zieht.
Die heutige Prophetenbewegung würde sicher nicht auf solch
großes Interesse stoßen, wenn ein nüchterner, biblisch-prophe-
tischer Dienst in unseren Gemeinden praktiziert würde.
Man kann sich vorstellen, wie diese Dame unter ihrem Schleier rot
wurde, zumal Spurgeon im Lauf der Predigt sagte:
„Ich denke, es sind einige unter uns, deren Charakter und Ver-
halten ich so genau beschrieben habe, daß sie wissen, daß sie
gemeint sind...
Ich vermute nicht, daß sich heute abend hier jemand verkleidet
hat, obwohl auch das vorkommen kann: Der Arbeiter, der Angst
hat, ausgelacht zu werden, kommt vielleicht verkleidet hierher.
Und vielleicht auch der Pfarrer, dessen Gewissen nicht ruhig
wäre, wenn er hier gesehen würde. Ganz gleich, wer du auch
bist, ob verkleidet oder nicht, all das nützt nichts, wo Gottes
58
1. „Die Propheten kommen!"
Dieses Beispiel zeigt, wie ohne Spektakel und ohne das Wissen der
zahlreichen Zuhörer ein prophetischer Dienst getan wurde, von
dem Spurgeon selbst erst später erfuhr.
59
Die Propheten kommen
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1. „Die Propheten kommen!"
nicht hatte, kommt mir so vor, als ob meine Frau zu mir sagen
würde: „Du brauchst von heute an nichts mehr zu sagen. Auf
jeden Fall werde ich dir nicht mehr zuhören, denn ich habe ja
die Briefe, die du mir vor Jahren einmal geschrieben hast...“ 63
61
Die Propheten kommen
Paulus spricht von der „Wirksamkeit des Satan, in aller Macht und
allen Zeichen und Wundern der Lüge (2. Thess. 2,9), und in der
Offenbarung wird ebenfalls der Antichrist als einer beschrieben, der
„große Zeichen tut“ und damit die Menschen verführt (Offb. 13,14).
Diese zahlreichen Warnungen sollten uns skeptisch machen, wenn
jetzt in der Christenheit eine Bewegung an Zulauf gewinnt, die
durch Zeichen und Wunder auf sich aufmerksam macht.
62
1. „Die Propheten kommen!"
Ob bei Benny Hinn oder Reinhard Bonnke: die mit großen Hoff-
nungen und Erwartungen gekommenen Rollstuhlfahrer werden
nach der Veranstaltung fast immer nur um eine Enttäuschung rei-
cher nach Hause geschoben.
Von Totenauferweckungen wird zwar hier und da geredet, aber sie
sind nicht nachprüfbar, weil sie ausnahmslos in Ländern geschehen,
die weit weg sind.
Charismatiker werden ebenso krank wie Nichtcharismatiker und
mein Eindruck, daß die psychischen Krankheiten gerade auch unter
Charismatikern zunehmen, wird von vielen bestätigt, die jahrelang
verantwortlich in dieser Bewegung mitgearbeitet haben.
Zu denken geben sollte auch, daß bekannte „Propheten“ in den letz-
ten Monaten wegen sexueller Vergehen angezeigt und zum Teil auch
ausgeschlossen worden sind. Davon, daß im Umkreis der Propheten
Unmoral verschwindet, ist jedenfalls bisher nicht viel zu sehen.
Von Massenbekehrungen kann zumindest in Deutschland keine Rede
sein und anstelle der kraftvollen Reformation, die wir in Deutschland
erleben sollen, können wir eine Deformation der Evangelikalen
beobachten, die sich immer mehr Rom und Genf annähern.
In den letzten Monaten haben sich zahlreiche Charismatiker – teil-
weise in führenden Positionen – von dieser Bewegung getrennt,
weil sie die Unaufrichtigkeit, die Art und Weise, wie um Geld
gebettelt wird und die Widersprüche in Bekenntnis und Leben nicht
länger ertragen konnten.
63
Die Propheten kommen
64
1. „Die Propheten kommen!"
Auf welche Irrwege kann ein Christ geraten, wenn ihm vor Tausen-
den gesagt wird: „Das ist ein Mann mit Autorität für die Völker.“
Als vor Jahren prophezeit wurde, daß die Russen Deutschland bis
an den Rhein einnehmen würden, wechselten manche Christen
dadurch verunsichert ihren Wohnplatz.
65
Die Propheten kommen
Wie vielen ist unter einer angeblichen „Salbung des Geistes“ eine
„Geistesgabe“ durch Handauflegung und Weissagung übertragen
worden, die aber trotz aller prophetischen Worte nicht erkennbar
wurde.
Wie viele geistliche Schäden sind durch einen leichtfertigen und
unverantwortlichen Umgang mit „prophetischen Worten“ entstan-
den, wieviele Depressionen und öffentliche Ärgernisse, die für
Schlagzeilen in der säkularen Presse sorgten. (Ich erinnere hier nur
an die Aussage von Oral Roberts im Frühjahr 1987, daß Gott ihm
geoffenbart habe, er würde ihn sterben lassen, wenn nicht eine
große Summe Geld bis Ende März 1987 durch Spenden eingegan-
gen sei.)
66
1. „Die Propheten kommen!"
Als Beispiel nenne ich hier nur William Branham, der sich als der
Vorläufer oder Elia des kommenden Messias verstand, von Tausen-
den so angesehen wurde und auf tragische Weise umkam. Seine
Predigten wurden unter dem Titel „Das gesprochene Wort durch
William Branham“ veröffentlicht. Es macht nachdenklich, daß aus-
gerechnet dieser Mann mit seinen offensichtlichen Irrlehren von
Paul Cain, Mike Bickle und auch John Wimber als „Prophet mit
außerordentlichem Erfolg“(M. Bickle) und als „größter Prophet des
20. Jahrhunderts“(P. Cain) hochgeachtet wird.
67
2
„Geistliche Kriegsführung“
C. Peter Wagner:
„Mit dem Eintreten in die 90er Jahre empfinde ich und mit mir
viele andere christliche Leiter, daß der Heilige Geist zu uns
spricht: ‚Bereitet euch auf den Krieg vor.‘
Dieses Jahrzehnt wird vielleicht den intensivsten geistlichen
Kampf der jüngsten Zeit sehen.“ 1
John McFarlane:
„Bei einer Gebetskonferenz 1987 in Bonn hat Gott prophetisch
geredet, daß er in der nächsten Zeit seinem Volk Strategien für
seine Mission, Schlüssel für geistliche Siege geben werde.“ 2
Berthold Becker:
„So haben wir zum Beispiel bei einer Gebetstagung in Frankfurt
1989 sowohl Honecker mit seiner Regierung abgesetzt und die
Mauer eingerissen als auch Ceaucescu, den Tyrannen Rumäni-
ens im Gebet abgesetzt. Wir waren uns eins, daß das exakt im
Willen und der Salbung Gottes war, und alles geschah innerhalb
von drei Monaten.“ 3
Roger Forster:
„Es ist ein Vorrecht, in diesen aufregenden Zeiten zu leben; Zei-
ten in denen Gottes Wahrheit wiederentdeckt wird...
Von ganzem Herzen glaube ich, daß diese Wiederentdeckung
bzw. neue Betonung von satanischen Geistern mit örtlich
begrenzter Wirksamkeit mit Gottes Absicht und Plan verbunden
ist, sein Volk zur vollen Erkenntnis seines Sohnes zu führen, so
69
Die Propheten kommen
Larry Lea:
„Um Menschen geht es uns hier überhaupt nicht, sondern um
geistliche Kampfführung. Es geht uns hier um den Nahkampf
gegen unsere geistlichen Feinde: den Teufel und seine Dämo-
nen. Es geht uns darum, Autorität über böse Geister, Beherr-
scher der Finsternis, Gewalten und über die Starken zu nehmen,
die dir alles Gute zu rauben versuchen, das Gott dir zugedacht
hat.“ 5
Wolfhard Margies:
„Der Himmel tut, was wir tun, befehlen oder durch göttliche
Kampfführung bewirken und nicht umgekehrt...
Die Willensentscheidung wird zuerst auf der Erde von uns for-
muliert und vollzogen, und der Himmel zieht nach!“ 6
Hartwig Henkel:
„Diese Lehre über den geistlichen Krieg wird vom Heiligen
Geist gerade jetzt wiederhergestellt. Unsere Autorität über den
Feind wird zunehmend erkannt und ausgeübt.
In wenigen Jahren werden sich die geistlichen Verhältnisse total
verändert haben zugunsten einer Christenheit, die die Segnun-
gen von Jesu Sieg über den Feind in überwältigender Weise
erlebt.
Die Lehre über den Kampf gegen Satans Mächte wird sich als
ganz bedeutender Meilenstein zur Wiederherstellung der neu-
testamentlichen, herrlichen Gemeinde erweisen.“ 7
C.P. Wagner ist sicher der Pionier und Prophet dieser relativ jungen
70
2. „Geistliche Kriegsführung"
Theorie und Praxis. Er ist einer der beiden Väter der „Dritten Wel-
le“ (vgl. W. Bühne: „Spiel mit dem Feuer“, S. 107-165) und der
führende Kopf der Gemeindewachstums-Bewegung.
Als Mitglied des internationalen Lausanner Kommitees und Koor-
dinator von „A.D. 2000“ hat Wagner beste internationale Beziehun-
gen und hält in aller Welt Konferenzen ab, um sein Anliegen
„Geistliche Kriegsführung“, das er als das „Programm des Heiligen
Geistes für die 90er Jahre“ bezeichnet, bekannt zu machen.
In deutscher Sprache sind bisher vier Bücher von ihm erschienen,
die dieses Thema behandeln, weitere Bücher sind in Vorbereitung.
Wagner berichtet, daß er 1985 zum ersten Mal durch den argentini-
schen Pastor Omar Cabrera „Geistliche Kriegsführung“ kennen-
lernte und daß dieses Thema auf dem Kongreß Lausanne II in
Manila 1989 durch fünf Workshops zum Thema „territoriale Mäch-
te“ Schlüsselleuten in aller Welt bekannt wurde.
Männer wie Jack Hayford, Yonggi Cho, Omar Cabrera, Edgardo
Silvoso, Tom White und auch C.P.Wagner selbst hätten in ihren
Vorträgen dieses Thema behandelt.
Wagner schreibt in Erinnerung an diesen Kongreß:
71
Die Propheten kommen
„Ich wünsche mir ... daß viele Leser sich nach der Lektüre die-
72
2. „Geistliche Kriegsführung"
73
Die Propheten kommen
„Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern
gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherr-
scher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit
in der Himmelswelt.“
74
2. „Geistliche Kriegsführung"
Von Rita Cabezas wird berichtet, ihr sei aufgrund von „Worten der
Erkenntnis“ offenbart worden, daß „unter Satan sechs Weltmächte
stehen, die Damian, Asmodeo, Menguelesh, Aros, Beelzebub und
75
Die Propheten kommen
„Gott zeigt uns den einzelnen Geist, damit unsere Gebete genau
sein können. Danach können wir die Macht dieser Geister im
Namen Jesu brechen und dafür beten, daß der Heilige Geist
kommt und die Situation heilt.“ 16
Der Schwede Kjell Sjöberg, der zehn Jahre lang Leiter der „Fürbitte
für Schweden“ war und seit 1983 in vielen Ländern unterwegs ist,
um über Gebet und geistliche Kriegsführung zu lehren, ist der
Überzeugung, daß es heute Menschen gibt, welche die Gabe der
„geistlichen Spionage“ haben, einen „Jagdinstinkt“, der es ihnen
ermöglicht, die Machenschaften des Feindes aufzuspüren und das
Böse zu lokalisieren.
76
2. „Geistliche Kriegsführung"
4. Autorität gebrauchen
Weiter wird gelehrt, daß es nun auf die Initiative der Christen
ankommt, ob Befreiung geschieht. Einige Männer wie Hartwig
Henkel und Wolfhard Margies gehen sogar soweit zu sagen, daß
der Himmel auf die Initiative der Erde angewiesen und Gott in sei-
ner Allmacht eingeschränkt ist:
Larry Lea, den C.P. Wagner seinen „guten Freund“ nennt und ihn zu
den „erfahrendsten Kämpfern in Amerika“ 20 zählt, ist inzwischen
77
Die Propheten kommen
„Ich möchte, daß dein Blut durch mein Leben strömt und meine
ganze alte genetische Struktur, alle meine früheren Sünden, mei-
ne bisherigen Krankheiten und meine ganze ‚alte Natur‘ reinigt.
Ich möchte eine hundertprozentige Blutübertragung. Ich möch-
te, daß dein Blut durch meine Adern fließt. Ich möchte, daß
mein Herz so wird wie dein Herz und dein Lebensblut durch
mich pulsiert.“ 22
„Das Blut gibt dir den geistlichen ‚genetischen Code‘, der dich
zum Kämpfer Gottes werden läßt, der die Macht hat, den Feind
zu besiegen und Frieden und Freiheit zu erleben!“ 24
78
2. „Geistliche Kriegsführung"
„Diese gewaltige Kraft Gottes war notwendig, als Jesus von den
Toten zurückgeholt werden sollte, weil Jesus nach dem Kreuzes-
tod im Geist als Gefangener Satans in dessen Machtbereich war,
als unser Stellvertreter.“ 25
„Erst am Kreuz gab sich Jesus freiwillig in die Hand des Teu-
fels... nach dem physischen Tode wurde Jesus im Geist in die
Gewalt der Finsternis gebracht.“ 26
„Er (Jesus) ging in die Hölle als ein von Dämonen besessener,
sterblicher Mensch und entstieg ihr als ein Wiedergeborener und
Auferweckter.“ 29
„Er (Jesus) war... für drei Tage unter der Herrschaft des Teufels,
die er in all ihrer Grausamkeit, Bosheit und Demütigung ertra-
gen mußte. Weil er nun diese Herrschaft ertragen hat, deswegen
hat er uns in Gestalt dieses Preises die Autorität erworben, ab
jetzt über den Teufel herrschen zu können.“ 30
„Wir sind dem Satan und seinem Reich überlegen. Es ist nicht
79
Die Propheten kommen
nur so, daß wir vor seinen Attacken geschützt sind, vielmehr
haben wir aktive Vollmacht über ihn.“ 31
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2. „Geistliche Kriegsführung"
Kjell Sjöberg hat in seinem Buch auch den Wortlaut seiner Prokla-
mation in Bonn veröffentlicht:
„Der Herr hat verheißen, daß er einen Geist der Gnade und der
Fürbitte ausgießen wird (Sach. 12,10). Diesen Geist des Gebets,
der bereits über die Gruppen der messianischen Juden in Israel
gekommen ist, setzte ich jetzt über das Volk Gottes in Deutsch-
land frei... Ein Geist des Gebets über Deutschland führt dahin,
daß Altäre des Gebets in den Städten entstehen,wo Christen in
Einigkeit sich treffen und für ihre Stadt beten können... Der Herr
brüllt wie ein Löwe. Warum brüllst du wie ein Löwe, Herr? Mein
Geist brüllt um die Salbung Elias, daß sie ausgegossen wird auf
Männer und Frauen in der Endzeit. Die Zeit ist für euch gekom-
men, im Geist und in der Kraft des Elias zu beten, und euch
zusammenzutun, um den Weg für die Wiederkunft Jesu vorzube-
reiten.... Ich erkläre, daß die Zeit für euch gekommen ist, eure
Plätze an Jesu Seite einzunehmen und mit ihm zu herrschen.“ 35
Damit der Leser eine Vorstellung von der Praxis der „Geistlichen
Kriegsführung“ bekommt, möchte ich eine Anzahl Beispiele zitieren,
die alle von international anerkannten „Gebetskämpfern“ stammen.
81
Die Propheten kommen
Larry Lea
In seinem Buch „Nicht mit Fleisch und Blut“ stellt er sich selbst
vor:
„Ich sagte: ‚Herr, was ist das für eine Wolke?‘ In meinem Geist
hörte ich, wie er sagte: ‚Das sind der Starke und seine Helfers-
helfer, die über der Stadt schweben.‘ Dann zeigte er mir, daß
ähnliche Finsterniswolken über jeder größeren Stadt hängen. Im
Geist rief ich: ‚Was sollen wir tun? Die Wolke muß weg!‘
Der Herr antwortete: ‚Mein Sohn, dafür sind die 300.000 Fürbit-
ter für Amerika da.‘
Vor einigen Jahren hat mich der Herr berufen, 300.000 Männer
und Frauen zu sammeln, die täglich im Gebet für Amerika ein-
treten werden.“ 37
Larry Lea berichtet, daß C.P. Wagner ihm eines Tages gesagt habe:
„Wir brauchen dich, damit du den Leib Christi beten lehrst und uns
den nötigen Anstoß gibst, endlich in die geistliche Kriegsführung
einzutreten.“ 38
82
2. „Geistliche Kriegsführung"
„An den ersten beiden Abenden wenden sich Lea und mit ihm
10.000 Christen gegen die Herrscher der Finsternis. Lea und die
Pastoren aus Miami und Umgebung identifizieren Geister der
Furcht, der Religiösität, der Gewalt, der Drogen, der Zauberei,
der Entmutigung und Habgier. Lea, vom Podium aus: ‚Wir
befehlen, daß diese Geister nicht länger dieses Gebiet beherr-
schen. Wir befehlen, daß der Geist der Furcht nicht mehr in die-
ser Stadt herrscht!‘
Am letzten Abend leitet Lea einen geistlichen Angriff gegen
den starken Mann der Habgier, den er als den Beherrscher über
das gesamte Gebiet ausgemacht hatte.“ 39
Lea teilte in Miami auch mit, daß Gott ihm gezeigt habe, daß der
„Starke der Gier“ den Reichtum der Bösen zurückhalten würde, der
den Christen gehöre. „Wenn wir den Starken der Gier binden, dann
wird der Reichtum der Nationen der Kirche gegeben werden.“
Lea schwang dann ein „unsichtbares Schwert“, womit dieser
Dämon in Stücke gehauen werden sollte.
Lea ist tatsächlich der Überzeugung, daß man durch „Geistliche
Kriegsführung“ Geldmittel freisetzen kann.
83
Die Propheten kommen
Carlos Annacondia
„Ich habe noch nie einen Evangelisten erlebt, der auf der Bühne
den bösen Geistern auch nur annähernd so aggressiv entgegen-
tritt wie Annacondia. Im Grunde genommen stichelt er die Gei-
ster durch seine langandauernde, laute und überaus energische
Kampfansage so lange, bis sie sich auf die eine oder andere
Weise manifestieren und zu erkennen geben.
Das, was sich während seiner Großveranstaltungen auf den Plät-
zen abspielt, erscheint dem Uneingeweihten als Chaos in Rein-
kultur. Aber für die geübten und erfahrenen Mitglieder, die zu
den 31 Teams gehören, mit denen Annacondia seine Großveran-
staltungen durchführt, ist es nur ein weiterer Abend, an dem an
der Front Kampfgebet durchgeführt wird, durch das die Macht
Jesu Christi über die dämonischen Mächte für alle sichtbar wer-
den soll.
Und die Macht ist unglaublich. Es geschehen viele Heilungen,
die nur als Wunder interpretiert werden können. Es geschehen
zum Beispiel so viele zahnmedizinische Wunder – Zahnlöcher
füllen sich, neue Zähne wachsen nach und kaputte Brücken wer-
den durch ganze Zähne ersetzt –, daß nur noch diejenigen auf
der Bühne von ihrer Heilung Zeugnis geben dürfen, bei denen
sich mehr als zwei Zahnlöcher wieder geschlossen haben. Es
wird von einem Zwergwüchsigen berichtet, der um 38 Zentime-
ter gewachsen ist.“ 42
84
2. „Geistliche Kriegsführung"
Edgardo Silvoso
Omar Cabrera
85
Die Propheten kommen
Yonggi Cho
86
2. „Geistliche Kriegsführung"
Christen Tag und Nacht auf dem Berg und im Flachland, in der
Gebetskammer und in der Kirche gesprochen werden, haben
unseren wahren Feind, den Teufel, gebunden, der hinter Kim Il-
sung steht.“ 45
Jesus – Märsche
87
Die Propheten kommen
lenen Engel werden „Fürst von Persien“ und „Fürst von Griechen-
land“ (Dan. 10,20) genannt.
Im NT gibt es eine Anzahl Bibelstellen, in denen die Rede von
„Engeln“, „Mächten“, „Gewalten“ und „Fürstentümern“ ist (vgl.
Rö. 8,38; 1. Kor. 6,3; 15,24; Eph. 1,21; 3,10; 6,12; Kol. 1,16; 2,10).
Einige dieser Verse reden von guten, andere auch von gefallenen
Engeln.
Manche dieser Stellen reden davon, daß Christus Herr ist über alle
Fürstentümer und Gewalten und lassen offen, ob es sich um gute
oder böse Engel und Fürstentümer handelt.
Einzig aus Dan. 10 und evtl. Judas 9 können wir entnehmen, daß es
Engel gibt, die für besondere Völker oder Territorien zuständig
sind. Einzelheiten über diese Fürstentümer und Gewalten gibt uns
die Bibel nicht bekannt. Doch gibt es Anzeichen dafür, daß es im
Judentum zur Zeit der Apostel Gruppen gab, die besondere Lehren
über Engel entwickelt hatten, von denen einige Christen negativ
beeinflußt wurden (siehe Kol. 2,18).
An keiner Stelle im NT werden Informationen über „territoriale“
Engel weitergegeben.
Da, wo Gottes Wort gar keine oder keine konkreten Aussagen
macht, sollten wir uns hüten, Lehren und Auffassungen zu ent-
wickeln, die über das hinausgehen, was in der Bibel eindeutig geof-
fenbart ist.
Man kann Wolfram Kopfermann nur zustimmen, wenn er zu dem
Ergebnis kommt:
„In der Heiligen Schrift finden sich zwar Ansätze für die von C.
Peter Wagner und anderen vertretene Lehre von territorialen
Mächten. Diese Ansätze wurden dann aber von den Vertretern
der Geistlichen Kriegsführung spekulativ ausgeweitet. Bereits
darin liegt eine Gefährdung des evangelischen Schriftprinzips,
weil eine solche Ausweitung nur mittels subjektiver Eindrücke
möglich ist.“ 46
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2. „Geistliche Kriegsführung"
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Die Propheten kommen
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2. „Geistliche Kriegsführung"
läßt es zu, daß der Teufel einige Christen aus Smyrna ins Gefängnis
wirft. (Offb. 2,10)
Die Zeit, in welcher die Macht Satans endgültig gebrochen wird,
liegt noch vor uns:
„Der Gott des Friedens wird in kurzem den Satan unter eure
Füße zertreten.“(Röm. 16, 20)
In Offb. 20, 1-3 lesen wir, daß Satan vor Beginn des Tausendjäh-
rigen Reiches von einem Engel gebunden und für tausend Jahre
in den Abgrund geworfen wird. Nach dieser Zeit wird er für eine
kurze Zeit noch einmal die Menschen verführen können, bis er
endgültig sein Gericht im Feuer- und Schwefelsee finden wird.
(Offb. 20,7-10)
Wenn wir uns einbilden, Vollmacht über den Teufel zu haben, erlie-
gen wir einer tragischen Selbsttäuschung. Die Bibel und auch der
Lebensalltag von Charismatikern zeigt, daß wir diese Vollmacht
eben nicht haben und es wäre besser, diesen Tatbestand demütig
anzuerkennen und „stark in der Gnade“ (2. Tim. 2,1) zu sein, als
derart unnüchtern auf vermeintliche Autorität zu pochen.
Dann aber kommt Wagner zu einer eigenartigen und für ihn typi-
schen Folgerung:
„Auf der anderen Seite mag es ganz nützlich sein, wenn man
„Ich binde dich, Satan!“ sagt, denn damit versichert man sich
91
Die Propheten kommen
„Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden
werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf
der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.“
92
2. „Geistliche Kriegsführung"
5. War Jesus nach seinem Tod auf Golgatha drei Tage unter
der Herrschaft des Teufels?
Einige der Gebetskämpfer, die von der „Wort-des-Glaubens“-Bewe-
gung geprägt sind, lehren, daß wir durch die angebliche Gefangen-
schaft Jesu unter der Macht Satans Autorität über den Teufel
bekommen haben.
Diese Männer lehren, daß Jesus am Kreuz angeblich nur leiblich
gestorben sei, der „geistliche Tod“ aber bereits vorher stattgefunden
habe. Durch diesen „geistlichen Tod“ wäre Jesus in ein „dämoni-
sches Wesen“ verwandelt worden und hätte die „Natur Satans“
angenommen. Daher habe die eigentliche Versöhnung oder der
„Loskauf“ im Hades stattgefunden, in welchem „alle Dämonen der
Hölle über ihn herfielen, um ihn zu vernichten“. 50
Dort sei dann dem Satan ein Lösegeld gezahlt worden, um die Rechts-
ansprüche des Teufels aufzuheben. Schließlich wurde Jesus angeblich
„in den Tiefen der Hölle wiedergeboren“, 51 damit wir die „Natur
Gottes“ und damit auch Autorität über den Teufel bekommen können.
93
Die Propheten kommen
Auch W. Margies vertritt die Auffassung, daß die Erlösung mit dem
Ruf Jesu „Es ist vollbracht!“ nicht abgeschlossen war:
„Er war, wie es das Schriftwort gemäß der Bedeutung der vom
Heiligen Geist gewählten Worte bezeugt, für drei Tage unter der
Herrschaft des Teufels, die er in all ihrer Grausamkeit, Bosheit
und Demütigung ertragen mußte. Weil er nun diese Herrschaft er-
tragen hat, deswegen hat er uns in Gestalt dieses Preises die Auto-
rität erworben, ab jetzt über den Teufel herrschen zu können.“ 53
Folgende Verse machen deutlich, daß die Lehre von der „Versöh-
nung im Hades“ unbiblisch und häretisch ist:
„Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für alle-
mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.“ (Hebr. 10,10)
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2. „Geistliche Kriegsführung"
„...wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewi-
gen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer
Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott
zu dienen.“(Hebr. 9,14)
„...in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Ver-
gebung der Vergehungen...“(Eph. 1,7)
„Denn Gott ist einer, und einer Mittler zwischen Gott und Men-
schen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst zum Lösegeld
gab für alle...“(1. Tim. 2,5)
„Sie haben nicht einen Gott, der in ihnen lebt, nein, Sie selbst
sind einer!“ 54
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Die Propheten kommen
Seelsorgerliche Aspekte
1. Die Praxis der Geistlichen Kriegsführung führt zu einer
überheblichen Selbsteinschätzung
Die Zitate und Beispiele von Larry Lea, Wolfhard Margies, Bert-
hold Becker usw. zeigen, daß die Praxis der Geistlichen Kriegs-
führung eine ungeistliche und unnüchterne Selbsteinschätzung zur
Folge hat.
Die eingebildete Überzeugung, daß der Himmel angeblich das tut,
was wir hier auf der Erde befehlen und daß die politischen und
moralischen Umstände durch solche Befehle und Kampfgebete ver-
ändert werden, läßt sehr schnell ein Machtgefühl und ein Bewußt-
sein von Stärke wachsen, das einem Nachfolger Jesu nur zum Scha-
den sein kann.
Wolfram Kopfermann hat diese Gefahr sehr genau erkannt und
beschrieben:
96
2. „Geistliche Kriegsführung"
97
Die Propheten kommen
Herrn Jesus weg auf andere Personen, Mächte oder Dinge gerichtet
werden, verlieren wir geistliche Kraft und erliegen einem Betrug.
Wir sollten den Teufel nicht dadurch ehren, daß wir ihm mehr
Beachtung schenken, als unbedingt nötig ist.
„Wir sollten uns hüten, den Feind als schwach, hilflos und kraft-
los darzustellen. Ich muß immer wieder feststellen, wie Satan mit
lächerlichen und lästerlichen Worten bedacht wird und Christen
den Bogen ihrer Autorität gegen den Teufel bei weitem über-
spannen... Ich kann Gotteskindern nur raten, alle lästerlichen
Worte gegen den Satan aus ihrem Vokabular zu streichen. Der
Teufel ist keine Witzfigur, die wir lächerlich machen dürfen. Er
ist kein Löwe im Käfig. Satan hat auch kein ‚Gummigebiß‘, und
er ist kein Wurm, den wir einfach zertreten können.“ 58
98
3
Die Jesus-Marsch-Bewegung
Lynn Green, Leiter von „Jugend mit einer Mission“ (JMEM) für
Europa, den Mittleren Osten und Afrika;
99
Die Propheten kommen
Diese vier Freunde trafen sich zum Gebet, weil sie das Anliegen hat-
ten, „daß Lobpreis und Gebet, wie wir sie aus der charismatischen
Erneuerung kennen, auf die Straße hinausgetragen werden.“ 1
1980 begann Lynn Green für London zu beten und lud auch andere
Mitarbeiter von JMEM dazu ein. Sie trafen sich gelegentlich von
acht Uhr abends bis Mitternacht, um konzentriert für die Rettung
der Menschen zu beten.
Als sie nach einigen Monaten Zeit den Eindruck hatten, daß die
Arbeit keine Fortschritte machte, beteten sie um Klarheit und beka-
men dann den Eindruck, daß ein „Fürst“ oder eine „geistliche
Macht des Bösen“ über London am Werk sei, den sie als „Habgier
und ungerechter Handel“ 2 identifizierten.
Schließlich entstand der Gedanke, einen Marsch durchzuführen und
unter Bannern und Lobpreis einige Tage hintereinander die Earls
Road hinauf und die Warwick Road hinunterzumarschieren. Etwa
125 Leute nahmen an diesem ersten Marsch teil.
1985 fand wieder ein Tag des Gebets für London statt, wo sie die
Überzeugung gewannen, daß die Beherrschung der Stadt durch
„Mächte der Finsternis“ historische Wurzeln haben müsse, so daß
besonders an den Stellen gebetet wurde, wo die alten Stadtmauern
gewesen waren.
1986 nahm auch Graham Kendrick an einem solchen Tag teil und
schließlich kam auch die Ichtys-Gemeinschaft mit Roger Forster
und Gerald Coates hinzu.
Inzwischen hatte Graham Kendrick sein erstes Album „Macht
Bahn“ herausgebracht, das die Lieder von den ersten kleineren
Märschen enthielt.
100
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
„City-Marsch“ 1987
Der erste große „City-Marsch“ fand am 23.5.1987 statt. 15.000
Teilnehmer gingen in London auf die Straße. Die Absicht dieses
Marsches hatte John Pressdee beschrieben:
„Wir glauben, daß mit dem heutigen Tag eine neue Ära beginnt,
101
Die Propheten kommen
„Westminster-Marsch“ 1988
Am 21.5.88 fand der sog. „Westminster-Marsch“ mit ca. 55.000
Teilnehmern statt. Inzwischen hatten die ersten „Propheten“ erklärt,
daß „Großbritannien in Gottes Strategie eine Schlüsselposition
innehat“ 6 und so wurde diesem Marsch eine besondere prophe-
tische Bedeutung zugesprochen:
Als der Marsch sich der Westminsterabtei und der Methodist Central
Hall näherte, wurde darum gebetet, „daß wir eine größere Erwek-
kung erleben mögen, als die, die unter Wesley stattgefunden hat.“ 8
Vor der Westminster-Kathedrale konzentrierte sich das Gebet vor
allem auf das „unerschütterliche Zeugnis der Römisch-Katholi-
schen Kirche für den Wert des ungeborenen menschlichen Lebens
und ihre Ablehnung der Abtreibung.“ 9
102
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
103
Die Propheten kommen
104
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Jesus-Marsch 1990
So startete am 16.9.1990 ein weiterer Jesus-Marsch mit dem
Schwerpunktthema „Kinder“. Etwa 200.000 Teilnehmer, die 3.000
Gemeinden repräsentierten, marschierten mit. Ein Drittel der Teil-
nehmer kam aus neuen Gemeinden, ein weiteres Drittel aus den tra-
ditionellen Kirchen und das letzte Drittel hatte keine Kirchenzu-
gehörigkeit angegeben.
Unterstützt wurde dieser Marsch von leitenden Kirchenmännern
der Anglikanischen Kirche, der Baptisten, Methodisten, Pfingstler
und neuer Gemeinden.
In diesem Jahr begann Graham Kendrick „Krönt ihn“ zu schreiben,
eine Sammlung von Liedern, die auf Ps. 24 basieren und die bei den
Jesus-Märschen 1991 und 1992 eingesetzt wurden.
Inzwischen richtete sich der Blick der Initiatoren auf einen europäi-
schen Marsch im Jahr 1992 und als Bestätigung traf ein Brief aus
Deutschland ein, in welchem ein Überblick über die Geschichte
und den Hintergrund Berlins und Brandenburgs gegeben wurde.
105
Die Propheten kommen
106
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
107
Die Propheten kommen
gung und die Männer der Berliner Erklärung kannten sich größten-
teils gut, einige hatten in der Vergangenheit eng miteinander gear-
beitet und waren befreundet.
3. Daß die Berliner Erklärung in den Jahren 1934, 1945, 1956, 1972
und 1986 erneut bestätigt wurde, ist mir nicht bekannt. Zumindest
kann es sich hier nicht um offizielle Stellungnahmen handeln.
4. Die Berliner Erklärung wurde nicht am 7.11.91 zurückgenom-
men, sondern am 9.11.91 bat Klaus Eickhoff im Namen vieler
Evangelikaler die Charismatiker und Pfingstler um Vergebung für
alle Verurteilungen und negative Beurteilungen in der Vergangen-
heit. Dabei konnte sich jeder Anwesende denken, daß es hier auch
um die Berliner Erklärung ging, obwohl diese erst namentlich einen
Tag später in der Abschlußveranstaltung erwähnt wurde. Dabei gab
Klaus Eickhoff den Konferenzteilnehmern die „theologische Fra-
ge“ mit auf den Weg, „ob sich nicht damals die Brüder, welche von
tiefer Sorge erfüllt die Berliner Erklärung unterschrieben haben,
geirrt haben, wenn sie von einem Geist ‚von unten‘ in der Pfingst-
bewegung sprachen.“ 16
108
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
109
Die Propheten kommen
Es sticht ins Auge, daß diese Personen ein sehr breites Spektrum
der Charismatischen Bewegung repräsentieren, von sehr extremen
Gruppen („Wort des Glaubens“, „Christus für alle Nationen“, „Bi-
blische Glaubensgemeinde“, „Gemeinde auf dem Weg“ usw.) bis
hin zu Vertretern der Pfingstgemeinde und Anskar-Kirche, die
zumindest eine kritische Haltung zur „Geistlichen Kriegsführung“
haben.
Aus den „Marsch für Jesus – Nachrichten“ nun einige Auszüge, die
Aufschluß über die Zielsetzung und Theologie des ersten überre-
gionalen Jesus-Marsches in Deutschland geben:
110
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Reinhard Bonnke:
„Der Marsch für Jesus ist von Gott. ‚Worauf wir unseren Fuß
setzen, das soll unser Erbe sein‘ – dieses Wort hat etwas mit
geistlichem Besitz zu tun, wenn wir uns nach Gottes Wort in
Bewegung setzen. Und dieses Wort aus dem Mund Gottes heißt:
‚Gehet hin ... predigt die Frohe Botschaft aller Kreatur...‘“
Berthold Becker:
Walter Heidenreich:
„Ich glaube, daß der Marsch für Jesus ein von Gott gegebenes
Instrument für Erweckung in Deutschland ist. Wir dürfen Teil
eines historischen Ereignisses in der Kirchengeschichte sein...
Die Kirche Jesu begibt sich in die Offensive, und wird in einem
prophetischen Akt die Herrschaft Jesu und die Einheit des Lei-
bes öffentlich proklamieren.
111
Die Propheten kommen
Im April 1992, wenige Wochen vor dem Start des Jesus- Marsches,
wurde noch einmal eine kurze Information des Marsch für Jesus-
Vorstandes verschickt, der besonders deutlich den „prohetischen“
Charakter dieses Marsches und das Anliegen der Geistlichen
Kriegsführung deutlich macht.
Hier einige Auszüge aus dieser Mitteilung:
112
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
4. Die Herausforderung
...All diese Gedanken möchten deutlich machen, daß nach unse-
rem Verständnis der Marsch für Jesus am 23. Mai 1992 ein ein-
maliges, durch keine andere Veranstaltung zu ersetzendes und
ein nicht verschiebbares oder wiederholbares geistliches Ereig-
nis werden soll und werden wird...
113
Die Propheten kommen
Unter welch einen Druck und eine Last können junge, gutgläubige
Christen durch solche Aussagen geraten, so daß sie ein schlechtes
Gewissen bekommen, wenn sie nicht an diesem Marsch teilneh-
men, der den Anspruch erhebt, ein für Deutschland heilsgeschicht-
lich entscheidendes Werkzeug zu sein.
Es ist erschreckend, mit welcher Leichtfertigkeit man eine von
Menschen geplante und organisierte Aktion zu einem einmaligen,
nicht ersetzbaren geistlichen Ereignis der Kirchengeschichte macht,
mit dem Anspruch, daß der „Herr der Heerscharen“ dazu ruft.
„Die Vision“
In der ersten Ausgabe der Marsch für Jesus-Nachrichten wurden
weitere Ziele genannt, die man mit den Märschen anstrebt. Es fällt
auf, wie hier ein Zusammenhang mit den Zukunftsprognosen der
„Propheten“ und den Zielen von „Evangelisation 2000“ deutlich
wird:
114
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
115
Die Propheten kommen
Die Durchführung
Am 23.5. 1992 war es dann soweit. Nach intensiver Vorbereitung
trafen bei strahlendem Sonnenschein etwa 60.000 Christen aus
allen Teilen Deutschlands in Berlin zu dem bisher größten Bekennt-
nismarsch auf deutschem Boden ein.
Singend und tanzend, mit Luftballons bestückt und Transparente
tragend folgte die Masse einem liturgischen Konzept, das dem
ganzen Zug über Lautsprecher vorgegeben wurde.
Graham Kendrick wurde auf der Eröffnungskundgebung mit gro-
ßem Jubel begrüßt und Reinhard Bonnke sprach auf der Abschluß-
kundgebung. Walter Heidenreich rief zur Buße für die Berliner
Erklärung auf und Keith Warrington von JMEM „lud den Heiligen
Geist ein“, wieder nach Deutschland zu kommen. „In der darauf fol-
genden Stille wehte plötzlich ein starker Wind über den Platz...“ 21
116
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
„Anfangs war es fast nur ein Scherz gewesen, wenn wir von die-
sem ‚Tag, der die Welt verändert‘ sprachen. Er war wie ein
Phantasiegebilde, das wir verbreiteten, während wir dieses Buch
schrieben, bis zu dem Tag, als Peter Wagner von Church Growth
Movement (eine Gemeindewachstumsbewegung in den USA)
zu uns kam und vor der Ichtys-Gemeinschaft sprach.
Er war mit Roger und Gerald zum Essen verabredet und äußerte
sich begeistert über das Marsch für Jesus-Konzept. Mit seinem
Enthusiasmus brachte er den globalen Traum der Verwirkli-
chung näher und schlug die Organisation eines weltweiten Mar-
sches für Jesus für den 25. Juni 1994 vor.
Am selben Tag wird in Seoul in Korea auch die AD 2000 World
Evangelisation Conference (Anno Domini 2000-Konferenz für
Weltevangelisation) stattfinden.
Er geht davon aus, daß an diesem Tag bis zu zwei Millionen
Christen auf den Straßen Seouls für Jesus marschieren werden.
Diesem Ereignis werden vierzig Tage des Betens und Fastens
vorausgehen. Für die Nacht vor der eigentlichen Veranstaltung
sind Christen zur Teilnahme an einer Gebetsnacht eingeladen, in
der sie gemeinsam Gott darum bitten sollen, seinen Segen über
diese Welt auszugießen. In allen Hauptstädten auf der ganzen
Welt werden die Christen aufgefordert, am 25. Juni 1994 dann
loszumarschieren, wenn es in ihrer Zeitzone 14.00 Uhr wird. “ 23
117
Die Propheten kommen
118
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
„...Der 25. Juni ist ein weltweiter Tag des Gebets. Die Initiative
A.D. 2000 (Leitung Dr. Peter Wagner) schätzt, daß an die-
sem Tag insgesamt 160 Millionen gläubige Christen an
Märschen oder an einer der 16 (!) weiteren Gebetsinitiativen
beteiligt sind. Es handelt sich damit um eine einzigartige
Gebetsbewegung.“
119
Die Propheten kommen
„‚Gott ruft sein Volk zusammen, rings auf dem Erdenrund, eint
uns in Christi Namen, zu einem neuen Bund...“ Diese Verse
eines katholischen Kirchenliedes drücken aus, um was es bei
dem Marsch für Jesus geht: Eine große Sammelbewegung des
Volkes Gottes in unserem Jahrhundert. So ist der Marsch für
Jesus ein Zeugnis gelebter Einheit und zugleich Ausdruck der
Sehnsucht nach Heilung des zerrissenen Leibes Christi.“
„Es ist ein Tag der Gemeinschaft des weltweiten Volkes Gottes.
Christen in Deutschland reihen sich ein in die internationale
Bewegung des Lobpreises und der Bitte für die Vollendung des
Missionsbefehls.
Deutschland tritt heraus aus seinem Winkel und reiht sich ein in
die weltweite Familie Gottes. Wir fangen an zu begreifen, was
Jesus in unserem Land verändert. Er will Deutschland zum Die-
ner für die anderen Nationen machen.“
„An diesem Tag erhoffe und erwarte ich eine weitere Freiset-
zung der Christen in Deutschland, damit viele im Auftrag Jesu
gehen und anderen Nationen dienen. Diese Freisetzung möge
die ganze Nation erfassen...“
Walter Heidenreich „wird den Heiligen Geist ehren und neu einla-
den.“
Berthold Becker wird den Teil der Versammlung leiten, wo man sich
für „den Abfall vom Wort Gottes in Deutschland gemeinsam demü-
tigen und das Wort Gottes neu über unserem Land erheben“ wird.
120
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Der Marsch
Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen trafen sich
die Teilnehmer des Marsches auf dem Breitscheidplatz vor der Kai-
121
Die Propheten kommen
122
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
„Ich nehme die Bibel an als das heilige und ewige Wort Gottes.
Die ganze Schrift ist inspiriert durch den Heiligen Geist; sie ist
Gottes verbindliche Offenbarung.
In ihr begegnet uns Christus, das lebendige Wort Gottes. Ich
bekenne ihre lebendige Kraft, ihre erlösende Wahrheit und abso-
lute Gültigkeit.
Gottes Wort ist die höchste Autorität und der bleibende Maßstab
für alle Bereiche meines Lebens. Alles soll ihm untergeordnet
werden. Ich will die Bibel lesen und lieben. Ich will sie ehren
und leben.
Ich will Gottes Wort nie verleugnen oder verwässern. Ich ver-
pflichte mich, die Wahrheit der Schrift hoch zu halten und zu
verkündigen, in diesem Land und in aller Welt, bis Christus wie-
derkommt und alles erfüllt ist, was geschrieben steht. Amen.“
Dieses Bekenntnis zur Bibel, das sicher jeder bibeltreue Christ freu-
dig unterstreichen kann, steht allerdings in einem auffallenden
123
Die Propheten kommen
„Gott fing an, mir ein Gebet für Deutschland zu geben, daß die
Kirche in Deutschland wieder eins wird. Und Er sagte: ‚Dann
wird die Nation auch wieder eins werden...‘ Ich glaube, daß es
wieder ein Deutschland geben wird.“ 25
„Gott will, daß durch Deutschland die Völker der Erde gesegnet
werden.“ 26
Hier erliegt Cunningham dem Irrtum, den wir schon bei den „Pro-
pheten“ festgestellt haben. Daß diese „Prophezeiung“ nicht mit der
Bibel gestützt werden kann, dürfte jedem Bibelleser deutlich sein.
In unserer Zeit gibt es keine politische Nation, die ein Segensträger
für die Welt ist, sondern nur eine Person: Jesus Christus und seine
124
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Vier Wochen nach dem Marsch wurde vom „Marsch für Jesus e.V.“
ein Rundschreiben verschickt, in dem u.a. folgendes zu lesen war:
„Wir haben sehr viel Grund zu danken! Was für ein wunderbarer
Tag war das in Berlin! Es wird noch längere Zeit dauern, um
immer mehr zu entdecken, was Gott alles Gutes tat und noch tun
wird.
Es war ein Tag, den Gott auf dem ganzen Globus zu einem
besonderen Ehrentag für sich gemacht hat. Was für eine Freude,
beim Marsch zusammen mit ca. 75.000 Geschwistern aus vielen
Konfessionen und Gruppierungen Jesus Christus als Herrn der
Welt und Herrn über Deutschland zu erheben! Und das in dem
Wissen, mit vielen Millionen Christen rings um den ganzen Erd-
ball verbunden zu sein!
... Wir haben uns als Vorstand mit dem Leitungsteam und den
verantwortlichen Pastoren aus Berlin nach dem Marsch für
mehrere Tage getroffen, und wir waren uns in der Gesamt-
bewertung dieses Tages einig: Es war ein historischer Tag für
die Christenheit unseres Landes und für unsere ganze Nation –
ein Tag, der unsere Welt verändert hat!
Dennoch entsprach die Abschlußveranstaltung im Olympia-
stadion nicht vollständig unseren Erwartungen, weder was die
Teilnehmerzahl, noch was den Verlauf angeht...“
125
Die Propheten kommen
„Wir haben für all diese Dinge ehrlichen Herzens vor Gott und
voreinander Buße getan, um Vergebung gebeten und einander
Vergebung zugesprochen.
Um diese Vergebung bitten wir auch Euch von ganzem Herzen!
Wir vertrauen und hoffen auf Eure Hilfe zur Begleichung der noch
anstehenden Defizite. Der Herr bewege Eure Herzen, Sein Werk
in Berlin und für dieses Land auch nachträglich mitzutragen!
Gott segne Euch alle!“
126
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Reaktionen
„... Nach außen hin scheint der Marsch für Jesus als Demonstra-
tion für Jesus und ein Tag des Gebets, damit ‚in jedem Land die
127
Die Propheten kommen
128
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
Theorie, die hinter dem Marsch steht, zum Glück gar nicht ken-
nen. Also sage ich unseren Leuten, daß wir uns nicht aus-
schließen wollen und hinfahren. Wenn Gott von Menschen
ehrlich gesucht wird, dann wird er sicher auch dann Segen
geben, wenn ein Teil der Theologie fragwürdig ist.
Inwieweit dieser Tag die Welt verändert hat, kann jeder selbst nach-
prüfen. Schade nur, daß die Veranstalter selbst offensichtlich diese
kritische Selbstprüfung nicht vornehmen, sondern von einer Aktion
zur anderen eilen.
129
Die Propheten kommen
130
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
„...Luthers Feinde wüteten darum mehr über die neuen Lieder als
über seine Verkündigung, wohl wissend, daß gesungene Dogma-
tik in der Bevölkerung weit haltbarer Fuß fassen konnte als jede
Predigt.
Wir haben es also in unserem Gesangbuch im allgemeinen mit
gesungener Lehre zu tun. Die Auswahl der Lieder war Sache
rein theologisch motivierter Fachleute, entscheidendes Kriteri-
um die Vermittlung von theologisch sauberen Aussagen über
Gott, Gottes Reich und die Kirche.“ 32
131
Die Propheten kommen
Über die Herkunft und negative Wirkung von Rockmusik ist schon
viel geschrieben und gesagt worden (vgl. U. Bäumer: Rockmusik –
132
3. Die Jesus-Marsch-Bewegung
133
4
„Evangelisation 2000“
135
Die Propheten kommen
136
4. „Evangelisation 2000“
Weltweite Gebetskampagne
„Evangelisierung ist auf den Geist Gottes angewiesen, um das
137
Die Propheten kommen
Weltweite Exerzitien
„Für Priester: Kirchliche Projekte müssen, wenn sie etwas bewir-
ken wollen, die Hirten miteinbeziehen. In Rom finden im Septem-
ber 1990 internationale Exerzitien für 7000 Priester und Bischöfe
statt, und weltweit werden ähnliche Veranstaltungen organisiert.
Evangelisierung 2000 appelliert an die Hirten, den Ruf Christi neu
an die Millionen Mitglieder ihrer Gemeinden zu richten.“
ACCSE/2000
„Es ist unfair, Leuten zu sagen, daß sie evangelisieren sollen,
ohne ihnen zu sagen, wie! ACCSE/2000 (Assocation of Coordi-
nators of Catholic Schools of Evangelisation) fördert die Ver-
breitung von Schulen, die Lernprogramme für die Evangelisie-
rung anbieten.“
LUMEN 2000
„Wir haben den Auftrag, die frohe Botschaft jedem Menschen
zu verkündigen. Radio und Fernsehen sind in der modernen
Welt die effektivsten Mittel, um gerade das zu tun. LUMEN
2000 fördert die Zusammenarbeit unter Katholiken, die in
diesem Bereich arbeiten, betreibt technische Schulung in Ent-
wicklungsländern und verbreitet qualitativ hochwertige Video-
Magazin-Programme, die in über 25 Ländern der Welt aus-
gestrahlt werden. Ein wichtiges Ziel ist die Verbesserung der
Qualität der katholischen Programme.“
Publikationen
„Da die Bibel das wichtigste Werkzeug bei der Verkündigung
138
4. „Evangelisation 2000“
Pater Tom Forrest ist der Direktor des zentralen Büros in Rom und
der Jesuit Pater Manuel Casanovas ist verantwortlich für Europa.
Seit 1990 laufen intensive Trainingsprogramme. Das wohl bekann-
teste ist das ICPE (Internationales Katholisches Programm für
Evangelisation) unter der Leitung von Mario Capello. Unter Mithil-
fe von JMEM baute er vor Jahren in Malta ein Trainingsprogramm
speziell für junge Christen aus der katholischen Kirche auf.
Ebenso wurde von ICPE eine neue Schule in Allerheiligen/
Schwarzwald eröffnet, deren erster Kurs mit 60 Studenten im
Februar 1991 zu Ende ging und wo in den folgenden Jahren regel-
mäßig Schulungen für Evangelisation durchgeführt wurden.
Tom Forrest nahm als Priester einer Pfarrei in Puerto Rico 1971 an
einem katholisch-pfingstlichen Freizeittreffen teil. Dort lernte er
zum ersten Mal Menschen aus der Charismatischen Erneuerung
kennen und ließ sich zweimal von einigen Schwestern die Hände
auflegen. Am Ende der Freizeit bekannte er, in diesen Tagen „drei
Gnaden“ empfangen zu haben:
139
Die Propheten kommen
„Aus meinem Mund kam eine Reihe von Tönen und Lauten, die
mir zu einem unvergeßlichen inneren Erlebnis wurden. Ich sang
in einer sonderbaren Sprache, ohne die Worte, die ich aussprach,
zu verstehen. Das einzige, was ich sagen kann, ist, daß ich, auf
diese Weise singend, viereinhalb Stunden im Bett zubrachte,
wobei ich eine persönliche Erfahrung der Liebe Gottes machte;
dadurch wurde mein Leben radikal verändert.“ 5
1983 trafen sich der Katholik Tom Forrest, der Anglikaner Michael
Harper und der Lutheraner Larry Christenson auf einer ostafrikani-
schen Konferenz für kirchliche Leiter. Sie faßten den Entschluß,
jeder für sich auf internationaler Ebene für die Charismatische
Erneuerungsbewegung Kontakte zu knüpfen.
In dieser Zeit lernte Tom Forrest auch den holländischen Milliardär
Piet Derksen kennen. Dieser hatte sein Vermögen der „Stiftung der
Liebe Gottes“ vermacht und überlegte nun mit Tom Forrest, wie die
Menschheit bis zum Jahr 2000 evangelisiert werden könnte. Bei
diesen Überlegungen entstand die Fernseh-Idee „Lumen 2000“.
Bis 1984 war Tom Forrest Leiter des ICCRO (Internationaler
Rat der Katholisch-Charismatischen Erneuerung). In diesem Jahr
schrieb er einen langen Brief an den Papst:
„Im Juni 1984 schrieb ich einen sehr langen Brief an den Papst.
140
4. „Evangelisation 2000“
Als ein Höhepunkt dieser Konferenz wurde ein Statement von Tho-
mas Wang (Lausanner Komitee für Weltevangelisation) empfun-
den, der als Beobachter an der Konsultation teilnahm und den Ver-
sammelten Mut zu ihrem Vorhaben aussprach.
Unter anderem wurde für 1991 eine Weltleiterkonferenz der Charis-
matischen Erneuerung geplant. Außerdem sollten so bald wie mög-
lich Kontakte zu allen Gruppierungen und Bewegungen aufgenom-
men werden, die Weltevangelisation zu ihrem Anliegen gemacht
hatten.
Es wurde mitgeteilt, daß dem Papst bereits eine Ausarbeitung von
Tom Forrest vorläge, die konkrete Vorschläge für ein Weltevangeli-
sations-Programm der Katholischen Kirche enthält.
141
Die Propheten kommen
Pfingsten 1989 trafen sich Mitglieder der ICCOWE unter der Lei-
tung von Tom Forrest, Michael Harper und Larry Christenson in
Jerusalem, um eine Woche für das Jahrzehnt der Evangelisation
miteinander zu beten. Dort hätte Gott auch den Plan einer Weltkon-
ferenz im Jahr 1991 bestätigt.
1990 fand in Bern unter der Leitung von Martin Bühlmann (Basi-
leia, Bern) ein Kongreß auf kontinentaler Ebene statt – der „Öku-
menische Leiterkongreß der Charismatischen Erneuerung in Euro-
pa“, wo der zuständige Weihbischof Martin Gächter nicht nur ein
Grußwort sagte, sondern auch die Leitung der katholischen Eucha-
ristiefeier hatte.
Etwa 4000 Menschen aus 45 Nationen waren hier anwesend, etwa
53% der Teilnehmer waren Katholiken, 21% waren Priester oder
Pastoren.
Graham Kendrick leitete den „Praise March“ durch Bern mit den
4.000 Teilnehmern, und der Prediger des Papstes, Pater Raniero
Cantalamessa, stützte seine Vision für den Kongreß in Bern auf die
Worte Jesu: „Vater, sie sollen eins sein, damit die Welt glauben
wird, daß du mich gesandt hast.“
Martin Bühlmann bezeichnete die Versöhnung der Völker und der
142
4. „Evangelisation 2000“
Die Liste der Redner dieser Konferenz macht deutlich, wie hier die
Vertreter der Geistlichen Kriegsführung (Larry Lea, C.P. Wagner),
„Evangelisation 2000“ und „A.D. 2000“ (Tom Forrest, C.P. Wag-
ner) und Leiter von JMEM (Loren Cunningham, Floyd McClung)
an einem Strick ziehen.
143
Die Propheten kommen
über den „Geist des Lebens“. Graham Kendrick war für die abend-
lichen Anbetungszeiten verantwortlich und Tom Forrest trat leiden-
schaftlich für seine Zielsetzung für das letzte Jahrzehnt dieses Jahr-
tausends ein: der Erdball im Zeichen des Fisches.
Auch auf dieser Konferenz war der persönliche Pater des Papstes,
Raniero Cantalamessa als Redner anwesend. Er bat zu Beginn sei-
ner Ansprache die Anwesenden um Vergebung, da er die Angehöri-
gen anderer Konfessionen nicht immer höher geachtet habe als sich
selbst. Für seine Rede erhielt Pater Cantalamessa stehende Ovatio-
nen von den 3.000 Delegierten.
„Networking“ war bei dieser Konferenz nicht nur ein Schlagwort.
Es wurden Gespräche geführt, Kontakte geknüpft und Versöhnung
gesucht. „Viele Christen gestanden einander, oft unter Tränen, daß
sie bisher Vorurteile und Ängste voreinander gehabt hätten.“
Michael Harper, der Vorsitzende von ICCOWE, faßte „Brighton
’91“ so zusammen:
Die Gründung und Arbeitsweise von „Lumen 2000“ hängt eng mit
dem bereits erwähnten Holländer Piet Derksen zusammen.
Piet Derksen, mit einer deutschen Frau verheiratet, wurde zunächst
144
4. „Evangelisation 2000“
Die „Stiftung der Liebe Gottes“ wurde 1982 gegründet und finan-
zierte zunächst Wallfahrten, Besinnungstage und Hilfe für die Drit-
te Welt.
Schließlich lernte Piet Derksen Tom Forrest kennen und der Plan
„Evangelisation 2000“ entstand. Da Derksen von der Wirkung des
Mediums Fernsehen begeistert war, wurde die Fernseh-Idee „Lumen
2000“ gegründet und Tom Forrest vermittelte ihm den erfahrenen
Fachmann Bobby Cavnar, der in Dallas ein Fernsehstudio besaß und
sich auf charismatische Fernsehsendungen spezialisiert hatte.
Als am 6.6.1987 von Papst Johannes Paul II. das „Marianische
Jahr“ ausgerufen wurde, strahlte man diese Veranstaltung von 20
Satelliten in alle fünf Kontinente aus. Der Papst betete den Rosen-
kranz, wobei etwa eine Milliarde Menschen an den Fernsehern die-
sem Ereignis zuschauten.
Für die Veranstalter war es die „größte weltweite Initiative zu Gun-
sten der Evangelisation in der Geschichte der Kirche“. An den
Gesamtkosten von 2,5 Millionen Dollar für die Übertragung betei-
ligte sich „Lumen 2000“ mit 750.000 Dollar.
In der kath. Zeitschrift „C-Magazin“ konnte man dazu folgende
Mitteilung mit etwas abweichenden Zahlen lesen:
145
Die Propheten kommen
„Am 6. Juni hat Lumen 2000 dann die Maßstäbe für die katholi-
sche Evangelisation durch Medien gesetzt: Unter ihrer Feder-
führung wurde am Vorabend von Pfingsten und des Mariani-
schen Jahres das Gebet des Papstes über 18 Satelliten weltweit
übertragen. So konnten rund 2,5 Milliarden Menschen die Über-
tragung hören oder sehen. Das war einmalig in der Welt-
geschichte, Menschen auf der ganzen Welt haben gleichzeitig
miteinander gebetet.“ 10
Tom Forrest:
146
4. „Evangelisation 2000“
147
Die Propheten kommen
Auch wenn man sich zunächst dagegen wehrt, Tom Forrest und
anderen Repräsentanten dieser Bewegung Zwiespältigkeit vorzu-
werfen, bleibt bei nüchterner Prüfung der Fakten kein anderes
Urteil übrig.
Tom Forrest beherrscht das charismatisch-evangelikale Vokabular
und weiß, wo er was wem sagen kann und muß, um seine Ziele zu
erreichen. Leichtgläubige evangelikale Charismatiker halten ihn
daher für einen der Ihren, während der Vatikan keinen Augenblick
an der Loyalität und Romtreue von Tom Forrest und seiner Initiati-
ve zweifelt.
Auch in dem von dem Charismatiker und Jesuiten Norbert Baumert
herausgegebenen Buch „Jesus ist der Herr – kirchliche Texte zur
Katholischen Charismatischen Erneuerung“ kann man deutlich
erkennen, wie diese Bewegung untrennbar mit den Dogmen der
Katholischen Kirche verbunden ist und letzten Endes eine Initiative
ist, um den „getrennten Brüdern“ den Weg nach Rom so leicht wie
möglich zu machen.
148
4. „Evangelisation 2000“
149
Die Propheten kommen
ihrer Glieder in der Wahrheit Christi bewahrt und daß er ihr das
Petrusamt der Einheit geschenkt hat.“ 17
150
4. „Evangelisation 2000“
151
Die Propheten kommen
Dabei ist es eigenartig, daß nicht nur ein Lutheraner wie F. Aschoff,
sondern auch freikirchliche Pastoren Aussagen über das Abend-
mahl machen, die eindeutig von katholischen Auffassungen beein-
flußt sind.
So schreibt z.B. Peter Dippl, der Pastor vom „Christlichen Zentrum
Berlin“ in seinen „Thesen zum Mahl des Herrn – Heiliges Abend-
mahl“:
„...Leib und Blut des Herrn Jesus sind geistlich real gegenwärtig
(1. Kor. 10,15-17)...Überreste des gesegneten Brotes oder Wei-
nes/Traubensaftes müssen während des Mahles in würdiger Hal-
tung völlig verzehrt werden; vgl. Vorschriften zum Passah-Mahl
(Exodus 12,10.46)...So stärke uns durch den Leib und das Blut
Deines geliebten Sohnes und erfülle uns mit Seinem Heiligen
Geist, damit wir selbst auch ein Leib und ein Geist werden in
Ihm...“ 23
So wundert man sich auch nicht, daß bekannte und führende Cha-
rismatiker inzwischen in die katholische Kirche eingetreten sind. In
„Gemeinde-Erneuerung“, der Zeitschrift der GGE, konnte man fol-
gende Mitteilung von Pfarrer Friedrich Aschoff lesen:
152
4. „Evangelisation 2000“
Kim Kollins, die oft mit Günter Oppermann, dem früheren Frei-
kirchler, Gründer und langjährigen Leiter von „Projektion J“, auf
charismatischen Großveranstaltungen auftrat, war bereits schon
1984 in die katholische Kirche eingetreten. In ihrem autobiographi-
schen Buch „Es ist nur der Anfang“ berichtet sie darüber:
„Mir war klar, daß Gott dabei war, mich vollkommen mit Maria
und ihrer Rolle in der katholischen Kirche zu versöhnen, ja, in
gewisser Weise mit der katholischen Kirche selbst. Als Kind war
ich evangelisch gewesen. Als erwachsener Christ hatte ich mich
in der überkonfessionellen charismatischen Erneuerung zu Hau-
se gefühlt. Und jetzt, so spürte ich sehr stark, sollte ich meine
Identität verändern. Die Bestätigung, auf die ich mehr als zwei
Jahre gewartet hatte, erfüllte nun plötzlich mein Herz. Wenn Gott
in den sieben Jahren seit meiner Bekehrung und Geisterfüllung je
klar und deutlich zu mir gesprochen hatte, dann war es jetzt. Er
forderte mich auf, einen neuen Platz in Seinem Leib einzuneh-
men und Mitglied der katholischen Kirche zu werden.“ 25
„Als ich am Samstag während der Messe die Ikone von Maria
und Jesus anschaute, kamen wieder dieselben Tränen. Die Ant-
wort auf die Frage, wo mein Zuhause war, hatte ich gefunden.
Heute kehre ich nach Hause. Amen.“ 26
153
Die Propheten kommen
Die Tatsache, daß seit dem 2. Vatikanischen Konzil und durch die
Erneuerungsbewegung eine Bibelbewegung unter Katholiken ent-
standen ist, kann nur dankbar anerkannt werden. Ebenso die Tatsa-
che, daß viele Katholiken durch diese Bewegung zum lebendigen
Glauben an Jesus Christus gekommen sind.
Manche von diesen aufrichtigen, hingegebenen Christen kennen
viele der Dogmen der Katholischen Kirche nicht, oder interessieren
sich auch nicht für die Lehrmeinungen ihrer Kirche. Andere haben
durch das Bibellesen viele Irrtümer der Kirche erkannt, bleiben
aber bewußt darin, um dort die vielen Möglichkeiten zu nutzen, das
Evangelium weiterzusagen.
Mir sind einige Geschwister bekannt, die inzwischen biblisch-evan-
gelikale Überzeugungen haben, die Dogmen der Kirche über den
Papst, Maria, die Sakramente usw. als unbiblisch verwerfen, aber
dennoch an der Eucharistie teilnehmen, die sie allerdings in ihren
Herzen als Gedächtnismahl feiern. Sie glauben, den Auftrag von
Gott bekommen zu haben, ihre Möglichkeiten zur Verkündigung
des Evangeliums innerhalb der Katholischen Kirche einzusetzen.
154
4. „Evangelisation 2000“
Tatsache ist allerdings auch, daß diese Geschwister, wenn sie ein-
mal den Mut haben und auch öffentlich Stellung gegen die Irrlehren
der Katholischen Kirche beziehen, unter großen Druck geraten.
Die Geschichte des ehemaligen Priesters Gregor Dalliard ist ein
bewegendes Beispiel dafür. Dieser wallisische Priester war Ende
der 70er Jahre durch die Charismatische Erneuerungsbewegung
zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen. Es entstan-
den Bibelkreise innerhalb der katholischen Kirche. Als Priester
Dalliard aber am 15.8.1988 (Mariä Himmelfahrt) in einer Predigt
über Maria die unbiblischen katholischen Irrlehren über Maria
bloßstellte, ahnte er nicht, daß er etwa 2 Monate später dieser Pre-
digt und seiner von den kirchlichen Dogmen abweichenden Über-
zeugungen wegen von der Kirche exkommuniziert werden würde.
In seinem interessanten Buch „Ich durfte nicht mehr Priester sein“
(Dynamis Verlag) schildert er, wie durch die Bibelbewegung nach
dem 2. Vatikanischen Konzil bei vielen Katholiken die Hoffnung
aufbrach, daß die falschen Lehren und Dogmen der röm.-kath. Kir-
che den Worten Jesu Platz machen würden. Umso ernüchternder
wirkte dann das neue Kirchengesetz:
„Welch ein Schock und eine Enttäuschung brachte aber das neue
Kirchenrecht, das seit 1983 den Willen des Vatikans bedin-
155
Die Propheten kommen
156
4. „Evangelisation 2000“
Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist,
wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt.“ 30
157
Die Propheten kommen
158
5
„AD2000&Beyond“
Die Vorgeschichte
159
Die Propheten kommen
Der Start
Im Januar 1989 trafen sich in Singapur über 300 kirchliche Vertre-
ter und Mitarbeiter aus über 50 Nationen, wo sie über Weltevange-
lisation bis zum Jahr 2000 nachdachten. Diese Tage wurden zur
Geburtsstunde der Bewegung „AD2000“.
Die Teilnehmer verpflichteten sich zur Kooperation und Partner-
schaft, zur Abhängigkeit vom Heiligen Geist, zur Hingabe, zur
Evangelisation und Erfüllung des Missionsbefehls.
In einem Manifest erklärten sie:
„Wir glauben, daß es möglich ist, bis zum Jahr 2000 allen Men-
schen das Evangelium zu bringen. Dieses Ziel kann erreicht wer-
den durch ausreichende Hingabe, Einigkeit und Mobilmachung
aller vorhandenen Hilfsmittel... Gott sei alle Ehre, denn Er
befähigt uns, alles zu tun, bis ans Ende dieses Jahrtausends!“
Die Ausbreitung
Juli 1989 wurde in Manila auf der Konferenz „Lausanne II“ die neu
gegründete Bewegung „AD2000“ in neun Workshops weltweit
bekannt gemacht. Die Leitung der Workshops hatten u.a. Thomas
Wang, Luis Bush, Vinson Synan, Paul Eshelman, Floyd McClung.
Bekannt wurde „AD2000“ auch durch C.P. Wagner, der diese
Bewegung auf allen seinen Kongressen weltweit vorgestellt hat und
den man inzwischen sicher als Motor dieser Initiative bezeichnen
kann.
Bei einer weiteren Konferenz in Los Angeles vom 4.-7. Dezember
1991 wurden 14 Interessengruppen („Tracks“) ins Leben gerufen.
160
5. „AD2000&Beyond“
161
Die Propheten kommen
162
5. „AD2000&Beyond“
Billy Graham, einer der Väter der Lausanner Bewegung, der schon
seit vielen Jahren mit Katholiken, Charismatikern, Adventisten
usw. zusammenarbeitet, um möglichst viele Menschen zu errei-
chen, hat mit seiner Großevangelisation „Pro Christ ’93“ wichtige
Vorarbeit für diesen „Schulterschluß“ geleistet.
In seinem Blatt „Entscheidung“ 5/92 schrieb Wilfried Reuter, daß
„echte Ökumene gelebt“ werden sollte. „Alle Kirchen sind ein-
geladen. Das ist ein Grundanliegen von Billy Graham und kommt
auch unserem entgegen, eine große Koalition für Evangelisation zu
bilden.“
So wurden u.a. offiziell die Adventisten zur Mitarbeit eingeladen
und ihnen vom Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Alli-
anz ein evangelikales Glaubensbekenntnis zugestanden.
Auf der Blankenburger Allianzkonferenz Oktober ’92 wurden die
Orts-Allianzen aufgefordert, „sich stärker für pfingstkirchliche,
charismatische und katholische Christen zu öffnen“ 4 und es wurde
betont, daß auch Katholiken in der Allianz mitarbeiten können,
wenn sie die Glaubensgrundlage der Allianz bejahen.
„Uns eint mehr als uns trennt“, meinte Hartmut Steeb, der General-
sekretär von „Pro Christ ’93“ und der Deutschen Evangelischen
Allianz, zur Zusammenarbeit mit Katholiken und fügte hinzu, er sei
für die Fortsetzung der „großen Koalition für Evangelisation“. 5
163
Die Propheten kommen
So wunderte man sich auch nicht, daß Billy Graham vor dieser
Großevangelisation eine Begegnung mit Papst Johannes Paul II.
hatte, der ihm, laut Pressemeldung, ebenso wie Bill Clinton seine
Gebete für die Evangelisation zugesagt hatte.
Billy Graham, dessen gute Beziehungen zum Vatikan bekannt sind
und der Papst Johannes Paul II. als „den größten moralischen Füh-
rer und den weltweit größten Evangelisten“ 6 bezeichnet, hat
wesentlich dazu beigetragen, daß die Evangelikalen für ökumeni-
sche Beziehungen und für die Katholische Kirche offen wurden.
John Pollock, der bekannte Biograph Grahams, hat in seiner offizi-
ellen Biographie das Lebenswerk Grahams mit einem Satz „auf den
Punkt“ gebracht:
„Er war ein christlicher Staatsmann für die ganze Welt, ein
Katalysator, der Einzelpersonen und Bewegungen zusammen-
bringen und einen Prozeß der Verschmelzung in Gang setzen
konnte.“ 7
164
5. „AD2000&Beyond“
165
Die Propheten kommen
Und dann gilt es, ganz wichtige Fakten zu beachten: man kann
Evangelisation nicht von Jüngerschaft und auch nicht von Gemein-
de trennen. Ziel jeder Evangelisation sollte sein, Menschen zu
Christen und zu funktionstüchtigen Gliedern einer biblischen, örtli-
chen Gemeinde zu machen. Das wiederum bedeutet, daß bibeltreue
Christen nur mit solchen Christen in der Evangelisation zusammen-
arbeiten können, die biblische Überzeugungen vom Wesen des
Evangeliums, von Jüngerschaft und Gemeinde haben.
„Ich bin mir ganz sicher, daß wir die Einheit am besten fördern,
wenn wir die Wahrheit fördern. Es wird uns nichts nützen, wenn
wir alle vereint sind, indem sich jeder unter die Irrtümer des
anderen beugt. Wir sollten einander in Christus lieben; aber wir
sollten nicht so vereinigt sein, daß wir außerstande sind, die
Fehler des anderen und besonders die eigenen Fehler zu erken-
nen. Nein, reinigt das Haus Gottes, und dann werden herrliche,
gesegnete Zeiten über uns anbrechen.“ 9
166
6
Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Am 29. März 1994 wurde in New York eine Erklärung von promi-
nenten Evangelikalen und Katholiken unterschrieben und veröf-
fentlicht, die sowohl Begeisterung wie Bestürzung ausgelöst hat.
Dave Hunt, der bekannte Kult-Experte und Autor zahlreicher Sach-
bücher, schreibt zu diesem Ereignis:
„Das Dokument stellt die Reformation auf den Kopf und fügt
der Sache Christi unermeßlichen Schaden zu... ich glaube, daß
es zumindest in den letzten 1000 Jahren keinen verheerenderen
Schlag gegen das Evangelium gegeben hat, als dieses Doku-
ment...“
167
Die Propheten kommen
168
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Gemeinsamkeiten
Erkennbar ist auch auf beiden Seiten eine Leidenschaft für Evange-
169
Die Propheten kommen
170
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Auf diesen letzten Punkt wird am Schluß des Dokuments noch ein-
mal eingegangen:
171
Die Propheten kommen
Konsequenzen
Die Tatsache, daß Evangelikale und Katholiken sich gegenseitig
pauschal als Brüder in Christus anerkennen, die zu der einen Kirche
gehören, führt zu weiteren Konsequenzen.
Zuerst wird in der Erklärung der gemeinsame Kampf für religiöse
Freiheit, für die Trennung von Kirche und Staat, gegen Abtreibung,
Pornographie usw. betont.
172
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Zusammenfassung
„Fast zweitausend Jahre, nachdem sie begann und beinahe fünf-
hundert Jahre nach den Trennungen durch das Zeitalter der
173
Die Propheten kommen
174
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
175
Die Propheten kommen
176
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
– der sich mit „Heiliger Vater“ anreden läßt, ein Titel, den der Herr
Jesus seinem Vater gibt (Joh. 17,11),
– der beansprucht, „Stellvertreter Christi auf Erden“ zu sein, eine
Bezeichnung, die auf den Heiligen Geist zutrifft (Joh. 16,7),
– der sich als „Haupt der gesamten Kirche“ versteht, was von dem
Herrn Jesus gesagt wird (Eph. 1,22),
– den man „Lehrer aller Christen“ nennt, was man von dem Heili-
177
Die Propheten kommen
gen Geist sagen könnte, der uns „in alle Wahrheit leitet“ (Joh.
16,13),
– der als „Richter aller Gläubigen“ bezeichnet wird, was wieder-
um nur auf den Herrn Jesus zutrifft (Ap. 10,42),
– dem sich „zu unterwerfen für alle Menschen unbedingt zum Heil
notwendig ist“ (Papst Bonifaz VIII.),
– dem man „Unfehlbarkeit“ zugesteht, wenn er in „apostolischer
Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben
oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten“ (1. Vatik.
Konzil 1870),
– der 1986 in Assisi mit den Führern der 12 Weltreligionen, mit
Medizinmännern und Feueranbetern die „Gottheiten“ anbetete
und den Teilnehmern erklärte: „Die Herausforderung, den
Frieden zu erringen... ist höher zu bewerten als alle religiösen
Unterschiede“ 3,
– der mit seinem guten Freund Dalei Lama glaubt, daß die Gebete
von Hexen, Wunderdoktoren und Spiritisten „große spirituelle
Energien“ freisetzen, die ein „neues Klima des Friedens“ schaf-
fen 4,
– der „Allah“, den Gott der Muslimen, mit dem Gott der Bibel
geichsetzt,
– der aufgrund einer Offenbarung „Unserer Lieben Frau von Fati-
ma“ auf ein großes Unglück wartet, „welches das menschliche
Denken von Grund auf erneuern und ihn, den Papst, augenblick-
lich in eine Position versetzt, von wo aus er eine Schlüsselrolle
bei der Herstellung von Ordnung aus dem Chaos spielen wird...“ 5
178
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
„Darum, so wenig wir den Teufel selbst als einen Herrn oder
Gott anbeten können, so wenig können wir auch seinen Apostel,
den Papst oder Endchrist, in seinem Regiment als Haupt oder
Herrn leiden. Denn Lüge und Mord, um Leib und Seele ewig zu
verderben, das ist sein päpstliches Regiment eigentlich, wie ich
dasselbe in vielen Büchern bewiesen habe...
Darum müssen wir hier nicht seine Füße küssen oder sagen: ‚Ihr
seid mein gnädiger Herr‘, sondern wie in Sacharja 2,3 der Engel
zum Teufel sagt: ‚Strafe dich Gott, Satan‘.“
„Es gibt kein anderes Haupt der Kirche als den Herrn Jesus
Christus. Nicht kann der Papst von Rom in irgendeinem Sinne
deren Haupt sein, sondern ist der Antichrist, der Mensch der
Sünde und Sohn des Verderbens, der sich selbst in der Kirche
gegen Christus und alles, was Gott genannt wird, erhebt.“ 6
179
Die Propheten kommen
digt: Komm zu Christus, kann vor Rom nicht bestehen. Ein sol-
ches Christentum wird wahrscheinlich am Ende die Zahl derer,
die zu Rom gehören, noch vergrößern. Leute, die evangelisti-
sche Feldzüge durchführen und sagen: ‚Ihr seid römisch-katho-
lisch? Dann geht zurück in eure Kirche!‘, verleugnen die Lehre
des Neuen Testaments. Wir müssen die Menschen warnen“. 7
180
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Dann gibt es auch solche, die überzeugt sind, daß ihre biblischen
Erkenntnisse von Bekehrung und Wiedergeburt nicht im Wider-
spruch mit den Dogmen der Kirche stehen.
In letzter Zeit geschieht es auch, daß Evangelikale ihre Gemein-
schaft verlassen und bewußt in die Katholische Kirche eintreten,
weil sie nach ihrer Meinung nur dort die Voraussetzungen gefunden
haben, um ihre Vorstellung von Kirche zu praktizieren.
181
Die Propheten kommen
Wenn Gregor Dalliard recht hat, dann sind die Evangelikalen mit
ihrer Feststellung „Evangelikale und Katholiken sind Brüder und
Schwestern in Christus“ bereits in eine trügerische Falle gelaufen.
Sie helfen mit – wenn diese Erklärung allgemein akzeptiert wird –
daß Millionen von Katholiken möglicherweise keine Gelegenheit
mehr bekommen werden, das biblische Evangelium zu hören und in
dem folgenschweren Wahn gelassen werden, durch gute Taten,
durch die alleinseligmachende Kirche, durch den Gebrauch der
Sakramente und durch die Fürsprache Marias und der Heiligen usw.
Gnade vor Gott zu erlangen.
Der Katholizismus ist mit dem Wesen des neutestamentlichen Chri-
stentums nicht vereinbar.
Der Präsident des mexikanischen Baptistenbundes Rolando Gu-
tierrez-Cortes hat völlig recht, wenn er die Ansicht vertritt, daß
diese Erklärung „geschickt die Verantwortung der Evangelikalen
für die Verbreitung der christuszentrierten Heilsbotschaft aus-
klammert.“ 9
182
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
183
Die Propheten kommen
184
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
„Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer
Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben
ist, in welchem wir errettet werden müssen“ (Ap. 4,12).
Die logische Folge davon ist, daß er bei jeder Evangelisation die
185
Die Propheten kommen
Bill Bright hat sich mit seinem Missionswerk „Campus für Chri-
stus“ auch schon vor Jahren für die Zusammenarbeit mit der Katho-
lischen Kirche entschieden.
Nun wird es sich zeigen, inwieweit die Evangelikalen die in den
USA von führenden Evangelikalen vollzogene Weichenstellung
akzeptieren und nachvollziehen.
186
6. Die Reformation – ein tragischer Irrtum?
Das Papsttum fesselte und tötete unsere Väter, und wir machen
es zu unserer Nationalreligion!“ 16
187
7
Der „Toronto-Segen“
Die Wurzeln
189
Die Propheten kommen
Rodney Howard-Browne
190
7. Der „Toronto-Segen“
In dieser Bewegung wird u.a. gelehrt, daß ein Christ ein Recht auf
Gesundheit, Wohlstand und ein langes Leben hat und daß er das
bekommt, was er im Glauben ausspricht oder bekennt. Eine weitere
Lehre beinhaltet, daß die Versöhnung nicht am Kreuz, sondern in
der Hölle stattgefunden habe, wo Jesus angeblich drei Tage von
Dämonen gequält und in ein dämonisches Wesen verwandelt wur-
de, „die Natur Satans“ annahm und schließlich in der Hölle wieder-
191
Die Propheten kommen
Als er später dann seine Hände auf Kranke legte, sei es dann plötz-
lich passiert:
„Es fühlte sich an, als würden sich meine Fingerspitzen lösen,
und aus meiner Hand floß eine volle Ladung der Salbung und
der Kraft Gottes; es floß direkt aus meiner Hand und direkt in
ihre Stirn, und dann krümmte sie sich auf dem Fußboden...Mei-
ne Hand, das Feuer Gottes, die Salbung Gottes, die dynamis,
kam immer noch aus meiner Hand. Es fühlte sich an, als wäre
192
7. Der „Toronto-Segen“
„Rufe alle auf, die gesegnet werden wollen. Sei dabei aber ganz
vorsichtig, lege ihnen nicht die Hände auf, weil manche Leute
denken könnten, du hättest sie einfach umgeschubst.“ 11
Er berichtet dann, wie einer nach dem anderen umfiel und einige
für eineinhalb Stunden wie am Boden festgenagelt waren. „Die
Leute fielen von den Stühlen...wälzten sich auf dem Boden. Sogar
die Luft schien in Bewegung zu sein. Die Leute lachten unkontrol-
liert, obwohl es nirgendwo etwas Lustiges gab...Je weniger ich pre-
digte, desto mehr Leute wurden gerettet.“ 12
Benny Hinn
Während R. Howard-Browne bisher zumindest im deutschsprachi-
gen Raum relativ unbekannt ist, ist Benny Hinn durch seine
umstrittenen Großveranstaltungen in Deutschland und in der
Schweiz und auch durch seine Bücher „Guten Morgen, Heiliger
Geist!“ und „Salbung – die Kraft des Heiligen Geistes“ (beide im
Verlag Projektion J) weiten Kreisen bekannt geworden.
193
Die Propheten kommen
Bereits im Alter von elf Jahren hatte er eine Vision, bzw. eine
„Jesus-Erscheinung“:
1968 siedelte die Familie Hinn nach Toronto/Canada über und Benny
lernte dort auf einer Mittelschule und verdiente sich sein Geld,
indem er an einem Kiosk „Hamburger und Eiskrem“ verkaufte.
1972 erlebte Hinn in einem Traum eine unerwartete „Engelerschei-
nung“ und kurze Zeit später, nachdem er zum ersten Mal einen cha-
rismatischen Schülerbibelkreis besucht hatte, machte er eine ähnli-
che Erfahrung wie im Alter von elf Jahren:
„Es war weniger intensiv, aber ich konnte die Energie genauso
stark spüren. Sie durchströmte meinen Körper. Was ich tatsäch-
lich fühlte war aber, daß diese Kraft mich reinigte, sofort, von
innen heraus. Ich fühlte mich völlig rein, unbefleckt, sauber.
Plötzlich sah ich Jesus mit meinen eigenen Augen. Es geschah
in einem Moment. Da war er. Jesus.“ 18
Zwei Jahre später predigte Benny Hinn zum ersten Mal in einer
Pfingstgemeinde. Er berichtet, wie er vom Stottern geheilt wurde,
als er hinter dem Rednerpult stand.
„In dem Moment, in dem ich meinen Mund auftat, fühlte ich,
wie etwas meine Zunge berührte und löste. Es war ein taubes
194
7. Der „Toronto-Segen“
Das große Vorbild von Benny Hinn war und ist die bekannte Cha-
rismatikerin Kathryn Kuhlman. In seinen beiden Büchern berichtet
er immer wieder von Begegnungen mit ihr und davon, wie sie sei-
nen „Lebensweg für immer verändert“ hat. 20
„Ich erinnere mich an meinen ersten Eindruck, den ich von die-
ser ungewöhnlichen Frau hatte, wie sie fast über die Bühne
tanzte und schwebte, als wäre sie an irgendeine unsichtbare
Stromquelle angeschlossen. Ich erinnere mich auch an das mir
fast peinliche Zittern und Schwanken, das zwei Stunden vor und
auch noch eine Stunde nach der Veranstaltung über mich
gekommen war.“ 21
Er berichtet, wie er in der Nacht darauf nach einem Gebet zum Hei-
ligen Geist seine „erste Begegnung mit dem Heiligen Geist“ hatte:
Sowohl der Dienst von Benny Hinn als auch sein aufwendiger
Lebensstil ähnelt auffallend stark der extravaganten Kathryn Kuhl-
man. Inzwischen wird sein Jahresgehalt auf zwischen 116.000.-
Dollar („Charisma“) und 11 Millionen Dollar („Focus“) geschätzt. 24
195
Die Propheten kommen
„Endlich wurde mir klar, daß die Salbung von meinen Worten
abhing. Gott wird nicht wirken, solange ich nichts sage. Warum?
Weil er uns zu seinen Mitarbeitern gemacht hat.“ 25
Hier wird deutlich, daß Hinn an die „Macht des gesprochenen Wor-
tes“ glaubt, wie es Yonggi Cho in seinem Buch „Die vierte Dimen-
sion“ gelehrt hat. Diese okkulte Praxis beruht auf der Überzeugung,
daß das gesprochene Wort durch den „Geist Gottes“ Macht hat, die
sichtbare Welt zu beeinflussen und zu verändern und so Wunder zu
wirken. 28
Auf diese Weise hat Benny Hinn z.B. während der „Feuerkonfe-
renz“ 1987 in Frankfurt einen Aidskranken „geheilt“, in dem er
196
7. Der „Toronto-Segen“
„Manche haben gefragt, was ich zu tun versuche, wenn ich mei-
nen Arm erhebe oder wenn ich ins Mikrofon hauche. Ich habe
nur eine Antwort: ‚Gott hat mir gesagt, ich soll es tun, und ich
weiß, daß es besser ist zu gehorchen.‘“ 31
197
Die Propheten kommen
Interessant ist, daß Benny Hinn erzählt, daß er selbst eine „Sal-
bung“ u.a. auch an dem Grab der berühmten Pfingst-Evangelistin
Aimee S. McPherson (1890-1944) erhalten hat:
198
7. Der „Toronto-Segen“
„Aber ich möchte, daß Sie folgendes wissen: Nach Erlösung, nach
Taufe mit Wasser, nach Erfüllung mit dem Heiligen Geist wartet
die ‚dritte Person der Dreieinigkeit‘ darauf, Ihnen persönlich zu
begegnen. Er sehnt sich nach einer lebenslangen Beziehung.“ 36
„Wäre der Heilige Geist nicht bei Jesus gewesen, dann ist es
wahrscheinlich, daß er gesündigt hätte...Der Heilige Geist war
die Kraft, die ihn rein erhielt. Er war nicht nur vom Himmel
gesandt, sondern er wurde auch der Menschensohn genannt –
und als solcher war er auch der Sünde fähig...Ohne den Heiligen
Geist hätte Jesus es auch nie geschafft.“ 38
199
Die Propheten kommen
200
7. Der „Toronto-Segen“
Markus Blum:
201
Die Propheten kommen
202
7. Der „Toronto-Segen“
René Lieberherr:
203
Die Propheten kommen
204
7. Der „Toronto-Segen“
reckten die Hände nach oben – und spürten das Wehen der Ventila-
toren. Aber die Leute sagten nachher, es sei phantastisch gewesen,
wie man die Anwesenheit des Heiligen Geistes gespürt habe...
205
Die Propheten kommen
den Leib Christi ein. Wir hofften, daß sich eine neue Dimension
öffnen, ein Aufbruch oder eine Erweckung geschehen würde.
Das ist auch heute noch mein Sehnen. Hinn hat uns hier aller-
dings etwas vorgegaukelt – und wir ließen uns täuschen.
Mein kleiner Trost: Hinn wäre auch ohne uns nach Basel ge-
kommen. Ich persönlich kann mit diesem Euro-Crusade leben,
selbst wenn er eine Katastrophe war und Gott keinerlei Ehre
machte. Aber ich hoffe, daß uns so etwas nie mehr passiert!“
„Wissen Sie, ich habe einen Vers in der Bibel gesucht – ich finde
ihn bloß nicht – einen Vers, der sagt: ‚Wenn du sie nicht magst,
dann leg’ sie um.‘ Ich wünschte wirklich, ich könnte ihn fin-
den!...Manchmal wünsche ich mir, daß Gott mir ein Heilig-
Geist-Maschinengewehr gibt. Ich blase euch den Kopf weg!“ 43
Die Anfänge
206
7. Der „Toronto-Segen“
207
Die Propheten kommen
Auf die Frage, was das eigentlich Neue an diesem Aufbruch sei, ant-
wortete Rudi Pinke, der Leiter des „Christlichen Zentrum Frankfurt“:
„Das Neue besteht darin, daß wir früher Segen und Geisteswir-
ken durch andere Prediger und Leiterpersönlichkeiten empfin-
gen, die uns besuchten. Neu ist nun, daß dieser Segen bleibt und
daß er sich vervielfältigt.“ 47
208
7. Der „Toronto-Segen“
Die Ausbreitung
Den Berichten nach sind etwa 30.000 Personen aus aller Welt in
den ersten sechs Monaten des Jahres 1994 nach Toronto gekom-
men, um diesen „Segen“ zu empfangen und weiterzugeben.
209
Die Propheten kommen
Im Mai ‚94 flog Bühlmann mit dem Leitungsteam der Basileia nach
Toronto, wo „einer wie der andere von denselben Manifestationen
ergriffen wurde“. 50
Diese nach Bühlmanns Worten „ersten drei oder vier extrem chaoti-
schen Gottesdienste“ 51 zogen viele Neugierige an.
„Sie hatten gehört, was bei uns so los ist und deshalb kamen sie.
Aber das Interessante dabei ist, daß wir weit mehr als 200
christliche Leiter und Leiterinnen, Pastoren, in den vergangenen
vier Monaten bei uns gehabt haben. Und es ist faszinierend, daß
sie kommen und das, was geschieht, auch mitnehmen, selbst
wenn du es ihnen nicht ansiehst.“ 52
„Ich habe dann auch im Gebet überlegt, und es wurde mir die
Stelle in der Heiligen Schrift wichtig: ‚Ich will meinen Geist auf
210
7. Der „Toronto-Segen“
Auf die Frage: „Seid Ihr sicher, daß diese Phänomene nicht dämo-
nisch sind?“ antwortete Bühlmann:
Bühlmann gibt zu, daß „in anderen Weltreligionen und in der New-
Age-Bewegung Erfahrungen mit ähnlichen Phänomenen gemacht
werden“ 55, daher seien die Quelle und der Rahmen für dieses Wir-
ken wichtig.
211
Die Propheten kommen
Im Juni und September 1994 war Pinke jeweils für etwa eine Woche
in der Vineyard-Airport-Gemeinde in Toronto. „Ich habe mich in
jedem der Gottesdienste segnen lassen.“ 59
Er berichtet, wie dort eine „Kraftquelle“ über ihn kam, die gleich-
zeitig seine eigene Kraft geringer zu machen schien:
„Ich verlor die Fähigkeit, mich auf den Beinen zu halten. Das ist
das, was unmittelbar nach der Segnung passierte. Ich kann nun
nach zwölf Monaten sagen: Ich bin durch diese Berührung ver-
ändert worden. Und zwar in einer Weise, daß sich meine Bezie-
hung zu Jesus radikal verändert hat. Ich habe eingesehen, daß
ich aus eigener Kraft nichts dazu beitragen kann, vor Jesus gut
dazustehen.“ 60
212
7. Der „Toronto-Segen“
213
Die Propheten kommen
Die Ähnlichkeit mit Benny Hinn besteht darin, daß durch die Hand-
auflegung von Freidzon viele umfallen und das auch er „mit der
Jacke dient“, d.h. mit seiner Jacke wedelt, worauf in der Nähe ste-
hende Leute auf den Rücken fallen.
Auffallend ist jedoch, daß die Auftritte von Claudio Freidzon be-
gleitet werden vom „Heiligen Lachen“ oder „Lachen im Geist“ und
vom „Trunkensein im Geist“. Gelegentlich soll auch vorkommen,
daß Anwesende in seinen Versammlungen „festkleben“, sich also
nicht mehr vom Fleck bewegen können.
So berichtete er in Berlin, daß in einem Gottesdienst der Heilige
Geist so stark gewirkt hätte, daß sich sogar die Sohlen von den
Schuhen lösten und ein kritischer Pastor sich nicht mehr von der
Plattform habe wegbewegen können.
Als dann Musik und Gesang einsetzte, konnte man sehen, wie die
Anwesenden der Pastorenkonferenz mit Begeisterung Taschentücher
schwenkten und tanzten. Kurze Zeit später begann dann das „Lachen
im Geist“, das zunächst in einer Ecke begann und sich dann über den
ganzen Saal ausbreitete. Freidzon selbst mußte seine Predigt oft
unterbrechen, weil er lachen mußte, dann fiel seine Übersetzerin um
und rollte sich schallend lachend über den Boden. Schließlich mußte
214
7. Der „Toronto-Segen“
Am 21.5.94 fand eine weitere Konferenz statt, die von der „Bibli-
schen Glaubensgemeinde“ Stuttgart (Peter Wenz) veranstaltet wur-
de. Dort prophezeite Freidzon der Christenheit eine große Ernte, in
Berlin und Stuttgart würde die große Erweckung beginnen. Lachen,
Freude und „Trunkenheit im Geist“ seien ein Vorgeschmack von
dem, was kommen würde.
Im Verlauf der Konferenz wurde proklamiert: „Wir erklären Deutsch-
land für frei!“, „Alle, die krank sind, werden heute geheilt!“ und
schließlich wurden die Teilnehmer aufgefordert, unter Tanz und
Geschrei „im Himmel ein Loch zu öffnen“ und den Sieg Jesu zu
proklamieren.
215
Die Propheten kommen
Die Phänomene
Wie bei der Schilderung der Anfänge und der Verbreitung des
„Toronto-Segens“ bereits schon deutlich geworden ist, kommt es in
den meisten Fällen zu folgenden Manifestationen:
Ruhen im Geist, Lachen im Geist, Trunkensein im Geist, Weinen,
Zittern, Schütteln, Hüpfen, Schreien, Brüllen verschiedener Tier-
laute, Festkleben, Husten.
Ruhen im Geist
Bill Jackson beschreibt dieses Phänomen so:
Biblische Belege
Historische Belege:
216
7. Der „Toronto-Segen“
Schütteln, Zittern
Erfahrene Männer sollen herausgefunden haben, daß das Schütteln
verschiedene Bedeutungen haben kann:
Biblische Belege:
217
Die Propheten kommen
Historische Belege:
Trunkensein im Geist
Martin Bühlmann:
Biblische Belege:
Historische Belege:
Auch hier macht man auf die Phänomene aufmerksam, die unter
der Verkündigung von J. Edwards geschahen.
Heiliges Lachen
Martin Bühlmann:
Bill Jackson:
218
7. Der „Toronto-Segen“
Biblische Belege:
Historischer Beleg:
Brüllen/Schreien
Martin Bühlmann:
219
Die Propheten kommen
Auswirkungen
Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Phänomene zu einer Stel-
lungnahme herausfordern, zumal die Betroffenen sehr gegensätzli-
che Erfahrungen mit diesem „Segen“ gemacht haben. So gibt es
von Besuchern des „Xund ’94“ – Kongresses Zeugnisse, die von
einem großen Segen, einer tieferen Beziehung zu Jesus sprechen,
als auch solche, deren bisher heile Beziehung durch diesen Kon-
greß „schlimm erschüttert“ wurden. Sowohl die idea Dokumenta-
tion zum „Toronto-Segen“, als auch das Informationsblatt Topic
liefern zahlreiche Beispiele für diese gegenteiligen Erfahrungen.
„...Meine Frau und ich waren Anfang Oktober in Bern auf dem
‚Xund ’94‘ Kongreß, den die Basileia-Gemeinde Bern veranstal-
tet hat. Dort sind etliche Manifestationen, wie sie in Toronto und
anderswo zu sehen sind, sichtbar geworden. Wir selber haben
einige Manifestationen des Heiligen Geistes erlebt. Ich habe sel-
ber während eines Gottesdienstes eine wichtige reale Begegnung
mit dem himmlischen Vater gehabt. Das Ruhen im Geist habe ich
schon mehrmals erlebt. Aber diesmal war es etwas Besonderes:
Gott rührte eine wunde Stelle meiner Seele an und heilte sie. Ich
erkannte zutiefst, daß Gott mein Vater ist...Ich kann Ihnen kaum
beschreiben, was das für eine positive Auswirkung auf mein
ganzes Leben hat!...“ 69
220
7. Der „Toronto-Segen“
gen von Gemeinden gegenüber. Die einen erleben durch diese Phä-
nomene Gemeindewachstum, andere Gemeindespaltung.
So konnte man in „idea“ lesen, wie die charismatische „Freie Chri-
stengemeinde Ecclesia“ in Singen/Bodensee gespalten wurde.
Es scheint so, daß der „Toronto-Segen“ einen Riß durch viele Kir-
chen und Freikirchen bewirkt. Sowohl in Charismatischen Gemein-
den, als auch Pfingstgemeinden, Freien evangelischen Gemeinden,
bei Baptisten und sogar in der evangelischen und katholischen Kir-
che löst dieser „Segen“ eine teilweise heftig geführte Kontroverse
aus. Sogar die Adventisten bleiben von dieser Auseinandersetzung
nicht verschont.
Reaktionen
221
Die Propheten kommen
„...Die Gefahr ist, daß Leute, die wirklich Gott suchen, nur in
ihrem eigenen Seelengrund aufgewühlt und durcheinanderge-
schüttelt werden. Am Ende bleibt nur noch der Mensch mit sich
alleine. Und er fühlt sich leergebrannt, weil die Hochstimmung
nicht anhält. Oder – was noch schlimmer ist – er gerät schließ-
lich doch in den Sog irgendwelcher Kulte und Praktiken, von
deren Kraftwirkungen die Religionsgeschichte genug zu berich-
ten weiß. Aber die Welt der Religionen ist etwas ganz anderes
als der biblische Gott...Diese überkandidelten Geschichten brin-
gen außer Verwirrung nach innen und peinlicher Lächerlichkeit
nach außen rein gar nichts...“ 74
222
7. Der „Toronto-Segen“
„Insgesamt haben wir das Empfinden, daß auch die in diesem Auf-
bruch gemachten Erfahrungen noch nicht die Fülle dessen bein-
halten, was wir unter einer Erweckung verstehen. Wir sehen darin
jedoch ein vorbereitendes Handeln Gottes und wünschen uns, daß
diese Bewegung nicht nur an ihren Begleitphänomenen, sondern
vor allem an ihren bleibenden Früchten gemessen wird.“ 75
223
Die Propheten kommen
Da über das „Ruhen im Geist“ bereits in dem Buch „Spiel mit dem
Feuer“ einiges geschrieben worden ist und auch das Thema „Pro-
phetie“ in dem vorliegenden Buch behandelt wurde, werde ich die-
se Phänomene nur kurz streifen.
224
7. Der „Toronto-Segen“
1. Daniel fiel auf sein Angesicht und nicht auf den Rücken.
2. Daniel fiel auf sein Angesicht, weil die Erscheinung Gabriels
ihn in Schrecken versetzte.
3. Die Berührung Gabriels ließ ihn nicht hinfallen, sondern richte-
te ihn auf, weil der Engel ihm eine Botschaft bei klarem Verstand
sagen wollte.
Wie kann man eine solche Stelle, die etwas völlig anderes beinhal-
tet, benutzen, um den biblischen Beweis für eine heutige Praxis
(„Ruhen im Geist“) zu bringen?
Nehmen wir das andere Beispiel aus Joh. 18,6: „Als er (Jesus) nun
zu ihnen sagte: Ich bin’s, wichen sie zurück und fielen zu Boden.“
225
Die Propheten kommen
Ähnlich absurd ist es, wenn man Ap. 2,13 zitiert, um „Trunkensein
im Geist“ zu belegen. Vorausgesetzt man liest diese Geschichte mit
nüchternem Verstand, dann stellt man fest, daß es verschiedene
Reaktionen auf das Pfingstgeschehen gab. Einige entsetzten sich,
andere waren unsicher oder „in Verlegenheit“ und eine Gruppe spot-
tete: „Sie sind voll süßen Weines.“
Kann man aus dieser spottenden Bemerkung schließen, daß sich die
Jünger damals torkelnd durch die Straßen Jerusalems bewegten,
oder sich vor Lachen den Bauch haltend auf dem Tempelplatz hin-
und hergerollt haben?
Eine weitere wichtige Frage ist, an wen richtet sich diese Ver-
heißung? Der Kontext zeigt, daß es hier in Joel um Israel, um den
Berg Zion, um Jerusalem geht und daß diese Verheißung in Verbin-
dung steht mit dem Gericht Gottes über die Völker und der Wieder-
herstellung des Volkes Israel. Die Konsequenz daraus ist, daß ich
diese Verheißung nicht willkürlich auf alle Phänomene der Gegen-
wart übertragen darf.
226
7. Der „Toronto-Segen“
Dieser leichtsinnige Umgang mit dem Wort Gottes ist ein ernstes
Krankheitssymptom der heutigen Christenheit. Das sorgfältige, be-
tende Studieren der Heiligen Schrift ist leider den meisten Christen
unbekannt und genau das war ein wichtiges Kennzeichen echter
Erweckungen vergangener Jahrhunderte.
Einige Sätze von ihm machen deutlich, wie gut wir daran tun, in un-
serer heutigen Auseinandersetzung seine Warnungen zu beachten:
227
Die Propheten kommen
„Ein falscher Grundsatz, der sich mehr als jeder andere verhäng-
nisvoll für das gegenwärtige glorreiche Werk Gottes herausge-
stellt hat, ist die Vorstellung, daß es die Weise Gottes in unseren
Tagen sei, seine Heiligen durch Inspiration oder unmittelbare
Offenbarungen zu leiten...So lange jemand die Vorstellung hat,
er werde durch unmittelbare Steuerung vom Himmel her gelei-
tet, macht es ihn unkorrigierbar und unangreifbar in all seinem
Fehlverhalten“ (J. Edwards: „Some Thoughts Concerning the
Present Revival of Religion in New England“, S. 404).
„Ich möchte deswegen die Leute Gottes anflehen, mehr als vor-
sichtig zu sein in der Weise, wie sie solchen Dingen Aufmerk-
samkeit schenken. Ich habe sie in vielen Fällen scheitern sehen
und weiß aus Erfahrung, daß Eingebungen, auch wenn sie mit
großer Kraft dem Gemüt vermittelt werden...kein sicherer
Beweis sind, daß es sich um göttliche Offenbarungen handelt“
(J. Edwards: „On Revival“, S. 141).
228
7. Der „Toronto-Segen“
Das Wesen Gottes, seine Gerechtigkeit, aber auch seine Liebe, die
in der Stellvertretung Christi am Kreuz deutlich wird, waren Mitte
und Inhalt der Predigt der Erweckungsprediger, die oft mehrere
Stunden dauerte. Hier einen Vergleich zu ziehen mit einem Gottes-
dienst in Toronto, Frankfurt oder Bern, ist einfach absurd.
Was auch verschwiegen wird, ist die Tatsache, daß diese Erwek-
kungsprediger solchen Begleiterscheinungen wenig Beachtung
schenkten und sich in späteren Jahren sogar sehr kritisch dazu
äußerten.
229
Die Propheten kommen
230
7. Der „Toronto-Segen“
231
Die Propheten kommen
Wenn ich wirklich mit aufrichtigem Herzen Gott suche, muß ich
nicht einen Reiseveranstalter konsultieren, sondern es genügt eine
Bibel und ein stiller Raum, um Gott besser kennenzulernen.
232
7. Der „Toronto-Segen“
Daher kann man der Bundesleitung der FeG nur zustimmen, wenn
sie die Verbreitung des „Toronto-Segens“ als „ein magisches oder
psychisches Übertragungsphänomen“ wertet, „das im Gegensatz zu
dem nicht an Orte gebundenen freien Wirken des Heiligen Geistes
steht“. 86
Mit diesem „magischen Denken“ ist auch unmittelbar ein Perso-
nenkult verbunden, weil der „Segen“ oder die „Salbung“ eben
durch die „Gesalbten des Herrn“ weitergegeben wird. Benny Hinn
scheut sich nicht – wie bereits gezeigt wurde – sich selbst als ein
„Gott“ zu bezeichnen und dementsprechend tritt er auf und dement-
sprechend wird er von vielen verehrt.
233
Die Propheten kommen
In Matth. 24, 23-26 warnt der Herr vor der Gefahr, daß man in der
Endzeit Orte und Personen wichtig nimmt, weil falsche Propheten
aufstehen werden, um, wenn möglich, die Auserwählten zu ver-
führen. Die falsche Vorstellung, daß die Gegenwart des Herrn und
geistliche Erfahrungen an bestimmte Personen oder Orte gebunden
seien, scheint also zu jeder Zeit eine akute Gefahr für Nachfolger
Jesu zu sein.
Die Phänomene
234
7. Der „Toronto-Segen“
„Aber auf den will ich blicken: auf den Elenden und den, der
zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort.“
(Jes. 66,2)
235
Die Propheten kommen
Auch hier zeigt sich, wie bedenklich es ist, Männer der Kirchenge-
schichte unbekümmert ob ihrer theologischen Irrtümer als Zeugen
für ein „neues“ Phänomen zu zitieren.
236
7. Der „Toronto-Segen“
Schreien/Brüllen
Jeder Bibelleser kennt Begebenheiten im AT und NT, wo Menschen
in ein Siegesgeschrei, oder in einen Schrei der Furcht, des Zorns,
der Angst oder des Schmerzes ausbrechen.
Lachen im Geist
In der Bibel ist an vielen Stellen von der Freude die Rede. Freude
ist eine Frucht des Geistes (Gal. 5,22), ein Kennzeichen des Rei-
ches Gottes (Röm 14,17) und sollte das Merkmal eines jeden Nach-
folgers Jesu sein (Phil. 4,4; 1. Thess. 5,16). Die Freude am Herrn ist
unsere Stärke (Neh. 8,10), und diese Freude ist unabhängig von
Orten und äußeren Umständen (Joh. 16,22) und auch ein Kennzei-
chen von einem Erfülltsein mit Heiligem Geist (Ap. 13,52).
237
Die Propheten kommen
Dieses Frohlocken ist auch in Zeiten der Not, Anfechtung und Ver-
folgung möglich (1. Petr. 1,6), also unabhängig vom äußeren Wohl-
ergehen.
„...den ihr liebt, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an den ihr
glaubt, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, über den ihr mit unaus-
sprechlicher und verherrlichter Freude jubelt.“ (1. Petr. 1,8)
Jeder Christ, der den Herrn Jesus und sein Wort liebt, wird sich an
Augenblicke in seinem Leben erinnern, wo die Freude am Herrn so
überwältigend war, daß sie mit keiner anderen Gefühlserfahrung
verglichen werden kann.
„Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und
weinen.“ (Luk. 6,25)
„Fühlt euer Elend und trauert und weint; euer Lachen verwandle
sich in Traurigkeit...“ (Jak. 4,8)
Es scheint also, daß – bei aller Freude im Herrn – das Leben in der
Nachfolge mehr mit Tränen als mit Gelächter zu tun hat.
Der Grund unserer Freude als Herzenshaltung ist also der Herr
selbst, sein Wort und seine Verheißungen und die Gewißheit der
Vergebung unserer Sünden.
238
7. Der „Toronto-Segen“
Trunkensein im Geist
Wenn „Heiliges Lachen“ schon für viele abstoßend oder lächerlich
239
Die Propheten kommen
Wenn Paulus in 1. Kor. 4,10 davon schreibt, daß sie, die Apostel,
„Narren um Christi willen“ sind, dann deswegen, weil sie bereit
waren, um des Evangeliums willen zu hungern, obdachlos zu sein,
verlästert, geschlagen, geschmäht und verfolgt zu werden. Ein grö-
ßerer Gegensatz zu einer lachenden, torkelnden Menge ist kaum
denkbar.
Claudio Freidzon erzählte in Berlin unter dem Beifall der Anwe-
senden, daß in einer Stadt, die für Weinanbau bekannt ist, mehr
„Betrunkene“ aus der Gemeinde, als aus den ansässigen Kneipen
kamen.
Jeremia war von dem Gericht Gottes über die falschen Propheten
und über ihre Bosheit so erschüttert, daß ihm die Knie zitterten und
die Sinne schwanden, was man ihm angesichts der heutigen „Pro-
pheten“ gut nachempfinden kann.
240
7. Der „Toronto-Segen“
„Sie sind betrunken, doch nicht vom Wein; sie taumeln, doch
nicht vom Rauschtrank. Denn der Herr hat einen Geist tiefen
Schlafs über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure
Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er ver-
hüllt.“
Gott gebe, daß wir in unserem Wahn, uns gegenwärtig in der größ-
ten Erweckungbewegung der Kirchengeschichte zu befinden, nicht
unter dieses Urteil fallen.
241
Die Propheten kommen
242
Ausblick
Als Mose und Josua nach vierzig Tagen in der Gegenwart Gottes
vom Berg Sinai hinunterstiegen, hörten sie das große Jubelgeschrei
des Volkes Gottes unten im Tal. Der junge Josua schätzte dieses
Jauchzen sehr positiv als Kriegsgeschrei ein. Der erfahrene Gottes-
mann Mose aber deutete diesen Lärm realistischer und erkannte
den oberflächlichen Wechselgesang des Volkes, den sie beim Tan-
zen um das goldene Kalb angestimmt hatten.
243
Die Propheten kommen
ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber tun
am Ende von dem allen?“ (Jer. 5,30-31)
Wenn ich die Situation richtig einschätze, wird die röm.-kath. Kir-
che ihren Einfluß und ihre Macht mit Hilfe der meisten anderen
christlichen Denominationen und vielleicht auch anderer Weltreli-
gionen vergrößern.
Wahrscheinlich werden viele Evangelikale an dieser Entwicklung
teilhaben.
Der einerseits sehr konservativ und orthodox auftretende und ande-
rerseits sehr liberale Marienverehrer Papst Johannes Paul II. sprach
bereits davon, daß heute kaum noch ein Unterschied zwischen der
Rechtfertigungslehre Luthers und der Rechtfertigungslehre der
Katholischen Kirche bestünde und daß auch schon Überlegungen
angestellt werden, „Ketzer“ wie z.B. den böhmischen Vorreformator
Jan Hus, der 1415 in Konstanz verbrannt wurde, zu rehabilitieren.
Mit solchen Verlautbarungen wird den Evangelikalen weiter Sand
in die Augen gestreut und der Eindruck gefestigt, als habe sich der
Katholizismus grundlegend verändert.
244
Ausblick
„Geistliche Kriegsführung“
Wenn wir festgestellt haben, wie dieser Begriff mit unbiblischen
Inhalten gefüllt worden ist, sollten wir uns die Frage stellen, inwie-
weit wir bereit sind, auf eine wirklich geistliche Weise Krieg zu
führen, für unseren Glauben zu kämpfen und ihn gegen Angriffe
von links und rechts zu verteidigen.
Sind wir in der Lage, mit der Bibel in der Hand, falsche Lehren und
Praktiken abzuweisen?
Das Buch Nehemia gibt uns ein eindrückliches Bild davon, wie
heute geistlicher Kampf aussehen kann und soll. Die Männer Nehe-
mias bauten an der Mauer Jerusalems, „mit der einen Hand am
Werk arbeitend, während die andere die Waffe hielt“.(Nehem. 4,17)
Wir sollten von diesen Männern Nehemias lernen, uns durch nichts
von der Mitarbeit im Reich Gottes abhalten zu lassen, aber auch
jederzeit bereit zu sein, die Gemeinde Gottes und das Werk Gottes
gegen jede Taktik des Feindes zu verteidigen.
„Kampfgebet“
Wenn wir gelesen haben, daß im Rahmen der „Geistlichen Kriegs-
führung“ angeblich tagelang und rund um die Uhr gebetet wird,
dann sollten wir uns fragen, wie es mit unserem persönlichen
Gebetsleben und den Gebetsstunden der Gemeinde aussieht.
Kennen wir als Gemeinde Zeiten, wo wir gemeinsam und anhaltend
für bestimmte Anliegen im Gebet eintreten? Haben wir schon ein-
mal Tage oder Nächte in der gemeinsamen Fürbitte verbracht?
245
Die Propheten kommen
„Und als sie gebet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie ver-
sammelt waren und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt
und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Ap. 4,31)
„Prophetie“
In dem Kapitel über Prophetie ist schon betont worden, wie drin-
gend nötig das Volk Gottes heute Männer hat, die aus der Gegen-
wart Gottes kommend, das geschriebene Wort Gottes in der Kraft
des Heiligen Geistes predigen und auf das Leben der Zuhörer
anwenden.
Doch wie viele der Gemeinden, die sich bibeltreu nennen, entspre-
chen der Beschreibung von Klagelieder 5:
„Knechte herrschen über uns; da ist niemand, der uns aus ihrer
Hand reißt. Wir holen unser Brot mit Gefahr unseres Lebens...
Die Freude unseres Herzens hat aufgehört...“
Möge Gott unter uns Männer erwecken, die mit einer neuen Lei-
denschaft und Begeisterung das Wort Gottes studieren, die wunder-
baren Schätze des Wortes Gottes entdecken und dann in der Lage
sind, ihre Entdeckungen dem Volk Gottes liebzumachen.
246
Ausblick
247
Die Propheten kommen
248
Anhang I
Statement on Spiritual Warfare
a Working Group Report
The Intercession Working Group (IWG) of the LCWE met at Fairmile Court in
London July 10-14, 1993. We discussed for one full day the subject of spiritual
warfare. It was noted at our meeting at the Cove in North Carolina, USA, last
November, that the spiritual warfare was a subject of some concern in the
evangelical world. The IWG asked its members to write papers reflecting on
this emphasis in each of their regions and these Papers formed the basis of our
discussion. We AFFIRMED again statement 12 on „Spiritual Conflict“ in The
Lausanne Covenant:
„We believe that we are engaged in constant spiritual warfare with the principa-
lities and powers of evil who are seeking to overthrow the Church and frustrate
its task of evangelization.
We know our need to equip ourselves with God’s armor and to fight this battle
with the spiritual weapons of truth and prayer. For we detect the activity of our
enemy, not only in false ideologies outside the Church, but also inside it in fal-
se gospels which twist scripture and put man in the place of God.
251
Die Propheten kommen
Our members from Africa and Asia reminded us that in their context, the
powers of darkness are very real and spiritual warfare is where they live all the
time. Their families are still only one or two generations removed from a spiri-
tist, animist or occult heritage.
We noted, also, that the influence of the enlightenment of our education, which
traces everything to natural causes, has further dulled on consciousness of the
powers of darkness.
– Change in Initiatives:
The initiative in evangelization is passing to churches in the developing world,
and as people from the same background evangelize their own people, dealing
with the powers of darkness has become a natural way of thinking and wor-
king. This is especially true of the rapidly growing pentecostal churches. This
has begun to influence all missiological thinking.
252
Anhang 1
– To help our Lausanne constituency to stay firmly within the balanced Bibli-
cal teaching on prayer.
253
Die Propheten kommen
– Growing Disillusionment:
We had reports of growing disillusionment with the results of spiritual warfare
in unrealized expectations, unmet predictions and the sense of being marginali-
zed if the language and practice of spiritual warfare is not adopted and just
general discomfort with too much triumphalist talk. The antidote to all of this
is a return to the whole teaching of Jesus on prayer, especially what it says
about praying in secret that avoids ostentation.
In His cross and resurrection, Jesus triumphed over all the powers of darkness;
believers share in that triumph. We would like to see evidence of this in our
unity in prayer.
– Fairmile Court, July 15, 1993
254
Anhang II
EVANGELICALS AND CATHOLICS TOGETHER:
THE CHRISTIAN MISSION IN THE THIRD MILLENIUM
Introduction.
I. We Affirm Together.
II. We Hope Together.
III. We Search Together.
IV. We Contend Together.
V. We Witness Together.
Conclusion
INTRODUCTION
We are Evangelical Protestants and Roman Catholics who have been led
through prayer, study and discussion to common convictions about Christian
faith and mission. This statement cannot speak officially for our communities.
It does intend to speak responsibly from our communities and to our communi-
ties. In this statement we address what we have discovered both about our uni-
ty and about our differences. We are aware that our experience reflects the
distinctive circumstances and opportunities of Evangelicals and Catholics
living together in North America. At the same time, we believe that what we
have discovered and resolved is pertinent to the relationship between Evangeli-
cals and Catholics in other parts of the world. We therefore commend this sta-
tement to their prayerful consideration.
As Christ is one, so the Christian mission is one. That one mission can be and
255
Die Propheten kommen
256
Anhang 1I
should be encouraged in the hope that more of the world will, in the oft-repea-
ted words of John Paul II, „open the door to Christ.“
At the same time, in our so-called developed societies, a widespread secula-
rization increasingly descends into a moral, intellectual, and spiritual nihilism
that denies not only the One who is the Truth but the very idea of truth itself.
We enter the twenty-first century without illusions. With Paul and the Christi-
ans of the first century, we know that „we are not contending against flesh and
blood, but against the principalities, against the powers, against the world
rulers of this present darkness, against the spiritual hosts of wickedness in the
heavenly places.“ (Ephesians 6) As Evangelicals and Catholics, we dare not by
needless and loveless conflict between ourselves give aid and comfort to the
enemies of Christ.
The love of Christ compels us and we are therefore resolved to avoid such con-
flict between our communities and, where such conflicts exist, to do what we
can to reduce and to eliminate it. Beyond that, we are called and we are there-
fore resolved to explore patterns of working and witnessing together in order to
advance the one mission of Christ. Our common resolve is not based merely on
a desire for harmony. We reject any appearance of harmony that is purchased at
the price of truth. Our common resolve is made imperative by obedience to the
truth of God revealed in the Word of God, the Holy Scriptures, and by trust in
the promise of the Holy Spirit’s guidance until our Lord returns in glory to jud-
ge the living and the dead.
The mission that we embrace together is the necessary consequence of faith
that we affirm together.
I. WE AFFIRM TOGETHER
Jesus Christ is Lord. That is the first and final affirmation that Christians make
about all of reality. He is the One sent by God to be Lord and Savior of all,
„And there is salvation in no one else, for there is no other name under heaven
given among men by which we must be saved.“ (Acts 4) Christians are people
ahead of time, those who proclaim now what will be one day acknowledged by
all, that Jesus Christ is Lord. (Phillipians 2)
We affirm that we are justified by grace through faith because of Christ. Living
faith is active in love that is nothing less than the love of Christ, for we
together say with Paul: „I have been crucified with Christ; it is no longer I who
live, but Christ who lives in me; and the life I now live in the flesh I live by
faith in the Son of God, who loved me and gave himself for me.“ (Galatians 2)
All who accept Christ as Lord and Savior are brothers and sisters in Christ.
Evangelicals and Catholics are brothers and sisters in Christ. We have not cho-
sen one another, just as we have not chosen Christ. He has chosen us, and he
has chosen us to be his together. (John 15)
257
Die Propheten kommen
However imperfect our communion with one another, however deep our disag-
reements with one another, we recognize that there is but one church of Christ.
There is one church because there is one Christ und the church is his body.
However difficult the way, we recognize that we are called by God to a fuller
realization of our unity in the body of Christ. The only unity to which we
would give expression is the unity in truth, and the truth is this: „There is one
body and one spirit, just as you were called to the one hope that belongs to
your call, one Lord, one faith, one baptism, one God and Father of us all, who
is above all and through all and in all.“ (Ephesians 4)
We affirm together that Christians are to teach and live in obedience to the divi-
nely inspired Scriptures, which are the infallible Word of God. We further affirm
that Christ has promised to his church the the gift of the Holy Spirit who will lead
us into all truth in discerning and declaring the teaching of Scripture. (John 16)
We recognize together that the Holy Spirit has so guided his church in the past. In,
for instance, the formation of the canon of the Scriptures, in the orthodox respon-
se to the Great Christological and Trinitarian controversies of the early centuries,
we confidently acknowledge the guidance of the Holy Spirit. In faithful response
to the Spirit’s leading, the church formulated the Apostles Creed which we can
and hereby do affirm together as an accurate statement of Scriptural truth:
I believe in Jesus Christ, his only Son, our Lord. He was conceived by the
power of the Holy Spirit and born of the virgin Mary. He suffered under Ponti-
us Pilate, was crucified, died, and was buried. He descended into hell. On the
third day he rose again. He ascended into heaven, and is seated at the right
hand of the Father. He will come again to judge the living and the dead.
I believe in the Holy Spirit, the holy catholic Church, the communion of
Saints, the forgiveness of sins, the resurrection of the body, and the life everla-
sting. Amen.
We hope together that all people will come to faith in Jesus Christ as Lord and
Savior. This hope makes necessary the church’s missionary zeal. „But how are
they to call upon him in whom they have not believed? And how are they to
believe in him of whom they have never heard? And how are they to hear with-
out a preacher? And how can men preach unless they are sent?“ (Romans 10)
The church is by nature, in all places and at all times, in mission. Our missio-
nary hope is inspired by the revealed desire of God that „all should be saved
and come to a knowledge of the truth.“ (1. Timothy 2).
258
Anhang 1I
The church lives by and for the Great Commission: „Go therefore and make
disciples of all nations, baptizing them in the name of the Father and of the Son
and of the Holy Spirit, teaching them to observe all that I have commanded
you; and lo, I am with you always, to the close of the age.“ (Matthew 28)
Unity and love among Christians is an integral part of our missionary witness
to the Lord whom we serve. „ A new commandment I give to you, that you
love one another; even as I have loved you, that you also love one another. By
this all men will know that you are my disciples, if you have love for one ano-
ther.“ (John 13) If we do not love one another, we disobey his command and
contradict the Gospel we declare.
As Evangelicals and Catholics, we pray that our unity in the love of Christ will
become ever more evident as a sign to the world of God’s reconciling power.
Our communal and ecclesial separations are deep and long standing. We ack-
nowledge that we do not know the schedule nor do we know the way to the
greater visible unity for which we hope. We do know that existing patterns of
distrustful polemic and conflict are not the way. We do know that God who has
brought us into communion with himself through Christ intends that we also be
in communion with one another. We do know that Christ is the way, the truth,
and the life (John 14) and as we are drawn closer to him – walking in that way,
obeying the truth, living that life – we are drawn closer to one another.
Whatever may be the future form of the relationship between our communities,
we can, we must, and we will begin now the work required to remedy what we
know to be wrong in that relationship. Such work requires trust and understan-
ding, and trust and understanding require an assiduous attention to truth. We do
not deny but clearly assert that there are disagreements between us. Misunder-
standings, misrepresentations, and caricatures of one another, however, are not
disagreements. These distortions must be cleared away if we are to search
through our honest differences in a manner consistent with what we affirm and
hope together on the basis of God’s Word.
259
Die Propheten kommen
and experiences, we need to challenge one another, always speaking the truth
in love, and in order to build up the Body. (Ephesians 4)
We do not presume to suggest that we can resolve the deep and longstanding
differences between Evangelicals and Catholics. Indeed these differences may
never be resolved short of the Kingdom Come. Nonetheless, we are not permit-
ted simply to resign ourselves to differences that divide us from one another.
Not all differences are authentic disagreements, nor need all disagreements
divide. Differences and disagreements must be tested in discipined and sustai-
ned conversation. In this connection we warmly commend and encourage the
formal theological dialogues of recent years between Roman Catholics and
Evangelicals.
We note some of the differences and disagreements that must be addressed
more fully and candidly in order to strengthen between us a relationship of
trust in obedience to truth. Among points of difference in doctrine, worship,
practice, and piety that are frequently thought to divide us are these:
– The church as an integral part of the Gospel or the church as a communal
consequence of the Gospel.
– The church as visible communion or invisible fellowship of true believers.
– The sole authority of Scripture (sola scriptura) or Scripture as authoritative-
ly interpreted in the church.
– The soul freedom of the individual Christian or the Magisterium (teaching
authority) of the community.
– The church as local congregation or universal communion.
– Ministry ordered in apostolic succession or the priesthood of all believers.
– Sacraments and ordinances as symbols of grace or means of grace.
– The Lord’s Supper as eucharistic sacrifice or memorial meal.
– Remembrance of Mary and the saints or devotion to Mary and the saints.
– Baptism as sacrament of regeneration or testimony to regeneration.
This account of differences is by no means complete. Nor is the disparity bet-
ween positions always so sharp as to warrant the „or“ in the above formulati-
ons. Moreover, among those recognized as Evangelical Protestants there are
significant differences between for example, Baptists, Pentecostals, and Calvi-
nists on these questions. But the differences mentioned above reflect disputes
that are deep and long standing. In at least some instances, they reflect authen-
tic disagreements that have been in the past and are at present barriers to full
communion between Christians.
On these questions, and other questions implied by them, Evangelicals hold
that the Catholic Church has gone beyond Scripture, adding teachings and
practices that detract from or compromise the Gospel of God’s saving grace in
Jesus Christ. Catholics, in turn, hold that such teachings and practices are gro-
unded in Scripture and belong to the fullness of God’s revelation. Their rejec-
tion, Catholics say, results in a truncated and reduced understanding of the
Christian reality.
260
Anhang 1I
Again, we cannot resolve these disputes here. We can and do affirm together
that the entirety of Christian faith, life, and mission finds its source, center, and
end in the crucified and risen Lord. We can and do pledge that we will continue
to search together – through study, discussion, and prayer – for a better under-
standing of one anothers convictions and a more adequate comprehension of
the truth of God in Christ. We can testify now that in our searching together we
have discovered what we can affirm together and what we can hope together
and, therefore, how we can contend together.
As we are bound together in Christ and his cause, so we are bound together in
contending against all that opposes Christ and his cause. We are emboldened
not by illusions of easy triumph but by faith in his certain triumph. Our Lord
wept over Jerusalem, and he now weeps over a world that does not know the
time of its visitation. The raging of the principalities and powers may increase
as the End Time nears, but the outcome of the contest is assured.
The cause of Christ is the cause and mission of the church, which is, first of all
to proclaim the Good News that „God was in Christ reconciling the world to
himself, not counting their trespasses against them, and entrusting to us the
message of reconciliation.“ (2. Corinthians 5) To proclaim this gospel and to
sustain the community of faith, worship, and discipleship that is gathered by
this gospel is the first and chief responsibility of the church. All other tasks and
responsibilities of the church are derived from and directed toward the mission
of the Gospel.
Christians individually and the church corporately also have a responsibility
for the right ordering of civil society. We embrace this task soberly; knowing
the consequences of human sinfulness, we resist the utopian conceit that it is
within our powers to build the Kingdom of God on earth. We embrace this task
hopefully; knowing that God has called us to love our neighbor, we seek to
secure for all a greater measure of civil righteousness and justice, confident
that he will crown our efforts when he rightly orders all things in the coming of
his Kingdom.
In the exercise of these public responsibilities there has been in recent years a
growing convergence and cooperation between Evangelicals and Catholics.
We thank God for the discovery of one another in contending for a common
cause. Much more important, we thank God for the discovery of one another as
brothers and sisters in Christ. Our cooperation as citizens is animated by our
convergence as Christians. We promise one another that we will work to dee-
pen, build upon, and expand this pattern of convergence and cooperation.
Together we contend for the truth that politics, law, and culture must be secu-
red by moral truth. With the founders of the American experiment, we declare,
261
Die Propheten kommen
„We hold these truths.“ With them, we hold that this constitutional order is
composed not just of rules and procedures but is most essentially a moral expe-
riment. With them, we hold that only a virtuous people can be free and just,
and that virtue is secured by religion. To propose that securing civil virtue is
the purpose of religion is blasphemous. To deny that securing civil virtue is a
benefit of religion is blindness.
Americans are drifting away from, are often explicitly defying, the constituting
truths of this experiment in ordered liberty. Influential sectors of the culture are
laid waste by relativism, antiintellectualism, and nihilism that deny the very
idea of truth. Against such influences in both the elite and popular cuture, we
appeal to reason and religion in contending for the foundational truths of our
constitutional order.
More specifically, we contend together for religious freedom. We do so for the
sake of religion, but also because religious freedom is the first freedom, the
source and shield of human freedoms. In their relationship to God, persons
have a dignity and responsibility that transcends, and thereby limits, the autho-
rity of the state and of every other merely human institution.
Religious freedom is itself grounded in and is a product of religious faith, as is
evident in the history of Baptists and others in this country. Today we rejoice
together that the Roman Catholic Church – as affirmed by the Second Vatican
Council and boldly exemplified in the ministry of John Paul II – is strongly
commited to religious freedom and, consequently, to the defense of all human
rights. Where Evangelicals and Catholics are in severe and sometimes violent
conflicts, such as parts of Latin America, we urge Christians to embrace and
act upon the imperative of religious freedom. Religious freedom will not be
respected by the state if it is not respected by Christians or, even worse, if Chri-
stians attempt to recruit the state in repressing religious freedom.
In this country, too, freedom of religion cannot be taken for granted but requires
constant attention. We strongly affirm the separation of church and state, and
just as strongly protest the distortion of that principle to mean the separation of
religion from public life. We are deeply concerned of the courts’ narrowing of
the protections provided by the „free exercise“ provision of the First Amend-
ment and by an obsession with „no establishment“ that stifles the necessary role
of religion in American life. As a consequence of such distortions, it is increa-
singly the case that wherever government goes religion must retreat, and gover-
nment increasingly goes almost everywhere. Religion, which was privileged
and foundational in our legal order, has in recent years been penalized and made
marginal. We contend together for a renewal of the constituting vision of the
place of religion in the American experiment.
Religion and religiously grounded moral conviction is not an alien or threa-
tening force in our public life. For the great majority of Americans, morality is
derived, however variously and confusedly, from religion. The argument
increasingly voiced in sectors of our political culture, that religion should be
262
Anhang 1I
excluded from the public square must be recognized as an assault on the most
elementary principles of democratic governance. That argument needs to be
exposed and countered by leaders, religious and other, who care about the inte-
grity of our constitutional order.
The pattern of convergence and cooperation between Evangelicals and Catho-
lics is, in large part, a result of common effort to protect human life, especially
the lives of the most vulnerable among us. With the Founders, we hold that all
human beings are endowed by their Creator with the right to life, liberty and
the pursuit of happiness. The statement that the unborn child is a human life
that – barring natural misfortune or lethal intervention – will become what
everyone recognizes as a human baby is not a religious assertion. It is a state-
ment of simple biological fact. That the unborn has a right to protection, inclu-
ding the protection of law, is a moral statement supported by moral reason and
Biblical truth. We, therefore, will persist in contending – we will not be discou-
raged but will multiply every effort – in order to secure the legal protection of
the unborn. Our goals are: to secure due process of law for the unborn, to enact
the most protective laws and public policies that are politically possible, and to
reduce dramatically the incidence of abortion. We warmly commend those
who have established thousands of crisis pregnancy and post-natal care centers
across the country, and urge that such efforts be multiplied. As the unborn must
be protected, so also must women be protected from their current rampant
exploitation by the abortion industry and by fathers who refuse to accept res-
ponsibility for women and children. Abortion on demand, which is the current
rule in America, must be recognized as a massive attack on the dignity, rights,
and needs of women.
Abortion is the leading edge of an encroaching culture of death. The helpless
old, the radically handicapped, and others who cannot effectively assert their
rights are increasingly treated as though they have no rights. These are the
powerless who are exposed to the will and whim of those who have power over
them. We will do all in our power to resist proposals for euthanasia, eugenics,
and population control that exploit the vulnerable, corrupt the integrity of
medicine, deprave our culture, and betray the moral truths of our constitutional
order.
In public education, we contend together for schools that transmit to coming
generations our cultural heritage, which is inseperable from the formative
influence of religion, especially Judaism and Christianity. Education for res-
ponsible citizenship and social behavior is inescapably moral education. Every
effort must be made to cultivate the morality of honesty, law observance, work,
caring, chastity, mutual respect between sexes, and readiness for marriage,
parenthood, and family. We reject the claim that, in any or all of these areas,
„tolerance“ requires the promotion of moral equivalence between the normati-
ve and the deviant. In a democratic society that recognizes that parents have
the primary responsibility for the formation of their children, schools are to
263
Die Propheten kommen
assist and support, not oppose and undermine, parents in the exercise of their
responsibility.
We contend together for a comprehensive policy of parental choice in educati-
on. This a moral question of simple justice. Parents are the primary educators
of their children; the state and other institutions should be supportive of their
exercise of that responsibility. We affirm policies that enable parents to effec-
tively exercise their right and responsibility to choose the schooling that they
consider best for their children.
We contend together against the widespread pornography in our society, along
with the celebration of violence, sexual depravity, and anti-religious bigotry in
the entertainment media. In resisting such cultural and moral debasement, we
recognize the legitimacy of boycotts and other consumer actions, and urge the
enforcement of existing laws against obscenity. We reject the self-serving
claim of the peddlers of depravity that this constitutes illegitimate censorship.
We reject the assertion of the unimaginative that artistic creativity is to be mea-
sured by the capacity to shock or outrage. A people incapable of defending
decency invites the rule of viciousness, both public and personal.
We contend for a renewed spirit of acceptance, understanding, and cooperation
across lines of religion, race, ethnicity, sex, and class. We are all created in the
image of God and are accountable to him. That truth is the basis of individual
responsibility and equality before the law. The abandonment of that truth has
resulted in society at war with itself, pitting citizens against one another into
bitter conflicts of group grievances and claims to entitlement. Justice and soci-
al amity require a redirection of public attitudes and policies so that rights are
joined to duties and people are rewarded according to their character and com-
petence.
We contend for a free society with a vibrant market economy. A free society
requires a careful balancing between economics, politics, and culture. Christia-
nity is not an ideology and therefore does not prescribe precisely how that
balance is to be achieved in every circumstance. We affirm the importance of a
free economy not only because it is more efficient but because it accords with a
Christian understanding of human freedom. Economic freedom, while subject
grave abuse, makes possible the patterns of creativity, cooperation, and
accountability that contribute to the common good.
We contend together for a renewed appreciation of Western culture. In its
history and missionary reach, Christianity engages all cultures while being
captive to none. We are keenly aware of, and grateful for, the role of Christiani-
ty in shaping and sustaining the Western culture of which we are part. As with
all of history, that culture is marred by human sinfulness. Alone among world
cultures, however, the West has cultivated an attitude of self-criticism and of
eagerness to learn from other cultures. What is called multiculturalism can
mean respectful attention to human differences. More commonly today, howe-
ver, multiculturalism means affirming all cultures but our own. Welcoming the
264
Anhang 1I
contributions of other cultures and being ever alert to the limitations of our
own, we receive Western culture as our legacy and embrace it as our task in
order to transmit it as a gift to future generations.
We contend for public policies that demonstrate renewed respect for the irre-
placeable role of mediating structures in society – notably the family, churches,
and myriad voluntary associations. The state is not the society, and many of the
most important functions of society are best addressed in independence from
the state. The role of churches in responding to a wide variety of human needs,
especially among the poor and marginal, needs to be protected and strengthe-
ned. Moreover, society is not the aggregate of isolated individuals bearing
rights but is composed of communities that inculcate responsibility, sustain
shared memory, provide mutual aid, and nurture the habits that contribute to
both personal well-being and the common good. Most basic among such com-
munities is the community of the family. Laws and social policies should be
designed with particular care for the stability and flourishing of families. While
the crisis of the family in America is by no means limited to the poor or to the
underclass, heightened attention must be paid those who have become, as a
result of well intended but misguided statist policies, virtual wards of the
government.
Finally, we contend for a realistic and responsible understanding of America’s
part in world affairs. Realism and responsibility require that we avoid both the
illusions of unlimited power and righteousness, on the one hand, and the timi-
dity and selfishness of isolationism, on the other. U.S. foreign policy should
reflect a concern for the defense of democracy and, wherever prudent and pos-
sible, the protection and advancement of human rights, including religous free-
dom.
The above is a partial list of public responsibilities on which we believe there
is a pattern of convergence and cooperation between Evangelicals and Catho-
lics. We reject the notion that this constitutes a partisan „religious agenda“ in
American politics. Rather, this is a set of directions oriented to the common
good and discussable on the basis of public reason. While our sense of civic
responsibility is informed and motivated by Christian faith, our intention is to
elevate the level of political and moral discourse in a manner that excludes no
one and invites the participation of all people of good will. To that end, Evan-
gelicals and Catholics have made an inestimable contribution in the past and, it
is our hope, will contribute even more effectively in the future.
We are profoundly aware that the American experiment has been, all in all, a
blessing to the world and a blessing to us as Evangelical and Catholic Christi-
ans. We are determined to assume our full share of responsibility for this „one
nation under God,“ believing it to be a nation under the judgment, mercy, and
providential care of the Lord of the nations to whom alone we render unquali-
fied allegiance.
265
Die Propheten kommen
V. WE WITNESS TOGETHER
Conversion is turning away from all that is opposed to God, contrary to Chri-
st’s teaching, and returning to God, to Christ, the Son, through the work of the
Holy Spirit. It entails a turning from the self-centeredness of sin to faith in
Christ as Lord and Savior. Conversion is a passing from one way of life to ano-
ther new one, marked with the newness of Christ. It is a continuing process so
that the whole life of a Christian should be a passage from death to life, from
error to truth, from sin to grace. Our life in Christ demands continual growth in
God’s grace. Conversion is personal but not private. Individuals respond in
faith to God’s call but faith comes from hearing the proclamation of the word
of God and is to be expressed in the life together in Christ that is the Church.
By preaching, teaching and life example, Christians witness to Christians and
non-Christians alike. We seek and pray for the conversion of others, even as
we recognize our own continuing need to be fully converted. As we strive to
make Christian life and faith – our own and that of others – ever more inten-
tional rather than nominal, ever more commited rather than apathetic, we also
recognize the different forms that authentic discipleship can take. As is evi-
dent in the two thousand year history of the church, and in our contemporary
experience, there are different ways of being Christian, and some of these
ways are distinctively marked by communal patterns of worship, piety
and catechesis. That we are all to be one does not mean that we are all to be
identical in our way of following the one Christ. Such distinctive patterns of
discipleship, it should be noted, are amply evident within the communion of
266
Anhang 1I
the Catholic Church as well as within the many worlds of Evangelical Pro-
testantism.
It is understandable that Christians who bear witness to the Gospel try to per-
suade others that their communities and traditions are more fully in accord
with the Gospel. There is a necessary distinction between evangelizing and
what is today commonly called proselytizing or „sheep stealing.“ We condemn
the practice of recruiting people from another community for purposes of
denominational or institutional aggrandizement. At the same time, our com-
mitment to full religious freedom compels us to defend the legal freedom to
proselytize even as we call upon Christians to refrain from such activity.
Three observations are in order in connection with proselytizing. First, as
much as we might believe that one community is more fully in accord with the
Gospel than another, we as Evangelicals and Catholics affirm that opportunity
and means for growth in Christian discipleship are available in our several
communities. Second, the decision of the commited Christian with respect to
his communal allegiance and participation must be assiduously respected.
Third, in view of the large number of non-Christians in the world and the enor-
mous challenge of our common evangelistic task, it is neither theologically
legitimate nor a prudent use of resources for one Christian community to pro-
selytize among active adherents of another Christian community.
Christian witness must always be made in a spirit of love and humility. It must
not deny but must readily accord to everyone the full freedom to discern and
decide what is God’s will for his life. Witness that is in service to the truth is in
service to such freedom. Any form of coercion – physical, psychological,
legal, economic – corrupts Christian witness and is to be unqualified rejected.
Similarly, bearing false witness against other persons and communities, or
casting unjust or uncharitable suspicions upon them, is incompatible with the
Gospel. Also to be rejected is the practice of comparing the strengths and ide-
als of one community with the weaknesses and failures of another. In descri-
bing the teaching and practices of other Christians, we must strive to do so in a
way that they would recognize as fair and accurate.
In considering the many corruptions of Christian witness, we, Evangelicals and
Catholics, confess that we have sinned against one another and against God.
We most earnestly ask the forgiveness of god and one another, and pray for the
grace to amend our own lives and that of our communities.
Repentance and amendment of life do not dissolve remaining differences bet-
ween us. In the context of evangelization and „reevangelization,“ we encounter
a major difference in our understanding of the relationship between baptism
and the new birth in Christ. For Catholics, all who are validly baptized are born
again and are truly, however imperfectly, in communion with Christ. That bap-
tismal grace is to be continuingly reawakened and revivified through conversi-
on. For most Evangelicals, but not all, the experience of conversion is to be
followed by baptism as a sign of new birth.For Catholics, all the baptized are
267
Die Propheten kommen
already members of the church, however dormant their faith and life; for many
Evangelicals, the new birth requires baptismal initiation into the community of
the born again. These differing beliefs about the relationship between baptism,
new birth, and membership in the church should be honestly presented to the
Christian who has undergone conversion. But again, his decision regarding
communal allegiance and participation must be assiduously respected.
There are, then, differences between us that cannot be resolved here. But on
this we are resolved: All authentic witness must be aimed at conversion to God
in Christ by the power of the Spirit. Those converted – whether understood as
having received the new birth for the first time or as having experienced the
reawakening of the new birth originally bestowed in the sacrament of baptism
– must be given full freedom and respect as they discern and decide the com-
munity in which they will live their new life in Christ. In such discernment and
decision, they are ultimately responsible to God, and we dare not interfere with
the exercise of that responsibility. Also in our differences and disagreements,
we Evangelicals and Catholics commend one another to God „who by the
power at work within us is able to do far more abundantly than all that we ask
or think.“ (Ephesians 3)
In this discussion of witnessing together we have touched on difficult and long
standing problems The difficulties must not be permitted to overshadow the
truths on which we are, by the grace of God, in firm agreement. As we grow in
mutual understanding and trust, it is our hope that our efforts to evangelize will
not jeopardize but will reinforce our devotion to the common tasks to which
we have pledged ourselves in this statement.
CONCLUSION
Nearly two thousand years after it began, and nearly five hundred years after
the divisions of the Reformation area, the Christian mission to the world is
vibrantly alive and assertive. We do not know, we cannot know, what the Lord
of history has in store for the third Millennium. It may be the springtime of
world missions and great Christian expansion. It may be the way of the cross
marked by persecution and apparent marginalization. In different places and
times, it will likely be both. Or it may be that our Lord will return tomorrow.
We do know that his promise is sure, that we are enlisted for the duration, and
that we are in this together. We do know that we must affirm and hope and
search and contend and witness together, for we belong not to ourselves but to
him who has purchased us by the blood of the cross. We do know that this is a
time of opportunity – and, if of opportunity, then of responsibility – for Evan-
gelicals and Catholics to be Christians together in a way that helps prepare the
world for the coming of him to whom belongs the kingdom, the power, and the
glory forever. Amen
268
Anhang 1I
269
Quellenangaben
Vorwort
1. Rick Joyner: „Die Engel, die Ernte und das Ende der Welt“,
Projektion J, Wiesbaden 1993, S. 22-23.
2. Kongreßmaterial Bern ’91, S. 5.
3. W. Kopfermann: „Farbwechsel“, C&P, Mainz 1990, S. 198.
Einleitung
271
Die Propheten kommen
272
Quellenangaben
273
Die Propheten kommen
Kapitel 3: Jesus-Marsch
274
Quellenangaben
275
Die Propheten kommen
Kapitel 5: „AD2000&Beyond“
1. „DAWN-Forum“, Lörrach, Nr. 1/91.
2. P. Johnstone: „Gebet für die Welt“, Hänssler, Neuhausen 1994, S. 715.
3. „Los jetzt – ein Handbuch für die Mission“, Marsch für Jesus, Lüdenscheid
1994, S. 44.
4. „idea“, Wetzlar, Nr. 41/92.
5. ebd., Nr. 12/93.
6. M. de Semlyen, a.a.O., S. 180.
7. J. Pollock: „Billy Graham“, Memra, Weichs 1985, S. 127.
8. „Gemeindewachstum“, Giengen, Nr. 3/93, S. 8.
9. Iain Murray: „Spurgeon – wie ihn keiner kennt“, Reformatorischer Verlag,
Hamburg 1992, S. 66.
276
Quellenangaben
277
Die Propheten kommen
278
69. „Topic“, a.a.O., 1/95
70. „idea – Dokumentation 27“, Wetzlar 1994, S. 61
71. „idea“, a.a.O., 19.11.1994
72. ebd., 4.1.1995
73. ebd., 2.3.1995
74. „Dran“, Bundes Verlag, Witten, 1/95
75. „idea – Dokumentation, a.a.O., S. 558
76. W. Kopfermann: „Macht ohne Auftrag“, C&P, Emmelbühl 1994, S. 125
77. H.C. Sproul; „Die Heiligkeit Gottes“, Francke, Marburg 1989, S. 111
78. G. Lean: „John Wesley“, Brunnen, Gießen 1969, S. 50
79. Das Tagebuch John Wesleys, Herold, Frankfurt o.J., S. 252
80. Zit. in Ray Borlese: „Die Toronto-Erfahrung“, Bibel und Gebet, Beatenberg,
11/94
81. Otto Riecker: „Das evangelistische Wort“, C. Bertelsmann, Gütersloh 1953, S. 205
82. G. Tersteegen: „Weg der Wahrheit“, Volkskunst-Verlag, Leipzig o.J, S. 131
83. Walter Nigg, in Gerhard Tersteegen: „Wir sind hier fremde Gäste“, Brockhaus,
Wuppertal 1980, S. 19
84. John White: „Eros – Segen oder Fluch?“, Francke, Marburg 1979, S. 13
85. R. Hempelmann in „idea“, a.a.O., 2.11.1994
86. ebd., 4.1.1995
87. „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Bd. 2, Mohr, Tübingen 1986, S. 1010
88. „Xund ‚94“, a.a.O.
89. Martin Bühlmann in „Gemeinde-Erneuerung“, a.a.O., Nr. 53
90. „Xund ‚94“, a.a.O., S. 12
91. J. Wimber/K. Springer: „Die Dritte Welle des Heiligen Geistes“, Projektion J,
Wiesbaden 1988, S. 176
92. „Xund ‚94“, a.a.O., S. 19
93. „Topic“, a.a.O., 2/95
279
Personen- und Sachregister
ACCE/2000 138, 139 Branham, William 17, 28, 67, 215
AD2000 159, 160, 161-165 Bright, Bill 168, 174, 176, 177, 186, 269
Adventisten 38, 41, 163 Bruce, F.F. 24
Agabus 26, 53, 56, 59 Buckingham, Jamie 153, 276
AGAPE 43 Bühlmann, Martin 131, 132, 142,
AGGA 9 209-211, 218, 219, 226, 278, 279
Allianz 106, 107, 109, 127, 163, 164 Bühne, W. 60, 71, 84, 275, 277
Anbetungsmusik 130 Bund Evangelisch-Freikirchlicher
Angelina, John 42, 110 Gemeinden (Baptisten) 222
Anglikaner 104, 105, 140, 143 Bund Freier evangelischer
Annacondia, Carlos 84, 90 Gemeinden 221
Anskar-Kirche 109, 110 Bund Freikirchlicher
Arnott, John 206-208 Pfingstgemeinden (BFP) 223
Arons, Ed 106 Bush, Luis 159, 160
Aschoff, Fr. 15, 16, 24, 25, 65, 110, Bush, George 143
151, 152, 223
Cabezas, Rita 75
Baptisten 17, 30, 100, 105, 109, 182 Cabrera, Omar 71, 85, 90
Basileia 132, 142, 210, 211, 220 Cain, Paul 9,16-21, 24, 28, 30, 31, 33,
Baumert, Norbert 110, 148, 223 34, 59, 67, 129
Becker, Berthold 31, 69, 96, 109, 111, Calver, Clive 110
120, 223 Calvin, John 179
Berliner Bekenntnistage 65, 106, 126 Campus für Christus 30, 72, 168, 174,
Berliner Erklärung 87, 105-108, 116, 186, 269
124 Cantalamessa, Reiniero 142, 144
Betrunkensein im Geist 190 Capello, Mario 139
Betschel, Albert 10 Capps, Charles 42
Bially, Gerhard 32, 33 Carr, A. John 25, 272
Biblische Glaubensgemeinde 110, 215 Carrey, George 110
Bickle, Mike 15, 16, 20-21, 24, 26, 27, Carro, Daniel 180
29, 34 Casanovas, Manuel 139
Bittner, Jobst 109 Cavnar, Bobby 145
Blankenburger Allianzkonferenz 163 Change, Mike 109
Bläsing, Wilhelm 109 Charisma 30, 32, 33, 82, 271, 272,
Blum, Markus 201, 203-205 275, 277, 278
Bonnke, Reinhard 15, 63, 110, 111, Charismatische Bewegung 13, 42, 43,
116, 121, 124 131, 154
281
Die Propheten kommen
Cho, Paul Yonggi 71, 86, 87, 143, 196 Evangelisation 74, 85, 99, 112, 115,
274 117, 121, 136-139, 141-143, 145-149,
Christenson, Larry 140-142, 154 159, 160, 162-166, 169-171, 177,
Christliches Zentrum Berlin 152 185-187, 247
Christliches Zentrum Frankfurt 212 Evangelisation 2000 14, 114, 135-158,
City-Marsch 101 162, 164, 247, 275
Clark, Randy 193, 206, 207, 213, 217 Evangelische Kirche 99, 132, 176
Clinton, Bill 33, 34, 40, 164
Coates, Gerald 99, 100, 108 Facius, Johannes 110
Colson, Charles 168, 175-177, 269 Fegefeuer 147
Copeland, Kenneth 42, 94, 95, 274 Feuerkonferenz 124, 217
Cunningham, Loren 121, 124, 125, Finney, Charles 217, 227
142, 143, 160 Fisher, Richard 277
Cunningham, David 160 Forrest, Tom 135, 139-148, 168, 275
Forster, Roger 69, 99-101, 108, 130, 161
Dalliard, Gregor 155, 181, 182, 276, Fountain, Jeff 161
277 Fox, George 218, 235
Daman, Joke 241 Freidzon, Claudio 190, 206, 209,
Dämonen 38, 39, 43, 44, 61, 70, 73-76, 212-215, 233, 234, 239-241
78-80, 85, 87, 89, 93, 95, 97, 98, 105, Fürbitte für Deutschland 31,72, 108
115, 132, 181, 274
DAWN 162, 163, 165, 276 Gächter, Martin 142
Dawson, John 71, 86 Geistestaufe 13, 190, 192, 209
Deere, Jack 62 Geistliche Kriegsführung 10, 14, 69-99,
Derksen, Piet 135, 140, 144-145 102, 106, 110, 112, 121, 124, 127-130,
Deutsche Evangelische Allianz 222 143, 245, 273
Dippl, Peter 109, 152 Gemeinde Auf dem Weg 110, 190
Dispensationalismus 62 Gemeindewachstumsbewegung 117
Dooren, Thomas van 130 Gemeinschaftsbewegung 106
Dran 279 GGE 15, 131, 152, 275
Dritte Welle 13, 73, 271, 275 Gimenez, Ruben 190
Glaubensbewegung 42
Eckert, Fr. 127 Gleiss, Peter 109
Edwards, J. 216, 218, 219, 227, 228 Gölker, Christian 110
Eggers, Ulrich 128 Gossett, Don 42
Eickhoff, Klaus 9, 108 Graham, Billy 163-164, 177, 185, 276
Elsten, Phil 16, 29 Green, Lynn 99-100, 108
Engel 17, 21-23, 27, 367, 37, 41, 53, Grudem, Wayne 24, 27, 272
60,72-75, 81, 86-88, 91, 157, 179, Guiterrez-Cortes, Rolando 182
271, 273, 274
Enke, Emanuel 109 Hagin, Kenneth 191
Eshelman, Paul 160 Harper, Michael 140-142, 144, 154
Eucharistie 143, 146, 147, 154 Hattingh, Suzette 110
Euro-Crusade 201, 206 Hayford, Jack 70
Evangelikale 13, 24, 39, 63, 72, 108, Heidelberger Katechismus 151, 183
128, 130, 163, 164-169, 171-174, Heidenreich, Walter 106, 107, 109,
176, 177, 180-182, 186, 187, 243, 244 111, 116, 120, 123, 129
282
Personen- und Sachregister
283
Die Propheten kommen
284
Personen- und Sachregister
285