Schnaps Brennen
Schnaps Brennen
Schnaps Brennen
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Herbert Herbst
Schnaps brennen
Rezepte fr Obstbrnde und Ansatzschnpse
Mit Schritt-fr-Schritt-Anleitungen
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Inhalt
17 Der Brennvorgang
17 Der Raubrand
17 Der Feinbrand
20 Whiskeybrennen
nach Moonshiner Art
21 Moonshining eine Kunst
22 Brennen von Pure Corn
Whiskey
23 Der Bau einer Brennanlage
Die Herstellung von
Schnaps ist
seit vielen
Jahrhunderten
Bestandteil
der Kulturgeschichte.
4 Vorwort
6 Blick in die Geschichte
28 Dritter Schritt:
Das Brennen des Whiskeys
9 Frhe Brenntechniken
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Inhalt
Aus vielen
Obstsorten
lassen sich
hervorragende Obstbrnde
und Ansatzschnpse
herstellen.
32 Kornbrennen
nach dem Krieg
32 Brennanlagen
34 Brennen von Roggen
36 Moderne Brenngerte
36 Wasserbadbrennanlage
37 Moderne Verstrkersysteme
38 Moderne Hilfsmittel
40 Apfelbrand
40 Welche Gerte brauchen Sie?
41 Der Rohstoff
42 Vorbereitung der Maische
44 Die Grungsphase
45 Brennen der Apfelmaische
45 Der Raubrand
47 Der Feinbrand
68 Verschneiden und
Abschmecken
52 Obstbrnde
und -geiste
90 Schne Flaschen
und Etiketten
52 Beerenobstbrand
54 Kernobstbrand
91 Dekorative Etiketten
55 Steinobstbrand
56 Obstgeiste
60 Besondere Brnde
93 Bezugsadressen
94 Literatur/ber dieses Buch
95 Register
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Vorwort
Schnapsbrennen dabei denken wir unwillkrlich an unwegsame
Tler im Herzen Tennessees, an selbst gezimmerte Brennfen, aus denen hochprozentiger Whiskey tropft, oder an das heimliche Brennen
von Korn in abgelegenen Schuppen und verdunkelten Kellern, wie es
auch bei uns nach dem Krieg geschah. Und bt nicht heute noch der
Gedanke an selbst gebrannten Schnaps eine geradezu magische Anziehung auf uns aus?
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Frhe Brenntechniken
Die ersten Brennfen, von denen man in alten Schriften noch Abbildungen finden kann, wurden im Volksmund wegen ihrer hnlichkeit
mit den spitzen, glockenfrmigen Kopfbedeckungen der vornehmen
Damen dieser Zeit auch Rosenhut genannt. Sie bestanden lediglich
aus einer Feuerstelle, einem Topf und kegelfrmigen Aufstzen, deren
untere Rnder nach innen zu einer Rinne gebogen waren und einen
Abfluss besaen. Zum Brennen wurde der Ausgangsstoff im Topf erhitzt, wodurch die flchtigen Bestandteile verdunsteten und in den auf
den Topf gestlpten Kegeln nach oben stiegen. Durch die khle Auenluft kondensierte der Alkohol an den Kegelwnden und rann anschlieend nach unten ber die Auffangrinne in bereitgestellte Gefe.
Schon bald wurde die unrentable Luftkhlung allerdings durch die wesentlich effektivere Wasserkhlung ersetzt, und als Nchstes folgte das
Geistrohr, das die Alkoholdmpfe aus den Hten in die Auffanggefe
leitete. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis die noch heute gebruchliche Technik des Brennens mit Heizung, Blase, Hut, Geistrohr
und Khler entwickelt war.
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Rechtsformen fr Betriebe
Abfindungsbrennerei
Als Abfindungsbrennereien werden Betriebe bezeichnet, die Obst
steuerbegnstigt zu Alkohol brennen und den Alkohol gegen einen
festgelegten bernahmepreis an die Monopolverwaltung also an
den Staat liefern. Voraussetzung hierfr ist, dass sie nicht mehr als
300 Liter Alkohol pro Jahr selbst produzieren. Bei der Abfindungsbrennerei brauchen die Brennanlagen im Gegensatz zu den Verschlussbrennereien nicht amtlich versiegelt zu werden, da die Alkoholmenge anhand der verarbeiteten Rohstoffmengen rechnerisch im
Voraus festgelegt wird.
Die Genehmigung fr den Betrieb einer Abfindungsbrennerei ist leider nur schwer zu erhalten, da die hierfr erforderlichen Lizenzen alle
vergeben sind und neue nur dann ausgestellt werden, wenn alte
zurckgegeben werden. Zustndig fr die Vergabe sind die Oberfinanzdirektionen. Die endgltigen Genehmigungen stellen die Hauptzollmter aus.
Verschlussbrennerei
In Verschlussbrennereien wird der Alkohol unter Zollverschluss destilliert, was so viel bedeutet, dass die Brennanlage von Amts wegen
verplombt wird und so gegen Manipulation von auen gesichert ist.
Der erzeugte Alkohol ist nicht steuerbegnstigt und hat zudem den
Nachteil, dass er nicht zu festgelegten Preisen an die Monopolverwaltung abgegeben werden kann. Das bedeutet, er muss von dem jeweiligen Verschlussbrenner selbst vermarktet werden.
Wenn Sie eine Verschlussbrennerei betreiben wollen, mssen Sie dies
dem zustndigen Hauptzollamt melden. Der Anmeldung mssen
Zeichnungen der Betriebsrume, der Branntweingewinnungs- und der
-reinigungsanlage sowie Angaben ber die zu verarbeitenden Rohstoffe beigefgt werden. Die Anmeldung sollte in jedem Fall vor dem
Bau der Brennerei erfolgen, damit Sie alle strittigen Punkte mit dem
Hauptzollamt im Vorfeld klren knnen und so unntige sptere
Geldausgaben vermeiden.
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Geeignete Rohstoffe
Gebrannt werden kann nahezu jede alkoholische Flssigkeit oder solche Stoffe, die durch Grung eine alkoholhaltige Flssigkeit entwickeln. In Deutschland sind dies vorwiegend Getreide und Kartoffeln, alle Frchte wie pfel, Birnen oder Pflaumen, smtliche Beeren
wie Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren oder Schlehen sowie
Obstsfte, Weine und Trester.
Alkoholische Grung
Rohstoffe wie Getreide, Kartoffeln, Frchte und Sfte mssen
zunchst vergoren werden, bevor sie gebrannt werden knnen. Bei der
alkoholischen Grung werden die in den Rohstoffen enthaltenen
Zucker durch natrliche Hefen in Alkohol und Kohlendioxyd umgewandelt. Dieser Vorgang wird fr eine wirtschaftliche Nutzung durch
gezielte Zugaben von Reinzuchthefen gesteuert, die den Grungsvorgang beschleunigen. Dieser Grungsvorgang lsst sich sehr gut
anhand der Kohlendioxydentwicklung verfolgen, d. h., die Schaumbil-
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Die Brennanlage
Zum Brennen wird eine Brennanlage bentigt, die aus einem Brennofen mit Feuerstelle besteht, mit der die Maische oder die alkoholische
Flssigkeit gleichmig erhitzt werden kann, einer Brennblase, in die
die Maische gefllt wird, einem Helm oder Hut, in dem der aufsteigende Dampf gesammelt wird, einem Steig- oder Geistrohr, in dem
der Alkohol kondensiert, und einem Khler, in dem sich der Alkohol
sammelt und abkhlt.
Geistrohr
Helm
Blase
Khler
Feuerstelle
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Der Brennvorgang
Kein Brennvorgang er dauert in der Regel zwei bis zweieinhalb
Stunden, gleicht dem anderen, sondern variiert je nach Ausgangsmaterial, Brennanlage und Qualittsanforderung an das Endprodukt. Bei
einfachen Brennanlagen wird in zwei Durchgngen gebrannt: Der
erste Durchgang ergibt den so genannten Roh- oder Raubrand, der
zweite Durchgang wird Feinbrand genannt. Der Feinbrand untergliedert sich wiederum in Vor-, Mittel- und Nachlauf, wobei aus dem Mittellauf das Endprodukt, der trinkbare Brand, gewonnen wird.
Der Raubrand
Die Maische wird in die Brennblase gefllt und gleichmig erhitzt, so
dass der Alkohol zusammen mit den anderen in der Maische enthaltenen flssigen Substanzen verdampft. Dieser Dampf sammelt sich im
Helm der Brennanlage. Ein Teil des Dampfes schlgt sich dabei an den
Wnden des Helms nieder und luft wieder zurck in die Blase. Der
grere Teil wird jedoch ber das Geistrohr in den Khler umgeleitet,
wo der Dampf kondensiert und sich sammelt. Diese im Ablauf aufgefangene Flssigkeit besitzt je nach Alkoholgehalt des Ausgangsmaterials 17 bis 25 Volumenprozent Alkohol. Da sich neben dem erwnschten reinen thylalkohol noch andere, fr den menschlichen
Organismus zum Teil schdliche Substanzen (Fuselstoffe) in der Flssigkeit befinden, wird dieser Brand als Roh- oder Raubrand bezeichnet.
Ein solcher Raubrand sollte nur mit Wasser verdnnt verkostet werden, da sein stechender Geschmack sehr unangenehm ist.
Der Feinbrand
Das Feinbrennen dient dazu, aus dem groben Raubrand ein qualitativ
hochwertiges Destillat herzustellen. Bei diesem Vorgang wird der
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Der Vorlauf
Bei der ersten Stufe des Feinbrandes, dem Vorlauf, wird der Raubrand
wieder in die Brennblase gefllt und sehr vorsichtig erhitzt, um leichtflchtige und aromaschdigende Stoffe wie Azetaldehyde oder Essigester auszuscheiden. Heizt man jetzt zu schnell an, d. h., erzeugt man
in kurzer Zeit zu viele alkoholische Dmpfe, besteht die Gefahr, dass
zusammen mit den Fuselstoffen auch wertvolle Aromastoffe mit dem
Dampf in den Vorlauf gelangen. Als Faustregel fr den richtigen Zeitpunkt gilt, dass das Destillat des Vorlaufes nach etwa einer Stunde
tropfenweise zu laufen beginnen sollte.
Der Mittellauf
Das Umstellen von Vor- auf Mittellauf ist die heikelste Phase des Brennens. Den richtigen Zeitpunkt hierfr kann man in der Regel nur ermitteln, indem man das Destillat whrend des Laufens immer wieder
probiert oder, wie es in der Fachsprache heit, verkostet. Whrend
des Mittellaufs ist es wichtig, dass der Raubrand in der Brennblase
langsam und gleichmig abgebrannt wird. Die Blase darf deshalb nur
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Der Nachlauf
Im Gegensatz zu Vor- und Mittellauf kann der Nachlauf schneller abgebrannt werden, da er keinen Einfluss mehr auf die Qualitt des Brandes hat. Er umfasst etwa 25 Prozent des Raubrandes, hat je nach
Ausgangsmaterial einen durchschnittlichen Alkoholgehalt von 15 bis
25 Volumenprozent und enthlt unerwnschte Substanzen wie
Fuselle, Fettsuren und Ester.
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Whiskeybrennen nach
Moonshiner Art
Je strenger die Politik eines Staates in Bezug auf den Alkoholkonsum
seiner Brger ist, desto mehr Menschen erliegen naturgem der Versuchung, das begehrte und teure Getrnk unter Umgehung der staatlichen Kontrollen schwarz zu brennen.
Es gibt wohl kein Land auf der Welt, in dem das heimliche Brennen
von Whiskey zeitweilig so weit verbreitet war wie in den USA. Ihren
Hhepunkt erreichte die Kultur des Schwarzbrennens ohne Zweifel in
den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, nachdem Feministinnen
die so genannten Suffragetten per Gesetz das vllige Verbot von Alkoholkonsum und -verkauf durchgesetzt hatten. Zwar war das
Schwarzbrennen auch davor in den Staaten schon immer verboten und
wurde hart bestraft, eine nachhaltige polizeiliche berwachung dieses
Verbotes war jedoch gerade in den dnn besiedelten, stark bewaldeten
und weitlufigen Bergregionen der Apalachen und Rocky Mountains
kaum mglich.
Zwar hat sich die Lage in den USA seit den dunklen Zeiten der Prohibition drastisch gendert jede Art von Alkohol ist lngst berall zu
erschwinglichen Preisen in den speziellen Liquor Stores erhltlich,
und die berwachungsmglichkeiten des Staates haben sich technisch
sehr verbessert , doch gibt es auch in unseren Zeiten immer noch
Moonshiner, d. h. Menschen, die heimlich im Schein des Mondes
Whiskey brennen und auf diese Weise dem Argusauge der Steuerfahnder zu entgehen hoffen. So beklagte z. B. die Kommission fr Kriminalitt des Staates Georgia noch vor rund 30 Jahren, dass es in ihrem
Staat nach wie vor rund 750 illegale Brennereien gbe, die jhrlich
etwa 750 000 Gallonen (1 Gallone = 3,8 Liter) Maische zu Alkohol destillierten und dadurch dem Staat Georgia ungefhr 19 Millionen
Dollar bzw. der Bundesregierung rund 52 Millionen Dollar an Steuergeldern entzgen.
In den Bergregionen
der Apalachen und Rocky
Mountains war eine
Kontrolle des Schwarzbrennens von Whiskey
nicht mglich.
Beim Moonshining
wurde der Whiskey frher heimlich und zumeist
bei Nacht in den abgelegenen Bergregionen
der USA gebrannt . Die
Brenner wurden
Moonshiner genannt.
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Die Qualitt
Unabhngig von den unterschiedlichen Brennmethoden, die von den
einzelnen Brennern fr die Herstellung ihres Whiskeys verwendet
wurden, war die Qualitt des Destillats grundstzlich abhngig vom
Standort der Anlage, dem Aufbau des Brennofens und dem verwendeten Baumaterial, vor allem aber von der Qualitt des Rohstoffes sowie
vom Knnen und der Erfahrung des jeweiligen Brenners.
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Gleichmige Hitze
Die Feuerstelle
Eine gut angelegte Feuerstelle zeichnete sich vor allem dadurch aus,
dass sich die Hitze des Feuers gleichmig im Ofen um die Brennblase
verteilen und der Rauch gut abziehen konnte. Dabei durfte die
Flamme an keinem Punkt die Brennblase direkt berhren, da sonst die
Gefahr bestand, dass die Maische in der Brennblase ansetzte und damit der ganze Brand verdorben war.
Fr die Feuerstelle wurden Feldsteine kreisfrmig bereinander geschichtet, wobei man zur leichteren Befeuerung der Anlage an einem
gut zugnglichen Teil des Kreises eine ffnung aussparte. Der Durchmesser des Kreises musste etwa 15 Zentimeter grer sein als der
Durchmesser der Brennblase, um eine gleichmige Verteilung der
aufsteigenden Wrme um die Brennblase zu gewhrleisten. Anschlieend wurde die Feuerstelle mit einer krftigen Steinplatte abgedeckt, die zugleich als Boden diente, auf den die Brennblase gestellt
wurde. Diese Platte deckte jedoch nicht die gesamte Feuerstelle ab,
sondern schloss hinten mit dem Brennblasenboden ab, so dass Rauch
und Wrme ungehindert nach oben steigen konnten. ber dieser Bodenplatte wurden die Steine dann so aufgebaut, dass der Abstand zwischen Steinen und Brennblase an der breitesten Stelle der Blase nur
noch rund eineinhalb bis zwei Zentimeter betrug. Von hier aus wurden
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UNVERKUFLICHE LESEPROBE
Herbert Herbst
Schnaps brennen
Rezepte fr Obstbrnde und Ansatzschnpse.
Schritt-fr-Schritt-Anleitungen
Paperback, Broschur, 96 Seiten, 17,2x20,2
ISBN: 978-3-517-06885-5
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Erscheinungstermin: Oktober 2004
Detaillierte und anschauliche Beschreibung vom Ansetzen der Maische bis zum klaren
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