Die Kunst des Islams
Von Gaston Migeon und Henri Saladin
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Über dieses E-Book
Diese vielgestaltige, sehr spirituelle, multi-kulturelle und multi-ethnische Kunst, bei der jegliche Darstellung von Gott und Mensch verboten war, brachte heilige Schriften und zahlreiche Motive von großem dekorativem Wert hervor. Auf meisterhafte und erfinderische Art drückten diese Künstler ihren Glauben durch das Schaffen monumentaler Meisterwerke aus, wie beispielsweise die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, das Taj Mahal in Agra oder die Alhambra in Granada - architektonische Meisterwerke, in denen die Motive der muslimischen Keramiken zum Vorschein kommen.
Die lebendige und farbenfrohe islamische Kunst spiegelt den Reichtum der Menschen wieder, die den Glauben an eine einzigartige Wahrheit als gemeinsamen Nenner hatten: Die absolute Notwendigkeit, Werke zu schaffen, deren Schönheit ihre große Ehrfurcht vor Gott symbolisierte.
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Die Kunst des Islams - Gaston Migeon
Index
Einleitung
Im Laufe von weniger als hundert Jahren erschütterte die arabische Eroberung, die in einem gewaltigen Vorstoß den gesamten Orient, Nordafrika und Spanien einnahm, das soziale Gefüge aller unterworfenen Völker und führte gleichzeitig eine neue Religion und Organisation, neue Werte und Gewohnheiten ein. Bei der Verbreitung einer alleinigen Ordnung half die Kraft eines einheitlichen Glaubens. In den noch immer von den Eroberungsfeldzügen der Barbaren ausgelaugten ehemaligen römischen Provinzen, in diesen zerrütteten und durch die Konflikte christlicher Sekten zerrissenen Ländern entstand eine neue, die muslimische Welt, die bereits jahrhundertelang viel zivilisierter war als die meisten europäischen Länder.
Mohammed hatte seinen Anhängern die weltweite Besitzergreifung aller Königreiche versprochen. Der Genuss weltlichen Besitzes wurde als Geschenk und Belohnung betrachtet, nicht als verachtenswertes, dem religiösen Menschen nicht zustehendes Glück. Die muslimischen Herrscher wollten sich auch mit Luxus umgeben und ihre Städte und Paläste reich schmücken. Der Prunk der Kalifen wurde sprichwörtlich, und in ihrem Reich sah man aller Orten großartige Monumente entstehen, deren prächtige und luxuriöse Ausstattung im Orient bis heute legendär sind. Doch diese Kunst war in ihrem Kern nicht eigenständig, nur die neue, ihr von neuen Meistern aus Asien und Afrika angetragene Ausdrucksweise war es.
Die muslimische Zivilisation, an der zahlreiche unterschiedliche Völker beteiligt waren, ist nicht durch und durch arabisch geprägt. Aufgrund der Vorbilder, die sie inspirierten, und der Milieus, in denen sie sich entwickelte, ist sie auch griechisch, persisch, syrisch, spanisch, ägyptisch und hinduistisch. Betrachtet man jedoch das große Ganze, ist doch der Einfluss der Araber unbestreitbar am größten, auch wenn dessen Form bis heute nicht exakt definiert worden ist. Die Araber verstanden es, zahlreiche verschiedene Elemente in ein homogenes Gemisch zu verschmelzen und daraus eine von ihrem Geist durchdrungene Kultur entstehen zu lassen. Als gemeinsame Inspirationsgrundlage für die ersten Werke der muslimischen Kunst darf jedoch eine Quelle nicht übersehen werden: die Kunst des „Glücklichen Arabiens", des Arabia felix, des Jemen. Die erste Auswirkung der islamischen Expansion war daher eine Fusion der Kunst des Orients mit der Kunst des Okzidents.
In dieser vielseitigen und weitläufigen islamischen Welt, der die Araber durch Pilgerreisen nach Mekka ihre nomadische Lebensweise auferlegten, lief eine kontinuierliche Vermischung, Transmission und Vereinheitlichung ab, durch die die Kunst ohne Unterlass eine Erneuerung erfuhr. Die für jeden guten Muslim verbindlichen Pilgerreisen brachten in Friedenszeiten Menschen aus den verschiedensten Ländern zusammen. Angehörige desselben Gewerbes blieben aufgrund einer natürlichen Verbundenheit eher unter sich und inspirierten sich so gegenseitig. Für Handwerker aus den Randgebieten war die Reise nach Mekka lang und beschwerlich, und die ärmsten unter ihnen mussten ihre Reise unterbrechen und für die notwendigen Mittel und Vorräte arbeiten. Während ihrer mehr oder minder langen Aufenthalte in den Städten konnten die Gescheiterten Konstruktionsverfahren und Kunsthandgriffe erlernen. Sie sahen neue Modelle und versuchten, sie nach ihrer Heimkehr nachzuahmen.
In der reichen und mächtigen muslimischen Welt erblühte aufgrund dessen im gesamten Mittelmeerraum, entlang der Karawanenrouten und bis zum Roten Meer und Persischen Golf ein bemerkenswerter Handel. Reichtum und Wohlstand der Bürger erleichterten in den langanhaltenden Friedenszeiten unter den großen Kalifen den gegenseitigen Austausch. Überall in den großen Städten, den Karawansereien, sogar mitten in der Wüste entstanden riesige Basare. Die muslimische Marine stand in Konkurrenz zu Byzanz und Italien. Nichts könnte vorteilhafter für die Erneuerung und Verbreitung von Kunstformen sein. Zwischen der in den ersten Jahrhunderten des Mohammedanismus vorherrschenden Pracht und der Unzivilisiertheit der christlichen Welt bestand bis zu den ersten Kreuzzügen ein außergewöhnlicher Kontrast.
Blick vom Minarett der Großen Moschee von al-Mutawakkil,
848-852. Höhe: 50 m. Samarra, Irak.
Hof der Al-Azhar-Moschee, 970-972. Kairo.
Erster Teil
Die Architektur
A – Der Nahe und der Mittlere Osten
Die Geschichte Ägyptens war schon immer eng mit derjenigen Syriens verknüpft, und so wurde es, nur wenige Jahre nachdem Umar (592 bis 644) Syrien eingenommen hatte, rasch von Amr ibn al-As (um 580 bis 664) erobert. Das Ergebnis dieser beständigen Verbindungen zeigt sich in der gegenseitigen Beeinflussung dieser beiden Länder. Dadurch kam es in vielen Fällen dazu, dass sich die Kunst dort analog entwickelte. Im Jahr 634 fiel Damaskus den Muslimen in die Hände, drei Jahre danach betrat Umar Jerusalem und kurz nacheinander fielen Aleppo und Antiochia (Antakya). Vielleicht kann man sogar so weit gehen, den Bauwerken Antiochias einen Einfluss auf den Bau des Qubbat As-Sachra, des Felsendoms, von Jerusalem zuzusprechen, denn in Antiochia gab es eine berühmte, der Jungfrau Maria geweihte Rundkirche, die nach dem Historiker al-Masudi (895 bis 957) zu den Weltwundern gehörte. Der Stil dieser syrisch-ägyptischen Bauten unterscheidet sich jedoch erst gegen Ende des 9. Jahrhunderts vom Stil der maghrebinischen Architekten.
Das Herz der Moschee bildet der Mihrab, eine in die Mauer eingefügte Nische, die den Gläubigen anzeigt, in welcher Richtung Mekka liegt, wohin sie sich beim Gebet richten müssen. Die Mauer grenzt an einen offenen Hof und stellt damit bereits die einfache Anordnung nordafrikanischer Moscheen dar. Der erste Typ ist die Moschee mit Säulenhallen. Sie besteht aus einem quadratischen Innenhof, in dessen Mitte sich der von Säulenhallen umgebene Brunnen für die rituellen Waschungen befindet. Die größte dieser Hallen ist nach Osten ausgerichtet, und an ihrem Ende befindet sich der Mihrab. Diese Halle stellt ein überdachtes, aus parallelen Schiffen gebildetes Oratorium dar. Neben dem Mihrab finden sich das Minbar (eine Kanzel), die Podeste, auf denen die Koranleser Platz nehmen, und die massiven Lesepulte, auf denen die Heilige Schrift abgelegt wird. Dieser Grundriss galt bis zur Herrschaft der Ayyubiden für sämtliche Moscheen Kairos. Aber von dieser Zeit an entstehen kleine und sogar große Moscheen nach dem kreuzförmigen Grundriss der religiösen Akademien, auch Madrasa (Plural: Madaris) genannt, später bringt schließlich die osmanische Eroberung die Form der großen türkischen Kuppelmoscheen nach Kairo.
Die ersten Moscheen folgten alle diesem ursprünglichen Grundriss. Die Wand, in der sich der Mihrab befindet, wird eigentlich im Moment des Gebets auf ihrer ganzen Länge im Hinblick auf die Ausrichtung der Gläubigen mit dem Mihrab selbst gleichgesetzt. Zusammengefasst handelt es sich also bei dem Querschiff, das sich entlang dieser Wand erstreckt, eigentlich um das wahre Kernstück der Moschee. Die Vergrößerung einer Moschee müsste also parallel zu dieser Richtung stattfinden, und genau so ist es auch häufig geschehen. Für die Abstützung der Decken und Gewölbe dieser Schiffe wurden natürlich Säulen benötigt. Daher griff man zum Bau der Arkaden auf antike Säulen, ihre Basen und Kapitelle zurück.
Kairo
Die ersten Moscheen Ägyptens verdankten ihren Reichtum viel mehr der Malerei, der Vergoldung und den Wandbehängen als dem Einsatz prächtiger Baumaterialien. So wurde die Ibn-Tulun-Moschee, eine der ältesten Moscheen Kairos, einzig aus verputzten Ziegeln erbaut. In Syrien hingegen, in Damaskus und Jerusalem, wiesen die ebenfalls wertvollen Verzierungen andere Merkmale auf: Hier wurden ausgesuchter Marmor, Metalle und glasierte Mosaike eingesetzt. Marmorne Säulen, Basen und Kapitelle, Wandverkleidungen aus Marmor oder Mosaiken, Bronzetore, bemalte und vergoldete Decken und mit getriebenen und vergoldeten Bronzeplättchen belegte Balken dienten hier ebenso als Baumaterial wie als Verzierung. Im Grunde handelte es sich hierbei um die Anwendung römischer und byzantinischer Methoden, doch folgte man einer grundlegend neuen Gesamtanordnung, deren orientalische Ausrichtung an den üppigen Verzierungen deutlich erkennbar wird.
Es ist nicht so, dass die Darstellung von Menschen vollständig aus dieser ursprünglichen muslimischen Kunst verbannt gewesen wäre. In den Palästen von Herrschern und bedeutenden Persönlichkeiten fanden sich oft Gemälde, Statuen und Flachreliefs. Leider können wir uns das mögliche Aussehen dieser Bauten nur anhand von Texten vorstellen, denn es steht kein einziges Gebäude mehr, das die Merkmale der Paläste von Ibn Tulun (835 bis 884) und seines Sohnes Chumarawaih (864 bis 896) verdeutlichen könnte, von denen uns der Historiker Al Makrisi (1364 bis 1442) so fesselnde Beschreibungen geliefert hat.
Im 13. Jahrhundert tauchte der kreuzförmige Grundriss auf, der sich so weit verbreitete, dass er sogar bei kleineren Moscheen Anwendung fand. Bei religiösen Bauten kann man daher den wachsenden Einfluss Syriens bereits erkennen, und in den unter den Fatimiden entstandenen Festungsanlagen Kairos ist er noch stärker ausgeprägt. Schließlich stammten die Architekten der drei Tore in der Ringmauer von Badr al-Dschamali aus Edessa und waren somit Syrer.
Als die Ayyubiden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die fatimidische Dynastie aus Kairo verdrängten, verschwand auch der orientalische Einfluss im Hinblick auf seine unorthodoxe Auslegung. Hingegen gewann der Einfluss der syrischen Methoden die Oberhand, insbesondere auf die übernommene Bauweise. Der Einsatz von Stein, von fortschrittlichen Apparaten, von Marmor und farbigen Steinen aus Syrien für vielfarbige Verzierungen, verbreitete sich immer stärker, und zwar nicht nur in der religiösen, sondern auch in der zivilen Architektur.
Dieser Einfluss wird zunächst in der Zeit der Fatimiden und schließlich auch unter den Ayyubiden spürbar, er verstärkt sich weiter unter den Sultanen der bahrischen Mameluken (von 1250 bis 1382) und erlebt schließlich seinen Höhepunkt unter der Mamelukenherrschaft (1382 bis 1515).
Die Ausführung religiöser Bauten wurde stets durch den Eroberer beeinflusst, der für alle sunnitischen oder orthodoxen Muslime auch zugleich der oberste Kalif und Stellvertreter Mohammeds war. So führten die Türken in Kairo zwar die Kuppelform der osmanischen Moschee ein und wollten so ihren Besitzanspruch unterstreichen, doch konnten sie sich damit nicht überall durchsetzen, da viele der kleineren, nach 1516 erbauten Moscheen in Kairo den traditionellen Typ beibehalten haben. Die zivile und die Wohnarchitektur erfuhren durch die osmanische Eroberung hingegen überhaupt keine Veränderung.
Brunnen für rituelle Waschungen, 1363.
Sultan-Hasan-Moschee, Kairo.
Hof der Ibn-Tulun-Moschee, 876-879. Kairo.
Felsendom, 691-692. Jerusalem.
Jerusalem
Die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem steht ganz in der Nähe der unter dem Namen Felsendom viel bekannteren Omar-Moschee, der sie hinsichtlich ihrer Schönheit in nichts nachsteht. Die Al-Aqsa-Moschee ist eine ehemalige, unter Justinian I. (um 482 bis 565) errichtete Basilika, die unter dem Kalifen Abd al-Malik (646 bis 705) umgebaut wurde. Nachdem sie zwei Mal durch Erdbeben zerstört wurde, baute man sie 785 wieder auf. Sultan Saladin (1137/1138 bis 1193) restaurierte sie 1187, wovon noch eine Inschrift zeugt. Er ließ auch das schöne Minbar hierherbringen, die Nureddin ursprünglich für die Moschee von Aleppo hatte herstellen lassen. Die Mosaiken, mit denen Saladin das Kernstück der Moschee schmücken ließ, sind denen im Qubbat As-Sachra (Felsendom) trotz der Epoche ihrer Entstehung ähnlich und fast ebenso schön.
Mekka
Die den heiligen schwarzen Stein, von dem die Muslime glauben, er sei vom Himmel gefallen, umgebende Kaaba von Mekka hat eine weit zurückreichende Geschichte. Mit ihrem Bau soll Adam begonnen haben, den anschließend Seth, dann Abraham, dann die Amalekiter und schließlich, im 7. Jahrhundert, die Koreischiten mit dem koptischen Architekten Dokun fortsetzten. Nach der Zerstörung durch den Kalifen Yazid (644 bis 683) wurde sie von Abdallah ibn az-Zubair (619 bis 692) wieder aufgebaut. Im Namen Abd al-Maliks wurde sie erneut zerstört, doch kurz danach ließ er selbst hier die Säulengänge errichten. Von diesem Zeitpunkt an geht sie in die Geschichte ein.
Medina
Die erste Moschee in Medina war anscheinend nur ein viereckiger Raum, der von einer Ziegelmauer umgeben und teilweise von einem mit Gips verputzten, von Palmenstämmen getragenen Holzdach überdeckt war. Dieser Hof mit Säulengängen, an dessen Rückwand sich das Kernstück der Moschee befindet, entspricht dem Grundriss alter semitischer oder phönizischer Heiligtümer und ist der Prototyp der Moschee mit Säulengängen. Diese Moschee (Masdschid an-Nabawi, Prophetenmoschee) wurde 707 unter dem Kalifen Al-Walid (668 bis 715) umgebaut, wobei das Grab Mohammeds mit Fayence-Platten verziert wurde. Nach ihrer Zerstörung durch ein Erdbeben und einen anschließenden Brand wurde sie unter Sultan Kait-Bay (1416 bis 1496) und vermutlich nach dem ursprünglichen Grundriss wieder aufgebaut. Sie zeigt die Anordnung mit Parallelschiffen der alten Moscheen und beherbergt das Grab Mohammeds.
Damaskus
Die alte Moschee von Damaskus ist eine ehemalige christliche, im Jahr 379 von Theodosius Johannes dem Täufer geweihte Kirche, die von seinem Sohn Arcadius restauriert wurde. Sie befindet sich am gleichen Ort wie ein früherer antiker Tempel, der inmitten eines riesigen Platzes stand, von dem teilweise noch die Säulengänge existieren. Nachdem die Muslime Damaskus eingenommen hatten, teilten sie sich den Ort mit den Christen, doch der Umayyaden-Kalif Al-Walid übergab sie vollständig den muslimischen Gläubigen und ließ zu diesem Zweck einige Veränderungen an ihr vornehmen.
Die Moschee besitzt innen im oberen Teil kleine, byzantinische Säulen mit sehr flachem Relief und ein Fries mit Rankenornamenten aus vergoldetem weißen Marmor, das sich von einem Hintergrund aus dunklem Marmor abhebt und daher stark an den Stil des Felsendoms erinnert. Die Abschlussstücke über den Kapitellen der Säulen haben die Form von Pyramidenrümpfen, sind im Inneren jedoch gedrungener geformt als an der Außenseite. Vor dem letzten Brand bestanden die Decken der Seitenflügel des Querschiffs aus Sichtbalken sowie Kassetten in Stalaktitform (Muqarnas). Dort, wo in der Nähe der Wand der viereckige Teil mittels vergoldeter Stalaktiten (ähnlich denen des 15. Jahrhunderts in Kairo) in den runden überging, verliefen halbrunde Balken über einem Fries mit einer weißen Inschrift auf blauem Grund. Der Fries selbst wurde von Konsolen mit blauen, roten oder goldenen Ornamenten gestützt. Diese schöne Arbeit stammte sicherlich von der Instandsetzung im 15. Jahrhundert, genauso wie der Mihrab, das Minbar und die Marmormosaiken am unteren Teil der Wand. Doch am interessantesten waren die Mosaiken der byzantinischen, vom griechischen Herrscher zu Al-Walid geschickten Mosaizisten im Querschiff. Diese Mosaiken waren von einer grün-braunen Farbgebung auf goldenem Grund. Den Scheichen der Moschee zufolge handelt es sich hierbei um die Darstellung von Mekka und Medina.
Mit dieser prächtigen Gestaltung muss die Moschee von Damaskus vom Hof aus einen wunderbaren Anblick geboten haben. Die Moscheen von Kairo waren nicht weniger prunkvoll ausgestattet und auch die Paläste standen dem in nichts nach. Glaubt man den Beschreibungen der Historiker, versuchten die Araber überall den großen Luxus der byzantinischen Herrscher zu übertrumpfen.
Die Ibn-Tulun-Moschee in Kairo
Ahmad ibn Tulun wurde 868 vom abbasidischen Kalifen Mutawakkil (bis 861) zum Statthalter Ägyptens berufen. Doch schon im darauf folgenden Jahr hatte er sich de facto für unabhängig erklärt und schloss Syrien an Ägypten an. Sein Hof zeugte von beispiellosem Luxus. Er verließ den alten Herrschersitz in Al-Askar und errichtete seinen Palast in der im gleichen Jahr von ihm gegründeten neuen Vorstadt Al-Qattai.
Makrisi liefert uns Beschreibungen der darin enthaltenen Reichtümer: Ein Saal in Gold und Azurblau war mit flachen Holzreliefs geschmückt, die ibn Tulun und seinen Hofstaat in Lebensgröße zeigten. Die Figuren waren mit Gold bekrönt, ihre Turbane mit Edelsteinen verziert und ihre Kleidung bemalt oder mit Einlegearbeiten versehen.