Filmkritiken Kolumnen

Rico, Oskar und der Diebstahlstein (2016)

Szenenbild aus Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Mit Rico, Oskar und der Diebstahlstein gehen die Abenteuer der beiden Jungs in die dritte (und letzte) Runde – vor zwei Jahren hatten die beiden im Kino ihren fulminanten Einstand.

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Für filmstarts.de habe ich aufgeschrieben, warum ich den Film von Neele Leana Vollmar nur wärmstens empfehlen kann, aber hier sind noch ein paar Gründe:

  • Weil hier (wie schon im Buch) ein Schwulenpaar ganz selbstverständlich vorkommt. Niemand findet das seltsam oder thematisiert ihre Homosexualität, niemand hat Angst oder glaubt, sie seien pädophil.
  • Weil sich hier Freunde streiten und wieder vertragen. Weil sie über ihre Gefühle mal sprechen, mal nicht.
  • Weil es Unsicherheit gibt und Traurigkeit.
  • Weil sich die Jungs am FKK-Strand ausziehen (zur besseren Tarnung, wie Rico völlig klar konstatiert) und dann sichtbar und ohne Klamauk zwischen Nonchalance und Scham schwanken, ganz wie es Kindern in diesem Alter angemessen ist.
  • Weil man hier nicht unbedingt stark sein muss und auch schon einmal Mist bauen kann. Weil daraus nicht gleich ein den Film entscheidendes Drama konstruiert wird.
  • Weil hier Intelligenz nicht alles ist und Stärke schonmal gar nicht.
  • Weil hier die meisten Menschen erst einmal guten Willens, aber eben auch nicht vollkommen sind. So wie das im Leben oft genug auch der Fall ist.
  • Weil ich die alten Bundesbahn-Waggons so lange schon nicht mehr im realen Leben gesehen habe.
  • Weil ich jetzt nicht mehr „Bernstein“ sagen kann, ohne an Durchfall zu denken.
  • Weil der Film Hoffnung für’s deutsche Kinderkino macht. Trotz allem.
  • Weil wir noch mehr Filme brauchen, in denen Gehörlose ganz nebenbei und unproblematisch in die Handlung und ins Leben integriert werden.
  • Weil Kinder im „echten Leben“ eben auch all das sind: Schlau und dumm, mutig und ängstlich, stark und schwach, frech und freundlich.
  • Weil der Film (wie schon seine Vorgänger) „Stars“ in kleinen Cameo-Rollen platziert, ohne großen Bohei darum zu machen.
  • Weil sich hier geradezu surreale Momente elegant in eine quasi-realistische Handlung einbetten. Und damit zeigen, was Kino kann, ganz ohne Superhelden und große Spezialeffekte.
  • Weil wir immer wieder eine Dosis Ostsee für die Sehnsucht brauchen, und eine Ahnung von Sommer gerade wirklich sehr dringend.
  • Weil Neele Leana Vollmar nach zwei großen Filmerfolgen jetzt hoffentlich weiter gutes Kino machen darf.
  • Weil hier die Kinder klar im Zentrum stehen, ihre Gefühle, Gedanken und Sorgen – und Eltern deshalb mal Nebensache, mal absolut wichtiger Teil des Ganzen sind.

Ab sofort im Kino.

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Mehr Informationen

Rico, Oskar und der Diebstahlstein, Deutschland 2016. Regie: Neele Leana Vollmar, 94 Min. Kinostart: 28. April 2016. FSK 0. (Empfehlung: ab 8 Jahren)

(Fotos: 20th Century Fox)

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