Ich muss gestehen – und unter Menschen, die sich wenigstens semi-beruflich mit Film und Medien beschäftigen, ist das ungefähr so, als würde eine Literaturkritikerin gestehen müssen, sie habe noch nie etwas von diesem Flann O’Brien gelesen –, dass ich bisher keine Berührungspunkte mit Herrn SpongeBob Squarepants hatte. Ich kenne die Figur natürlich, aber ich habe wirklich noch keine einzige Folge der Fernsehserie ganz gesehen. Ich glaube, ich muss das ändern.
Denn normalerweise sind ja Filme nach Fernsehserien eher nicht so toll wie das Original, und Spongebob Schwammkopf: Schwamm aus dem Wasser ist zwar nicht unbedingt das, was man unter klassischer Familienunterhaltung versteht, aber dafür ganz anders ganz großartig. Das Rezept für die Spezialsauce zum Krabbenburger ist verschwunden – Mr Krabs‘ Anatagonist Plankton hat den Diebstahl zwar versucht, aber dann verschwand die Flaschenpost mit dem Rezept einfach so. Als das bekannt wird, versinkt Bikini Bottoms augenblicklich in postapokalyptischem Chaos, und es bleibt nur eine Chance: Plankton und Spongebob müssen gemeinsam herausfinden, wo das Rezept geblieben ist!
Spongebob Schwammkopf: Schwamm aus dem Wasser ist eine wilde Reise durchs Metaland der Filmbezüge; hier wird immerzu ironisch kommentiert und gebrochen, was gerade passiert ist, bis beim zeitreisenden Delphin nur noch der pure Wahnsinn die Handlung regiert. Sogar die zunächst sehr gestelzt wirkende Rahmenhandlung um einen burgerbratenden Piraten (Antonia Banderas), der sich mit sprechenden und singenden Möwen unterhält, fügt sich irgendwann leuchtend ein, wenn sie (anders als der Trailer suggeriert und glücklicherweise erst im letzten Drittel des Films) selbst zur Haupthandlung wird und gleichzeitig Spongebob und seine Freunde als CGI-Figuren in einer realen amerikanischen Strandlandschaft auftauchen…
Es gibt eigentlich keinen guten Grund, diesen Film zu sehen, außer dem, dass er so systematisch sich Logik und Langeweile verweigert und in Referenzen und Reverenzen suhlt: Es ist eine einzige Freude. Bleibt eigentlich nur die Frage, welche Kinder diesen Film wohl sehen möchten. Wenn sie die Serie mögen, vermute ich, dass sie auch hier ein zuhause finden werden; es schadet nicht, wenn sie nicht mehr ganz klein sind und zumindest ein wenig in amerikanische Popkultur hineingeschnuppert haben – denn diese ist hier immer Bezugsmasse, von postapokalyptischen Szenarien (in denen auf einmal alle schwarzes Leder tragen) bis hin zu Superheldenfilmen (in denen alle irgendwie nützliche Superkräfte haben.
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Spongebob Schwammkopf: Schwamm aus dem Wasser (The SpongeBob Movie: Sponge Out of Water), USA 2015. Regie: Paul Tibbitt, 92 Min., FSK 0. Kinostart: 19. Februar 2015
(Foto: Paramount)