Niedliche Tiere in der Wildnis gehen immer. Das scheint das Credo zu sein, dass man sich in Animationsfilmschmieden rund um die Welt zuraunt: von Zambezia bis Rio 2, von Madagascar bis Outback – besser gehen, so wird da wohl gedacht, allenfalls noch belebte Automobile und Flugzeuge. Dass vieles, was dann da entsteht, sich entweder ähnelt oder verteufelt nah an anderen Erfolgsfilmen ist, wen kümmert’s?
Der Splendid-Filmverleih hat mit seinem neuen Label „Splendid Animation“ im vergangenen Jahr einen solchen Film ins Kino gebracht, der sich in allem sehr nah an einen anderen Film schmiegte – Jets – Helden der Lüfte wollte möglichst viel von dem Kuchen abgreifen, den Disneys Planes an Geld einfahren sollte. Das Ergebnis war ein grausam peinliches Stück Animationsschrott ohne Herz und Seele; und eigentlich könnte man das gerne vergessen, wäre nicht der neue Animationsfilm des Verleihs ganz ähnlich gelagert. (Man darf also gespannt sein auf die Filme, die da noch folgen sollen.)
Ab durch den Dschungel ist – so viel muss man dem Streifen zugestehen – weder leb- noch ganz lieblos, wie es bei Jets der Fall war. Aber die Geschichte um den jungen Nasenbären Manu, der von seinem Volk verstoßen wird – teils wegen seiner Tolpatschigkeit, teils weil er der Königstochter Sascha zu nahe kommt – und dann schließlich, als Sascha von einem verrückten Wissenschaftler gefangen wird, zu ihrem Retter und generell zum Helden avanciert, diese Geschichte ist, sagen wir vorsichtig: generisch.
Will sagen, sie ist zusammengesetzt aus den üblichen Versatzstücken des Genres, und auch die Figuren sind letztlich nur eindimensionale Variationen auf die üblichen Verdächtigen, inklusive „witzigem“ Sidekick und einem Widersacher aus den eigenen (Nasenbär-)Reihen. Richtig zwingend entwickelt sich hier nichts, was aber nicht daran hindert, schon kilometerweit im Voraus zu erkennen, wohin die Storyreise geht.
Die Figuren wirken, ihrem lebhaften Herumgehüpfe zum Trotz und 3D hin oder her, weitgehend leblos – es fehlt den Figuren an Textur, alles ist recht flächig und wahrlich nicht auf dem Stand der CGI-Technik; man hat aber auch nicht den Eindruck, dass es sich dabei um eine bewusste Entscheidung handelt.
Mit anderen Worten: Ab durch den Dschungel, eine mexikanisch-koreanische Koproduktion, muss man sich wirklich nicht ansehen, nicht im Kino und auch später nicht. Dass solche Streifen bundesweit ins Kino kommen, wesentlich bessere, zartere, schönere Filme jedoch nicht (Ernest & Célestine sei nur als radikal kontrastierendes Beispiel genannt), ist die eigentliche Peinlichkeit dahinter.
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Ab durch den Dschungel (Jungle Shuffle), Südkorea/Mexiko 2014. Regie: Taedong Park, Mauricio De la Orta. 82 Minuten, FSK 0. Kinostart: 7. August 2014.
(Fotos: Splendid Film)