Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft ist als Film voraussichtlich auch so ein Projekt, bei dem sich die Tickets eigentlich von selbst verkaufen, ähnlich wie es bei den Herr der Ringe-Filmen der Fall war oder dem neuesten Spektakel aus den Händen von Michael Bay. Schließlich steht irgendeines der Bücher um den etwas grantigen Einzelgänger und seinen sprechenden Kater in fast jedem Familienhaushalt im Regal (und das mit allem Recht, das sich ein Musterbeispiel unterhaltsamer, intelligenter Kinderliteratur herausnehmen kann).
Und so darf man mit einer gewissen Erleichterung feststellen, dass die rein deutsche Produktion, obgleich sie Fördergelder aus unzähligen Töpfen eingesammelt hat, nicht im Mittelmaß des Betriebes versandet ist, sondern einen flotten und witzigen, wenn auch keineswegs vollkommenen Film hervorgebracht hat, den man sich gutes Gewissens mit seinen Kindern ansehen kann.
Die Bücher von Sven Nordqvist (ins Deutsche von Angelika Kutsch übersetzt) zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie den Witz der Erzählung durch die Zeichnungen bestens aufnehmen und ergänzen. So fand es das Team um Regisseur Ali Samadi Ahadi wohl besonders wichtig, dass der Film – nach vier Zeichentrickfilmen und einer animierten TV-Serie die erste Realfilm-Variante – den Zeichnungen möglichst ähnlich wird. Anders gesagt: Die Ausstatter hatten offenbar viel Spaß, das fröhliche Durcheinander von Petterssons kleinem Hof in Schweden zu gestalten, und den Rest (vor allem Kater Findus und die Mucklas) steuerten die Digitalmagier_innen von Pixomondo bei.
Die Handlung des neunzigminütigen Films ist aus den wesentlichen Strängen von vier Büchern zusammengeführt: Eine Geburtstagstorte für die Katze, Ein Feuerwerk für den Fuchs, Findus und der Hahn im Korb sowie Wie Findus zu Pettersson kam (in der Reihenfolge der Buch-Erstausgaben). Die wenigen Holperstellen, die sich dadurch ergeben, überspielt der Film gekonnt; ein paar musikalische Einlagen tun dann das Übrige, etwa wenn es an Findus’ größte Geburtstagsfreude geht, die Pfannkuchentorte (hier das Rezept dazu):
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Meine größten Sorgen waren zum einen, dass der Film den Ton der Bücher völlig verfehlt – das ist aber weitgehend nicht der Fall. Die Mucklas kommen für meinen Geschmack etwas zu kurz, was auch dazu führt, dass die visuellen Details, die die Zeichnungen der Bücher (die man natürlich auch in Ruhe betrachten kann) so reizvoll machen, hier eher in den Hintergrund treten. Aber insgesamt ist der Film nicht so aufgeregt-hektisch, wie der Trailer zuerst glauben machte – aber eben auch nicht ganz so anarchisch, wie man vielleicht hätte hoffen können.
Zum anderen machte ich mir Sorgen um Findus – animierte Charaktere im Realfilm können schnell nervig oder wie Fremdkörper wirken, das ist aber bei Findus nach sehr kurzer Gewöhnung nicht der Fall.
Als Bücherpurist würde ich dennoch stets die Pettersson-und-Findus-Bücher diesem Film (oder seinen Zeichentrickgeschwistern) vorziehen – die Bilder und Texte lassen der Phantasie und dem Humor noch mehr Raum; als Film aber ist Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft prächtig gelungen.
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Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft, Deutschland 2014. Regie: Ali Samadi Ahadi, 90 Min. FSK 0. Kinostart: 13. März 2014. (Bestellen bei amazon.de)
(Fotos: Senator)
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