Es könnte sein, dass man sich mit der Elternschaft auch eine gehörige Portion Nostalgiefühligkeit einhandelt. So wie die Soziologen und Psychologen ja auch beobachten, dass man nach Geburt eines Kindes gerne in die geschlechtsspezifisch abgeguckten Verhaltensmuster verfällt – Mutti macht allein die Kinder und den Haushalt, während Papi im Büro Überstunden schiebt –, so greift man wohl auch für Filme (und Bücher und Musik und …) auf die Erinnerungen aus der eigenen Kindheit zurück. Das ist ja nicht mal verwerflich: Was aus mir keinen schlechten Menschen gemacht hat, kann so schlimm ja nicht sein.
Wenn man sich dann den Medienkonsum der eigenen Kindheit erstmals mit dem reflektierten Bewusstsein des Erwachsenen ansieht, kann man auch schon mal die eine oder andere Überraschung erleben. Der König der Löwen? Eine brutale Rachegeschichte. Wie ja überhaupt Disney-Streifen nicht unbedingt ein Hort progressiver Gesellschafts- und Geschlechtermodelle sind oder diese Sache mit der geschichtlichen Genauigkeit immer so eng sehen. Pocahontas, I’m looking at you. Wie wäre es stattdessen mit Kult-Abenteuern? Die Goonies? Kämpft mit so einigen rassistischen Stereotypen. Und so weiter.
Meine ganze Kinderfilm-Kolumne Sitzplatzerhöhung hier bei kino-zeit.de
(Foto: Disney)
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