Olympic-Nationalpark
Olympic-Nationalpark | |
Fläche: 3.733,83 km² |
Lage | |
Der Olympic National Park ist ein 3.733,83 km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt im dortigen Bundesstaat Washington.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Park schützt den borealen (gemäßigten) Regenwald im Pazifischer Nordwesten der USA auf der Olympic-Halbinsel. Nach ihr ist der Park benannt. Er wird durchzogen von den 1 Olympic Mountains , einer zum Pazifischen Küstengebirge gehörenden Bergkette, in der es 32 benannte Gletscher gibt. Der Park und der umgebende Olympic National Forest umfassen stark zerklüftete Küstenabschnitte, an die sich unmittelbar temperierte Regenwälder anschließen.
Geschichte
[Bearbeiten]Von der Besiedlung der Gegend um 10000 vor Christus zeugen heute über 650 Fundstätten. Auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks lebten spätestens seit 1150 vor Christus acht indigene Völker, die Makah, Quileute, Hoh, Quinault, Skokomish, Port Gamble S'Klallam und Lower Elwha Klallam. Nachgewiesen ist unter anderem ein großes Jagdlager der Indigenen.[1]
Um 1560 zerstörte ein Erdrutsch teilweise eine Makah-Siedlung. Zwischen 1769 und 1780 starben über 11000 Indigene an den Pocken. Der erste Europäer, der unter anderem auch die Olympic-Mountains entdeckte, war 1774 der spanische Seefahrer Juan José Pérez Hernández. Ihm folgte 1788 der Engländer John Meares, der den höchsten Berg „Mount Olympus“ nach dem griechischen Olymp benannte.
Am 30. Januar 1806 stand die Lewis-Clark-Expedition kurz vor der Erreichung ihres Ziels, als sie die Mündung des Columbia River weiter südlich des Parks erreichte.[2] Am 31. Januar 1855 kam es zur Gründung des Makah-Reservats.[3]
Im Juli 1885 versuchte Joseph O'Neil als erster die Besteigung der Berge in der Region. Nachdem der Naturalist John Muir den Nordwesten im Jahre 1896 erkundet hatte, schlug er die Gründung eines Nationalparks auf der Olympic-Halbinsel vor. Das geschah dann am 22. Februar 1897 zunächst mit der Gründung der Olympic Forest Reserve, von der am 2. März 1909 ein Teil zum Mount Olympus National Monument hochgestuft wurde. Nachdem US-Präsident Franklin Roosevelt am 30. September und 1. Oktober 1937 der Olympic-Halbinsel einen Besuch abstattete, erließ er daraufhin ein Gesetz, das die Gründung des Olympic National Park am 29. Juni 1938 festlegte.
Inzwischen eröffnete 1912 das Sold Duc Hot Springs Resort, 1916 die Lake Crescent Lodge, 1922 wurde der Olympic Highway am Lake Crescent – ursprünglich als Schotterpiste – fertiggestellt.
1976 gab es die Einstufung des Parks als Biosphären-Reservat. Wegen seiner außergewöhnlichen Flora und Fauna wurde er von der UNESCO 1981 zum Weltnaturerbe erklärt.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Im westlichen Teil des Nationalparks besteht ein gemäßigtes ozeanisches Klima mit hohen Niederschlägen, im östlichen Bereich ein mediterranes mildes Klima. Die wärmsten Monate sind Juli/August mit 20 °C, die Tiefsttemperaturen im kältesten Monat Februar sinken meist nicht unter -3 °C. Im Jahresdurchschnitt gibt es 154 Regentage, die wenigsten davon in den Sommermonaten.
Von den 73 Säugetierarten entfallen 16 auf endemische Tierarten, 20 auf Reptilien- und Amphibienarten. Darunter befinden sich als Großtierarten Schwarzbären, Berglöwen, Kojoten, Luchse, Maultiere, Schneeziegen, Wapitis und Wölfe. Etwa 300 Vogelarten können beobachtet werden.
Es gibt mindestens 1450 Pflanzenarten. Darunter befinden sich Fichten, Douglasien, Großblättriges Ahorn, Westliche Hemlocktannen oder Weinblatt-Ahorn sowie zahlreiche Farne und Moose. Die Baumgrenze liegt zwischen 1500 und 1800 Metern.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Der Nationalpark ist ganzjährig offen, doch sind einige Straßen und im Park befindliche Lodges zwischen September und April geschlossen. In der Hauptreisezeit zwischen Mai und September ist das Gebiet touristisch stark frequentiert, auch von Besuchern aus den naheliegenden Städten Seattle, Olympia oder Tacoma. Der Park wird meist kein alleiniges Reiseziel sein, sondern im Rahmen einer Rundreise entlang der Westküste der USA geplant.
Anreise
[Bearbeiten]Nächst gelegener Flughafen ist der 1 Internationaler Flughafen (IATA: SEA) in Seattle. Um den Nationalpark herum führt der U.S. Highway (hier auch „Olympic Highway“ genannt), der in Tumwater nahe Olympia beginnt, danach den Nationalpark über Port Angeles und Forks umkreist, dann weiter südlich sich vom Park entfernt und an der Pazifikküste entlangführt. Eine weitere Möglichkeit ist der Interstate Highway
, der von Seattle und Tacoma aus Richtung U.S. Highway
befahren werden kann.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Der 1 Olympic National Park wird außer im Süden vom U.S. Highway umrundet, so dass eine Beschreibung anhand des Streckenverlaufs dieses Highways sinnvoll ist.
Übersicht
[Bearbeiten]Durch den Park führen vier asphaltierte und vom U.S. Highway abzweigende Parkstraßen:
- im Norden vom 2 Olympic National Park Visitor Center aus zum 3 Hurricane Ridge Visitor Center (Hurricane Ridge Road);
- im Nordwesten vom U.S. Highway 101 nach 1 Fairholm am Sol Duc Rainforest Retreat (3 km) links abbiegen auf die Sol Duc-Hot Springs Road zu den 1 Sol Duc Hot Springs (19 km);
- im Westen von 2 Forks aus zum 4 Hoh Rain Forest Visitor Center (Upper Hoh Road);
- im Süden ab Forks zur 5 Quinault Rain Forest Ranger Station .
Die Parkstraßen befinden sich lediglich am äußeren Parkrand; das Zentrum des Parks kann nur durch Schotterpisten und Wanderwege erkundet werden. Der U.S. Highway durchquert den Park im Norden teilweise entlang des zum Park gehörenden Lake Crescent.
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Port Angeles | 0 |
Olympic National Park Visitor Center | 3 |
Heart o’the Hills Entrance Station | 5 |
Hurricane Ridge Visitor Center | 19 |
Hurricane Ridge Ski and Snowboard Area | 1 |
Gesamtstrecke | 28 |
Der größte Teil des Parks ist nur für Wanderer, aber nicht mit dem Pkw zugänglich.
Einzelheiten
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- Nordteil
- 3 Port Angeles die 1890 gegründete Hafenstadt hat heute 20000 Einwohner und bietet alle touristischen Fazilitäten. Die Stadt liegt am U.S. Highway 101 (
), über den auch die Anreise erfolgen kann. In der Nähe befindet sich das Olympic National Park Visitor Center.
Von der Hurricane Ridge Road können folgende Sehenswürdigkeiten beobachtet werden:
- 2 Rocky Peak 1895 m hoher Berg.
- 3 Lake Angeles nur 8 Hektar großer See.
- 4 Mount Angeles 1967 m hoher Berg.
- 2 Olympic Hot Springs die heißen Quellen sind nur über die 14 km lange Olympic Hot Springs Road zu Fuß zu erreichen.
- 5 Lake Mills war seit 1927 ein Stausee, dessen Wasser im Oktober 2012 abgelassen wurde, weil er für die Lachse ein Wanderhindernis darstellte.
- 6 Elwha River der 72 km lange Fluss spielte bereits für die Indigenen eine große Rolle.
- 3 Elwha River Bridge über die Brücke überquert seit 1926 der U.S. Highway
den Fluss. Weniger Meter weiter ist seit Juli 2024 eine neue 180 m lange Brücke in Betrieb.
- 7 Morse Creek Blick auf den Lake Morse.
- 4 Humes Ranch Cabin eine um 1900 von William Humes errichtete Blockhütte. Er wollte eigentlich weiterziehen zum Klondike-Goldrausch, wurde jedoch hier seßhaft.
- 5 Hurricane Ridge Ski and Snowboard Area Eine für Wintersport geschaffene Anlage. Hier endet die Hurricane Ridge Road, eine Rückfahrt muss auf derselben Strecke erfolgen.
- Lake Crescent
Ab 4 Maple Grove beginnt auf dem U.S. Highway die Einfahrt in den Nationalpark entlang des Südufers des 8 Lake Crescent , dem mit 19 km Länge, 2 km Breite und 21 km² Fläche größten See des Nationalparks. Nach 19 km erfolgt die Ausfahrt aus dem Park am Westufer des Sees bei Fairholm. Der Highway führt nun außerhalb der Parkgrenzen weiter nach Forks (31 km).
- Nordwestteil
- 9 Salmon Cascades bei der Fahrt auf der Sol Duc-Hot Springs Road erscheinen nach 8 km die von Lachsen zu überwindenden 7 Meter hohen Wasserfälle.
- 6 Eagle Ranger Station die 1936 gebauten Blockhütten sind für Park-Ranger, aber nicht ständig besetzt.
- Westteil
Ab Forks wird der U.S. Highway Richtung Süden bis zu einem Abzweig nach 21 km auf die Upper Hoh Road zum Hoh Rain Forest Visitor Center befahren (16 km).
- 10 Hoh Rainforest mit 62 km² großem gemäßigtem Tiefland-Regenwald. Hier fällt mit 3600 mm Jahresniederschlag mit der meiste Regen in den USA.
- 11 Mount Olympus mit 2432 m der höchste Berg im Nationalpark, von ihm geht aus der.
- 12 Blue Glacier 4 km langer Gletscher.
- 13 Mount Constance 2364 m hoher Berg.
- 14 Mount Anderson 2231 m hoher Berg.
- Küste
- Süden
Ab Forks wird der U.S. Highway Richtung Süden bis zu einem Abzweig nach 100 km bei 5 Amanda Park auf die North Shore Road bis zur Quinault Rain Forest Ranger Station befahren (11 km).
- 15 Lake Quinault 6,1 km langer, 3,2 km breiter, 1,43 km² großer See.
- 16 Merriman Falls inmitten des Regenwalds ein 12 Meter über einen Felsabhang stürzender Wasserfall.
Am Südost-Ufer des Sees steht die weltweit größte Sitka-Fichte. Von der Ranger Station führt die North Shore Road bis zum Quinault Rainforest Loop Drive (14 km), von wo die Rückfahrt über die parallel verlaufende South Shore Road angetreten werden kann. Dieser Teil gehört bereits zum Olympic National Forest.
Bilder
[Bearbeiten]- Lake Crescent, größter See im Nationalpark
- Der Lake Mills
- Der Lake Angeles
- Am Elwha River
- Elwha River Bridge
- Der Grand Ridge Rail Trail
- Mount Olympus – der höchste Berg im Nationalpark
- Der vom Mount Olympus abgehende Blue Glacier
- Der Mount Constance
- Die Eagle Ranger Station
- Einfahrtsschild zum Hoh Visitor Center
- Die großblättrigen Ahornbäume im Hoh Rainforest
- Die Merriman Falls
Unterkunft
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Im Nationalpark befinden sich die 1 Kalaloch Lodge (ganzjährig geöffnet), 2 Lake Crescent Lodge (April bis Januar), 3 Log Cabin Resort (Mai bis September), Sol Duc Hot Springs Resort (Mai bis September) und im Olympic National Forest die 4 Lake Quinault Lodge (ganzjährig). Die Webseite Booking.com registriert außerhalb des Parks 142 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien. Im Nationalpark gibt es 15 Campgrounds, darunter die Hoh Rainforest Campsite mit 72 Plätzen.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Die Zufahrt zum Park kostet pro Fahrzeug US-$ 15. Das Ticket kann man eine Woche lang verwenden.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Wanderungen (auch von Rangern geführte) über die über 960 (!) Kilometer langen Wanderwege, Angeln, Bergsteigen, Bootsfahrten, Camping, Mountainbiking, Skifahren oder Snowboarding sind möglich.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Von Port Angeles kann man mit einer Autofähre nach Victoria (British Columbia) auf Vancouver Island (Kanada) übersetzen. In Victoria beginnt der Trans-Canada Highway
.
- Auf der Olympic-Halbinsel liegen rund um den Park mehrere Reservate der Native Americans. Einige davon bieten Museen mit Ausstellungen über die Geschichte und Kultur dieser Völker. Die Makah z. B. betreiben ein kleines Museum in ihrem Hauptort Neah Bay (Bayview Ave bei Coast Guard Drive).
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
In den Bergregionen kann es zu einem schnellen Wetterumschwung kommen, so dass das sonnige Wetter plötzlich in Starkregen oder Hagel umschlagen kann und die Temperaturen drastisch sinken. Deshalb ist Regenschutzkleidung mitzuführen. In abgelegenen Gegenden ist die Begegnung mit Schwarzbären zu vermeiden durch entsprechende, von der Parkverwaltung ausgegebene Verhaltensregeln.
Literatur
[Bearbeiten]- Ruth Rudner, Our National Parks, Graphic Arts Books, 2005, S. 40 ff.; ISBN 978-1558689183.
- Tim McNulty, Olympic National Park: A Natural History, University of Washington Press, 1996; ISBN 978-0295743271.
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Tim McNulty, Olympic National Park: A Natural History, University of Washington Press, 2018, S. 218
- ↑ Meriwether Lewis/William Clark, The Journals of the Lewis and Clark Expedition: November 2, 1805-March 22, 1806, University of Nebraska Press, 1906, S. 252
- ↑ Charles Joseph Kappler, Treaties, United States Government Publishing Office, 1904, S. 682 f.