Resorption

Stoffaufnahme in biologischen Systemen

Resorption (lateinisch resorbere ‚herunterschlucken‘; PPP: resorptumresorptio ‚das Herunterschlucken‘) bezeichnet die Stoffaufnahme in biologischen Systemen.[1] Bei Menschen und Wirbeltieren ist damit insbesondere die Aufnahme von Stoffen aus dem Nahrungsbrei im Darm während der Verdauung gemeint (zum Beispiel Spaltprodukte von Nahrungsbestandteilen, wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette, Vitamine, Mineralstoffe, Wasser, Arzneien, Giftstoffe und andere).

Beim Menschen ist die Resorption (genannt auch Absorption[2]) über Epithelien, vor allem im Dünndarm, von großer Bedeutung. Bei manchen Stoffen (z. B. Salben, Kontaktgiften) kann die Resorption auch über die Haut stattfinden.

Unterschieden wird zwischen passiver und aktiver Resorption im Dünndarm. Bei der passiven Resorption gelangen Nährstoffbausteine und andere resorbierbare Stoffe durch Diffusion von Orten hoher Konzentration zu solchen niedriger Konzentration. Das geschieht zum Beispiel im Dünndarm, dort hat der Innenraum (Lumen) eine hohe Konzentration an Nährstoffen, die Zellen der Darmschleimhaut (Mucosa) haben eine niedrigere Konzentration. Ohne oder gegen ein Konzentrationsgefälle kann die Aufnahme durch aktive Resorption erfolgen. Dabei werden die zu transportierenden Stoffe mit Hilfe von Transportermolekülen (sog. „Carrierproteine“) oder unter Verbrauch beziehungsweise Spaltung des Energieträgers Adenosintriphosphat (ATP) entgegen dem Konzentrationsgefälle resorbiert.

Grundsätzlich werden nach der Verdauung die Nährstoffbausteine, wie beispielsweise Traubenzucker und Aminosäuren, zunächst in die Zellen der Darmwand (Mucosazellen) resorbiert und von dort aus weiter ins Blut, das als Pfortaderblut zur Leber gelangt, transportiert. Unpolare Stoffe wie Fette werden nach der Resorption in die Mucosazellen weiter in die Lymphe resorbiert.

In den Tubuli der Niere findet nach der Filtration in den Glomeruli (also nach der Bildung des Primärharns) eine Rückresorption von Wasser, Glucose und weiteren lebensnotwendigen Stoffen (Reabsorption) aus dem Primärharn zurück ins Blut statt. Dabei wird beispielsweise Glucose aktiv aus dem Primärharn ins Blut reabsorbiert.

Begriffsbestimmungen

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Im englischen beziehungsweise internationalen Sprachgebrauch werden ausschließlich die Begriffe absorption und reabsorption für die oben beschriebenen Vorgänge benutzt. Dies hat sich zum Teil auch im deutschen Sprachgebrauch etabliert. Durch die Vorsilbe re- (= „zurück“) kommt es bei dem Wort Rückresorption zu einer sowohl uneleganten als auch irreführenden Wortbildung. Deshalb plädieren heute viele Physiologen für die konsequente Einführung des englischen Begriffspaares in den deutschen Sprachraum. So würden beispielsweise Stoffe aus dem Darmlumen absorbiert und aus den Nierentubuli ins Blut reabsorbiert.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Resorption. In: Römpp Lexikon Chemie. Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 2002, abgerufen am 20. April 2023.
  2. Vgl. etwa H. C. Dollinger, K. Rommel, H. Goebell: Das Absorptionsverhalten des menschlichen Dünndarms. In: Fortschritte der Medizin. Band 96, 1978, S. 2096 ff.