Haute Route

hochalpine Route in der Schweiz

Haute Route ist der Name einer internationalen hochalpinen, mehrtägigen Wander- und Skidurchquerung, die durch die Walliser Alpen von Chamonix (Frankreich) bis nach Zermatt (Schweiz) führt.[1] Sie lässt sich über den Adlerpass bis nach Saas Fee verlängern, was unter guten Verhältnissen einen Tag mehr erfordert.

Teil der Haute Route (Otemma­glet­scher) mit zwei Alpinisten auf dem Weg

Geschichte

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Die Route wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst als Sommerroute durch die Mitglieder des Alpine Club bekannt gemacht. Sie umfasst mindestens 12 Wandertage oder mindestens 7 Skitage, an denen die 180 km von Chamonix mit dem Mont Blanc bis zum Matterhorn (Zermatt) zurückgelegt werden.

Weil die Route ursprünglich von einem englischen Club erwandert wurde, titulierte man sie als The High Level Route. Allerdings wurde dies sofort ins Französische übertragen, als der Weg erstmals 1903 auf Skiern bezwungen wurde. Der Franzose Michel Payot führte die erste Gruppe im Winter über die Haute Route. Einen Monat später folgten Robert Helbling und Friedrich Reichert, die von der vorangegangenen Durchquerung nichts wussten.[2][3]

Die offizielle Bezeichnung Chamonix-Zermatt Haute Route mutierte in Teilen zur generischen Bezeichnung für beliebige mehrtägige alpine Hüttentouren.

Strecke der Haute Route

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Hütten und Dörfer entlang der Strecke

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Teilweise – nämlich von Arolla bis Zermatt – ist die Haute Route identisch mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Skibergsteig-Rennen Patrouille des Glaciers, das aber in umgekehrter Richtung durchgeführt wird.

 
Ungefährer Verlauf der Haute Route
Verlauf
Üblicherweise mit Fahrzeugen zurückgelegt
C: Chamonix
T: Cabane du Trient
M: Cabane du Mont Fort
P: Cabane de Prafleuri
D: Cabane des Dix
V: Cabane des Vignettes
Z: Zermatt

Die ganze Haute Route hat eine Länge von 94,3 km, führt über 6700 m Aufstieg und 8345 m Abstieg. Der niedrigste Punkt liegt auf 718 m. ü. M., der höchste Punkt auf 3776 m. ü. M. Diese Angaben beinhalten auch die Strecke OrsièresVerbierMont Fort, die üblicherweise mit dem Taxi und mit Bergbahnen zurückgelegt wird.[4]

1. Etappe: Aiguille des Grands MontetsGlacier d’Argentière – Glacier du Chardonnet – Col du Chardonnet – Fenêtre du Saleinaz – Plateau du TrientCabane du Trient

2. Etappe: Cabane du Trient – Col des Ecandies – Val d’ArpetteChampex-LacVerbier (Taxi) – Cabane du Mont Fort (Bergbahn)

3. Etappe: Cabane du Mont Fort – Col de la Chaux – Col de Moming – Rosablanche – Cabane de Prafleuri

4. Etappe: Cabane de Prafleuri – Col de Roux – La Barma – Lac des DixCabane des Dix

5. Etappe: Cabane des Dix – Col de la Serpentine – Pigne d’ArollaCabane des Vignettes

6. Etappe: Cabane des Vignettes – Col de l’Evèque – Col du Mont Brulé – Col de Valpelline - Zermatt

„Walker’s Haute Route“: Ohne Gletscherüberquerungen

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Der Pas de Chèvres im April 1999 mit der etwa 30 Meter langen Leiter

Diese Route führt weder über Schnee noch über Gletscher. Bergsteiger-Ausrüstung (Seilsicherung, Steigeisen) ist deshalb nicht notwendig, und es kann in Berghütten und Hotels übernachtet werden. Jede Tagesetappe dauert sechs bis sieben Stunden. Man benötigt für die Route rund 13 Tage[5] und sie kann ab Mitte/Ende Juli begangen werden.

Liste der Dörfer bzw. Übernachtungsgelegenheiten auf der Route:

Als Alternative kann die Tour um einen Tag verlängert werden, indem man bis Zermatt den höher gelegenen Europaweg benutzt und in der Europahütte übernachtet. Eine weitere Wegvariante führt von St. Niklaus Dorf bzw. Jungen über den Weisshornweg zur Topalihütte und nach Randa, dann hinauf zum Europaweg und zur Europahütte oder von Randa direkt nach Zermatt.[6]

Unglücke

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Unglück vom 29. April 2018

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Am 29. April 2018 erfroren 7 Alpinisten einer 10er Gruppe auf der 5. Etappe zur Cabane des Vignettes. Während eines orkanartigen Sturms verloren sie die Orientierung, irrten zusammen mit einer weiteren verirrten Gruppe aus 4 Tourengängern rund 12 Stunden über den Gletscher und verbrachten schließlich ohne Schutz bei eisigen Temperaturen in einem Notbiwak die Nacht. Die rettende Cabane des Vignettes war nur 500 Meter Luftlinie entfernt. Erst am nächsten Morgen, als das Wetter besser wurde, entdeckte eine Gruppe, die sich nach Zermatt aufmachte, die Überlebenden. In einer grossangelegten Rettungsaktion mit insgesamt 7 Helikoptern wurden die Alpinisten ausgeflogen.[7][8]

Unglück vom 9. März 2024

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Am 9. März 2024 waren sechs Personen zu einer Skitour Richtung Tête Blanche aufgebrochen, von denen mindestens fünf erfroren. Nachdem um 17.19 Uhr am gleichen Tag ein Notrufsignal empfangen wurde, war bei einsetzendem Sturm kein Helikoptereinsatz möglich. Von Zermatt aus bergauf steigende Retter mussten auf etwa 3000 Meter Höhe wegen schlechten Wetters und Lawinengefahr umkehren. Am 10. März gegen 18.30 Uhr konnten sich zwei nahe der Dent-Blanche-Hütte abgesetzte Retter, ein Arzt und ein Polizist, zum Standort der Gruppe vorarbeiten. Fünf der sechs Personen wurden dort verstreut im Gelände tot aufgefunden. Sie erfroren, vermutlich orientierungslos in der Höhe, nach dem vergeblichen Versuch, zum Schutz eine Schneehöhle zu bauen. Der sechste Teilnehmer der Tour gilt bislang als vermisst.[9]

Literatur

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  • Marianne Bauer, Michael Waeber: Haute Route. Von Chamonix nach Zermatt. Hochtourenroute und Wanderroute. 2015, ISBN 978-3-7633-4460-4.
  • Kev Reynolds: Chamonix-Zermatt: The Walker’s Haute Route. 4. Aufl. 2007, ISBN 1-85284-513-9.
  • Alexander Stewart: The Walker’s Haute Route: Mont Blanc to the Matterhorn. 2008, ISBN 1-905864-08-6.
  • Maurice Chappaz: La haute route. Galland, Vevey 1974.
  • François Perraudin: Haute Route. Von Chamonix nach Zermatt – im Winter und im Sommer. AS Verlag, Zürich 2005.
  • Mario Colonel: 100 Jahre Haute Route Chamonix–Zermatt. In: SAC (Hrsg.): Die Alpen. Band 11, 2003, S. 24–27.
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Einzelnachweise

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  1. 2016.07.23-29 - Haute Route Chamonix-Zermatt (7 jours). In: Wikiloc - Rutas y puntos de interés GPS del Mundo. Abgerufen am 1. Oktober 2016.
  2. FIS: History of Skiing. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2012; abgerufen am 25. Oktober 2010.
  3. A. Schellenberger: Dr. Robert Helbling – zwischen Aconcagua und Tupungato. (PDF; 1,7 MB) Geographisches Institut der Universität Bern, S. 1, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2013; abgerufen am 24. Oktober 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.aacz.ch
  4. Zermatt: Haute Route
  5. The Haute Route self-guided, abgerufen am 21. September 2013
  6. Haute Route. Von Chamonix nach Zermatt. Hochtourenroute und Wanderroute. Rother Wanderführer, 2015, S. 182 ff.
  7. Tragödie in den Alpen - Todesfalle Haute Route – die Rekonstruktion eines Dramas. In: Schweizer Radio und Fernsehen vom 28. April 2023.
  8. Neue Doku über die tödliche Tragödie im Wallis: «Der Bergführer war dumm, und wir waren so dumm, ihm zu folgen». In: Neue Zürcher Zeitung vom 27. April 2023.
  9. Fünf von sechs vermissten Skitourengängern tot aufgefunden. NZZ vom 11. März 2024; abgerufen am 11. März 2024.