Gurtenfestival
Das Gurtenfestival ist ein Musikfestival auf dem Hausberg Gurten oberhalb von Bern in der Schweiz.
Das Gurtenfestival ist ein mehrtägiges Openair-Musikfestival. Es fand 1977 erstmals statt, seit Beginn der 1990er Jahre jährlich. Das Programm besteht aus Bands, die vor allem aus der Rock- und (Alternativ-)Pop-Szene stammen, in den Anfangsjahren besonders auch aus der Folkmusik, schliesslich wurde das ganze Spektrum von Blues bis Hip-Hop abgedeckt. Immer dabei sind aktuelle nationale Grössen der schweizerischen Musikszene.
Geschichte
Bearbeiten1977 bis 1987
BearbeitenVorläufer des Gurtenfestivals war das Folkfestival Lenzburg, welches 1972 bis 1980 in Lenzburg im Kanton Aargau stattfand. 1977 fanden ein Folkfestival auf der Lenzburg und erstmals auf dem mehr Platz bietenden Gurten statt.[1] Bis 1987 fanden weitere alternative Festivals mit viel Freiwilligenarbeit und ohne grosses Budget statt. Von Folk über Jazz über politische Musik bis zu Volksmusik waren viele Musikrichtungen vertreten, dies als ein wesentlicher Unterschied zu Lenzburg. Das Programm sowie weitere Texte und Bilder wurden jeweils in einem umfangreichen Programmheft, dem «Gurtebüechli», publiziert.[2] Die Musik stand im Vordergrund des Interesses, doch wichtig war auch die politische Botschaft, die das Festival haben wollte. So gab es Verpflegung mit Kaffee und Bananen aus fairem Handel und viele Stände von Vereinigungen wie Amnesty International oder der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie.
Durchführungen:[2]
- 1. Internationales Folk-Festival Bern-Gurten 2./3. Juli 1977[3]
- 2. Folkfestival Bern-Gurten 1./2. Juli 1978[4]
- 3. Internationales Folkfestival Bern-Gurten 30. Juni/1. Juli 1979[5]
- 4. Folkfestival Bern-Gurten 4./5. Juli 1981[6]
- 5. Internationales Festival Bern-Gurten 2./3. Juli 1983[7]
- 6. Internationales Festival Bern-Gurten 29./30. Juni 1985[8]
- 7. Internationales Festival Bern-Gurten 5./6. September 1987[9]
Das Festival 1987 endete mit einem Defizit von über 300'000 Franken. Wegen des schlechten Wetters erschienen nur rund die Hälfte der erwarteten 14'000 Besucher.[10] Der Trägerverein war verschuldet und musste aufgeben.[11]
Ab 1991
BearbeitenNach einer vierjährigen Festival-Pause erhielt eine Konzertagentur von der Stadt Bern die Bewilligung, das Gurtenfestival 1991 weiterzuführen. Zusammen mit Philippe Cornu, welcher von nun an das Booking übernahm, tastete man sich an die Herausforderungen dieses Events heran. Musikalisch wurde das Festival breit geöffnet, und erstmals kamen Sponsoren, wie z. B. eine Zigarettenmarke, ins Spiel.[12] Danach entwickelte sich das Gurtenfestival zum musikalischen Grossanlass und gehört seitdem zu den grössten und medienwirksamsten Musikfestivals der Schweiz. Dem Gurtenfestival gelang es, durch ein abwechslungsreiches Programm, die einzigartige Lage und die stets friedliche Stimmung eine treue Stammkundschaft zu finden. Mit den Zuschauern zog es auch vermehrt internationale Topacts auf den Gurten. Von 1999 bis 2018 wurde das Gurtenfestival von der Berner Eventfirma Appalooza productions organisiert, welche von 2003 bis 2016 auch das Konzertlokal Bierhübeli betrieb.[13] Seit 2019 ist die Gurtenfestival AG ein inhabergeführtes Unternehmen.
2006 war das Festival erstmals in diesem Jahrzehnt nicht ausverkauft und defizitär. Neben der bestehenden Haupt- und Zeltbühne wurde im Jahr 2007 die Waldbühne wieder eingeführt, welche zuletzt 1998 Bestandteil des Festivals gewesen war. Auf dieser Bühne wird Schweizer (Nachwuchs-)Künstlern eine Plattform geboten, indem jährlich vier Bands den Eröffnungsauftritt der Waldbühne gewinnen können. 2017 war das Gurtenfestival erstmals ausverkauft. 2018 wurde die Zeltbühne im Bereich der Sleeping-Zone errichtet. Durch die zunehmende Popularität von Schweizer Musik wurde die Waldbühne, auf der ausschliesslich Schweizer Acts auftreten, im ehemaligen Bereich der Zeltbühne erstellt. Die Tageskapazität von 20'000 Personen blieb bestehen.
In den Jahren 2020 und 2021 wurde das Festival wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Die 39. Ausgabe des Festivals ging fulminant zu Ende. 75'000 kumulierte Besucher – knapp 44'000 verschiedene Menschen (unique visitors) – belebten den Hausberg. 2023 feierte das Gurtenfestival seine 40. Durchführung (nicht 40. Jahr) mit einem Besucherrekord mit 98'500 Eintritten.[14] Dies wurde möglich durch eine Verlängerung auf fünf Tage, Mittwoch bis Sonntag.[15]
Aufgetretene Künstler beim Gurtenfestival seit 1991
BearbeitenBilder
Bearbeiten-
Hauptbühne 2024 mit Peter Fox
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Zeltbühne 2024 mit The Snuts
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Waldbühne 2024 mit La Nefera
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Cosmodrome 2022
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Soundgarden 2024
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Supermercado 2024
Literatur und Unterlagen
Bearbeiten- Gurten Folkfestival, [4. Folkfestival] / Fotos: Michael v. Graffenried; Texte: Daniel Leutenegger und andere, Bern: Benteli, 1981, ISBN 3-7165-0399-1
- Archiv der fünf ersten Gurtenfestivals im Schweizerischen Sozialarchiv: Korrespondenzen, Protokolle, Musikerverträge, Biografien, Zeitungsausschnitte, Fotos, Zeichnungen, TV-Sendungen, Filme, Videos, Tonaufnahmen, Musiker-Demokassetten, Radio-Sendungen, Programmbüchlein, Plakate, Bücher, Schriften und LPs, Gästebücher, allerlei Objekte; Mitteilung; Eintrag im Sozialarchiv.
- Programme 1977–2017 und diverses: Nationalbibliothek, Link
- Plakate in Plakatsammlung der Schweiz. Nationalbibliothek, Link
Siehe auch
Bearbeiten- Folkfestival Lenzburg (Vorläufer des Gurtenfestivals)
- Liste bedeutender Rockkonzerte und -festivals
- Liste von Musikfestivals
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gurtenfestival Bern | History. Abgerufen am 17. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ a b Meret Knobel: Die Entwicklung des Gurtenfestivals, Matura-Arbeit im Fach Geschichte, Gymnasium Muristalden Bern, 2003 (PDF)
- ↑ Thuner Tagblatt 4. Juli 1977 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 30. Juli 2023.
- ↑ Bieler Tagblatt 3. Juli 1978 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Der Bund 11. Oktober 1979 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Bieler Tagblatt 16. Juli 1981 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Thuner Tagblatt 4. Juli 1983 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Berner Tagwacht 2. Juli 1985 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Berner Tagwacht 7. September 1987 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Thuner Tagblatt 4. Dezember 1987 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Der Bund 1. Dezember 1988 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Gurtenfestival Bern | History. In: gurtenfestival.ch. Abgerufen am 17. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ Michael Feller: Nachfolgeregelung oder Eklat im Bierhübeli? In: Berner Zeitung. 4. Mai 2016 (bernerzeitung.ch [abgerufen am 18. Oktober 2017]).
- ↑ Neuer Publikumsrekord am 40. Gurtenfestival - Regionaljournal Bern Freiburg Wallis - SRF. Abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Das Gurtenfestival feiert 2023 fünf Tage lang Geburtstag. In: bluewin.ch. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ 8. Gurtenfestival Bern. In: Gurtenfestival. Archiviert vom am 1. Februar 2014; abgerufen am 22. Juli 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ 77'000 rockten am 30. Gurtenfestival. In: Tages-Anzeiger. Abgerufen am 22. Juli 2013.
- ↑ Das Gurtenfestival 2014. In: Gurtenfestival. Abgerufen am 22. Juli 2013.
- ↑ Besucherrekord am Gurtenfestival 2014. In: SRF. Abgerufen am 8. August 2014.
- ↑ "Gurtenfestival 2015" zählt 78.000 Besucher, Termin für 2016 steht. In: musikmarkt.de. Archiviert vom am 5. März 2016; abgerufen am 30. Oktober 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gurten lockte 79'000 Besucher an. In: 20 Minuten. 17. Juli 2016, abgerufen am 13. September 2016.
- ↑ Güsche war zum ersten Mal total ausverkauft. In: 20 Minuten. 16. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
- ↑ Gurten-Festival ist für Veranstalter trotz weniger Besucher ein Erfolg. In: Watson (Nachrichtenportal). 21. August 2019, abgerufen am 20. Juli 2019.