Nach längerer Pause hatte ich mich
wieder mal um ein Buch bei Blog dein Buch beworben. Der dritte
Versuch war dann erfolgreich und ich bekam „Mathe voll gefährlich“
von Sean Connolly zugesandt. Unsere große Tochter steht mit Mathe seit der ersten Klasse auf Kriegsfuß und ich bin immer auf der Suche nach
spannenden Ideen, um ihr das für sie trockene Fach schmackhaft zu
machen. So habe ich mich dieses Mal für ein Kinderbuch entschieden.
Das Buch preist auf seinem auffälligen
Titel 24 abenteuerliche Rätsel für junge Mathematiker an. In diesen
Rätseln soll der junge Abenteurer mit Hilfe der Mathematik in
kniffligen Situationen bestehen.
Beispiel gefällig?
Du wirst entführt und der Entführer
sichert dein Gefängnis mit einem zeitgesteuerten Mechanismus. Die
Tür öffnet sich nur, wenn man einen Knopf drückt und dann genau 30
Minuten wartet und schließlich noch mal drückt. Und natürlich hat
der Schurke dir deine Uhr abgenommen. Zu deinem Glück aber hat er
zwei Sanduhren zurückgelassen, eine läuft 9 Minuten und die andere
13 Minuten. Gefragt ist also wie man mit diesen beiden Sanduhren
genau 30 Minuten abmessen kann.
Die Abenteuer sind grundsätzlich in verschieden
Phasen unterteilt:
- Eine phantastische Geschichte zur
Einleitung
- Ein Ratschlag von Euklid, der das
Problem noch mal zusammenfasst und den einen oder anderen
Lösungshinweis gibt
- Ein oder zwei Karoblätter, damit man
gleich im Buch los rechnen kann
- Die Lösung, die sehr detailliert
Schritt für Schritt zum Ergebnis führt
Meistens schließt sich dann noch das
Mathelabor an, in dem die Kinder animiert werden, weitere Experimente
zu machen. Dabei wird dann auch mal was geBASTELt.
Manche Abenteuer sind noch durch
zusätzlich Hinweise ergänzt, die Hintergrundwissen vermitteln. So
erfährt man zum Beispiel wer MARCO Polo war und von wann bis wann
man mit dem Orientexpress reisen konnte.
In den Abenteuern sind zudem einige
altbekannte „Rätsel“ verpackt. So zum Beispiel die Geschichte
von C-F Gauß, der seinen Lehrer austrickste indem er die Summe der
Zahlen von 1 bis 100 nicht durch Addieren bestimmte sondern einfach
mit der Formel 1/2n*(n+1) errechnete. Es finden sich die Fibonacci
Zahlen, die berühmte Geschichte mit den Reiskörnern auf dem
Schachbrett aber auch eine Anleitung zum Selbstbau eines einfachen
Sextanten.
Gut oder schlecht-das ist hier die
Frage!
Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe
aber sowieso schon einen Hang zur Mathematik und ich wäre froh
gewesen, in meiner Jugend hätte es schon solche Bücher gegeben. Für
unsere Tochter ist es wohl eher nichts, dazu müsste das Buch wohl
eher rosa sein und sich um Barbie und Co drehen. Trotzdem werde ich
das eine oder andere Mathe-Abenteuer mit ihr angehen.
Kritikpunkte gibt es einige, die aber
alle nicht so schwer wiegen.
Man merkt deutlich, dass das Buch aus
dem Amerikanischen übersetzt wurde. Viele Geschichten handeln von
CIA und ähnlichem. Besonders merkt man das daran, dass häufig Kreuzmultiplikationen zur Lösung benutzt werden, wo wir in Deutschland
sicher zuerst an einen Dreisatz denken würden.
Die Übersetzung ist ganz gut gelungen
und ich habe auch nur zwei Fehler entdeckt.
Teilweise sind die Geschichten um die
mathematischen Zusammenhänge etwas arg an den Haaren herbeigezogen,
aber ich bin schließlich auch keine 12 mehr.
Manche Abenteuer sind schon gut für
zehnjährige verständlich, für andere sollte man doch schon älter
sein und sich zumindest vorstellen können was potenzieren ist.
Fazit:
Ein interessantes Buch für junge
Leser, die Action und Spaß mit Mathe verbunden haben wollen. In den
Geschichten teilweise etwas USA lastig aber kurzweilig und mit guten
Lösungsansätzen. Und das zu einem wirklich günstigen Preis.
Mathe voll gefährlich von Sean
Connolly,
erschienen auf deutsch 2013 im
h.f.
Ullmann Verlag. „Leider“ gedruckt in Ungarn. 242 Seiten (mit
ca. 50 leeren Seiten zum Selber-Rechnen).
Ach ja: Hier die Lösung für das
Problem mit den Sanduhren.
Die kleine Sanduhr läuft 9 Minuten und
die große 13. Beide Sanduhren sind „voll“ und werden
gleichzeitig umgedreht.
Nach 9 Minuten ist die kleine
Sanduhr leer und wird wieder umgedreht.
Ist die große leer sind
13
Minuten vorbei, die kleine, diesmal nur etwa zur Hälfte leer, wird
wieder umgedreht.
Nach weiteren 4 Minuten ist die kleine
erneut leer und die große wird umgedreht.
Nach 13 Minuten ist
auch die leer und es sind insgesamt genau 30 (=9+4+4+13) Minuten
vergangen.